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Savages – Silence Yourself (LP/CD, Matador, www.savagesband.com)
Besetzung:
Ayse Hassan – bass
Fay Milton – drums
Gemma Thompson – guitar
Jehnny Beth – vocal
Trackliste:
Shut Up
I Am Here
City’s Full
Strife
Waiting For A Sign
Dead Nature
She Will
No Face
Hit Me
Husbands
Marshal Dear
Das neue Album von Primal Scream wäre auch ein Anwärter gewesen für mein Album des Monats. Aber die Doppel-LP „More Light“ ist noch unterwegs zu mir. Das Album der Savages aus London dreht sich dagegen nun schon seit fast drei Wochen auf meinem Plattenteller. Zwar nicht ununterbrochen, aber doch immer mal wieder. Live sind die vier Frauen eine Wucht. Und das darf man durchaus wörtlich verstehen. Diese Power und Energie, die da von der Bühne strahlt, ist schier unglaublich. Aber auch beim Hören der LP zu Hause im den eigenen vier Wänden vermittelt sich diese Kraft, diese Ausstrahlung unmittelbar. Dieses Debüt wirkt so elektrisierend wie überzeugend. Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, die Frauen würden hier eine Schau abziehen, etwas künstlich vorspielen. Ich meine, natürlich ist eine künstlerische Darbietung immer zu einem gewissen Grad Show. Entscheidend ist doch, wie mitreißend die Show ist, ob sie überzeugt. Bei den Savages war ich wie gesagt sofort überzeugt. Was macht nun diese Wirkung der Band und der Platte aus? Zunächst mal sind das vier Frauen. Auch im Jahr 2013 immer noch keine Selbstverständlichkeit, dass eine reine Frauenband mit dieser selbstbewussten Wucht und Ausstrahlung zu Werke geht. Und sie fordern ihr Publikum zu uneingeschränkter Aufmerksamkeit und Anteilnahme auf. Keine Mobiltelefone und keine Kameras bei Konzerten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Insofern muss niemand über diese Anweisung der Band die Nase rümpfen. Aus dieser Platte klingt Wut, Rebellion, Idealismus auf eine sehr eindrückliche und zugleich einfühlsame Weise. Auch wenn die Musik der Savages auf die Post Punk Ära zwischen 1979 und 1981 verweist, so ist das hier keine Platte, der man einfach das Etikett „retro“ anheften könnte. Dazu sind die Frauen viel zu sehr im Hier und Jetzt verwurzelt und ihre Sinne zu sehr nach vorn gerichtet. Und musikalische Inspiration von Poly Styrenes X-Ray Spex, Siouxsie & The Banshees, Joy Division oder Gang Of Four zu beziehen, ist ja nicht das Schlechteste. Im Übrigen klingt dieses Debütalbum wie nichts sonst. Savages haben einen ganz eigenen Weg gefunden sich auszudrücken, ihre Botschaft zu vermitteln. Und diese Botschaft lautet zunächst mal: still sein, konzentrieren, zuhören. Folgt man dieser Anweisung, hört man eine unglaubliche dichte und vielseitige Platte, die nicht nur intelligent ist, sondern auch noch richtig Spaß macht. ****
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