Mikkos Album des Monats

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  • #5346883  | PERMALINK

    themagneticfield

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    Dank dir. Dann werd ich mal nach der Doppel-LP schauen.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
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    #5346885  | PERMALINK

    mikko
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    The Shins – Port Of Morrow (LP/CD, Columbia Records, www.theshins.com)

    Besetzung:

    James Mercer – vocals, guitars
    Joe Plummer – drums
    Yuuki Matthews – bass
    Jessica Dobson – guitar
    Richard Swift – keyboards

    Das ist die aktuelle Besetzung, an der Platte wirkten aber andere Musiker mit

    Trackliste:

    The Rifle’s Spiral
    Simple Song
    It’s Only Life
    Bait And Switch
    September

    No Way Down
    For A Fool
    Fall Of 82
    40 Mark Strasse
    Port Of Morrow

    Im März gab es einige mögliche Kandidaten für mein Album des Monats. In der engeren Wahl waren unter anderem Lee Ranaldo von Sonic Youth mit seinem wirklich erstaunlichen Soloalbum, aber auch Beth Jeans Houghton und ihr formidables Debüt. Schließlich habe ich mich jedoch spontan für das neue Album der Shins entschieden. Einfach weil hier alles passt. Die Band lief bei mir bisher eigentlich mehr unter der Rubrik „und dann gibt es da noch…“. Ich besitze nur einige ihrer Singles, aber keines ihrer bisherigen Alben. Als Sänger und Songwriter fiel mir James Mercer eigentlich erst durch die Broken Bells LP vorletztes Jahr richtig positiv auf. „Port Of Morrow“ ist das vierte Studioalbum der Shins. Seit dem Vorgänger und dem Weggang von Sub Pop Records sind immerhin schon fast fünf Jahre vergangen. Seither hat es auch etliche personelle Veränderungen gegeben. Doch die Band Homepage vermeldet, dass ehemalige Bandmitglieder noch an der Entstehung der aktuellen Songs und des Albums beteiligt waren. Wie auch immer. Mir fehlt eh die Vergleichsmöglichkeit. Das vorlegende Album macht auf mich einen sehr geschlossenen Eindruck. Überwiegend midtempo, ja oft sogar ziemlich ruhig, dabei angenehm rund und entspannt klingt die Platte. Mercers Stimme wirkt auf mich äußerst einnehmend. Sein Songwriting ist abgeklärt und dabei doch innovativ. Will sagen, es gibt immer mal überraschende Wendungen. Arrangements und Produktion sowie die Instrumentierung orientieren sich an so verschiedenen Inspirationsquellen wie The Smiths, Steely Dan, The Kinks, The Beach Boys u.a. An Ron Sexsmith muss ich auch denken. Allerdings klingt diese Shins Platte trotz ihres absolut Mainstream kompatiblen Charakters wesentlich spannender als alles was ich von Sexsmith bisher gehört habe. Es gibt da in den weiten des Internet einige Reviews, die schreiben von „…Ton gewordene(r) gutbürgerliche(r) Langeweile. Musik aus dem satten Mittelstand für den satten Mittelstand. Oder anders ausgedrückt: In einer von Starbucks finanzierten Popwelt wird unweigerlich auch die Musik irgendwann nach Starbucks klingen, oder nach Converse oder nach Hyundai.“ (Laury Reichart auf on3.de). Das kann man so sehen bzw. hören. Ich fühle mich da nicht angesprochen. Ich war noch nie bei Starbucks, und ich kenne Converse und Hyundai kaum dem Namen nach. Und was satter Mittelstand ist, weiß ich auch nicht so genau. Mich langweilt diese Platte jedenfalls nicht. Möglicherweise gerade deshalb, weil ich die ersten drei kaum kenne. Aber ich mag ja auch das letzte R.E.M. Album. Man muss nicht immer genau hinhören müssen und sich eine Platte erarbeiten. Manchmal reicht es schon, wenn man sich einfach wohl fühlt beim Hören, wenn eine Platte spontan vertraut und angenehm klingt. ****

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346887  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

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    Schöne Review, Mikko. Ich mag das Album auch sehr.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5346889  | PERMALINK

    mikko
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    The See See – Fountayne Mountain (LP, The Great Pop Supplement, www.myspace.com/theseeseeband)

    Besetzung:

    Richard Olson – vocals, guitars
    Pete Greenwood – guitar, vocals
    Kevin Peyok – bass, vocals
    Paul Fitness – keyboards
    Phil Anderson – drums

    Trackliste:

    Waltz
    Open Up Your Door
    Automobile
    Sweet Hands
    Fix Me Up
    Painted Blue

    Sunbleached
    Big Wheels
    Gold And Honey
    Three More Days
    Fountayne Mountain
    The Day That Was The Day

    Laut Webseite der Band erscheint die LP offiziell am 28. Mai 2012. Und am gleichen Tag soll auch die CD bei Dell’Orso Records erscheinen. Nun liegt mir allerdings beides schon vor, und man kann die LP auch beim Label direkt bereits jetzt erwerben. Ich hoffe nur, dass noch genug Exemplare der Platte für den Ladenverkauf übrig bleiben. 750 LPs sind gepresst. Ob das der Nachfrage entspricht, bleibt abzuwarten. Die zweite LP der Londoner Band erfüllt alle Erwartungen. Ja sie übertrifft sie sogar. Wunderbare Melodien, phantastische Arrangements, die West Coast Psychedelia der späten 60er Jahre mit dem Sound von Liverpool (The La’s, The Coral, u.a.) verbinden. „Waltz“ eröffnet die Platte mit einer kurzen Sequenz gespielt auf einem Tasteninstrument, das wie eine Mischung aus Harpsichord und Harmonium klingt. „Open Up Your Door“ ist eine lockere uptempo Nummer. Mitreissend, einprägsam, unbeschwert, mit schönen Jangle Gitarren und tollem Harmoniegesang. „Automobile“ kennt man schon von einer limitierten Splitsingle mit der Band By The Sea. Ein leicht psychedelischer Track mit viel Hall und einer Fuzzgitarre am Schluss. „Sweet Hands“ wird die nächste Single sein, die im Juni auf Rank Records erscheinen wird mit einer non-Album Flipside. Der Track hat auch diesen leicht hymnischen, schleppenden Psych Pop Charakter. Erinnert mich sehr an die kalifornischen Rain Parade. „Fix Me Up“ ist wieder so eine hübsche leichte Gitarrenpopnummer, die auch von The La’s sein könnte. „Painted Blue“ dagegen ist heavier, ohne deshalb den Pop Appeal zu leugnen. Wie The Creation oder andere Art Pop Bands der späten Sixties. Dieser Stakkato Rhythmus, die rollenden Drumfills lassen an Keith Moon denken. Hall und Echo Effekte verstärken den Eindruck. Das Instrumentalstück „Sunbleached“ kennen wir schon im krautigen Remix von der letzten Single. Hier nun als kraftvolles hypnotisches von Feedback und Flanging getragenes Gitarren / Orgel Duell. „Big Wheels“ wird von Slide und Echo Gitarren getragen und bietet wunderbare Harmoniegesänge. Dann folgt „Gold And Honey“, das mich noch immer sehr an Polnareffs „La poupée qui fait non“ erinnert. Aber auch The Byrds lassen grüßen. „Three More Days“ ist wieder so eine eingängige Folkrock Nummer, im besten Sinn zeitlos. Der Titeltrack „Fountayne Mountain“ hat dagegen eher etwas Hypnotisches, Schwebendes. Treibender Bass, bizarre Keyboards, kein Gesang. „The Day That Was The Day“ fasst noch mal alles zusammen. Wieder vorwärts drängende Drums, schwirrende Keyboards und Gitarren und darüber eine leicht hymnische Melodie. Insgesamt ist diese zweite LP von The See See psychedelischer als ihre erste. Im Herbst kommen sie wieder auf Tournee nach Deutschland. Auch nach Berlin. *****

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    #5346891  | PERMALINK

    mikko
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    The Cheeks – Feathered Tigers In A Magic Zoo (LP, Teen Sound, www.thecheeks.de)

    Besetzung:

    Kono Patzki – lead vocals
    Chris Riza – guitars, backing vocals, percussion
    Thorsten Weiß – bass, guitar
    Dario Treese – vox organ, harpsichord
    Christian Schlasi – drums

    Trackliste:

    Blackbyrds Dreaming Of Hollywood
    Another Wreck On The Highway
    Who Made All That Noise
    Seven
    Tigerlilly
    Everything’s Changing

    Higher State
    Mrs. Green
    Box Full Of Candies
    It’s No Secret
    A Small Big Time
    Show Me The Way
    Heaven Can’t Find It For You

    Sie sind mittlerweile neben The Satelliters aus Darmstadt die dienstälteste Garage Pop Band in Deutschland. The Cheeks aus Dortmund verbinden Power Pop, Freakbeat, Psychedelia und Art Pop zu einer grandiosen und absolut hörenswerten Mischung. Sie haben ihren eigenen Stil inzwischen vollkommen perfektioniert. Ihre Musik evoziert natürlich den britischen Mod Beat und Psych Pop der späten 1960er Jahre ebenso wie den Garage Pop solcher US Bands wie The Strawberry Alarm Clock. Mehr aber noch wurzelt der Sound der Cheeks in den 1980er Jahren und bezieht dabei Inspiration aus der Neo Garage und Paisley Pop Szene, von Bands wie The Rain Parade, Yard Trauma, The Chesterfield Kings oder The Leopards. Alles Gruppen, die selbst nie wirklich groß rauskamen und lediglich einem informierten Kreis von Insidern bekannt sind. Jingle Jangle Gitarren wechseln sich ab mit satten Vox Orgel Riffs. Filigrane Klänge von Harpsichord und Rickenbacker Gitarren werden ergänzt durch wunderbare Harmoniegesänge. Härtere Fuzzgitarren sind ebenso zu hören wie saubere Licks von der Fendergitarre mit dezentem Hall unterlegt. Die Melodien sind einprägsam und höchst abwechslungsreich. Mit ihren Songs entführt die Band uns in eine Parallelwelt, in ein absurdes, dunkles mitunter auch recht buntes Art Pop Universum. Manchmal versteht man nicht wirklich, was Leadsänger Kono einem sagen möchte. Es ist aber letztlich auch nicht so wichtig. 13 Tracks von durchschnittlich fast vier Minuten Länge reizen die Spielzeit einer LP voll aus. Das ist schön. Und obwohl man dadurch an die Grenzen des technisch Machbaren stößt, klingt die Platte erstaunlich dynamisch und druckvoll. „Feathered Tigers In A Magic Zoo“ ist erst die vierte richtige Studio LP der Band, die es ja schon seit mehr als 15 Jahren gibt. Von Anfang an dabei ist nur Sänger Kono. Gitarrist Chris, der hier in erster Linie für das Songwriting verantwortlich zeichnet, spielt seit über zehn Jahren in der Band. Wenn man an die noch recht punkigen Klänge des Debüts denkt, so hat seither eine Entwicklung stattgefunden, die über eine stärkere Orientierung an Power Pop einerseits und größere Vielfalt innerhalb des Garage Pop Genres zu einem typischen Cheeks Sound geführt hat, der auf dieser Platte seinen bisherigen musikalischen Höhepunkt erreicht. Dunkler zwar als der Vorgänger, aber in gewisser Weise überzeugender noch. Im Juni spielen The Cheeks in Moskau und St. Petersburg. Aber am 7. Juli kann man sie im Bassy Club in Berlin live erleben. Hingehen lohnt sich. Die Band ist auf der Bühne mindestens so gut wie im Studio. ****1/2

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    #5346893  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Die beiden Vorgänger haben mir gut gefallen. Gibt es eine Bezugsquelle?

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    #5346895  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    Crypt Records in Altona oder bei soundflat.de

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    #5346897  | PERMALINK

    mikko
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    The Soundtrack Of Our Lives – Throw It To The Universe (LP/CD, Haldern Pop, http://web.tsool.net/)

    Besetzung:

    Ebbot Lundberg – lead vocals, autoharp
    Ian Person – guitars, backing vocals
    Fredrik Sandsten – drums, percussion, backing vocals
    Mattias Bärjed – guitars, backing vocals
    Kalle Gustafsson Jerneholm – bass, backing vocals
    Martin Hederos – organ, violin, piano, backing vocals

    Trackliste:

    Throw It To The Universe
    You Are The Beginning
    When We Fall
    Where’s The Rock?
    Freeride
    Waiting For The Lawnmowers
    Faster Than The Speed Of Light

    Reality Show
    Busy Land
    If Nothing Lasts Forever
    Solar Circus
    What’s Your Story?
    Shine On

    Was soll ich sagen? Die Band The Soundtrack Of Our Lives aus Göteborg, Schweden, gehört seit rund 15 Jahren zu meinen Favoriten, live und auf Platte. Da geht es mir ähnlich wie Noel Gallagher, der sinngemäß äußerte, die Nachricht von der bevorstehenden Auflösung der Gruppe zum Jahresende sei eine der schlimmsten zum Musikgeschehen dieser Tage. Die aktuelle etablierte Musikkritik nimmt das eher mit einem Achselzucken zur Kenntnis. Nach dem Motto, eine langweilige Retroband weniger, na und? Kann man so sehen – muss man aber keinesfalls. Für ihr Abschiedsstudioalbum haben die Jungs noch mall alles aufgeboten, wofür ich sie liebe. Eingängige, tendenziell hymnische Melodien, melancholisch, mystisch verschwurbelte aber dennoch optimistische Lyrics, die man für tiefsinnig oder bedeutend halten kann, wenn man will, stimmungsvolle Arrangements, die den Gesamteindruck dieses in Erinnerungen schwelgenden und aber auch die Realitäten akzeptierenden Albums auf eine wunderbar nostalgische Weise prägen. Die Musik wurzelt natürlich tief in den 1970er Jahren, zum Teil noch in den Sixties. Doch wird hier nichts einfach eins zu eins in die Gegenwart übertragen. Die Erfahrung der Jahre und Jahrzehnte dazwischen schwingt immer mit. Ebbot Lundberg, der vollbärtige, vollschlanke Kutten- und Schalträger, singt mit Gefühl und Inbrunst. Ian Person und Mattias Bärjed legen sich mächtig ins Zeug an den Gitarren. Kalle Gustafsson Jerneholm am Bass und Fredrik Sandsten am Schlagzeug liefern den soliden Backbeat. Und Martin Hederos setzt an Orgel, Piano und Violine schöne Akzente. Dazu kommen noch diverse Gastmusiker. Für dieses letzte Album hat man sich wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben und auch bei der Produktion in verschiedenen Studios alles aufgeboten, was das Budget von EMI Schweden hergab. In ihrer Heimat erschien die LP ja auch schon im Frühjahr und schoss sofort auf Platz Eins der Charts. Diese Platte bietet nichts Neues. Aber das Bewährte und Bekannte wird hier mit einer nonchalanten Abgeklärtheit präsentiert, dass man sich nur wohlig zurücklehnen und genießen kann. ****1/2

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    #5346899  | PERMALINK

    mick67

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    Danke, Mikko, für die Kritik zu TSOOL und dafür, daß Du sie mir wieder ins Bewußtsein geschoben hast. Die Platte ist tatsächlich großartig, nachdem ich vom Vorgänger etwas enttäuscht war. Wäre schade, wenn sie sich jetzt tatsächlich trennen würden.

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    #5346901  | PERMALINK

    mikko
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    Smoke Fairies – Blood Speaks (LP/CD, V2)

    Besetzung:

    Jessica Davies – vocals, guitars
    Katherine Blamire – vocals, guitars, organ, piano
    Kristofer Harris – bass
    Neil Walsh – viola, banjo, omnichord, bass
    Robert Wilks – drums

    Trackliste:

    Let Me Know
    Awake
    The Three Of Us
    Daylight
    Blood Speaks

    Take Me Down When You Go
    Feel It Coming Near
    Hideaway
    Version Of The Future
    Film Reel

    Lange haben wir warten müssen auf dieses Album, auf die Vinyl Ausgabe besonders. Wie ich jetzt weiß ist es bereits das dritte Album der beiden Musikerinnen aus Sussex. Bisher hielt ich „Through Low Light And Trees“ für ihr Debüt, das im September 2010 erschien, nachdem seit 2008 bereits fünf Singles bzw. EPs veröffentlicht waren. Doch im Jahr 2006 kam bereits eine CD mit dem Titel „Strange The Things“ auf dem kleinen Label Concentrated People raus, die 11 Tracks plus einem hidden Track enthält. Allesamt Songs, die heute nicht mehr im Repertoire der Damen auftauchen, die ich jedoch gerne mal hören würde. Leider sind sie im Internet nicht zu finden und die CD scheint recht rar zu sein. Bei Ebay ging ein Exemplar letztes Jahr für rund 250 Euro weg. Aber halten wir uns nicht mit einer Scheibe auf, die auch die Musikerinnen selbst wohl nicht mehr für erwähnenswert halten. „Blood Speaks“ knüpft eigentlich relativ nahtlos an das vorangehende Album an. Und doch klingt die neue Platte nicht genauso. Der Gesang der beiden Engländerinnen ist nach wie vor das hervorstechendste Merkmal. Sirenenhaft dunkel betörend und entrückt zugleich. Irgendwie verloren und doch auch energisch mitunter. Kommt es mir nur so vor, oder sind die Songs hier überwiegend düsterer, tragischer? Musikalisch stehen die Beiden trotz aller Bezüge zu modernem Strange Folk in einer Tradition, die auf Davy Graham, Shirley Collins und Fairport Convention zurückgeht. Und dann gibt es da auch Spurenelemente von Blues und urbanem Rock. Mehr als auf der vorigen Platte jedenfalls. Je öfter ich die Platte höre, desto vertrauter wird sie mir. Klingt logisch, oder? Dabei wächst aber auch meine Zuneigung, meine Begeisterung! Mehr noch als bei „Through Low Light And Trees“ macht mich die Musik süchtig nach der eigenartig bezaubernden Stimmung, die sie bei mir erzeugt. Übrigens gab es (gibt es?) bei Rough Trade in London zu dieser LP eine limitierte Bonus 12“ EP unter dem Titel „This Is A Reflection“ mit ausschließlich Coverversionen. Auf ihre ganz eigene typische Art interpretieren Jessica und Katherine Songs von Abba, Ann Peebles, The Cult, Mark Lanegan und Killing Joke. Eine wunderbare Ergänzung zu ihren eigenen Stücken. „Blood Speaks“ ist eine so großartige und auch abwechslungsreiche Platte, sie gehört schon jetzt zu meinen absoluten Favoriten des Jahres. ****1/2

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346903  | PERMALINK

    clau
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    Nice, Mikko. Ich werde mein Exemplar hoffentlich heute bekommen und freue mich nach Deiner Review umso mehr aufs erste Hören heute abend.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5346905  | PERMALINK

    prodigal-son

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    Mikko „Blood Speaks“ ist eine so großartige und auch abwechslungsreiche Platte, sie gehört schon jetzt zu meinen absoluten Favoriten des Jahres. ****1/2

    Das ist auch mein Urteil. Famos!

    Viel Spaß heute abend, Clau!

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    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #5346907  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Mikko Übrigens gab es (gibt es?) bei Rough Trade in London zu dieser LP eine limitierte Bonus 12“ EP unter dem Titel „This Is A Reflection“ mit ausschließlich Coverversionen. …

    Da werde ich doch morgen gleich mal vorbeischauen.
    Nach der Rezension scheint das Album Pflicht zu sein.

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    #5346909  | PERMALINK

    mikko
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    The Atomic Blast – Hypnosis (CD, Gas Records, www.myspace.com/theatomicblast)

    Besetzung:

    Senor ??? – guitar
    El Selenita – organ
    Joe Bikini – bass
    Zip Martini – drums
    TK Force – guitar

    Trackliste:

    Astralfant
    Cosmic Fantasy V
    Crazy Crazy Lightyears
    Hypnophobia
    Space Patrol
    The Amazing Hypno-Bear
    Demolition Derby
    Digging My Grave
    Slavedriver
    Colt 45
    Drink That Blood, Senor ???
    Ride The Rocket, Senor ???
    Shin-Ökubo

    Eine ungewöhnliche Wahl für mein Album des Monats? Nun ja, instrumentale Beat und Surf Musik oder auch das, was man in Finnland Rautalanka nennt, mochte ich schon seit den frühen Tagen von The Shadows oder The Ventures. Ganz zu schweigen von The Tornados oder Dick Dale u.a. The Atomic Blast kommen aus Finnland und das ist ihr Debütalbum. Ihr Sound hat von all den oben genannten ein bisschen, dazu Einflüsse von Link Wray bis Henri Mancini. Die Musiker der Band waren schon in anderen finnischen Bands aktiv von der Ska Combo The Valkyrians bis zu der Rockabilly Kapelle Mike Bell & The Belltones. Produziert wurde ihr Debüt von Pekka Laine, der als Produzent in der finnischen Independent Szene schon lange einen guten Ruf genießt und ebenfalls seit Jahren Kopf der Istrumentalband The Hypnomen ist. An den Reglern saß außerdem als Toningenieur Janne Haavisto, der auch als Drummer von Laika & The Cosmonauts bekannt ist. Insofern steckt hinter dieser Platte also die geballte Kompetenz der finnischen Instro Szene. Die Musik von The Atomic Blast klingt in weiten Teilen tatsächlich so, wie sich die Leute in den Fifties und frühen Sixties die Musik der Zukunft vorgestellt haben mögen. Damals herrschte – nicht zuletzt in Bezug auf die Kraft des Atoms – noch eine naive Fortschritts- und Zukunftsgläubigkeit. Die Musik von The Atomic Blast spiegelt das in gewisser Weise wider mit stark verhallten Orgelriffs, heftigen Vibratoklängen, metallischen Reverb und Fuzzbox Einsätzen und anschwellenden jubilierenden Dur Akkorden. Titel wie „Astralfant“ oder „Cosmic Fantasy V“ drücken das ebenfalls aus. Doch gibt es auch leise Zweifel oder sogar heimliche Ängste wie bei „Hypnophobia“, „Digging My Grave“ oder „Slavedriver“. Bis auf das von Peter Thomas und Raumschiff Orion entlehnte „Space Patrol“ sind hier nur eigene Kompositionen der Band zu hören. Eine erstaunliche musikalische Bandbreite wird geboten, vom heftig rockenden „Demolition Derby“ bis zum völlig entspannten und leicht dahin gleitenden „Shin-Ökubo“. Hörenswert und empfehlenswert, was will man mehr? ****

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    #5346911  | PERMALINK

    mikko
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    Smoke Mohawk – Viva El Heavy Man (LP/CD, Nois-O-Lution, www.myspace.com/smokemohawk)

    Besetzung:

    Thomas Felberg – vocals
    Danny Young – drums
    Rolf Yngve Uggen – guitars, backing vocals
    Raymond Jensen – bass, backing vocals
    Magnus Rostadmo – keyboards, backing vocals

    Trackliste:

    VCR King
    Sophia
    Sqaw Woman
    Jump Out Of Tyme
    Phantom Spiker
    Outskirts
    Crazy Horses
    Pirate Train
    Inspector Holmes
    Expresso
    Potlop

    Auch im September eine eher überraschende Wahl meines Albums des Monats. Bob Dylan, The xx, The Fresh & Onlys, alles gute LPs, die zum Album des Monats getaugt hätten. Indes fiel meine Wahl auf das zweite Album einer Band aus Norwegen. Unprätentiös, druckvoll, rotzig und durchaus mit Pop Appeal, das ist „Viva El Heavy Man“. Gleich der erste Track „VCR King“ beginnt mit einem Pete Townshend Riff. Glamourös geht es weiter. Und dann kommt „Sophia“, die Pub Rock Queen. Die „Sqaw Woman“ kommt vergleichsweise heavy daher. Schwere Riffs und ein flotter Tempowechsel im Refrain. Manchmal klingt es sogar nach Sixties Psych Pop wie in „Jump Out Of Tyme“ mit seinen Strawberry Alarm Clock Riffs. Oder „Phantom Spiker“, das sich mehr am britischen Psych Revival der 80er orientiert. Aus der Glam Rock Ära ist „Crazy Horses“ geliehen. Ja, die Osmonds Nummer. Gelegentlich ist hier auch bratziger Rock zu hören, wie bei Gluecifer, Monster Magnet oder gar Alice Cooper. Also eher nichts für feinsinnige Naturen oder Indie Pop Kids, gelle? – Oder doch? Einfach mal reinhören, schlage ich vor. Die Gitarrenriffs lassen wie gesagt oft an Pete Townshend denken, der Gesang allerdings manchmal auch an Ozzy Osbourne. Diese Platte ist so vielschichtig und abwechslungsreich, dass ich mich weigere, sie einfach in irgendeine Schublade zu packen. Bei „Pirate Train“ kann man eine Beziehung zu The Soundtrack Of Our Lives mutmaßen. Smoke Mohawk sind eben eine sehr skandinavische Band. Zum Ende der Scheibe hören wir dann noch ein wenig Space Rock bei „Potlop“. Sehr abgefahren – oder besser gesagt abgehoben, wenn ihr versteht was ich meine. Der Drummer von Smoke Mohawk, Danny Young, spielt übrigens auch in Bela B.s Tourband, falls das jemanden interessiert. Als die Band live in Berlin war, war ich nicht da. Schade, hätte sie gern gesehen. Na ja, dann beim nächsten Mal. Einstweilen höre ich die elf Tracks hier wieder von vorne. Feine Scheibe, wie gesagt. ****

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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