Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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The Shins – Port Of Morrow (LP/CD, Columbia Records, www.theshins.com)

Besetzung:

James Mercer – vocals, guitars
Joe Plummer – drums
Yuuki Matthews – bass
Jessica Dobson – guitar
Richard Swift – keyboards

Das ist die aktuelle Besetzung, an der Platte wirkten aber andere Musiker mit

Trackliste:

The Rifle’s Spiral
Simple Song
It’s Only Life
Bait And Switch
September

No Way Down
For A Fool
Fall Of 82
40 Mark Strasse
Port Of Morrow

Im März gab es einige mögliche Kandidaten für mein Album des Monats. In der engeren Wahl waren unter anderem Lee Ranaldo von Sonic Youth mit seinem wirklich erstaunlichen Soloalbum, aber auch Beth Jeans Houghton und ihr formidables Debüt. Schließlich habe ich mich jedoch spontan für das neue Album der Shins entschieden. Einfach weil hier alles passt. Die Band lief bei mir bisher eigentlich mehr unter der Rubrik „und dann gibt es da noch…“. Ich besitze nur einige ihrer Singles, aber keines ihrer bisherigen Alben. Als Sänger und Songwriter fiel mir James Mercer eigentlich erst durch die Broken Bells LP vorletztes Jahr richtig positiv auf. „Port Of Morrow“ ist das vierte Studioalbum der Shins. Seit dem Vorgänger und dem Weggang von Sub Pop Records sind immerhin schon fast fünf Jahre vergangen. Seither hat es auch etliche personelle Veränderungen gegeben. Doch die Band Homepage vermeldet, dass ehemalige Bandmitglieder noch an der Entstehung der aktuellen Songs und des Albums beteiligt waren. Wie auch immer. Mir fehlt eh die Vergleichsmöglichkeit. Das vorlegende Album macht auf mich einen sehr geschlossenen Eindruck. Überwiegend midtempo, ja oft sogar ziemlich ruhig, dabei angenehm rund und entspannt klingt die Platte. Mercers Stimme wirkt auf mich äußerst einnehmend. Sein Songwriting ist abgeklärt und dabei doch innovativ. Will sagen, es gibt immer mal überraschende Wendungen. Arrangements und Produktion sowie die Instrumentierung orientieren sich an so verschiedenen Inspirationsquellen wie The Smiths, Steely Dan, The Kinks, The Beach Boys u.a. An Ron Sexsmith muss ich auch denken. Allerdings klingt diese Shins Platte trotz ihres absolut Mainstream kompatiblen Charakters wesentlich spannender als alles was ich von Sexsmith bisher gehört habe. Es gibt da in den weiten des Internet einige Reviews, die schreiben von „…Ton gewordene(r) gutbürgerliche(r) Langeweile. Musik aus dem satten Mittelstand für den satten Mittelstand. Oder anders ausgedrückt: In einer von Starbucks finanzierten Popwelt wird unweigerlich auch die Musik irgendwann nach Starbucks klingen, oder nach Converse oder nach Hyundai.“ (Laury Reichart auf on3.de). Das kann man so sehen bzw. hören. Ich fühle mich da nicht angesprochen. Ich war noch nie bei Starbucks, und ich kenne Converse und Hyundai kaum dem Namen nach. Und was satter Mittelstand ist, weiß ich auch nicht so genau. Mich langweilt diese Platte jedenfalls nicht. Möglicherweise gerade deshalb, weil ich die ersten drei kaum kenne. Aber ich mag ja auch das letzte R.E.M. Album. Man muss nicht immer genau hinhören müssen und sich eine Platte erarbeiten. Manchmal reicht es schon, wenn man sich einfach wohl fühlt beim Hören, wenn eine Platte spontan vertraut und angenehm klingt. ****

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