"Krautrock" und seine Verwandten

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  • #7328473  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    TosheyHmmmh, ich frage mich eben, ob du ohne „den ganzen Hippie- und Psychedelic-Quatsch“ überhaupt dieses Forum hier zu Verfügung hättest, um so etwas zu posten.

    Ganz genau! Und wenn irgendwann einer nicht zum ersten Male aus einem Stück Holz eine Gitarre geschnitzt hätte, so würden wir alle hier nur in den Foren von „c’t“ oder „Heim & Garten“ posten…

    Natürlich war die deutsche („krautige“) Ausprägung der „Hippie“-Variante vollkommener Quatsch – und nicht viel besser wie die „Alpenrap“- und Jodelfolklore zu mindestens 160 bpm, die irgendwelche Seppls unter das (Party-)Volk mischten (aber so weit müsste ich gar nicht ausholen, hätte schon gereicht wenn ich die „Love Parade“ als Vergleich aufgeführt hätte…).

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    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
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    #7328475  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    dougsahmDas alles in einem Atemzug mit Eloy zu nennen ist ein großer Faux pas, Kramer. Manchmal bist Du zu spontan mit deinem Name-Dropping, meine ich. Oder elitärer ausgedrückt: It’s just my opinion.

    Ach Leute, natürlich sind diese Bands musikalisch meilenweit voneinander entfernt. Man kann Eloy auch nicht mit Can oder Neu! vergleichen – Warum zieht ihr euch nicht daran hoch? Nicht bayrisch genug? Dass die Bezeichnung Krautrock als musikalische Kategorisierung nichts taugt, dürfte doch jedem bekannt sein. Davon abgesehen bin ich nicht der erste, der Sparifankal mit dem (absurden) Label Krautrock versieht. Das Phänomen ist eben auch ein soziales, nicht nur ein musikalisches. Cluster haben ja nicht einmal etwas mit Rock zu tun.

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    #7328477  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Alles richtig, kramer. Allerdings sind Sparifankal nicht nur anders als Eloy und Guru Guru, die Band war schlicht viel besser als jene. Aber im gesamtmusikalischen Kosmos der 70er Jahre dann auch nur eine Marginalie und international völlig unwichtig, da hast Du dann wieder recht.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #7328479  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    kramerAch Leute, natürlich sind diese Bands musikalisch meilenweit voneinander entfernt. Man kann Eloy auch nicht mit Can oder Neu! vergleichen – Warum zieht ihr euch nicht daran hoch? Nicht bayrisch genug? Dass die Bezeichnung Krautrock als musikalische Kategorisierung nichts taugt, dürfte doch jedem bekannt sein. Davon abgesehen bin ich nicht der erste, der Sparifankal mit dem (absurden) Label Krautrock versieht. Das Phänomen ist eben auch ein soziales, nicht nur ein musikalisches. Cluster haben ja nicht einmal etwas mit Rock zu tun.

    Falls Du mit ihr mich meinst:

    Fragezeichen 1: Ist doch sonnenklar, dass man Eloy nicht mit Can vergleichen kann. Kannst auch S verachten. Aber in einem Satz E und S auf die gleiche Blödsinnsebene zu stellen ….. Na ja, immer feste Draufhauen und mal schauen was passiert …. oder ?

    Fragezeichen 2: Nein, weil es nur tertiär etwas mit dem Sozialisationsort zu tun hat. Lokale Favoriten haben zwar ein Sympathievorschuss, der sich aber sehr schnell aufbrauchen kann. So hohl ist „man“ dann doch auch wieder nicht wie du zu meinen scheinst.

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    #7328481  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Edit: Zwecklos.

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    #7328483  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Wer oder was ist zwecklos ?1 Wort reicht nicht zum Verständnis.

    --

    #7328485  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    otisIch weiß über den Stockhausen zumindest der 60er Jahre, dass er Pop/Rock zutiefst ablehnte. Dass sich das so drastisch geändert haben sollte, kann ich mir kaum vorstellen. Zumal er selber ab Ende der 60s immer skurriler wurde (nun gut, das wäre natürlich eine Erklärung). Aber ich kann es nicht so recht glauben.

    Doch wirklich!
    In der RS Ausgabe vom April 1999 gab es, wie sam auch schon bemerkt hat, ein großes Stockhausen Feature mit langem Interview. Da wurde seinem Amerika-aufenthalt 1966 sogar ein separater Kasten gewidmet, in dem er euphorisch über die ganzen Bands vor Ort sinnierte. Er hat sie geliebt, war auf Konzerten der Dead usw. usf. (aber er bestand auf die Feststellung, dies ohne Drogen genossen zu haben und dennoch total high davon geworden zu sein ;-) )
    Möglich, das ihm da die Augen geöffnet wurden, aber das geschah wohl nachhaltig und wäre auch eine eventuelle Erklärung für seine zunehmende Eigenskurilität.

    --

    #7328487  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    MuetiIch bitte dich, Stockhausen ist alles andere als unterschätzt.

    Sein Name ist sicherlich den meisten geläufig, aber ich finde, kontextbezogen, gehen die Infos über ihn oft zuwenig in die Tiefe. Seine Platten kaufen sicher auch nicht viele, was schade ist, denn da gibt es sicher sehr vieles zu entdecken. Ich nehme mich da selbst nicht aus.
    Früher oder später möchte ich mich seinem Werk annähern. Es ist ja auch sowas von gigantisch, dass man gar nicht recht weiß, wo man anfangen soll…
    Er hätte einen Thread mehr als verdient. Auch unter anleitender Sicht für Interessenten.

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    #7328489  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    kramerNatürlich beziehe ich mich damit auf den „Krautkontext“ und ausschließlich auf deutsche Bands und Musiker. Darum geht es hier doch.

    Dann sollte dennoch die Frage gestattet sein, was an z.B. „Paradieswärts Düül“, „Phallus Dei“, oder auch mannigfaltigen ähnlichen Ergüssen irrelevanter sein soll, als meinetwegen an den Grateful Dead oder auch den Doors etc.?
    Solllte man nicht vielmehr Respekt davor, haben, dass unsere Gruppen versucht waren, diese Stereotypen abzustreifen und hiesige Wurzeln versuchten zu integrieren?
    Also wenn es den Alben im „internationalen Vergleich“ nur einen Deut an Magie und Tiefe mangelt, dann ist es zumindest meinem Gehörsinn gänzlich entgangen.
    Das ist doch genauso echte und empfundene Kunst. Muss man damit allem was aus Deutschen Landen kommt, jeglichen Wert absprechen, weil hier einfach alle zu blöde sind was auf die Beine zu stellen oder es einfach „ja eh nicht kapieren oder draufhaben“???
    Dann müßte diese Analogie auch auf ganz andere Dinge anwendbar sein.
    Sind die Filme von Werner Herzog (durchgängig mit der Musik Popol Vuh´s untermalt) auch spinnerter Schrott? Bräuchte dann irgendwer Blumfeld, Element of Crime oder die frühe Nina Hagen, Hans Söllner und tausend andere mehr???
    Wenn man es so angeht, dann kann man auch gleich Schicht machen.
    Ich werde das Gefühl nicht los, dass man viele Protagonisten voreilig mit dem Etikett des Dilettantismus abstempeln möchte.
    Wenn die Dead abgefuckt rüberkommen schreien alle Hallelujah. Aber die deutschen Hippies waren verpeilte Langhaarige, die nichts gebacken bekamen???
    Ich halte dieses Vorurteil für unsinnig und hätten es unsere anderen Weltmitbewohner auch so gehalten, dann würden wir hier und heute nicht mal mehr über Can, Faust oder Neu! diskutieren. Hätte der damalige Tenor im Lande darüber entschieden, was aus diesen Gruppen wird, man würde sich gar nicht mehr an sie erinnern.
    Was soll daran so anders sein ob eine deutsche Gruppe wie Guru Guru alberne Tendenzen mit Regionskolorit versprüht im Vergleich zu Zappas Mothers in der frühen Phase. War das denn weniger Klamauk oder war das qualitativ Lichtjahre voneinander entfernt?
    Mani Neumeier hat darüber mit Irene Schweitzer Avantgarde gespielt und davor war er im Jazzsegment zugange. Ein typischer Hippiespinner also… ;-)
    Und er ist ganz sicher kein Einzelfall (Düüls, Embryo, Hölderlin…)

    Oder Eloy (weißgott nicht meine größten Helden unter dieser Sonne) – Waren die Leute bei Harvest dauerbedröhnt, nicht mehr zurechnungsfähig, als sie die Gruppe gesignt haben. Erinnert euch mal bitte an die illustre Künstlerschar, die die Speerspitze des Labels damals bildete. Nehmen die sich „solche Nieten“ ins Boot? Man kann es peinlich finden, wenn eine Band, so, zu einer Art deutschen Pink Floyd mutiert, aber haben sie qualitativ oder emotional was auf sich kommen gelassen (bei allem Pathos und Dialekt) ?
    Sie haben sich tapfer geschlagen im Zeitkontext. Sie haben es wenigstens versucht, was immer man davon halten mag.
    Sie haben es in einem Land versucht, in dem ein eisiges popkulturelles Klima herrschte, aber es gibt sie immer noch, nicht wahr?
    Man sollte jeden respektieren, der sich im Niemandsland versucht hat zu profilieren. Es muss ein harter Weg gewesen sein.
    Das dies nicht wie in England klingen kann, sollte objektiver beurteilt werden. Qualität und Relevanz sind keine plumpe Stilfrage. Magie beginnt dort, wo der Verstand und das Bewerten auch mal schweigen können und man Dinge einfach mal vorurteilsfrei betrachtet. Das mag bei einigen Krautis schwierig sein, weil man die „Vorbilder“ so stark verinnerlicht hat, aber hätten die Hörer anderer Länder auch so reagiert, wie gesagt, wir könnten uns das Thema möglicherweise komplett schenken. Es wäre verloren und vergessen. So einfach sollten wir es uns nicht machen.
    Wir treten damit unserem Individualismus, unserer Intelligenz und unserer eigenen Doktrin in den Hintern.

    --

    #7328491  | PERMALINK

    _____

    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Bender Rodriguez

    Natürlich war die deutsche („krautige“) Ausprägung der „Hippie“-Variante vollkommener Quatsch…

    Es ging doch offenkundig auch um politische Inhalte und alternative Lebensmodelle. Man hat versucht diverse Altlasten aufzubrechen. Wenn dieser „vollkommene Quatsch“ nicht passiert wäre, wäre heute sicher einiges anders. Ob besser, sei mal dahingestellt…
    Was soll daran denn falsch sein, wenn junge Menschen nach Autonomie und künstlerischer Ausdrucksform suchen? Da würden mir aber spontan eine Million Sachen einfallen, die vergleichsweise gigantischster, absurdester Quatsch sind.
    Und meine Güte, die Zeitdrogen erzeugten nunmal einen speziellen Sound ;-)

    --

    #7328493  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    TosheySein Name ist sicherlich den meisten geläufig, aber ich finde, kontextbezogen, gehen die Infos über ihn oft zuwenig in die Tiefe. Seine Platten kaufen sicher auch nicht viele, was schade ist, denn da gibt es sicher sehr vieles zu entdecken. Ich nehme mich da selbst nicht aus.
    Früher oder später möchte ich mich seinem Werk annähern. Es ist ja auch sowas von gigantisch, dass man gar nicht recht weiß, wo man anfangen soll…
    Er hätte einen Thread mehr als verdient. Auch unter anleitender Sicht für Interessenten.

    Naja, sein großer Einfluss und die Grundpfeiler seines Werkes im Groben sollten den meisten die sich ernsthaft mit Musik beschäftigen bekannt sein. Nur weil viele das nicht tuen, würde ich ihn nicht als unterschätzt bezeichnen.

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    #7328495  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    TosheyIn der RS Ausgabe vom April 1999 gab es, wie sam auch schon bemerkt hat, ein großes Stockhausen Feature mit langem Interview. Da wurde seinem Amerika-aufenthalt 1966 sogar ein separater Kasten gewidmet, in dem er euphorisch über die ganzen Bands vor Ort sinnierte. Er hat sie geliebt, war auf Konzerten der Dead usw. usf. (aber er bestand auf die Feststellung, dies ohne Drogen genossen zu haben und dennoch total high davon geworden zu sein ;-) )
    Möglich, das ihm da die Augen geöffnet wurden, aber das geschah wohl nachhaltig und wäre auch eine eventuelle Erklärung für seine zunehmende Eigenskurilität.

    No, no. Ich habe nachgelesen. White Rabbit gesteht er zu, dass es mehr als die Beatles wagte und vor allem, dass ‚es schärfer packte als der Boogie Woogie und Bebop seiner Studentenzeit‘. Und Dark Star hebt er erst recht nicht in den Himmel, ist mir zu lang zu zitieren. Er wundert sich, dass ihn die 21 Minuten jetzt nicht stören. Er weiß, durch diese Musik, wie es sich anfühlen muss, high zu sein. Das heißt doch nicht, dass er high sein möchte, im Gegenteil. Einzig Janis‘ recht großartiges Piece Of My Heart kommt wirklich gut weg.
    Dennoch mag stimmen, dass er in Sausalito wenigstens einen Ansatz von Hörverständnis für Pop/Rock bekommen hat. Liest man den Artikel, so strotzt der jedoch vor E-Musiker-Arroganz (und letztlich völligem Unverständnis von Pop). Tenor: Habe ich längst vor ihnen gemacht, leicht zu durchschauen oder taugt nichts.

    Nun aber zu deiner großen Apologie des Kraut. Ich kann nicht folgen. Da muss selbst ich PF vor Eloy in Schutz nehmen. Düül mit den Dead in einem Topf, da hat einer aber nicht wirklich hingehört. Was die Dead an freien Improvisationen hinbekamen, war bei den Münchnern doch nicht ansatzweise zu hören. Auf der einen Seite freies, musikalisch dichtes Gruppenspiel von versierten Gruppenmusikern, auf der anderen Seite deutlich stumpferes, vor allem langweiligeres, nach meiner Erinnerung nie wirklich spannende Gruppenimprovisationen, die man damals tausendfach um die Ohren geschlagen bekam. Von den großartigen Songs der Dead gerade aus den frühen 70s will ich erst gar nicht reden.
    Dieses unselige Paradieswärts kann man bitte gar nicht ins Feld führen. Da waren Chapter II natürlich deutlich musikalischer, keine Frage.

    Die Kosmische Musik, so sollte sie vermarktet werden, traf damals sehr den Nerv der Zeit und wurde recht gut verkauft, zumindest war sie für die Interessierten überall präsent, und schon 5, 6 Jahre später eifrig (und teuer) gesammelt. Und nicht wenig war sie Ausdruck eines gewissen nationalen Rock-Stolzes, was mich von Beginn an daran nervte.
    Im SIngles-Thread sprachen wir von The Witch von den Rattles. Ein Popstückchen, allerdings eins, das weltweit 1970 ein ganz klein wenig Furore machte. So wurde es verkauft. In den 60s haben wir uns doch eher geschämt für das, was von hier kam, allzu offensichtlich war der Qualitätsvorsprung von andernorts. Nicht zu glauben, dass die Rattles in England nicht von der Bühne gejagt wurden und logisch, dass die Liverbirds in D Karriere machten und nicht im UK (so schlecht waren sie).
    Dann also kamen Kaiser, Ohr, Brain und fertig war die erste dt. Welle. Großes TamTam, nicht viel dahinter. Es war wie 54 im Fußball, plötzlich glaubte Pop-Deutschland, man sei wer. Nicht wenige hörten die Bands aus eben dieser Perspektive. Nein, es gab hier kein „eisiges popkulturelles Klima“. Woher dieses Märchen, oder ist das anders gemeint? Es gab eine popkulturelle Unkultur, die gibt es bis heute, aber das Bedürfnis nach Pop und die Akzeptanz waren früher und sind auch heute noch auf breiter Ebene vorhanden.

    Als dann das Kraut in Richtung Rock zu sprießen begann mit Jane, Eloy, Birth Control, war es absolut aus mit jedem Funken von Interesse bei mir.
    Spannend waren von Anfang an für mich nur Kraftwerk, Can und einige wenige, deren Namen ich zwar kannte, deren Platten ich mir aber nicht gekauft habe (z.B. Cluster, deren 1. Platten nicht leicht zu bekommen waren).
    Düül II waren nett, Guru Guru unter aller Kritik (Der gute Frank möchte sich zweimal drehen, wenn er mit dem Neumeier in einem Atemzug genannt wird). Die erste Xhol Caravan Single fand ich damals noch ganz gut. Der Rest? So viel zu meiner damaligen Wahrnehmung.

    Nicht uninteressant auch, in diesem Zusammenhang in Kneifs Rororo-Band „Rock in den 70ern“ zu blättern (übrigens mit zwei großen Aufsätzen von WD, der Rest ist ausgesprochen ausgesprochen mager). Dort stehen Kraftwerk oder Can nicht etwa an erste Stelle der dt. Bands. Da wird viel schwadroniert über längst zu recht Vergessenes, die beiden besten laufen nur mit. Und das noch 1980. Es war schon damals ungemein peinlich, da beide Bands längst, eigentlich von Beginn an, einen entsprechenden Status hatten. Und das nicht nur unter einigen spinnerten Kennern.

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    #7328497  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,861

    kramerWarum hat Tago Mago dermaßen bei dir verloren? War das nicht mal dein liebstes Can-Album?

    Mhm, war es, incl. einer Top 50 Platzierung. Übel ist das Album ja beileibe auch noch heute nicht für mich, aber faszinieren kann mich die Mischung aus Suzukis radebrechendem Geheul & Geflüster einerseits und der munter Plattenseiten bejammenden, dabei shitless nachvollziehbarere Inspiration im Minutentakt ein- und ausschaltenden Band andererseits nur noch wenig. Sehr gut können Can sein, wenn die Stücke das repetitiv-groovende Bass-Schlagzeug-Gefüge stärker betonen, wenn Liebezeits Spiel dabei so motorisch exakt wie minimal nuanciert variierend bleibt, dann ist ihr Einfluß auf Public Image Ltd. leicht heraus zu hören (und ein Track wie „Call Me“ nicht so schwer als der Rough Cut zu deren „Memories“ erkennbar) das gelingt wunderbar bei „Mother Sky“, auf „Tago Mago“ für mich allerdings mittlerweile weniger. Wie geschrieben: „Future Days“ ist toll, hörenswert mit einigen Abstrichen aber durchaus auch noch „Ege Bamyasi“ und „Saw Delight“. Oder „Smoke (E.F.S. No. 59)“ von „Flow Motion“.

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    A Kiss in the Dreamhouse  
    #7328499  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Napo, für mich ist die Klasse Cans auf ihren Soundtracks bestens eingefangen, mehr brauche ich nicht. Neben weniger Schlüssigem gibt es doch den einen oder anderen Track, den ich sehr liebe. Mother Sky z.B. na klar

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    #7328501  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,638

    TosheyOder Eloy (weißgott nicht meine größten Helden unter dieser Sonne) – Waren die Leute bei Harvest dauerbedröhnt, nicht mehr zurechnungsfähig, als sie die Gruppe gesignt haben. Erinnert euch mal bitte an die illustre Künstlerschar, die die Speerspitze des Labels damals bildete. Nehmen die sich „solche Nieten“ ins Boot? Man kann es peinlich finden, wenn eine Band, so, zu einer Art deutschen Pink Floyd mutiert, aber haben sie qualitativ oder emotional was auf sich kommen gelassen (bei allem Pathos und Dialekt) ?
    Sie haben sich tapfer geschlagen im Zeitkontext. Sie haben es wenigstens versucht, was immer man davon halten mag.
    Sie haben es in einem Land versucht, in dem ein eisiges popkulturelles Klima herrschte, aber es gibt sie immer noch, nicht wahr?
    Man sollte jeden respektieren, der sich im Niemandsland versucht hat zu profilieren. Es muss ein harter Weg gewesen sein.

    Das eisige Klimas schlug sich ja nur anfangs in Nichtbeachtung nieder. Als Eloy plötzlich sechsstellig verkauften, und im Ausland abräumten, startete die deutsche Presselandschaft laut Bornemann mit neidvollen bis dahin unbekannten Hasstiraden gegen die Band, vor allem aufgehängt an den Lyrics von Drummer Rosenthal, der von „Dawn“ bis „Silent Cries“ ja tatsächlich für schlicht durchgeknallte Texte zuständig war. Die zahlenmäßigen Erfolge konnten die Schreiberlinge nicht mehr verhindern, aber die Berichterstattung schlug Risse in die Band hinein, die 1980 zum Splitt der Traumbesetzung führten. Seit dem nehme ich die Band mehr als Soloprojekt von Bornemann wahr. Gilt auch für das neue Album, das vor 10 Minuten erschienen ist.

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