Jean-Luc Godard

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  • #1785917  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    tolomoquinkolomWenders wird überschätzt. Antonioni kann man nicht hoch genug schätzen.

    Das unterschreib ich (allerdings mit grossen Löchern im Wenders-Werk, aber ich hatte nie gross das Bedürfnis, sie zu stopfen…)

    Chabrols erste beiden Filme, „Le beau serge“ und „Les cousins“ fand ich wunderbar, die passen auch irgendwie in diese Zeit und zu den Filmen von Godard oder Truffaut aus dieser Zeit. Aber danach hat er sich ja schon sehr anders entwickelt als die andern.
    D’ailleurs ist wohl neben JLG für mich Resnais mit Abstand der faszinierendste französische Regisseur jener Zeit (und wohl auch noch dieser Zeit…)
    (Rivette kenn ich wie schon erwähnt erst sehr lückenhaft, und diese Löcher würd ich sofort stopfen, wenn’s mal irgendwo wieder eine Retro gäbe… hoffe, dass das in gypsy’s town mal stattfinden wird, früher oder später!)

    Tausendsassa kam von mir, richtig… ist vielleicht nicht der beste Begriff. Alleskönner wäre ein anderer, der klingt aber ähnlich abgedroschen – es geht bei Godard ja nie um Beliebigkeit oder das blosse virtuose Zurschaustellen seines Könnens… aber genau dieses, sein Können, übertrifft meiner Meinung nach fast alle anderen unter der Sonne. Was immer ihm nötig oder angebracht schien, er konnte es umsetzen und durchziehen, dafür bewundere ich ihn, das wollte ich eigentlich mit diesem ungelenken Attribut beschreiben.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #1785919  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    gypsy tail wind
    Chabrols erste beiden Filme, „Le beau serge“ und „Les cousins“ fand ich wunderbar, die passen auch irgendwie in diese Zeit und zu den Filmen von Godard oder Truffaut aus dieser Zeit. Aber danach hat er sich ja schon sehr anders entwickelt als die andern.
    D’ailleurs ist wohl neben JLG für mich Resnais mit Abstand der faszinierendste französische Regisseur jener Zeit (und wohl auch noch dieser Zeit…)
    (Rivette kenn ich wie schon erwähnt erst sehr lückenhaft, und diese Löcher würd ich sofort stopfen, wenn’s mal irgendwo wieder eine Retro gäbe… hoffe, dass das in gypsy’s town mal stattfinden wird, früher oder später!).

    Von Alain Resnais kenne ich nur HIROSHIMA MON AMOUR, PROVIDENCE und L’ANNEE DERNIERE A MARIENBAD. Bei Jacques Rivette stehen Dir noch wundervolle Kinozeiten bevor (und Du wirst Dich vermutlich entweder in Bulle Ogier oder in Juliet Berto verlieben :-)). An Claude Chabrol schätze ich den schwarzen Humor und dessen zielsichere Stiche in die Fassaden bürgerlicher Behaglichkeit. Wenn ich überlege, ist mir allerdings Eric Rohmer doch am liebsten.

    --

    #1785921  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Chabrol kenn ich auch erst wenig (aber ich denke genug um ein Urteil zu haben… „La cérémonie“ fand ich übirgens von den jüngeren grandios!)

    Von Resnais sind neben „Hiroshima“ und „L’année dernière“ auch „La guerre est fini“ und „Muriel“ höchst empfehlenswert! Ich werde nächste Woche endlich mal „La vie est un roman“ sehen… freu ich mich. „Providence“ ist sehr seltsam, aber schlecht nicht grad. „Smoking“ und „No Smoking“ und andere aus dieser Zeit sind sehr seltsam, Theater auf der Leinwand… „La vie est un chanson“ ist wunderbar. Den neuen muss ich erst noch sehen (hat mal wieder einen depperten deutschen Titel)

    Von Rivette kenn ich „La réligieuse“, „La belle noiseuse“, „Secret défense“ (Sandrine Bonnaire ist darin grandios!) und „Histoire de Marie et Julien“. Da steht mir noch grosses bevor…

    Rohmer kenn ich noch gar nicht.

    Und wenn wir grad dabei sind, von Téchiné hab ich bisher nur einen neueren gesehen (auch mit Béart und ihren Operationen – ich steh trotzdem auf sie…), aber der war höchstens mittelprächtig gelungen, fand ich.

    Sorry für diese off-topic posts… ein Godard-Thread, der zuerst nur um „Le mépris“ geht und dann grad um das ganze französische Kino seit der „nouvelle vague“… :-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #1785923  | PERMALINK

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    tolomoquinkolomDer “1000sassa Godard” kam eigentlich von gypsy (#180). Ich kann aber mit dieser Umschreibung auch leben. :-)

    Godard und Rohmer sind meiner Meinung nach Thesenregisseure. Hier sehe ich die Gemeinsamkeit.

    Bei der Cahiers du Cinéma Geschichte fehlt mir Chabrol. Was meinst Du mit “sie haben sich … entfernt”?

    Habe ich also durcheinander gebracht, den Tausendsassa, tut mir leid.

    Zwar kann ich mir etwas unter „Thesenregisseur“ vorstellen, aber nicht genug, um darunter Rohmer zu sortieren. Vielleicht fehlt mir auch der Überblick über Rohmer; jedenfalls kann ich z.B. in den Jahreszeiten- oder Sprichwörterzyklen als einzige „These“ eben das Programm dieser Filme entdecken. Also so gesagt: Ich verstehe noch nicht, dass diese Gemeinsamkeit – wenn Du die überhaupt meintest – eine echte Gemeinsamkeit ist; da kommen mir die handgreiflichen Unterschiede in den Bildern zu kurz.

    Das waren nur hingeworfene Namen zu den Cahiers, sicher fehlt da Chabrol, und wohl auch Doniol-Valcroze. Und mit der Entfernung meinte ich nichts weiter, dass sie trotz des gemeinsamen bilderstürmerischen Anfangs sehr verschieden weiter gemacht haben – „am verschiedensten“ JLG, wohl deshalb, weil er die Form des Kinos (ob man dem folgen will oder nicht) am entschiedensten (ich meine jetzt nur im Vergleich zu den paar Genannten) reflektiert hat; auch dadurch, dass er sie in alle möglichen Bezüge stellt (Literatur, Musik, Arbeitsbedingungen überhaupt und was nicht alles). Chabrol z. B. – klar, der Angriff auf die Bourgeoisie, aber die Filme reizen mich inzwischen nicht sehr viel mehr als irgendein Fernsehfilm, also kaum.

    gypsy tail wind

    … aber genau dieses, sein Können, übertrifft meiner Meinung nach fast alle anderen unter der Sonne. Was immer ihm nötig oder angebracht schien, er konnte es umsetzen und durchziehen, dafür bewundere ich ihn, das wollte ich eigentlich mit diesem ungelenken Attribut beschreiben.

    Weil ich ja gerade manchmal in dieser „Einführung in die wahre Geschichte des Kinos“ herumblättere: Da geht es auch darum, dass man mit dem „schlichten“ (Godard) Freiheitsverständnis, d.h. „Man macht, was man will.“ nicht weiterkommt. Dagegen hält als Maxime für die Produktion seiner Filme: „Man muss wollen, was man kann.“ Also eine Idee mit den vorhandenen Mitteln umsetzen, auch wenn andere Mittel (das können das Geld, die vorhandenen Schauspieler usw. sein) wünschenswerter wären. Also, ich finde, das illustriert den „Tausendsassa“ ganz gut.

    --

    #1785925  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    clasjazWeil ich ja gerade manchmal in dieser „Einführung in die wahre Geschichte des Kinos“ herumblättere: Da geht es auch darum, dass man mit dem „schlichten“ (Godard) Freiheitsverständnis, d.h. „Man macht, was man will.“ nicht weiterkommt. Dagegen hält als Maxime für die Produktion seiner Filme: „Man muss wollen, was man kann.“ Also eine Idee mit den vorhandenen Mitteln umsetzen, auch wenn andere Mittel (das können das Geld, die vorhandenen Schauspieler usw. sein) wünschenswerter wären. Also, ich finde, das illustriert den „Tausendsassa“ ganz gut.

    C’est quoi, ça? Un livre de Jean-Luc? Comment s’appelle-t-il l’edition originale?

    „man muss wollen, was man kann“… grandios=verkehrte Maxime (=wie bei Arno Sch., nicht als „gleich“ zu lesen bitte!)
    Natürlich gehört das Anpassen an die vorhandenen Mittel jeglicher Art dazu, das macht die Meisterschaft umso eindrücklicher! Plus impressionante? Oui, c’est ça!

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    #1785927  | PERMALINK

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    gypsy tail windC’est quoi, ça? Un livre de Jean-Luc? Comment s’appelle-t-il l’edition originale?

    Wenn’s also der Originaltitel sein soll: Introduction à une véritable histoire du cinéma, und zwar tome I (1980), Editions Albatros. Ob der zweite Band erschienen ist, weiß ich nicht. Gibt aber übrigens gar nicht so wenig von Godard, ziemlich gut ist auch das Bändchen im merve-Verlag zu Rette sich wer kann (Das Leben), pardon: Sauve qui peut (la vie): „Liebe Arbeit Kino“. Enthält Drehbuchkonzepte, ein Interview aus den Cahiers u.ä. Aber wie gesagt, in Frankreich dürfte mehr erschienen sein.

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    #1785929  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    clasjazWenn’s also der Originaltitel sein soll: Introduction à une véritable histoire du cinéma, und zwar tome I (1980), Editions Albatros. Ob der zweite Band erschienen ist, weiß ich nicht. Gibt aber übrigens gar nicht so wenig von Godard, ziemlich gut ist auch das Bändchen im merve-Verlag zu Rette sich wer kann (Das Leben), pardon: Sauve qui peut (la vie): „Liebe Arbeit Kino“. Enthält Drehbuchkonzepte, ein Interview aus den Cahiers u.ä. Aber wie gesagt, in Frankreich dürfte mehr erschienen sein.

    Als Erklärter Fan und Liebhaber les ich eigentlich wenig (über Kino und Jazz – meine beiden grossen passions – bitte en français!), aber danke, irgendwann muss ich mich auch auf diesem Weg mal JLG annähern!
    In „Sauve qui peut (la vie)“ fahren ja Autos mit Schweizer Nummern im Hinterland des Léman herum…

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    #1785931  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    gypsy tail wind

    Von Resnais sind neben „Hiroshima“ und „L’année dernière“ auch „La guerre est fini“ und „Muriel“ höchst empfehlenswert! Ich werde nächste Woche endlich mal „La vie est un roman“ sehen… freu ich mich. „Providence“ ist sehr seltsam, aber schlecht nicht grad. „Smoking“ und „No Smoking“ und andere aus dieser Zeit sind sehr seltsam, Theater auf der Leinwand… „La vie est un chanson“ ist wunderbar. Den neuen muss ich erst noch sehen (hat mal wieder einen depperten deutschen Titel)

    Dankeschön für die Resnais-Tipps.

    PROVIDENCE ist ein sehr komplexer Film über Realität, Literatur und Illusion. Sehr beeindruckende Story und ebensolche Darsteller.

    Rohmer kenn ich noch gar nicht.

    Wenn das irgendwann mal anders ist, bin ich auf Deine Reaktion gespannt.

    Und wenn wir grad dabei sind, von Téchiné hab ich bisher nur einen neueren gesehen (auch mit Béart und ihren Operationen – ich steh trotzdem auf sie…), aber der war höchstens mittelprächtig gelungen, fand ich.

    Von Andre Techine kenne ich bisher nur drei ältere Werke: BAROCCO (nicht gerade gelungen), LES SOEURS BRONTE (sehr schön) und RENDEZ-VOUS (den würde ich gerne nochmal sehen).

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    #1785933  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    „Providence“… Mann klar, der ist grosse Klasse!
    Hab ihn aus unerklärlichen Gründen mit der Hochstapler-Frace „Stavisky“ velwechsert!

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    #1785935  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    clasjaz

    Das waren nur hingeworfene Namen zu den Cahiers, sicher fehlt da Chabrol, und wohl auch Doniol-Valcroze. Und mit der Entfernung meinte ich nichts weiter, dass sie trotz des gemeinsamen bilderstürmerischen Anfangs sehr verschieden weiter gemacht haben – „am verschiedensten“ JLG, wohl deshalb, weil er die Form des Kinos (ob man dem folgen will oder nicht) am entschiedensten (ich meine jetzt nur im Vergleich zu den paar Genannten) reflektiert hat; auch dadurch, dass er sie in alle möglichen Bezüge stellt (Literatur, Musik, Arbeitsbedingungen überhaupt und was nicht alles). Chabrol z. B. – klar, der Angriff auf die Bourgeoisie, aber die Filme reizen mich inzwischen nicht sehr viel mehr als irgendein Fernsehfilm, also kaum.

    Ach so. Jetzt verstehe ich das mit dem “Entfernen”. Du hast Recht, Godard war und ist in dieser Beziehung der Regisseur, der sich am wenigsten hat ablenken lassen. Da passt dann wunderbar ein Satz aus einem Film Alain Tanners: “Nicht die Uhr läuft verkehrt, sondern die Welt”.

    Ich glaube, aus der “Cahiers-Ecke” ist Chabrol derjenige Regisseur mit den meisten unbefriedigenden Filmen und es ist nicht zu leugnen, dass er gelegentlich ziemlichen Käse gedreht hat. Allerdings eben auch beeindruckende Werke, wie BETTY, MASQUES, POULET AU VINAIGRE, ALICE OU LA DERNIERE FUGUE, und in den Siebzigern JUSTE AVANT LA NUIT, LA RUPTURE, LE BOUCHER, NADA oder LES NOCES ROUGES.

    Zwar kann ich mir etwas unter „Thesenregisseur“ vorstellen, aber nicht genug, um darunter Rohmer zu sortieren. Vielleicht fehlt mir auch der Überblick über Rohmer; jedenfalls kann ich z.B. in den Jahreszeiten- oder Sprichwörterzyklen als einzige „These“ eben das Programm dieser Filme entdecken. Also so gesagt: Ich verstehe noch nicht, dass diese Gemeinsamkeit – wenn Du die überhaupt meintest – eine echte Gemeinsamkeit ist; da kommen mir die handgreiflichen Unterschiede in den Bildern zu kurz.

    Ja, richtig. Die handwerklichen Herangehensweisen von Godard und Rohmer sind unterschiedlich. Beide experimentieren allerdings gerne mit semi-dokumentarischen Aspekten und in ihren Filmen wird oft diskutiert; Dialoge, Kommentare und Statements haben eine entscheidende Bedeutung. Beide sind Theoretiker: Godard der des Kinos, Rohmer der der Liebe. Daher meine “Thesen-These”. Bei Godard zielen diese oft auf gesellschafts- oder arbeitspolitische, auch auf revolutionäre “Formeln” (der Godard der Sechziger und 68-er, aber z.B. auch in SAUVE QUI PEUT (LA VIE)), bei Rohmer zielen diese auf den zwischenmenschlichen Kosmos der Protagonisten (von den CONTES MOREAUX bis zu COMEDIES ET PROVERBS).

    Rohmer hat einmal gesagt: “Die Wahrheit liegt nicht in dem was die Personen im Film über sich selbst sagen, auch nicht in ihrem bloßen Verhalten, sondern in der Gegenüberstellung dieser beiden Aspekte.” Sowohl bei Rohmer, als auch bei Godard wird viel erklärt, und es besteht häufig ein Widerspruch zwischen dem was geredet und dem was getan wird. Dieser Widerspruch entspricht auch dem Unterschied zwischen dem was sich die Personen wünschen und dem, was sie erreichen. Da sehe ich Gemeinsamkeiten von Rohmer und Godard.

    … [Ich merke gerade, dass das mehr und mehr zu einem Exkurs über Rohmer wird, also gar nicht hierhin gehört. Ich werde mal nach einem Rohmer-Thread suchen.]

    --

    #1785937  | PERMALINK

    shanks

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    Mark Kermode meint: „Film Socialisme“ ist „by far the worst film at Cannes this year with days left to go…“

    http://www.bbc.co.uk/blogs/markkermode/2010/05/cannes_2010_day_6_the_worst_fi.html

    ;-)

    --

    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    #1785939  | PERMALINK

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    tolomoquinkolom
    Ich glaube, aus der “Cahiers-Ecke” ist Chabrol derjenige Regisseur …

    Chabrol. Ja, ich kenne nicht allzuviel von ihm und erinnere mich nicht einmal an alle Filme, die ich gesehen habe. Doch »A double tour«, »Les Biches« und »La Rupture« würde ich auch noch einmal sehen. »Les Biches« kam wohl nicht sehr gut an – wo auch immer –, aber mir gefiel schon ausnehmend das »reiche« Herumstapfen der reichen Dame um die schlichte Malerin auf der Seine-Brücke. Solche Bilder behalte ich mir gerne. Habe auch von den späteren Filmen etwas gesehen, aber mir nichts gemerkt. Huppert übrigens, na ja, scheint mir auch so in ihre Berühmtheit hineingerutscht, so wie die Soundso zum Kinde geraten ist. Will darauf jetzt auch gar nicht herumtrampeln, nur so dahingesagt: dass sie mit Chabrol immer noch so gut kann, obwohl sie mal bei Godard war … Das war ein Scherz.

    tolomoquinkolom
    Beide sind Theoretiker: Godard der des Kinos, Rohmer der der Liebe.

    So habe ich das bisher nicht sehen können. Godard denkt sich sicher auch etwas bei dem Love-Ding, aber ich sage mir im Augenblick immer vor, er frage sich: Wie denn kann ich mir da überhaupt etwas denken, in welcher Form? – die dann das Kino oder die fixierten beweglichen Bilder wären. Für einen Theoretiker der Liebe würde ich eher die Figur Ulrich aus Musils »Mann ohne Eigenschaften« halten. (Bei dieser Abschweifung: Ich glaube auch, dass es hier einen Rohmer-Thread geben sollte, aber man kommt eben immer von einem zum andern, da sind doch immer Brücken abzulaufen; um es mit gypsy zu sagen, dem Vertreter der »Alles-hängt-mit-allem-zusammen-Theorie«: So darf es doch sein.)

    tolomoquinkolom
    Rohmer hat einmal gesagt: “Die Wahrheit liegt nicht in dem was die Personen im Film über sich selbst sagen, auch nicht in ihrem bloßen Verhalten, sondern in der Gegenüberstellung dieser beiden Aspekte.”

    Das ist leider allzu klar, oder nicht? Das ist zu kühl kalkuliert, was Rohmer da sagt. Oder zu natürlich. Ich gehe auch manchmal morgens zum Bäcker und sage: »Ich hätte gerne zwei Brötchen«, dabei will ich diesen Satz überhaupt nicht sagen, sondern im Bett liegen oder meinen ganz persönlichen Ausblick auf das Mittelmeer genießen. Übrigens war ich einmal sehr begeistert von Rohmers »Jahreszeiten« – jaja, entschuldigt, wenn ich nicht immer die Originaltitel parat habe, manchmal ist es mir einfach zu lästig, das nachzusehen. Kann mich schon an einen Varda-Film erinnern, in dem es hieß: »Nur Originaltitel bitte!« Aber es gibt Wichtigeres, wenn man sich zunächst einmal einfach nur unterhält.

    Tanner? Ich wünschte, ich kennte zehntausend Filme mehr von ihm, auch wenn er ein Ekstatiker des Geschichtenerzählens ist. Leider habe ich außer den Jonas-Filmen und dem Diary nichts weiter sehen können.

    Resnais: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sich Godards Freundschaft zur Duras mit »Hiroshima mon amour« verträgt – aber sie werden schon wissen, was sie tun. Smoking/No Smoking müsste ich mir wieder ansehen, stimmt, das war Theater auf der Leinwand. Ein Experiment wahrscheinlich, da geht die Azéma hin und nimmt eine Zigarette vom Tisch und dann passiert etwas, und dann geht sie nach zwei Stunden hin und nimmt die Zigarette nicht, und dann passiert etwas anderes. Na gut. »Nuit et Brouillard« aber, bon oder vielmehr gar nicht bon, denn da sind schreckliche Bilder mit Musik von Eisler.

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    #1785941  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    clasjazTanner? Ich wünschte, ich kennte zehntausend Filme mehr von ihm, auch wenn er ein Ekstatiker des Geschichtenerzählens ist. Leider habe ich außer den Jonas-Filmen und dem Diary nichts weiter sehen können.

    Tanner! Jawoll, Tanner! Der urbanste, modernste, witzigste aller Schweizer Filmregisseure? Wohl schon! Höchst empfohlen sei v.a. „La salamandre“, aber auch „Le retour de l’Afrique“ (über ein paar, das alle Möbel verkauft, die Wohnung aufgibt, nach Algerien auswandern will, Abschiedsparty feiert… und dann in einer Neubauwohnung im Beton-Vorort landet… „Afrika“ eben :lol: )

    clasjazResnais: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sich Godards Freundschaft zur Duras mit »Hiroshima mon amour« verträgt – aber sie werden schon wissen, was sie tun. Smoking/No Smoking müsste ich mir wieder ansehen, stimmt, das war Theater auf der Leinwand. Ein Experiment wahrscheinlich, da geht die Azéma hin und nimmt eine Zigarette vom Tisch und dann passiert etwas, und dann geht sie nach zwei Stunden hin und nimmt die Zigarette nicht, und dann passiert etwas anderes. Na gut. »Nuit et Brouillard« aber, bon oder vielmehr gar nicht bon, denn da sind schreckliche Bilder mit Musik von Eisler.

    „Nuit et brouillard“ ist (neben „Shoah“) wohl der beste KZ-Film… die Leere, das war’s gerade, was mich in Birkenau (weniger im Arbeitslager Auschwitz) so betroffen gemacht hat. Die Abwesenheit von Bildern, die einen auf das eigene Wissen zurückfallen lässt… unheimlich viel stärker als all der Betroffenheitskitsch (von „Schindler’s List“ bis zur Israelischen Multimedia-Show in Auschwitz).

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    #1785943  | PERMALINK

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    Von Tanner werde ich nach Meinung der Kino- und Fernsehhäuptlinge einstweilen wohl nicht mehr sehen können. Es gibt ihn hier nicht. Ich finde schon, ab 23.00 Uhr sollten die Öffentlich-Rechtlichen (Rechtenden :lol:) Platz haben für diese Leute. Tant pis.

    Zum anderen dies, dass Szondi mal an Den-Namen-des-Professors-habe-ich-vergessen geschrieben hat, Celan verteidigend: die Ermordung der Juden ist kein „Thema“. Tja, hätte Spielberg mal mehr gelesen.

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    #1785945  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Na der gute Szondi soll mir bloss den Glauben nicht nehmen, dass Delphine S. eine „apparition“ ist, dann soll ich’s glücklich sein :-)

    Hat eigentlich jemand hier eine der beiden grösseren Godard-Boxen, oder was von den kleineren? Hab mir einen kleinen Überblick zusammengestellt:

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