Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Jean-Luc Godard › Re: Jean-Luc Godard
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tolomoquinkolom
Ich glaube, aus der “Cahiers-Ecke” ist Chabrol derjenige Regisseur …
Chabrol. Ja, ich kenne nicht allzuviel von ihm und erinnere mich nicht einmal an alle Filme, die ich gesehen habe. Doch »A double tour«, »Les Biches« und »La Rupture« würde ich auch noch einmal sehen. »Les Biches« kam wohl nicht sehr gut an – wo auch immer –, aber mir gefiel schon ausnehmend das »reiche« Herumstapfen der reichen Dame um die schlichte Malerin auf der Seine-Brücke. Solche Bilder behalte ich mir gerne. Habe auch von den späteren Filmen etwas gesehen, aber mir nichts gemerkt. Huppert übrigens, na ja, scheint mir auch so in ihre Berühmtheit hineingerutscht, so wie die Soundso zum Kinde geraten ist. Will darauf jetzt auch gar nicht herumtrampeln, nur so dahingesagt: dass sie mit Chabrol immer noch so gut kann, obwohl sie mal bei Godard war … Das war ein Scherz.
tolomoquinkolom
Beide sind Theoretiker: Godard der des Kinos, Rohmer der der Liebe.
So habe ich das bisher nicht sehen können. Godard denkt sich sicher auch etwas bei dem Love-Ding, aber ich sage mir im Augenblick immer vor, er frage sich: Wie denn kann ich mir da überhaupt etwas denken, in welcher Form? – die dann das Kino oder die fixierten beweglichen Bilder wären. Für einen Theoretiker der Liebe würde ich eher die Figur Ulrich aus Musils »Mann ohne Eigenschaften« halten. (Bei dieser Abschweifung: Ich glaube auch, dass es hier einen Rohmer-Thread geben sollte, aber man kommt eben immer von einem zum andern, da sind doch immer Brücken abzulaufen; um es mit gypsy zu sagen, dem Vertreter der »Alles-hängt-mit-allem-zusammen-Theorie«: So darf es doch sein.)
tolomoquinkolom
Rohmer hat einmal gesagt: “Die Wahrheit liegt nicht in dem was die Personen im Film über sich selbst sagen, auch nicht in ihrem bloßen Verhalten, sondern in der Gegenüberstellung dieser beiden Aspekte.”
Das ist leider allzu klar, oder nicht? Das ist zu kühl kalkuliert, was Rohmer da sagt. Oder zu natürlich. Ich gehe auch manchmal morgens zum Bäcker und sage: »Ich hätte gerne zwei Brötchen«, dabei will ich diesen Satz überhaupt nicht sagen, sondern im Bett liegen oder meinen ganz persönlichen Ausblick auf das Mittelmeer genießen. Übrigens war ich einmal sehr begeistert von Rohmers »Jahreszeiten« – jaja, entschuldigt, wenn ich nicht immer die Originaltitel parat habe, manchmal ist es mir einfach zu lästig, das nachzusehen. Kann mich schon an einen Varda-Film erinnern, in dem es hieß: »Nur Originaltitel bitte!« Aber es gibt Wichtigeres, wenn man sich zunächst einmal einfach nur unterhält.
Tanner? Ich wünschte, ich kennte zehntausend Filme mehr von ihm, auch wenn er ein Ekstatiker des Geschichtenerzählens ist. Leider habe ich außer den Jonas-Filmen und dem Diary nichts weiter sehen können.
Resnais: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sich Godards Freundschaft zur Duras mit »Hiroshima mon amour« verträgt – aber sie werden schon wissen, was sie tun. Smoking/No Smoking müsste ich mir wieder ansehen, stimmt, das war Theater auf der Leinwand. Ein Experiment wahrscheinlich, da geht die Azéma hin und nimmt eine Zigarette vom Tisch und dann passiert etwas, und dann geht sie nach zwei Stunden hin und nimmt die Zigarette nicht, und dann passiert etwas anderes. Na gut. »Nuit et Brouillard« aber, bon oder vielmehr gar nicht bon, denn da sind schreckliche Bilder mit Musik von Eisler.
--