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AutorBeiträge
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@nicht_vom_forum Tree Ear vergessen oder gar nicht angehört?
@vorgarten Mein langer Post war wohl noch in Arbeit, als Du schriebst, s.o. Danke aber für den Hinweis auf Moran auf CD, gucke ich mir an!
EDIT: Org habe ich letztes Jahr nicht regelmässig verfolgt, keine Ahnung, ob da über das Interview geredet wurde – würde aber gut in den alten Männerverein passen, wenn nicht.
Related (hat aber mit Jazz nichts mehr zu tun):
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/der-neue-nazi-sex-boom-15354764.html--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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@nicht_vom_forum könntest du ein, zwei sätze zu lillinger/delius schreiben?
Aus dem Gedächtnis und unter der Randbedingung, dass ich Delius kaum kenne: Delius ist sehr vielseitig unterwegs und deckt zwischen getupften und fast schon impressionistischen Einwürfen und langen, an Evan Parker erinnernden Passagen eine beachtliche Bandbreite an Spielarten ab. Lillinger ist so kommunikativ unterwegs wie selten (liegt natürlich auch am Setting – wozu ein Duo-Konzert, wenn dann nicht interagiert wird?). Musikalisch ist es eher klassischer europäischer Free Jazz und und hat wenig von den Projekten, die mir bei Lillinger sonst als Erstes einfallen (Amok Amor, Hyperactive Kid, …). Vielleicht Delius‘ Einfluss?--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickgypsy-tail-wind@nicht_vom_forum Tree Ear vergessen oder gar nicht angehört?
Von beidem etwas. Ich hatte die CD im Loft mitgenommen und zwar einmal durchlaufen lassen, dann aber nicht nochmal gehört. Daher liegt sie noch auf dem „to be done“-Stapel
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum
gypsy-tail-wind@nicht_vom_forum Tree Ear vergessen oder gar nicht angehört?
Von beidem etwas. Ich hatte die CD im Loft mitgenommen und zwar einmal durchlaufen lassen, dann aber nicht nochmal gehört. Daher liegt sie noch auf dem „to be done“-Stapel
Alles klar – bei mir zwei Durchgänge und irgendwie bin ich etwas ratlos damit, bin dann auf Deine Eindrücke gespannt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaauf organissimo wurde das in der Tat alles diskutiert, zunaechst Glasper, und dann vor ein paar Wochen auch die Sachen rund um die Berklee School of Music (urspruenglicher Artikel, etwas seltsame Kurzfassung mit lustigem Einstieg…, Osbys Antwort)… sind aber in der Tat nicht die Themen, bei denen .org sich von seiner allerbesten Seite zeigt…
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.gypsy-tail-windDie Sexismus-Debatte … kann nicht sagen, sie in der kurzen Zeit wirklich nachgelesen zu haben, aber das Interview mit Glasper (interessant dort die Aussagen zu Kenny Kirkland aber auch zu Mulgrew Miller und Jason Moran und anderen) und die ausführliche Antwort von Sasha Berliner habe ich gerade gelesen. Eine Reaktion darauf fällt mir in mancher Hinsicht nicht leicht.
(…) aber die male-bonding-Statements, die er mit Iverson da abzieht sind schon von der übelsten Sorte, auch wenn die Ebene – da sind wir teils durchaus bei der Erotik, teils aber auch bei der rohen Sexualität … ist diese denn nun „animalisch“? auch wieder nur eine nette Abgrenzung, die es uns leichter macht, so zu tun als stünden wir darüber – des „deshalb machen wir ja Musik“ gewiss nicht völlig von der Hand zu weisen ist bzw. in vielen Fällen wohl *auch* eine Rolle spielt … und man das auch nicht einfach abstreiten/totschweigen/unter den Teppich kehren sollte, bloss weil es kein genehmes Gesprächsthema ist.
erstmal schön, dass das alles hier doch noch thema wird, es gehört auch, wie ich finde, in einen jahresrückblickthread hinein – vor allem 2017, wo ja wirklich mal, wahrscheinlich ergebnislos, breit über sexismus in kulturinstitutionen geredet wurde. da passt die berklee-geschichte natürlich rein (danke @redbeansandrice), aber eben auch das, was berliner anspricht. das problem, was allen lowe nicht kapiert, ist wohl seine position, die irgendwie doch davon ausgeht, dass sie neutral sein kann – und dass informiertheit über sowas wie rassismus und sexismus stehen könnte. er muss keiner jungen vibrafonistin mit terry pollard kommen, sondern sollte sich vielleicht eher damit auseinandersetzen, warum es mit den frauenbands nach dem 2. weltkrieg in den usa ncht weiterging. solidarität und/oder klappehalten kann auch manchmal helfen. und natürlich schreiben auch wir darüber nicht „neutral“, obwohl wir uns von solchen kulturkämpfen vielleicht weit weg fühlen.
was sex & erotik im jazz im zusammenhang mit sexismus (und homophobie natürlich, das hängt ja zusammen) angeht, geht es wohl kaum um die frage, ob man das nun zusammendenken darf oder nicht (wir dürfen als privilegierte zumeist männliche zumeist gebildete mitteleuropäer sowieso alles denken & sagen, es könnte nur manchmal peinlich werden). ich höre jazz, soviel kann ich sagen, grundsätzlich erotisch. das hat aber wenig (jenseits bestimmter präferenzen) mit marketingabteilungen und ihre ideen für cd-cover von jazzsängerinnen zu tun. und bei glasper haben wir natürlich auch mit einen nicht allzu komplexen begriff von erotik. das hängt aber meiner ansicht nach zusammen: im jazz (mehr als in anderen künsten, wo man vielleicht auf texte, choreografien o.ä. zurückgreift, das ist natürlich ein gradueller unterschied, ich weiß, auch ein „blues-schema“ ist ja ein text…) stellen sich traditionell männer relativ unvorbereitet an ein mikrofon, schöpfen aus sich selbst und machen sich angreifbar/schutzlos. so zumindest das selbstverständnis. und das ist in europäisch geprägten geschlechtertraditionen eher unüblich. und die psychohygienische gegenreaktion wäre dann mit glasper: nicht ICH öffne mich als musiker, sondern mit meiner musik öffne ich die ladys. und genau wie im sport (wo männer auf körper reduziert werden dürfen) tun die auf sich selbst gestellten und in ihrer emotionalität schutzlosen herren alles dafür, das das nicht weiblich oder schwul codiert wird.
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nicht_vom_forumAus dem Gedächtnis und unter der Randbedingung, dass ich Delius kaum kenne: Delius ist sehr vielseitig unterwegs und deckt zwischen getupften und fast schon impressionistischen Einwürfen und langen, an Evan Parker erinnernden Passagen eine beachtliche Bandbreite an Spielarten ab. Lillinger ist so kommunikativ unterwegs wie selten (liegt natürlich auch am Setting – wozu ein Duo-Konzert, wenn dann nicht interagiert wird?). Musikalisch ist es eher klassischer europäischer Free Jazz und und hat wenig von den Projekten, die mir bei Lillinger sonst als Erstes einfallen (Amok Amor, Hyperactive Kid, …). Vielleicht Delius‘ Einfluss?
vielen dank! die beiden spielen ja schon recht lange zusammen (hieß die band nicht „grünen“?), und das führte, soweit ich gehört habe, nicht dazu, delius (den wiederum ich ganz gut kenne) von seiner besten seite zu zeigen. ich bin allerdings dankbar für jede aufnahme, in der man viel delius bekommt, deswegen mache ich mich danach mal auf die suche.
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vorgartenerstmal schön, dass das alles hier doch noch thema wird, es gehört auch, wie ich finde, in einen jahresrückblickthread hinein – vor allem 2017, wo ja wirklich mal, wahrscheinlich ergebnislos, breit über sexismus in kulturinstitutionen geredet wurde. da passt die berklee-geschichte natürlich rein (danke @redbeansandrice), aber eben auch das, was berliner anspricht. das problem, was allen lowe nicht kapiert, ist wohl seine position, die irgendwie doch davon ausgeht, dass sie neutral sein kann – und dass informiertheit über sowas wie rassismus und sexismus stehen könnte. er muss keiner jungen vibrafonistin mit terry pollard kommen, sondern sollte sich vielleicht eher damit auseinandersetzen, warum es mit den frauenbands nach dem 2. weltkrieg in den usa ncht weiterging. solidarität und/oder klappehalten kann auch manchmal helfen.und natürlich schreiben auch wir darüber nicht „neutral“, obwohl wir uns von solchen kulturkämpfen vielleicht weit weg fühlen.
Ich war dann auf dem Heimweg von Indien und hatte (und habe) Anderes, Dringlicheres im Kopf – aber danke für den Hinweis auf diese (Jazz-)Debatte (anderswo habe ich das natürlich schon mitgekriegt).
Den Osby-Thread auf Org hatte ich sogar noch gesehen, als er losging – das ist ja schon länger her. Jedenfalls reden sich da ein paar Leute schon ziemlich um Kopf und Kragen (im Berklee-Thread vor allem), aber das war ja auch zu erwarten.
Das mit der Unmöglichkeit einer neutralen Position ist ein guter Punkt – aber Schweigen als Lösung, auch nur im Einzelfall, hmm. Vermutlich schon, aber das verhindert dann unter Umständen auch wieder andere/anschliessende Diskussionen.
vorgartenwas sex & erotik im jazz im zusammenhang mit sexismus (und homophobie natürlich, das hängt ja zusammen) angeht, geht es wohl kaum um die frage, ob man das nun zusammendenken darf oder nicht (wir dürfen als privilegierte zumeist männliche zumeist gebildete mitteleuropäer sowieso alles denken & sagen, es könnte nur manchmal peinlich werden). ich höre jazz, soviel kann ich sagen, grundsätzlich erotisch. das hat aber wenig (jenseits bestimmter präferenzen) mit marketingabteilungen und ihre ideen für cd-cover von jazzsängerinnen zu tun. und bei glasper haben wir natürlich auch mit einen nicht allzu komplexen begriff von erotik. das hängt aber meiner ansicht nach zusammen: im jazz (mehr als in anderen künsten, wo man vielleicht auf texte, choreografien o.ä. zurückgreift, das ist natürlich ein gradueller unterschied, ich weiß, auch ein „blues-schema“ ist ja ein text…) stellen sich traditionell männer relativ unvorbereitet an ein mikrofon, schöpfen aus sich selbst und machen sich angreifbar/schutzlos. so zumindest das selbstverständnis. und das ist in europäisch geprägten geschlechtertraditionen eher unüblich. und die psychohygienische gegenreaktion wäre dann mit glasper: nicht ICH öffne mich als musiker, sondern mit meiner musik öffne ich die ladys. und genau wie im sport (wo männer auf körper reduziert werden dürfen) tun die auf sich selbst gestellten und in ihrer emotionalität schutzlosen herren alles dafür, das das nicht weiblich oder schwul codiert wird.
Das mit dem Hören geht mir ähnlich – auch in der klassischen Musik, zumal jener bis ins 19. und frühe 20. Jahrhundert, danach bricht das mancherorts auf … aber das ist ja kein Zufall, denn der Jazz bezieht sich ja in 99% der Fälle auf Früheres, und selbst wo er das mal ausnahmsweise nicht tut, läuft noch vieles mit, was die Bezüge am Laufen hält.
Beim offenen Mikro sind wir wieder bei der „power of vulnerability“, wo dann Miles mit seinem auch nicht gerade astreinen Verhalten Frauen gegenüber ein Paradebeispiel wäre.
Aber etwas anderes, was mich wohl an der ganzen Debatte stört: der Ruf nach Schutzräumen, nach Warnungen … ja vor was denn, vor dem Leben? Vermutlich geht das ja anders nicht bzw. man muss mal einen ersten Schritt gehen können und nicht gleich direkt auf den Mond – aber damit verschiebt man ja das Problem nur, nimmt quasi die Mehrheitsgesellschaft aus der Verantwortung, weil diese ja dann in den meisten Fällen sich aus diesen geschaffenen Räumen auch bitte fernzuhalten hat – und ausserhalb dieser Räume eben auch nichts zu ändern braucht, weil „die haben ja jetzt bla bla …“ – Ich tue mich schwer damit, das als zielführend zu betrachten, aber eben: vielleicht ist es der einzige Weg, mit kleinen Schritten etwas zu verändern?
Und ich schäme mich fast schon, nachher in die Oper zu gehen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
Das mit der Unmöglichkeit einer neutralen Position ist ein guter Punkt – aber Schweigen als Lösung, auch nur im Einzelfall, hmm.eher zuhören. mir ging das in der #metoo-debatte oft so, dass ich bei einigen männlichen beiträgen dachte: das, was die welt jetzt gerade am wenigsten braucht, ist zu wissen, was irgendwelche typen jetzt davon halten.
gypsy-tail-wind
Aber etwas anderes, was mich wohl an der ganzen Debatte stört: der Ruf nach Schutzräumen, nach Warnungen … ja vor was denn, vor dem Leben? Vermutlich geht das ja anders nicht bzw. man muss mal einen ersten Schritt gehen können und nicht gleich direkt auf den Mond – aber damit verschiebt man ja das Problem nur, nimmt quasi die Mehrheitsgesellschaft aus der Verantwortung, weil diese ja dann in den meisten Fällen sich aus diesen geschaffenen Räumen auch bitte fernzuhalten hat – und ausserhalb dieser Räume eben auch nichts zu ändern braucht, weil „die haben ja jetzt bla bla …“ – Ich tue mich schwer damit, das als zielführend zu betrachten, aber eben:es ist vor allem eine frage, aus welcher position man nach schutzräumen, redeverboten etc. ruft: wenn es eine ohnmächtige ist, wird sie nichts verändern, macht aber auf machtstrukturen aufmerksam, was gut ist. räume, in denen man erstmal etwas formulieren kann, müssen einer debatte vorgeschaltet sein, sonst gibt es trotz debatte keine debattenkultur. außerdem werden gerade im fall von redeverbotsrufen an us-uni usw. gerne einzelfälle aufgebauscht, im sinne von: die zensieren ja auch – aber das ist oft nur ein wohlfeiler versuch, um den fokus von machtungleichheiten, in denen diese äußerungen passieren, abzulenken.
das aber nur als einwürfe. schutzräume an sich finde ich im künstlerischen kontext auch schwierig.
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vorgartenes ist vor allem eine frage, aus welcher position man nach schutzräumen, redeverboten etc. ruft: wenn es eine ohnmächtige ist, wird sie nichts verändern, macht aber auf machtstrukturen aufmerksam, was gut ist. räume, in denen man erstmal etwas formulieren kann, müssen einer debatte vorgeschaltet sein, sonst gibt es trotz debatte keine debattenkultur. außerdem werden gerade im fall von redeverbotsrufen an us-uni usw. gerne einzelfälle aufgebauscht, im sinne von: die zensieren ja auch – aber das ist oft nur ein wohlfeiler versuch, um den fokus von machtungleichheiten, in denen diese äußerungen passieren, abzulenken.
das aber nur als einwürfe. schutzräume an sich finde ich im künstlerischen kontext auch schwierig.Es ist da m. E. vor Allem wichtig, die verschiedenen Diskussionen zu trennen. Gerade das Konstrukt „US-Universität“ hat einige Besonderheiten, derentwegen die zugehörien Diskussionen schlecht auf die gesamte US-Gesellschaft – geschweige denn auf andere Länder – übertragbar sind. Auch hat m. E. struktureller Sexismus nur bedingt etwas mit den sexuellen Übergriffen zu tun, die im Umfeld der #meetoo-Debatte an die Öffentlichkeit gekommen sind. Überraschend ist für mich leider weder das eine noch das andere.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickundhierdiskutierennurmännerübersexismus.
Tatsächlich, ich habe kaum Jazzalben von (oder mit) Frauen, so fern die nicht singen, Klavier oder Harfe spielen, wenn Saxophon dann höchstens das Alto.
Die Posaunistin Melba Liston war in meinem Fokus ein bisschen eine Ausnahme, hat sich aber immer mehr aufs Arrangieren/Leiten konzentriert.
Und was noch erstaunlicher ist, mir ist das bisher kaum aufgefallen. Habe das vielleicht mit der Historie abgetan, damit dass in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts Männer in fast allen Bereichen die Akteure waren?
Ertappe mich selber manchmal bei dem Gedanken, dass Frauen, die ein Saxophon im Mund haben, doof aussehen. [*eigenen Mund mit Seife auswasch*] Bei Männern ist mir das noch nie eingefallen. Bei denen verbinde ich das wahrscheinlich mit „voll in Arbeit“, „Konzentration“?
Gut, dass sich in den letzten Jahren ein anderes Verständnis entwickelt. Jetzt muss das noch bei mir ganz real ankommen.
Das ist sicher alles wichtig, doch für mein Musikhören ist das eher unwichtig, so vermute ich?
Um einen Anfang zu machen, bestelle ich jetzt das Album von jaimie branch (da spielt doch auch noch Tomeka Reid mit). Und jetzt schreibt DIE sich auch noch KLEIN. ;)
redbeansandrice, gypsy-tail-wind und stormy-moday, vielen Dank für eure Zitierhilfen.
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vorgarten
gypsy-tail-wind
Das mit der Unmöglichkeit einer neutralen Position ist ein guter Punkt – aber Schweigen als Lösung, auch nur im Einzelfall, hmm.eher zuhören. mir ging das in der #metoo-debatte oft so, dass ich bei einigen männlichen beiträgen dachte: das, was die welt jetzt gerade am wenigsten braucht, ist zu wissen, was irgendwelche typen jetzt davon halten.
gypsy-tail-wind
Aber etwas anderes, was mich wohl an der ganzen Debatte stört: der Ruf nach Schutzräumen, nach Warnungen … ja vor was denn, vor dem Leben? Vermutlich geht das ja anders nicht bzw. man muss mal einen ersten Schritt gehen können und nicht gleich direkt auf den Mond – aber damit verschiebt man ja das Problem nur, nimmt quasi die Mehrheitsgesellschaft aus der Verantwortung, weil diese ja dann in den meisten Fällen sich aus diesen geschaffenen Räumen auch bitte fernzuhalten hat – und ausserhalb dieser Räume eben auch nichts zu ändern braucht, weil „die haben ja jetzt bla bla …“ – Ich tue mich schwer damit, das als zielführend zu betrachten, aber eben:es ist vor allem eine frage, aus welcher position man nach schutzräumen, redeverboten etc. ruft: wenn es eine ohnmächtige ist, wird sie nichts verändern, macht aber auf machtstrukturen aufmerksam, was gut ist. räume, in denen man erstmal etwas formulieren kann, müssen einer debatte vorgeschaltet sein, sonst gibt es trotz debatte keine debattenkultur. außerdem werden gerade im fall von redeverbotsrufen an us-uni usw. gerne einzelfälle aufgebauscht, im sinne von: die zensieren ja auch – aber das ist oft nur ein wohlfeiler versuch, um den fokus von machtungleichheiten, in denen diese äußerungen passieren, abzulenken.
@vorgarten: Kann beiden Deinen Punkten absolut beipflichten – zum zweiten: Klar ist es eine Frage der Perspektive, aber das Ziel muss doch sein, eine Gesellschaft zu gestalten, in der solche Räume nicht nötig sind. Dass Gruppen, Minderheiten, wie immer sie sich definieren, eigene Räume besetzen und nutzen können, muss natürlich auch immer so sein – eben für die vorgeschaltete Debatte, die Du erwähnst.
@dietmar_ Wenn Du willst kann ich gerne nochmal meinen BFT hervorsuchen … Auflösung/Inhaltsangabe/meine Gedanken zur Musik ab hier:
http://forum.rollingstone.de/foren/topic/blindfoldtest-23-gypsy-tail-wind/page/6/#post-10223707
Das Angebot gilt natürlich auch für andere, die Interesse haben – sendet mir eine private Nachricht.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
@dietmar_ Wenn Du willst kann ich gerne nochmal meinen BFT hervorsuchen … Auflösung/Inhaltsangabe/meine Gedanken zur Musik ab hier:
http://forum.rollingstone.de/foren/topic/blindfoldtest-23-gypsy-tail-wind/page/6/#post-10223707
Das Angebot gilt natürlich auch für andere, die Interesse haben – sendet mir eine private Nachricht.Och ja, gerne.
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Slightly off topic, aber bei der hier geführten Debatte musste ich an diesen Roundtable über Technik, Politik, Macht, Widerstand, Eskapismus oder safe spaces im Nachtclub im GROOVE-Magazin denken.
THE BLACK MADONNA: „Ich hatte immer eine große Klappe. Ich bin das Kind von Feministen, die Ehefrau eines Flüchtlings, ich bin queer – diese Dinge zwingen dich ab einem gewissen Punkt zum Handeln.“
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)vorgarten
eher zuhören. mir ging das in der #metoo-debatte oft so, dass ich bei einigen männlichen beiträgen dachte: das, was die welt jetzt gerade am wenigsten braucht, ist zu wissen, was irgendwelche typen jetzt davon halten.eigentlich war es ja auch immer das gleiche – Herren, die endlos darüber philosophieren, dass sie in Zukunft dafür „kriminalisiert“ werden könnten, dass sie Leuten, denen sie ohnehin keine Fanta ausgeben wollen, eine Fanta ausgeben… mein Bauchgefühl momentan ist, dass es schon ein Erfolg ist, dass die Debatte nicht komplett in diesem Unfug ertrunken ist… war zwar ein eher armseliges Argument, aber gefühlt las man das vor ein paar Monaten zehnmal am Tag…
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Schlagwörter: 2017, Jahresrückblick, Jazz
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