Antwort auf: Jahresrückblick 2017

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vorgarten

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gypsy-tail-wind
Das mit der Unmöglichkeit einer neutralen Position ist ein guter Punkt – aber Schweigen als Lösung, auch nur im Einzelfall, hmm.

eher zuhören. mir ging das in der #metoo-debatte oft so, dass ich bei einigen männlichen beiträgen dachte: das, was die welt jetzt gerade am wenigsten braucht, ist zu wissen, was irgendwelche typen jetzt davon halten.

gypsy-tail-wind
Aber etwas anderes, was mich wohl an der ganzen Debatte stört: der Ruf nach Schutzräumen, nach Warnungen … ja vor was denn, vor dem Leben? Vermutlich geht das ja anders nicht bzw. man muss mal einen ersten Schritt gehen können und nicht gleich direkt auf den Mond – aber damit verschiebt man ja das Problem nur, nimmt quasi die Mehrheitsgesellschaft aus der Verantwortung, weil diese ja dann in den meisten Fällen sich aus diesen geschaffenen Räumen auch bitte fernzuhalten hat – und ausserhalb dieser Räume eben auch nichts zu ändern braucht, weil „die haben ja jetzt bla bla …“ – Ich tue mich schwer damit, das als zielführend zu betrachten, aber eben:

es ist vor allem eine frage, aus welcher position man nach schutzräumen, redeverboten etc. ruft: wenn es eine ohnmächtige ist, wird sie nichts verändern, macht aber auf machtstrukturen aufmerksam, was gut ist. räume, in denen man erstmal etwas formulieren kann, müssen einer debatte vorgeschaltet sein, sonst gibt es trotz debatte keine debattenkultur. außerdem werden gerade im fall von redeverbotsrufen an us-uni usw. gerne einzelfälle aufgebauscht, im sinne von: die zensieren ja auch – aber das ist oft nur ein wohlfeiler versuch, um den fokus von machtungleichheiten, in denen diese äußerungen passieren, abzulenken.

das aber nur als einwürfe. schutzräume an sich finde ich im künstlerischen kontext auch schwierig.

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