Ich höre gerade … klassische Musik!

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    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    clasjaz …. Bei Eurer Unterhaltung oben zu Chopin, @gypsy-tail-wind, @soulpope, habe ich mir für das Wochenende dann auch einmal die Polonaises vorgenommen, mit Pollini. Ich habe diese Stücke bisher kaum gemocht und also nur selten gehört. Aber die Pollini-Einspielung ist hier. Vielleicht ändert sich ja beim neuen Hören etwas. Für mich ist Chopin: Études und mehr noch Préludes. Und nochmals herzlichen Dank an soulpope für den Hinweis auf Schukow von neulich; bei seiner Interpretation der Préludes, die ich eben noch einmal gehört habe, brauche ich große Sonnenbrillen. Eine wirkliche Beglückung.

    Ja Shukov auch bei mir ein nachhaltiger Volltreffer mit Pantheonanspruch…. neben den Etudes und Preludes gehören auch die Sonaten zu meiner unmittelbaren Nähe …. seine anderen Werke sind im  persönlichen Kernbereich verstreuter aber in einem hochwertigen Recital installiert funkeln sie deutlich ….. ich lasse mal wieder einen Namen fallen …. Elisso Virssaladze ….

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    #10458327  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Die georgische Göttin mit einem superben Chopin Recital ohne Etudes, Preludes und Sonaten ….

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    #10458427  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Polonaisen also, hmmm. Gestern lief noch einmal die erste CD aus der Magaloff-Box (die älteren Cover aus den Siebzigern sind fast sämtlich grauenvoll, drum immer wieder die Box) mit den ersten – bzw. den bekannten (das sind eigentlich nur sieben: die je zwei aus Opp. 26 und 40, dann Op. 44, die „Heroische“ Op. 53 sowie die Polonaise-Fantaisie Op. 61, mit den drei aus Op. posth. 71, von denen bei Magaloff die erste am Schluss der besagten CD steht, beginnen die weniger bekannte – acht von Chopin, die zweite CD enthält weitere, die kaum bekannt sind und selten (ein)gespielt werden, soweit ich weiss. Solche umfassenden Einspielungen habe ich nur drei an der Zahl: Ugorski (von ihm sind die seltenen in der DG-Chopin-Edition, die hier steht – die betreffende CD noch ungehört; für die bekannten hat man dort Pollini), Magaloff und Fiorentino.

    Ich kann weiterhin nicht sagen, dass mir diese Dinger besonders nah gehen, aber ich halte Magaloff auch weiterhin nicht für den geeigneten Polonaisen-Mann. Von denen, die den ganzen Chopin gemacht haben, vielleicht am ehesten Rubinstein, Samson François auch eher nicht, Fiorentino habe ich nicht im Ohr, und Pollini brauche ich da wohl eher auch nicht. Aber eben: Malcuzynski war der Mann, bei dem sich mir die Dinger wirklich erschlossen, und auf dem Weg dahin, zwischen M. und Rubinstein quasi, noch György Cziffra.

    Chopin aber, das ist für mich, @clasjaz, in erster Linie einmal: die Nocturnes – die hast Du unterschlagen, ich hoffe, das war bloss ein Lapsus? Dann die Scherzi und Balladen, die Préludes … und dann erst, bei mir, die Études, und zuletzt die Tänze – Walzer, Mazurkas, Polonaisen – mit denen ich mich immer noch etwas abmühe, wobei die Mazurkas manchmal wie Öl runtergehen, aber nur selten gehört werden.

    Aber gut, die Diskussion über die Polonaisen – was sind eigentlich Polonaisen, mal vom Samstagabend-Schlager-TV-Tazelwurm abgesehen? – erinnerte mich an die CD von Yaara Tal, die vor ein paar Monaten erschienen ist (noch 2017 jedenfalls, aber ich habe sie erst im Februar oder so entdeckt). Tal spielt hier zehn Polonaises mélancoliques von Franz Xaver M. (1791–1844), Sohn des Wolferl (Franz Xaver kam allerdings erst vier Monate vor dem Tod des Vaters zur Welt) und der ehrgeizig-einfältigen C., die ihn zu W.A. fils machte und in das Schicksal förmlich presste. Dass er – in Galizien, wohin es ihn mit 17 Jahren verschlug – am Druck nicht zerbrach sondern durchaus in der Lage war, Musik mit eigenem Charakter zu schaffen, zeigen diese zehn Stücke aus den Jahren 1811–14 (6 Polonaises mélancoliques Op. 17) bzw. 1815–18 (4 Polonaises mélancoliques Op. 22). Das Schema der Stücke ist einfach: Moll zum Einstieg und zum Ausklang, dazu ein Mittelteil in Dur.

    Den Durchbruch schaffte Franz Xaver nicht, aber dass er überhaupt in der Lage war, zur „Verheißung“ zu werden, wie Yaara Tal in ihren einleitenden Worten im CD-Booklet schreibt, ist schon mehr, als mancher Sohn geschafft hat:

    Yaara Tal
    Weisen die zahlreichen Variationswerke für Klavier auf die virtuose und eigenwillige Benutzung der Tastatur und der Hand hin, so offenbaren die Polonaisen den Drang und die Sehnsucht nach einer neuen Welt und Ausdrucksweise, die nicht mehr in der Klassik verwurzelt ist. Doch wohin und wie weit die seelische Wanderung noch hätte führen können, bleibt im Ungewissen, da die Zeit und der Geist dafür noch nicht reif waren.

    Aber just dieses Schweben in stilistischer Ungewissheit, das Bekenntnis zum Bezug-Entzug verleiht diesen Piecen ihren eigentümlichen Reiz. Und es mutet beinahe paradox an, dass der Ausdruck einer so vagen Befindlichkeit im Laufe der Entstehungszeit der Polonaisen an Klarheit und Kühnheit noch gewinnt! Besonders charakteristisch sind die unzähligen Ausführungszeichen, die Dynamik und Tempo betreffen. Da könnte es Franz Xaver durchaus mit Mahler und Reger aufnehmen! Die Anweisungen für die Spieler sind bisweilen recht widersprüchlich und deuten in diverse Richtungen – und dies auf engstem Raum. Damit hob er sich klar von der Praxis des Vaters ab, der mit solchen Empfehlungen bekanntlich höchst sparsam umging. Ähnlich hingegen ist Franz Xaver dem Vater, wenn es um die perfekte Bildung der Harmonie auf der Tastatur, um das Verteilen der Töne, um vollkommene Balance und polyphone Stimmführung geht, die für beide Mozarts gleichermaßen charakteristisch sind.

    „Das Unbehaustsein“, so Tal weiter, „wurde zum integralen Bestandteil seines Gefühlslebens, das er aushalten musste“ – da war der übermächtige Vater, die ehrgeizige Mutter, und schliesslich die Frau seines Lebens, die bereits vergeben war, aber Franz Xavers Liebe erwiderte. Tal sieht die Polonaisen denn als Werke, die den Weg in die Romantik aufzeigen: „Keiner vor ihm hat dieses so eigentümliche Lebensgefühl der Polonaisen so zu gestalten gewusst wie er, und viele Wendungen, Gesten, Linien und rhythmische Motive, die er miteinander verwob, fanden später den Weg in das, was wir Romantik nennen.“

    Der junge Chopin wiederum komponierte „während seiner Kindheit ausschließlich Polonaisen“. Dass er Franz Xaver Mozarts Zyklen kannte, ist nicht belegt, aber auch nicht auszuschliessen. Ebensowenig, dass Chopin den konzertierenden Mozart in Warschau gehört hat. Ein lustiges Detail erwähnt Tal am Ende ihres Textes noch: John Fields, dessen Einfluss auf Chopin (Nocturnes) inzwischen gut dokumentiert sei, teilt den Geburtstag mit Franz Xaver Mozart (26. Juli).

    Mehr Licht auf die Polonaises mélancoliques wirft Armin Brinzing im zweiten Text im CD-Booklet. Das fängt mit der Übersiedelung nach Galizien an. Nach ersten Anstellungen bei polnischen Adelsfamilien zog er 1813 nach Lemberg, um für die Familie Baroni-Cavalcabò als Klavierlehrer zu arbeiten, im Dezember 1818 begann er eine zweijährige Konzertreise, lebte dann ein Jahr in Wien, war 1822 wieder in Lemberg bei den Baroni-Cavalcabò, mit denen er 1838 schliesslich nach Wien übersiedelte.

    Armin Brinzing
    Mit seiner Übersiedlung nach Galizien begab sich Mozart in ein völlig neues kulturelles Umfeld. Jahrhunderte lang hatte die Region zu Polen gehört, erst seit der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 war sie Teil der Habsburgermonarchie. Für Mozart, der seinen Lebensunterhalt vor allem durch Klavierunterricht bestritt, lag es nahe, als Reverenz an seine Dienstherren und seine neue Heimat der Polonaise besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Alle Werke stimmen in ihrem formalen Grundplan überein: Auf einen in Moll stehenden ersten Teil folgt ein kontrastierendes „Trio“ in Dur, worauf der erste Teil wiederholt wird.

    […]

    Mit seinen Polonaises mélancoliques bediente Mozart zwar eine seinerzeit über den polnischen Kulturkreis hinaus populäre Gattung, doch schon ein zeitgenössischer Rezensent betonte im Blick auf die Polonaisen Opus 22 deren besonderen Rang:
    „Ein eigenthümlicher, mannichfaliger, pathetischer Ausdruck herrscht in diesen vortrefflichen Sätzen. Sie heißen mit Recht melancholisch; doch darf man nicht gerade eine finstere Schwermuth oder eine düstere Leidenschaft in wilder Unruhe darin erwartet, sondern nur mehr eine sanfte, gemäßigte Melancholie, oder doch eine solche, die wenigstens mit süßeren Empfindungen wechselt und durch sie gemildert wird, also etwas der elegischen Dichtung Aehnliches.“

    Tatsächlich ist bei vielen der Werke kaum noch etwas vom Ursprung der Polonaise als einem Tanz zu erkennen. Vielmehr herrscht oft ein gesanglicher Charakter vor, der an Äußerungen des Siebzehnjährigen erinnert, als er seinem älteren Bruder Carl Thomas anvertraute, er höre viel lieber die schlichten Lieder seines Vaters „als eine meisterhaft instrumentirte, aber empfindungslose nichts sagende Simphonie.“ Dass sich Mozart in seinem Schaffen auf kleinere Formen konzentrierte, lag also keinesfalls allein an den beschränkten Möglichkeiten seiner neuen galizischen Heimat, wo ihm nur gelegentlich ein größeres Ensemble zur Verfügung stand. Vielmehr erschienen ihm die kleineren, intimen Gattungen (vor allem das Lied und die Klaviermusik) als besonders geeignete Ausdrucksformen.

    Es ist gut möglich, dass es gerade die Offenheit von Franz Xaver Mozarts Stücken ist, die mich anspricht … die grossen Polonaisen von Chopin haben – nicht nur die so benannte Op. 40 Nr. 1 – oft etwas „Militärisches“, aus dem Tanz wird eine Art unaufhaltsamer Marsch (der Weg von den damaligen Gesellschaftstänzen dahin war ja auch nicht sehr weit, dünkt mich). Die frühen Polonaisen von Chopin, die ich gerade mit Anatol Ugorski, finde ich diesbezüglich auch wieder fast ansprechender, weil bescheidener im Gestus – allerdings neigen sie, um das obige Zitat aufzugreifen, viel eher zur „finstere[n] Schwermuth oder eine[r] düstere[n] Leidenschaft in wilder Unruhe“, was sie wiederum vom Charakter her von den Mozart’schen Stücken deutlich abhebt – und was sie auch, und das ist ja bei Kindheitswerken erstaunlich genug, schon deutlich als Werke Frédéric Chopins erkennen lässt, auch wenn er sich als er sie in Warschau komponierte, noch Fryderyk nannte.

    Man findet diese vom ersten Eindruck her sehr ansprechenden Ugorski-Einspielungen nebst der „Chopin – Complete Edition“ (DG, 17 CD, 2009) auch in einer Doppel-CD, deren Inhalt exakt dem von CDs 9 und 10 der Box entspricht, also auf der ersten die sieben bekannten Polonaisen mit Pollini (1976), auf der zweiten zum Auftakt Marta Argerich (1975) mit dem Andante spianato mit der Grande Polonaise brillante (Op. 22 – das Werk fehlt übrigens in der Einspielung von Magaloff), dann Ugorski (1999) mit den restlichen Polonaisen (Op. posth. 71 Nr. 1-3 sowie sechs weitere ohne Opus-Nummer, ausser jener in g-Moll alles als „Op. posth.“ angegeben. Von diesen insgesamt neun hat Yaara Tal für ihre CD drei ausgewählt (As-Dur KK IVa No. 2 von 1821, h-Moll KK IVa No. 5 von 1826 und Ges-Dur KK IVa No. 8 von 1829 – bei DG gibt man leider keine Jahreszahlen an, die Tonarten allein reichen nicht, denn es gibt zwei b-Moll – und auch Op. posth. 71/2 ist in der Tonart) – aber eben: bei Fiorentino, Magaloff und Urgorski gibt es sie alle (und in diesem Verzeichnis, das ich nicht kenne, lauten die Nummern derjenigen ohne reguläre bzw. posthume Opus-Nr.: KK IIa No. 1 und No. 8 sowie KK IVa No. 1-3 und No. 5 – es gibt die sieben bekannten, die drei posthumen aus Op. 71 und dann die sechs weiteren, in den Jahren 1817 bis 1829 komponierten – die letzte, IIa No. 8 – stammt damit wohl schon aus Frankreich, die anderen fünf stammen aus der Kindheit und Jugend in Warschau). Die Ugorski et al-Einspielung (es scheint, dass Ugorskis Aufnahmen 1999 extra für eine solche Gesamtaufnahme gemacht wurden) enthält von Ugorski auch noch diverse kleinere Stücke – Details.

    Aufmerksam wurde ich auf die CD von Yaara Tal durch Peter Hagmann:
    http://www.peterhagmann.com/?tag=tal-yaara

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    #10458455  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Angeregt durch den Film von Visconti mit Claudia Cardinale, „Vaghe stelle dell’Orsa“, in dem César Francks Prélude, choral et fugue fast die gesamte Musik ausmacht (wer kommt einmal mit mir nach Volterra?), hörte ich gestern direkt danach auch noch die Einspielung davon, die Muza Rubackyte für die ausnehmend hässlich gestaltete, aber sehr hörenswerte Brilliant Classics-CD machte.

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    #10458501  | PERMALINK

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    soulpopeJa Shukov auch bei mir ein nachhaltiger Volltreffer mit Pantheonanspruch…. neben den Etudes und Preludes gehören auch die Sonaten zu meiner unmittelbaren Nähe …. seine anderen Werke sind im persönlichen Kernbereich verstreuter aber in einem hochwertigen Recital installiert funkeln sie deutlich ….. ich lasse mal wieder einen Namen fallen …. Elisso Virssaladze ….

    gypsy-tail-wind Chopin aber, das ist für mich, @clasjaz, in erster Linie einmal: die Nocturnes – die hast Du unterschlagen, ich hoffe, das war bloss ein Lapsus? Dann die Scherzi und Balladen, die Préludes … und dann erst, bei mir, die Études, und zuletzt die Tänze – Walzer, Mazurkas, Polonaisen – mit denen ich mich immer noch etwas abmühe, wobei die Mazurkas manchmal wie Öl runtergehen, aber nur selten gehört werden.

    Gestern hatte ich sehr eilig geschrieben und daher tatsächlich Werke unterschlagen: von den Sonaten sicher die dritte, zweifellos die Nocturnes und auch die Balladen und Scherzi, dazu noch die kleineren Berceuse und Barcarolle. An erster Stelle, obwohl es einer solchen Rangfolge auch nicht wirklich bedarf, stehen allerdings die Préludes und das liegt sehr an dem Schlusskomplex der letzten vier Stücke, die für mich ein seltsames – scheinbares – Auflösen der Parzellierungen im Vorhergehenden suggerieren und insofern auch einen engeren Zusammenhang bilden, natürlich immer noch im Ganzen, und dann doch im letzten Stück ein Ende finden, das in Werken, die nicht geradewegs und plakativ einem Weltuntergangsszenario verschrieben sind, selten zu finden sein scheint. Eine strukturelle Verwandtschaft höre ich da zu Schuberts Winterreise, bei der mich die Viererschlussgruppe ebenso anzieht.

    Jetzt eben also:

    Das dürfte die Einspielung der Polonaises sein, die Ihr nennt – vom November 1975, Großer Saal des Wiener Musikvereins, erschienen 1976. – Und es zeigt sich einmal mehr, dass man seine Eindrücke regelmäßig neu aufziehen sollte. Ich hatte nach erster Enttäuschung um die Polonaises immer einen Bogen gemacht und ich höre auch jetzt wieder Maestoso- oder besser heroische Züge, denen ich nicht wirklich folgen kann. Aber anders ist heute, dass ich sehr viel mehr den Balladen- oder Fantasiecharakter einiger Stücke wahrnehme. Und noch eigenartiger ist, dass ich gerade hier Pollinis Spiel viel abgewinnen kann. Sein klarer Ton ist unbestritten, aber in den Préludes bspw. genügt er mir nicht. Ein bisschen wunderte ich mich nur bei op. 26, 1: Ist das wirklich ein Chopin-Allegro? Gewiss sind diese Tempoangaben oft nur als Leuchtturmlichter zu nehmen und jedes Schiff, jeder Pianist fährt mit anderen Erfahrungen darauf zu. Pollini spielt mir das fast zu bedächtig, zu klar, irgendeine Weise der Irritation fehlt mir da. Rubinstein habe ich kurz im Vergleich gehört, er macht es aber auch nicht sehr anders. Magaloff habe ich nicht, aber François werde ich nachhören.

    Elisso Virssaladze – danke, der nächste mir völlig unbekannte Name.

    Und danke auch für den Bericht zu Yaara Tals Einspielung, vor allem zu Franz Xaver Mozart.

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    #10458503  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich höre aus der Magaloff-Box jetzt CD 11 mit den meisten frühen bzw. wenig bekannten Polonaisen (Op. 71 Nr. 1 steht wie erwähnt am Ende von CD 10) – auch hier gibt es, wie bei Ugorski, noch Verstreutes – als einzig längeres das Konzertallegro A-Dur Op. 46 – als Beigabe, mit ein paar Überlappungen. Die Polonaisen sind von 1976, der Rest von 1978, einen Hinweis auf eine Veröffentlichung ausserhalb der Gesamtausgabe kann ich nicht finden. Und die LP-Hüllen sind gar nicht so übel, einfach belanglos, übel sind die früheren CDs von Philips (oder Decca, oder wer da halt in den 90ern jeweils gerade federführend war, ist ja alles Universal heutzutage).

    Spricht mich aber, und das passt ins Bild, wesentlich mehr an als die bekannten Polonaisen – hat aber auch nicht diesen zwingenden Charakter, der die späteren auszeichnet. Diesen gestehe ich ihnen gerne zu, muss ja nicht heissen, dass ich deshalb mit ihnen klarkomme.

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    #10458565  | PERMALINK

    soulpope
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    gypsy-tail-wind Ich höre aus der Magaloff-Box jetzt CD 11 mit den meisten frühen bzw. wenig bekannten Polonaisen (Op. 71 Nr. 1 steht wie erwähnt am Ende von CD 10) – auch hier gibt es, wie bei Ugorski, noch Verstreutes – als einzig längeres das Konzertallegro A-Dur Op. 46 – als Beigabe, mit ein paar Überlappungen. Die Polonaisen sind von 1976, der Rest von 1978, einen Hinweis auf eine Veröffentlichung ausserhalb der Gesamtausgabe kann ich nicht finden. Und die LP-Hüllen sind gar nicht so übel, einfach belanglos, übel sind die früheren CDs von Philips (oder Decca, oder wer da halt in den 90ern jeweils gerade federführend war, ist ja alles Universal heutzutage). Spricht mich aber, und das passt ins Bild, wesentlich mehr an als die bekannten Polonaisen – hat aber auch nicht diesen zwingenden Charakter, der die späteren auszeichnet. Diesen gestehe ich ihnen gerne zu, muss ja nicht heissen, dass ich deshalb mit ihnen klarkomme.

    Habe diese Magaloff Polonaises + Ballades auf dieser

    DoppelCD aus „Japanien“ …..

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    #10458569  | PERMALINK

    soulpope
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    Lazar Berman in Tokyo – Schumann, Liszt, Rachmaninov (1988) …. grossartig ….

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    soulpope Lazar Berman in Tokyo – Schumann, Liszt, Rachmaninov (1988) …. grossartig ….

    Gerade angeknipst. Ja, die Schumann-Sonate beginnt mit einer großen Eleganz, dass man fast eher an Liszt denken könnte. Das Programm von Berman an dem Abend scheint sehr ausgetüftelt oder ihm schlicht auf der Hand gelegen zu haben. Danke für den Hinweis.

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    #10458601  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Da ich neulich (im Zusammenhang mit Scherchen) aufgeschnappt habe, dass Tahra 2014 seine Aktivitäten einstellte, habe ich ein paar Dinge bestellt … diese hier kam heute, zwei Radio-Aufnahmen von 1959. Das Haydn-Konzert mit dem Turiner RAI-Orchester unter Mario Rossi kennt man (es findet sich auch in der jüngsten Warner-Box, die auch gerade kam), aber Beethovens „Emperor“, ebenfalls von 1959, ist wohl eine Exklusivität und wurde auch fast oder gar nie mehr ausgestrahlt, weil die RAI stets zur Einspielung für den Papst griff, ein halbes Jahr später mit demselben Personal (RAI Rom, Massimo Freccia) entstanden (und in der Warner-Box auf der CD, die auch die 1959er-Haydn-Einspielung enthält).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10459759  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ersthörgang … klanglich passt mir das spontan schon mal einiges besser als Kirkpatrick oder Ruzickova, aber das liegt wohl auch daran, dass die Aufnahme etwas älter ist. Dass sie nicht die überzeugende Strenge der beiden genannten hat, fällt mir ebenso umgehend auf – und nicht im Positiven. Aber das ist wohl eine Art Monument und irgendwann muss ich da endlich ein Ohr voll nehmen (und heute ist in dem Fall „irgendwann“).

    Da fällt mir ein, heute Morgen im Antiquariat „Frauen mit Flügel“ mitgenommen, einen Insel-Band mit dem Untertitel „Lebensberichte berühmter Pianistinnen – Von Clara Schumann bis Clara Haskil“. Landowska ist da nicht drin, aber in Sachen Bach ist Rosalyn Tureck vertreten, deren WTC ich auch erst ein oder zweimal eher oberflächlich gehört habe (ihre Goldberg-Variationen auf EMI haben es mir allerdings definitiv angetan).

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    #10460381  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Vorhin die zweite der Schumann-CDs, die Andreas Staier für Harmonia Mundi eingespielt hat, mit den ersten zwei Violinsonaten (Daniel Sepec an der Geige) sowie der Bearbeitung der Bach’schen Chaconne (aus BWV 1004) zum Auftakt und zwischen den Sonaten dann die „Gesänge der Frühe“ (mehr dazu im Schumann-Thread).

    Jetzt auch noch die erste Schumann-CD, die zugleich eine Hommage an Bach ist. Staier spielt hier Stücke aus dem „Album für die Jugend“ Op. 68, Scherzo, Gigue, Romanze und Fughette Op. 32, Waldscenen Op. 82, Kinderscenen Op. 15 sowie die späten Sieben Clavierstücke in Fughettenform Op. 126 (wie die „Gesänge“ und die zweite Sonate für Piano und Violine stammen sie aus dem Jahr 1853).

    Staier spielt auf beiden CDs einen Érard-Flügel von 1837.

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    #10460529  | PERMALINK

    soulpope
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    Nach einer schlichtweg disaströsen Leistung der Wiener Symphoniker  u.q bei den Symphonische Tänzen Op 45 (am letzten Freitag in Musikvereinssaal) musste ich mein Rachmaninov Bild wieder zurechtzupfen …. mit Dank an Vladimir Ashkenazy für die tatkräftige Unterstützung dabei ….

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    #10460959  | PERMALINK

    soulpope
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    Eindringlich berührendes Schubert Lied Rezital von der famosen Arleen Auger ….

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    #10460975  | PERMALINK

    soulpope
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    Bei brütender Hitze über Wien sorgt selbst der Blick auf die herbstliche Seelandschaft für gefühlte Abkühlung …. die Bruckner 7 – welche ich immer wieder spiele – ist stupend und noch immer um kleines Geld

    http://www.cdjapan.co.jp/product/COCO-73137

    zu haben …. falls nicht bekannt gilt hier Kaufpflicht ….

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