Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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soulpopeJa Shukov auch bei mir ein nachhaltiger Volltreffer mit Pantheonanspruch…. neben den Etudes und Preludes gehören auch die Sonaten zu meiner unmittelbaren Nähe …. seine anderen Werke sind im persönlichen Kernbereich verstreuter aber in einem hochwertigen Recital installiert funkeln sie deutlich ….. ich lasse mal wieder einen Namen fallen …. Elisso Virssaladze ….

gypsy-tail-wind Chopin aber, das ist für mich, @clasjaz, in erster Linie einmal: die Nocturnes – die hast Du unterschlagen, ich hoffe, das war bloss ein Lapsus? Dann die Scherzi und Balladen, die Préludes … und dann erst, bei mir, die Études, und zuletzt die Tänze – Walzer, Mazurkas, Polonaisen – mit denen ich mich immer noch etwas abmühe, wobei die Mazurkas manchmal wie Öl runtergehen, aber nur selten gehört werden.

Gestern hatte ich sehr eilig geschrieben und daher tatsächlich Werke unterschlagen: von den Sonaten sicher die dritte, zweifellos die Nocturnes und auch die Balladen und Scherzi, dazu noch die kleineren Berceuse und Barcarolle. An erster Stelle, obwohl es einer solchen Rangfolge auch nicht wirklich bedarf, stehen allerdings die Préludes und das liegt sehr an dem Schlusskomplex der letzten vier Stücke, die für mich ein seltsames – scheinbares – Auflösen der Parzellierungen im Vorhergehenden suggerieren und insofern auch einen engeren Zusammenhang bilden, natürlich immer noch im Ganzen, und dann doch im letzten Stück ein Ende finden, das in Werken, die nicht geradewegs und plakativ einem Weltuntergangsszenario verschrieben sind, selten zu finden sein scheint. Eine strukturelle Verwandtschaft höre ich da zu Schuberts Winterreise, bei der mich die Viererschlussgruppe ebenso anzieht.

Jetzt eben also:

Das dürfte die Einspielung der Polonaises sein, die Ihr nennt – vom November 1975, Großer Saal des Wiener Musikvereins, erschienen 1976. – Und es zeigt sich einmal mehr, dass man seine Eindrücke regelmäßig neu aufziehen sollte. Ich hatte nach erster Enttäuschung um die Polonaises immer einen Bogen gemacht und ich höre auch jetzt wieder Maestoso- oder besser heroische Züge, denen ich nicht wirklich folgen kann. Aber anders ist heute, dass ich sehr viel mehr den Balladen- oder Fantasiecharakter einiger Stücke wahrnehme. Und noch eigenartiger ist, dass ich gerade hier Pollinis Spiel viel abgewinnen kann. Sein klarer Ton ist unbestritten, aber in den Préludes bspw. genügt er mir nicht. Ein bisschen wunderte ich mich nur bei op. 26, 1: Ist das wirklich ein Chopin-Allegro? Gewiss sind diese Tempoangaben oft nur als Leuchtturmlichter zu nehmen und jedes Schiff, jeder Pianist fährt mit anderen Erfahrungen darauf zu. Pollini spielt mir das fast zu bedächtig, zu klar, irgendeine Weise der Irritation fehlt mir da. Rubinstein habe ich kurz im Vergleich gehört, er macht es aber auch nicht sehr anders. Magaloff habe ich nicht, aber François werde ich nachhören.

Elisso Virssaladze – danke, der nächste mir völlig unbekannte Name.

Und danke auch für den Bericht zu Yaara Tals Einspielung, vor allem zu Franz Xaver Mozart.

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