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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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(CD Savoy Jazz Denon COCB-5060)
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Highlights von Rolling-Stone.deWerbung
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Thelema
John Handy Recorded Live at the Monterey Jazz Festival
Seit dem ersten Hören vor vielen Monden ein persönlicher Favorit…..
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Bei mir auch. Obwohl ich sehr viele Favoriten habe … :lol:
Mein erstes Handy-Album war „Karuna Supreme“ nach der Lektüre eines Buches von Berendt, ein eher meditatives Album über indische Skalen/Ragas, auch sehr, sehr gut. Dann hab ich eine Billig-LP der italienischen Reihe „i grandi del jazz“ entdeckt mit einem langen Stück von Handy („If Only We Knew“, die A-Seite), die ich mir daraufhin gekauft habe (5 Mark damals), hat mich vom Hocker gehauen. Danach hab ich 20 Jahre nach diesem Album Ausschau gehalten … :(
Tief im Blues verwurzelt, was dir als Soulpapst entgegenkommen mag :lol:, und die Beiträge sind alle substantiell; der Gitarrist Jerry Hahn sitzt zum Glück nicht dieser seelenlosen Technik-Zurschaustellung auf, die dann im Jazzrock hochgekommen ist. (Als Gitarrist ist das für mich wichtig.
)
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Now, when the day goes to sleep and the full moon looks / The night is so black that the darkness cooks / Don't you come creepin' around ‒ makin' me do things I don't want to
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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ThelemaBei mir auch. Obwohl ich sehr viele Favoriten habe … :lol:
Mein erstes Handy-Album war „Karuna Supreme“ nach der Lektüre eines Buches von Berendt, ein eher meditatives Album über indische Skalen/Ragas, eher meditativ, aber auch sehr, sehr gut. Dann hab ich eine Billig-LP der italienischen Reihe „i grandi del jazz“ entdeckt mit einem langen Stück von Handy („If Only We Knew“, die A-Seite), die ich mir daraufhin gekauft habe (5 Mark damals), hat mich vom Hocker gehauen. Danach hab ich 20 Jahre nach diesem Album Ausschau gehalten … :(
Tief im Blues verwurzelt, was dir als Soulpapst entgegenkommen mag :lol:, und die Beiträge sind alle substantiell; der Gitarrist Jerry Hahn sitzt zum Glück nicht dieser seelenlosen Technik-Zurschaustellung auf, die dann im Jazzrock hochgekommen ist. (Als Gitarrist ist das für mich wichtig.
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Ja Karuna Supreme ist auch fein…..
Bei der Handy @Monterey ist für mich der Blues nicht so vordergründig (übrigens strenge Rüge :burn: Soul und Blues sind schon zwei Paar Schuhe ;-)), es ist aufrund der Besetzung eine fast kammermusikalische Stimmung und der geheime Star ist IMO Bassist Don Thompson….aber sei wie es sei, jedenfalls eine Scheibe wenn sie einen packt nicht mehr loslässt……
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeBei der Handy @Monterey ist für mich der Blues nicht so vordergründig (übrigens strenge Rüge :burn: Soul und Blues sind schon zwei Paar Schuhe ;-)),
Tatsächlich? :lol:
Kannst du dir Soul ohne Bluesfeeling vorstellen? Oder Bluesharmonik?* Einigen wir uns auf den linken und den rechten Schuh eines Paars? Und du stehst auf Schuhe?
So schnell kommt man in den Ruf eines Fetischisten … :lol:
Das Album ist auf jeden Fall durchtränkt vom Blues. Auch wenn es Jazz ist.
@ Topic:
Jack De Johnette – Made in Chicago
Mutiges Album vom nicht mehr so jungen De Johnette, der hier deutlich von der ECM- zur AACM-Ästhestik rüberschielt, von der er eigentlich herkommt. Trotzdem bei ECM. Mutige Entscheidung von Eicher, dem treuen. Aber der hat ja auch mal anders angefangen.
* Wobei: „Harmonik“ trifft’s nicht ganz; ich erinnere mich jetzt spontan nicht an Soul-Stücke nach Blues-Schema im engeren Sinne. Der Aufbau ist definitiv anders als beim Klischee-Blues. Aber das Tonmaterial ist in der Regel die erweiterte Blues-Pentatonik. D’accord?
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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ThelemaTatsächlich? :lol:
Kannst du dir Soul ohne Bluesfeeling vorstellen? Oder Bluesharmonik?* Einigen wir uns auf den linken und den rechten Schuh eines Paars? Und du stehst auf Schuhe?
So schnell kommt man in den Ruf eines Fetischisten … :lol:
* Wobei: „Harmonik“ trifft’s nicht ganz; ich erinnere mich jetzt spontan nicht an Soul-Stücke nach Blues-Schema im engeren Sinne. Der Aufbau ist definitiv anders als beim Klischee-Blues. Aber das Tonmaterial ist in der Regel die erweiterte Blues-Pentatonik. D’accord?
Ich kann mir Soul ausschließlich nur OHNE Bluesfeeling vorstellen ….denn sonst wäre es ja Bluesmusik…
Um beim Fetisch zu bleiben – und hier geht es mir ausschließlich um Balladen – sind Soul und Blues deulich unterscheidbar (also zumindest für mich……). Daß die Wurzeln ähnlich sind ist hiezu kein Ausschlussgrund :teufel:
Aber nochmal, dies sind persönliche Empfindungen und möglicherweise meinst/spürst Du mit/bei „Bluesfeeling“ eh „Soulfullness“ oder ähnlich…hier stösst die Beschreibung an sprachliche Grenzen…zumindest bei mir am späten Samstagabend
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Ich bin wieder bein Parker in Montréal – und er scheint mir in sehr guter bis bestechender Form zu sein. Eine Passage aus dem Booklet:
SunenblickBy 1953, Charlie Parker was scuffling, heavily addicted to heroin, with a reputation for unreliability. He was sharing a basement apartment on the Upper East Side of Manhattan with other musicians and working only sporadically. Nevertheless, recorded evidence of radio broadcasts from New York City clubs, such as Birdland, reveal that he was playing at a consistently high level. His impact on those who witnessed his playing during this period was phenomenal and brings to life the „Bird Lives“ graffiti epithet. What to Parker was merely another appearance dictated by his need for a steady cash flow became an event to those who came into contact with him.
Die CD dokumentiert nicht nur „part of Montral jazz love“ (Sunenblick) sondern fügt auch der kargen Diskographie von Valdo Williams ein paar wenige Stücke hinzu – leider stellte Parker bei den Soli der Sidemen (in „Ornithology“ und „Moose the Mooche“) teils den Tape-Recorder ab und leider ist Dick Garcia (ein überaus hörenswerter Gitarrist) sehr schlecht zu hören (das comping von Williams ist lauter als die Gitarre, die wohl – weil sie ja eh schon verstärkt war – nicht in der Nähe irgendwelcher Mikrophone placiert war). In „Cool Blues“, dem mit siebeneinhalb Minuten neben dem Closer „Now’s The Time“ (mit Steep Wade am Piano) längsten Stück gibt es jedoch ein Piano-Solo von Williams, und die vierte und letzte Nummer des ersten Segments der CD ist dann ein Quartett-Feature (mit Williams und Garcia sowie der Rhythmusgruppe mit Hal Gaylor-b und Billy Graham-d) über „I’ll Remember April“. Danach wechselt die Rhythmusgruppe, der Hauspianist des Chez Parée (der anschliessend als Begleiter von Frank Sinatra fungierte), Steep Wade, sowie Bob Rudd (b) und Bobby Malloy (d) übernahmen, Garcia war weiterhin dabei.
Zwei Tage früher war Parker schon im Chez Parée aufgetreten, wo The Jazz Workshop, eine Non-Profit-Organisation, die 1951 von Keith White und Paul Bley ins Leben gerufen wurde, Konzerte veranstaltete. Ihnen war es gelungen, Parker überhaupt nach Montréal zu locken. Die letzten vier Stücke der CD stammen von einem TV-Auftritt, an den Bassist Neil Michaud Parker direkt vom Flughafen gekarrt hatte. Paul Bley sitzt am Klavier, Dick Garcia und Brew Moore sind ebenfalls dabei, dazu ein New Yorker Drummer namens Ted Paskert.
Am Tag dazwischen verpasste Parker übrigens einen geplanten Auftritt anderswo, am dritten Tag (von dem der Grossteil der CD stammt) weigerte er sich zu spielen, bevor er nicht an Heroin kam. Allerdings spielt er verdammt gut und die Rhythmusgruppen scheinen förmlich mit ihm zu wachsen (ein Effekt, den auch Musiker wie Lester Young oder Miles Davis auslösen konnten).
Von meiner Seite jedenfalls eine äusserst willkommene Ergänzung der Parker-Diskographie!
Zu den Sidemen gibt es im Booklet kurze Texte – der einzige der Kanadier (von Bley abgesehen), der einigermassen eine Karriere hinkriegte, war wie es scheint Hal Gaylor (Chico Hamilton, „The Trio“ mit Walter Norris und Billy Bean, Begleiter von Tony Bennett als Mitglied des Ralph Sharon Trios, regelmässige Auftritte u.a. mit Carol Sloane, Chris Connor, Mel Tormé, Anita O’Day … Billy Graham spielte mit Louis Metcalf, Bobby Malloy von 1957 bis 1964 mit Paul Anka, Neil Michaud ging nach Europa, wo er ohne Aufenthaltsbewilligung zwischen Paris und Kopenhagen hin und herwechselte, mal einen Monat Bud Powell begleitete und auch wieder auf Brew Moore traf … Bob Rudd ist auf der Aladdin-Session von Helen Humes und mit Gerald Wilson zu hören (er lebte 1943-46 in Kalifornien) … Harold „Steep“ Wade stammte aus den West Indies und war ein Vorbild von Oscar Peterson, hatte ebenfalls bei Metcalf gespielt und ist eine legendäre Figure des Montréal Jazz – er starb im Dezember 1953 an einer Überdosis … Valdo Williams lebte von 1949 bis ca. 1956 in Montréal, spielte als Ersatz für Wade und dessen Ersatz Sadik Hakim ebenfalls bei Metcalf, folgte Oscar Peterson nach in der Alberta Lounge und hatte schon früher in New York mit Parker gespielt. Nach seiner Rückkehr nach New York spielte er mit Lester Young, Freddie Hubbard, Dave Amram, 1968 nahm er sein einziges Album auf, „New Advanced Jazz“ (Savoy), eine sehr feine Scheibe – im Jahr darauf konnte er nicht mehr Klavierspielen (warum genau weiss ich nicht, jedenfalls begann er nach einer Operation 1989 wieder zu spielen, scheint aber nach 1969 nicht wieder aufgetreten zu sein …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUnd ähm, ich glaube, wir müssten dann mal „Bluesfeeling“ definieren … ich kratze mir grad den Kopf und reibe mir verwundert die Augen (was nicht gut ist, weil ich vorhin Chili schnitt).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHeute bei mir Ray Brown Telarc Abend höre gerade Some of my best friends are…guitar players
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Noch mehr Parker von 1953, diesmal vom 26. Juli aus dem New Yorker Open Door mit Benny Harris (t), Al Haig bzw. Bud Powell (p), Charles Mingus (b) und Art Taylor (d) – aufgenommen hat anscheinend Chan mit einem Gerät, das Charlie ihr zum Geburtstag geschenkt hat. Tony Williams von Spotlite hörte die Bänder mal, doch eine Veröffentlichung ergab sich nicht, Chan verkaufte ihre Bänder an Columbia, das ebenfalls nichts herausbrachte – bis irgendwer diese Aufnahme aus dem Archiv schmuggelte und sie zu zirkulieren begann und schliesslich bei Philology herauskam. Von Powell ist leider nichts zu hören (aber Parker erwähnt ihn irgendwann mal, Mingus/Taylor waren die damalige Rhythmusgruppe von Powells Trio). Klanglich ist die Aufnahme kein Leckerbissen, aber verdammt: Charlie Parker!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windUnd ähm, ich glaube, wir müssten dann mal „Bluesfeeling“ definieren … ich kratze mir grad den Kopf und reibe mir verwundert die Augen (was nicht gut ist, weil ich vorhin Chili schnitt).
Das tut mir ja nun leid … :lol: Verwundert worüber? (Ach ja, die semantischen Leerstellen. Immer gut für einen Seitenhieb, ohne tatsächlich etwas zu sagen. Hm. :fencing:) Verwundert bin ich jetzt allerdings auch. Auf jeden Fall kann man mit Bluesskalen hervorragend über Soul improvisieren, was ich bei anderen Musiken nicht unbedingt tun würde … :lol: Das sind nämlich dieselben Skalen, die auch im Soul verwendet werden. (Und dieselben Blue Notes natürlich.) (Na gut, die gibt’s im Jazz auch, sogar noch mehr. :lol:) (Und größer!) Ich bleibe dabei, dass der Blues die Basis des Soul ist (der natürlich nicht dabei bleibt, sonst hieße er ja … äh … Blues). (Offiziell lautet die Formel, glaube ich, Rhythm ’n‘ Blues + Gospel?)
1. Ich empfehle mal, auch wenn es hier eigentlich nicht reingehört: Luther Allison – Let’s Try it again Live ’89. Der Mann mischt nämlich (später) gern Blues und Soul, und da hört man auch, wie eng das ineinandergreift.
2. Vor ein paar Tagen (?) hat hier jemand die „Reaching Fourth“ von McCoy Tyner gepostet. Sind wir uns darin einig, dass das im wesentlichen (hab das Album nicht mehr gut in Erinnerung, steckt aber in dieser Schublade) um Bluesstücke handelt? Oder wie weit geht unsere Vorstellung von Blues überhaupt auseinander? Wenn Blues bei euch aufhört, wenn das Zwölfton… äh … -taktschema verlassen wird, brauchen wir aber wohl nicht mehr weiterdiskutieren. :(
Balladen sind natürlich noch mal eine andere Sache … Da ich Soulballaden im allgemeinen nicht mag und entsprechend auch nicht höre (lasse mich gern eines Besseren belehren), halte ich mich an der Stelle raus.
– Dass Soul und Blues unterscheidbar, mithin nicht identisch sind, sollte eigentlich klar sein? Hab ich auch nicht behauptet.
Ach so: @ Topic:
Miles Davis – Circle In the Round
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Now, when the day goes to sleep and the full moon looks / The night is so black that the darkness cooks / Don't you come creepin' around ‒ makin' me do things I don't want toSorry Thelema, ich hatte mich eher über soulpopes kurze Einlassung gewundert als über Deinen Post! Nehmen wir Ray Charles oder noch besser: Percy Mayfield (wie kann man Soulballaden nicht mögen? Da kratze ich mich aber doch noch Deinetwegen am Kopf … „Please Send Me Someone to Love“ etwa). Da fliessen die Genre-Grenzen doch ineinenander, Rhythm & Blues, Jazz, Soul. Nicht einmal die Abgrenzung zum Gospel ist so klar, denn (das taten ja schon Bach oder Händel) manchmal genügte es, „Babby“ statt „Lord“ zu singen und schon hatte man eine Soul-Nummer …
Aber eben, die Frage bleibt: Was ist Bluesfeeling? Ich würde dieses z.B. einem Cannonball Adderley in praktisch jedem Solo attestieren, das er eingespielt hat, egal ob es nun über ein Blues-Schema, einen 32taktigen Song oder sonstwas geschah (und da, wo der Blues weit weg lag, z.B. in „Flamenco Sketches“, das ja wegen eines idiotischen Fehlers lange Jahre viele für den „All Blues“ hielten – war man da eigentlich blind oder taub oder blöd? -, da ist Adderley dann merklich nicht mehr in seinem Element, weil es eben wirklich schwerfällt, Bluesbezüge einzubauen). Für mich hat – und deshalb die Irritation – „Bluesfeeling“ keine direkte Korrelation mit „Blues“, blöd gesagt kann irgeneine Hupfdohle „Bluesfeeling“ haben, selbst wenn sie bei ihrem Auftritt am Jubiläumsfest des Schützenvereins von Herrn Müller und seiner überaus korrekt-steifen Rock’n’Roll Kapelle begleitet wird, die noch nicht mal die Pentatonik entdeckt haben, ganz zu schweigen vom Swing.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windSorry Thelema, ich hatte mich eher über soulpopes kurze Einlassung gewundert als über Deinen Post!
Dann ist ja gut! :lol: (Was allerdings meine Kritik an dieser Technik nicht ändert, nur dass der Papst jetzt das Opfer ist.
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gypsy tail windNehmen wir Ray Charles oder noch besser: Percy Mayfield (wie kann man Soulballaden nicht mögen? Da kratze ich mich aber doch noch Deinetwegen am Kopf … „Please Send Me Someone to Love“ etwa).
Kein Problem, das ist ja ein Geschmacksdisput.
Ab einem bestimmten Punkt trieft es mir zu sehr. Der ist bei mir eben relativ früh. Der Titel sagt mir übrigens gar nichts. :lol:
gypsy tail windAber eben, die Frage bleibt: Was ist Bluesfeeling? Ich würde dieses z.B. einem Cannonball Adderley in praktisch jedem Solo attestieren, das er eingespielt hat, egal ob es nun über ein Blues-Schema, einen 32taktigen Song oder sonstwas geschah
Zumal Adderley im wesentlichen erweiterte Bluesskalen spielt und bluesig/funky phrasiert. Das Interessante ist ja nun, dass man diese Bluesqualität in weiten Teilen auch Coltrane zuschreiben kann, und trotzdem war Cannonball total irritiert, als er Coltrane zum ersten Mal über einen Blues improvisieren hörte. Beider Auffassungen von Blues waren eben sehr verschieden.
gypsy tail windFür mich hat – und deshalb die Irritation – „Bluesfeeling“ keine direkte Korrelation mit „Blues“, blöd gesagt kann irgeneine Hupfdohle „Bluesfeeling“ haben, selbst wenn sie bei ihrem Auftritt am Jubiläumsfest des Schützenvereins von Herrn Müller und seiner überaus korrekt-steifen Rock’n’Roll Kapelle begleitet wird, die noch nicht mal die Pentatonik entdeckt haben, ganz zu schweigen vom Swing.
Bluesfeeling ist für mich auch nicht identisch mit der Musikrichtung und schon gar nicht der Blues-Form. Aber nicht jede Depri-Stimmung ist schon Bluesfeeling. Tatsächlich ist das eine komische Mischung aus Timbre, Phrasierung und Notenwahl, die ich auch nicht definieren könnte. Miles zum Beispiel spielt im Grunde immer Blues, selbst wenn er keinen Blues spielt. Oder Hendrix, um mal einen Rockmusiker zu nehmen. Ich hab einem Freund mal eine Aufnahme der Brotherhood of Breath vorgespielt, wo er erstaunt war, wie sehr das nach Blues klingt, obwohl sie gar keinen Blues spielen (jedenfalls nach den Konzepten der sogenannten Hochschule für Musik Nürnberg, wo sie keinen Free Jazz auf dem Lehrplan ihrer Jazzabteilung haben …).
„Am Fest“? Haben sie sie nicht reingelassen? O_o Daher wahrscheinlich der Blues …
Äm … sorry … konnte ich mir nicht verkneifen … Hab so wenig Gelegenheit, mit Schweizern zu quatschen. Dafür hast du jetzt einen Ostfriesenwitz gut.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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gypsy tail windSorry Thelema, ich hatte mich eher über soulpopes kurze Einlassung gewundert als über Deinen Post! Nehmen wir Ray Charles oder noch besser: Percy Mayfield (wie kann man Soulballaden nicht mögen? Da kratze ich mich aber doch noch Deinetwegen am Kopf … „Please Send Me Someone to Love“ etwa). Da fliessen die Genre-Grenzen doch ineinenander, Rhythm & Blues, Jazz, Soul. Nicht einmal die Abgrenzung zum Gospel ist so klar, denn (das taten ja schon Bach oder Händel) manchmal genügte es, „Babby“ statt „Lord“ zu singen und schon hatte man eine Soul-Nummer …
Aber eben, die Frage bleibt: Was ist Bluesfeeling? Ich würde dieses z.B. einem Cannonball Adderley in praktisch jedem Solo attestieren, das er eingespielt hat, egal ob es nun über ein Blues-Schema, einen 32taktigen Song oder sonstwas geschah (und da, wo der Blues weit weg lag, z.B. in „Flamenco Sketches“, das ja wegen eines idiotischen Fehlers lange Jahre viele für den „All Blues“ hielten – war man da eigentlich blind oder taub oder blöd? -, da ist Adderley dann merklich nicht mehr in seinem Element, weil es eben wirklich schwerfällt, Bluesbezüge einzubauen). Für mich hat – und deshalb die Irritation – „Bluesfeeling“ keine direkte Korrelation mit „Blues“, blöd gesagt kann irgeneine Hupfdohle „Bluesfeeling“ haben, selbst wenn sie bei ihrem Auftritt am Jubiläumsfest des Schützenvereins von Herrn Müller und seiner überaus korrekt-steifen Rock’n’Roll Kapelle begleitet wird, die noch nicht mal die Pentatonik entdeckt haben, ganz zu schweigen vom Swing.
good morning gypsy,
thelema meinte sinnbildlich daß handy live at monterey mir deswegen gefalle, weil voller blues ich das ja als SOULpope besonders schätzen würde.
nun bin ich zwar kein krankhafter verfechter der reinen lehre, bin aber der ansicht das bestehende und belegte genreunterschiede nicht zum unzähligen mal festgelegt und pseudodikutiert werden müssen (so nach dem motto von karl kraus „es is schon alles gesagt, aber noch nicht von allen„)…daß es natürlich wie überall in der musik auch hier aka im soul bzw blues grenzgänger oder neudeutsch „crossover“ gibt liegt in der natur der sache….
meine replik was ein kompromiss aus der unlust mich aufrund des vorgesagten damit auseinanderzusetzen + meiner liebe zu handy @monterey und jener zur soulmusik, welche die sagen wir mal seltsame verquickung so nicht stehen lassen wollte + da mich thelema ansprach, wollte ich das ganze nicht unhöflich negieren…..kompromisse haben halt ihre grenzen und das zeigte sich wohl auch hier…..
bottom line : im „ich höre gerade…soul“ thread habe ich einige hundert beispiele des soul untergebracht und vom blues denke ich ist dort weit und breit keine spur…..und natürlich kann man in der „schwarzen musik“ fast alles auf die musikalische arche noah des blues zurückführen, aber das ist mir einfach zu oberflächlich…
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Guten Morgen! Ich bin ja auch nur über das Wort „Bluesfeeling“ gestolpert, das ich eben über Genregrenzen hinweg anwende – über die Abgrenzung an sich müssen wir in den allermeisten Fällen gewiss nicht streiten – aber gestatte doch die Frage: wo ordnest Du Ray Charles, zumal die Atlantic-Aufnahmen, oder wo Percy Mayfield ein? Ersteren beim Soul und letzteren beim Blues zu parken käme mir in beiden Fällen etwas zu einfach vor.
@thelema: Miles als Blues-Spieler? Höre ich nicht wirklich so. Dass er sehr viel „Bluesfeeling“ hatte, um das inkriminierte Wörtchen nochmal zu gebrauchen: ja, das schon. Aber Pentatonik und Blue Notes und sowas verbinde ich nicht mit seinem Spiel – er macht das doch eher über die Atmosphäre, die er aufbaut (eben kein „Blues“ sondern „Bluesfeeling“).
PS: mit Witzen hab ich’s nicht so, aber meine Sprache lass ich mir nicht nehmen
PPS: seit einer über einer halben Stunde wieder Parker, wieder 1953 (bzw. 1954), wieder Boston:
Gemäss der Bird in Boston-Diskographie im Booklet von „Boston 1952“ (Uptown) stammen #5-6 der Blue Note CD (die zwei Phoenix-LPs neu vorlegt) nicht vom Dezember sondern vom Juni 1953 (und wurden mit anderer Band eingespielt), #1-4 stammen auf jeden Fall vom Dezember 1953, #7-13 dann von Ende Januar 1954, sechs Tage nach der zweiten Session auf „Boston 1952“ – daher, next up:
Und das hier ist nun eine Parker-Veröffentlichung, der ich das Attribut „essentiell“ durchaus verpassen mag. Der grössere Teil der Musik (#1-8, sechs Stücke umrahmt von Symphony Sid, ca. 35 Minuten) stammt vom Dezember 1952, die Band ist ansprechender besetzt (wobei auch gesagt werden muss, dass Rollins Griffith, Jimmy Woode, Marquis Foster und der damals blutjunge Trompeter Herbie Williams – den es später übrigens nach Montréal verschlug – durchaus gute Arbeit liefern). Joe Gordon, Dick Twardzik, Charles Mingus und Roy Haynes (der Jubilar, der hoffentlich in die Fussstapfen von Eubie Blake tritt) sind hier mit Parker zu hören, neben dem üblichen Kanon an Parker-Live-Aufnahmen war das wohl – noch vor „Town Hall 1945“ und nicht ganz so gewichtig, klar! – die erste wirklich bedeutsame Hinzufügung Uptowns zum Parker-Kanon.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
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