Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Guten Morgen! Ich bin ja auch nur über das Wort „Bluesfeeling“ gestolpert, das ich eben über Genregrenzen hinweg anwende – über die Abgrenzung an sich müssen wir in den allermeisten Fällen gewiss nicht streiten – aber gestatte doch die Frage: wo ordnest Du Ray Charles, zumal die Atlantic-Aufnahmen, oder wo Percy Mayfield ein? Ersteren beim Soul und letzteren beim Blues zu parken käme mir in beiden Fällen etwas zu einfach vor.

@thelema: Miles als Blues-Spieler? Höre ich nicht wirklich so. Dass er sehr viel „Bluesfeeling“ hatte, um das inkriminierte Wörtchen nochmal zu gebrauchen: ja, das schon. Aber Pentatonik und Blue Notes und sowas verbinde ich nicht mit seinem Spiel – er macht das doch eher über die Atmosphäre, die er aufbaut (eben kein „Blues“ sondern „Bluesfeeling“).

PS: mit Witzen hab ich’s nicht so, aber meine Sprache lass ich mir nicht nehmen :-)

PPS: seit einer über einer halben Stunde wieder Parker, wieder 1953 (bzw. 1954), wieder Boston:

Gemäss der Bird in Boston-Diskographie im Booklet von „Boston 1952“ (Uptown) stammen #5-6 der Blue Note CD (die zwei Phoenix-LPs neu vorlegt) nicht vom Dezember sondern vom Juni 1953 (und wurden mit anderer Band eingespielt), #1-4 stammen auf jeden Fall vom Dezember 1953, #7-13 dann von Ende Januar 1954, sechs Tage nach der zweiten Session auf „Boston 1952“ – daher, next up:

Und das hier ist nun eine Parker-Veröffentlichung, der ich das Attribut „essentiell“ durchaus verpassen mag. Der grössere Teil der Musik (#1-8, sechs Stücke umrahmt von Symphony Sid, ca. 35 Minuten) stammt vom Dezember 1952, die Band ist ansprechender besetzt (wobei auch gesagt werden muss, dass Rollins Griffith, Jimmy Woode, Marquis Foster und der damals blutjunge Trompeter Herbie Williams – den es später übrigens nach Montréal verschlug – durchaus gute Arbeit liefern). Joe Gordon, Dick Twardzik, Charles Mingus und Roy Haynes (der Jubilar, der hoffentlich in die Fussstapfen von Eubie Blake tritt) sind hier mit Parker zu hören, neben dem üblichen Kanon an Parker-Live-Aufnahmen war das wohl – noch vor „Town Hall 1945“ und nicht ganz so gewichtig, klar! – die erste wirklich bedeutsame Hinzufügung Uptowns zum Parker-Kanon.

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