Ich höre gerade … Jazz!

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  • #11803857  | PERMALINK

    lotterlotta
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    …dies Album tänzelt ganz locker auf dem schmalen Grat von perfektem gefühlvollem Zusammenspiel mit anspruchsvoller gesanglicher Darbietung und zu süßer klebriger Schokoladensoße die geschmacklich alles erschlägt ohne auch nur einmal darin zu versinken, klasse….

    zuletzt geändert von lotterlotta

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    #11803873  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Joe Henderson – Double Rainbow: The Music of Antonio Carlos Jobim | Vorhin Runde 3 mit Joe Henderson – Hier ist Oscar Castro-Neves der Co-Produzent von Richard Seidel, die erste Hälfte ist mit Eliane Elias, Casto-Neves an der akustischen Gitarre, Nico Assumpção und Paulo Braga aufgenommen worden, als letztes der fünf Stücke gibt es „Once I Loved“ im Duo mit Castro-Neves. Die zweite Hälfte ist dann jazziger, mit Herbie Hancock, Christian McBride und Jack DeJohnette, hier gibt es je ein Duo mit Hancock („Happy Madness“) und McBride 8der Closer „Modinha“). Zu hören sind ein paar der bekanntesten Stücke Jobims wie „Felicidade“, „Triste“, „Chega de Saudade“ (Jobims schönste Komposition?) … aber die Jazzhälfte fällt für meine Ohren etwas ab, wirkt für mich sehr routiniert.

    Eddie Harris Funk Project – Listen Here! | Auflockerung jetzt … eine kompakte Band mit Ronald Muldrow (g), Ray Peterson (Bassgitarre und Clevenger Upright) und Norman Fearrington (d) – und dem Leader am Tenorsax, aber auch an den Tasten (Klavier und Orgel) und seiner „Reed Trumpet“ (Trompete mit Sax-Mundstück). Ein Lieblingsalbum, auch wenn es seine Längen hat.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11803999  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Helen Merrill – You and the Night and the Music | Merrill im Duo mit Masabumi Kikuchi („Ill Wind“ und „My Funny Valentine“), im Trio mit Tom Harrell in einer grandiosen Zeitlupenversion von „Young and Foolish“ … dazu kommen noch Charlie Haden und Paul Motian, und natürlich ist auch Torrie Zito dabei, am Klavier in einer schönen Version von „Beautiful Love“, die direkt in „In a Love Like This“ übergeht, und direkt danach am E-Piano mit dem Trio in „And You Came In“, einem Song von Merrill/Zito. Im Opener „Delilah“ ist neben Harrell am Flügelhorn auch noch Bob Millikan an der Trompete zu hören, Harrell taucht nach dem Trio dann gegen Ende in „Don’t Leave Me Alone“ und „All of Me“ (das ist für einmal eine sehr direkte Verneigung vor dem Idol Billi Holiday) nochmal auf, bevor das Album mit dem Trio und „Street of Dreams“ schliesst. Ich hatte vorhin schon Paul Haden getippt und wollte mit Charlie Motian fortfahren – das ist kein Zufall, hier wird beinah telepathisch zusammengespielt. Und Kikuchi ist tatsächlich hervorragend hier, liefert immer genau das richtige (und brummt manchmal eine zweite Stimme zu Merrill). Mich dünkt auch, dass er Harrell nochmal besser klingen lässt: ein zerklüftetes Klavier passt wunderbar zu seinem weichen, warmen Flügelhorn. Das ganze Album ist zugleich sehr reduziert und so dramatisch, dass es fast schon wieder opulent wirkt. Ganz grosses Kino jedenfalls – und braucht sich für meine Ohren vor gar nichts in Merrills Diskographie zu verstecken, auch nicht vor dem Debut mit Clifford Brown oder den zwei Alben mit Dick Katz.

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    #11804009  | PERMALINK

    vorgarten

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    lotterlotta
    …dies Album tänzelt ganz locker auf dem schmalen Grat von perfektem gefühlvollem Zusammenspiel mit anspruchsvoller gesanglicher Darbietung und zu süßer klebriger Schokoladensoße die geschmacklich alles erschlägt ohne auch nur einmal darin zu versinken, klasse….

    wo ist da die schokoladensoße?

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    #11804019  | PERMALINK

    lotterlotta
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    vorgarten

    lotterlotta …dies Album tänzelt ganz locker auf dem schmalen Grat von perfektem gefühlvollem Zusammenspiel mit anspruchsvoller gesanglicher Darbietung und zu süßer klebriger Schokoladensoße die geschmacklich alles erschlägt ohne auch nur einmal darin zu versinken, klasse….

    wo ist da die schokoladensoße?

    mmh , falsch formuliert? Ich wollte nicht gleich mit dem Begriff übler Schmalz kommen, was es ja nicht ist, ein tolles Album auf der Kippe zum…..ist halt manchmal wirklich ein schmaler Grat, hier aber einfach nur wundervoll 🖤🖤🖤

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    #11804031  | PERMALINK

    vorgarten

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    ah, verstehe ;-)

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    #11804039  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Joe Henderson – Double Rainbow: The Music of Antonio Carlos Jobim | Vorhin Runde 3 mit Joe Henderson – Hier ist Oscar Castro-Neves der Co-Produzent von Richard Seidel, die erste Hälfte ist mit Eliane Elias, Casto-Neves an der akustischen Gitarre, Nico Assumpção und Paulo Braga aufgenommen worden, als letztes der fünf Stücke gibt es „Once I Loved“ im Duo mit Castro-Neves. Die zweite Hälfte ist dann jazziger, mit Herbie Hancock, Christian McBride und Jack DeJohnette, hier gibt es je ein Duo mit Hancock („Happy Madness“) und McBride 8der Closer „Modinha“). Zu hören sind ein paar der bekanntesten Stücke Jobims wie „Felicidade“, „Triste“, „Chega de Saudade“ (Jobims schönste Komposition?) … aber die Jazzhälfte fällt für meine Ohren etwas ab, wirkt für mich sehr routiniert.

    ich würde weitergehen – hancock spielt meiner ansicht nach hier kompletten unsinn bzw. macht fehler in der begleitung, was für mich heißt, dass er keinen bezug zur musik hat, mit harmonien kennt er sich ja eigentlich aus. das ganze projekt hat schulterpolster und einstecktuch und denkt, dass es jobim damit ganz gut erfasst hat. und trotzdem denke ich, dass das sehr erfolgreich war.

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    #11804133  | PERMALINK

    lotterlotta
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    ..so nun diese Scheibe, schade das in meinem Ferienhaus in Frankreich kein Plattenspieler steht, hätte glatt meine drei LP mitgenommen…zum Rippen auch keine Zeit mehr!

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    #11804137  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ha ha, kann ich so stehen lassen… kenne Jobims Musik zu schlecht, um das so abzuurteilen. Aber die erste Hälfte ist schon ziemlich schön.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11804223  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windHa ha, kann ich so stehen lassen… kenne Jobims Musik zu schlecht, um das so abzuurteilen. Aber die erste Hälfte ist schon ziemlich schön.

    ja, es ist auf jeden fall sehr interessant zu vergleichen, was elias da im vergleich zu hancock anbietet. (und ganz grundsätzlich hat hancock natürlich viel mehr wissen um solche dinge als ich, mir kam es nur einfach so vor, dass er sich da überhaupt nicht reinspielt).

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    #11804827  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ralph Moore hat zwei Alben für Landmark eingespielt, das (letzte?) Label von Orrin Keepnews – netterweise weiss Wiki, wie das mit den Katalogen lief: 1993 kaufte Muse den von Landmark, 1996 übernahm Joel Dorn mit 32 Jazz dann Muse, bis 2003 alles an Savoy ging (wo aber nicht mehr viel lief).

    Das erste Album, „Images“, entstand schon 1988, zu hören sind Benny Green, Peter Washington, Kenny Washington, auf der Hälfte der acht Stücke Terence Blanchard und auf einem der vier Stücke, „Episode from a Village Dance“, auch noch Victor See-Yuen an den Congas. Bei den Verdankungen wird Don Sickler erwähnt („rehearsal space and repertoire ideas“), zudem Bobby Hutcherson „for being the first to call my attention to Ralph“ – ich nehme an, da spricht Keepnews, der nicht nur Produzent sondern auch Toningenieur war.

    Moore kam ja in London zur Welt, und das auch schon 1956, er war also etwas älter als viele der Young Lions, hatte vor den beiden Landmark-Alben schon eines für Reservoir gemacht (ganz interessantes Line-Up zwischen Blakey und den Lions: Brian Lynch, Kevin Eubanks, Green, Rufus Reid und Kenny Washington). Moore kam 1972 in die USA zu seinem Vater, zog ca. drei Jahre später nach Boston, um in Berkeley zu studieren, wurde dann über überfallen, angeschossen, machte nie einen Abschluss. 1980 zog er nach New York, inzwischen Berufsmusiker, 1981-85 spielte er bei Horace Silver, fast zeitgleich auch mit Roy Haynes, danach u.a. mit Gillespie, Hubbard und Gene Harris. 1988 wirkte er auch bei den Live-Aufnahmen von J.J. Johnson mit, die im Village Vanguard entstanden – auch eine Art Comeback, nach Jahren in der Anonymität der Film- und TV-Studios („Quintergy“ und „Standards“, zwei exzellente Alben). Ob ich ihn dort oder auf Kenny Barrons „Other Places“ (1993 aufgenommen) erstmals hörte, weiss ich nicht mehr, aber ich fand sein Spiel immer ansprechend und habe letztes Jahr neben dem Landmark-Set auch noch „Rejuvenate“ (Criss Cross, auch 1988 aufgenommen) gekauft. Seine Vorbilder waren zunächst Stanley Turrentine, Sonny Stitt und Charlie Parker, bevor er Coltrane entdeckte. ich glaube, diesen Mix kann man auch hier noch einigermassen hören, auch wenn Coltrane so einiges überdeckt. Mich dünkt, diese drei Alben von Moore (mehr von ihm als Leader kenne ich nicht) entspannter als so vieles aus der Zeit, er wirkt wohl tatsächlich reifer, hat auch ein paar schöne Stücke augewählt („This I Dig of You“ von Mobley, „Punjab“ von Henderson, das Percussion-Stück stammt vom Pianisten Donald Brown, ein anderes vom Pianisten Rodgers Grant, der eine Weile bei Mongo Santamaria spielte), J.J. Johnson („Enigma“) und Elmo Hope („One Second, Please“) sind auch noch vertreten, und natürlich gibt es ein paar Originals. Für meine Ohren klingt das zwar sehr traditionell, dabei aber unverkrampfter als die erste Generation der Lions, und irgendwie auch offener.

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    #11804995  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Moore kam ja in London zur Welt, und das auch schon 1956, er war also etwas älter als viele der Young Lions, hatte vor den beiden Landmark-Alben schon eines für Reservoir gemacht (ganz interessantes Line-Up zwischen Blakey und den Lions: Brian Lynch, Kevin Eubanks, Green, Rufus Reid und Kenny Washington). Moore kam 1972 in die USA zu seinem Vater, zog ca. drei Jahre später nach Boston, um in Berkeley zu studieren, wurde dann über überfallen, angeschossen, machte nie einen Abschluss. 1980 zog er nach New York, inzwischen Berufsmusiker, 1981-85 spielte er bei Horace Silver, fast zeitgleich auch mit Roy Haynes, danach u.a. mit Gillespie, Hubbard und Gene Harris. 1988 wirkte er auch bei den Live-Aufnahmen von J.J. Johnson mit, die im Village Vanguard entstanden – auch eine Art Comeback, nach Jahren in der Anonymität der Film- und TV-Studios („Quintergy“ und „Standards“, zwei exzellente Alben). Ob ich ihn dort oder auf Kenny Barrons „Other Places“ (1993 aufgenommen) erstmals hörte, weiss ich nicht mehr, aber ich fand sein Spiel immer ansprechend und habe letztes Jahr neben dem Landmark-Set auch noch „Rejuvenate“ (Criss Cross, auch 1988 aufgenommen) gekauft.

    gerade noch gelesen, dass ravi coltrane, als er ende der 80er den entschluss fasste, es mit der musik ernstzunehmen, unbedingt ralph moore nacheifern wollte. ein musician’s musician, scheinbar.

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    #11805021  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das leuchtet mir für Moore sehr ein – ohne dass ich genau sagen könnte, weshalb. Er klingt im Vergleich mit Leuten wie Redman oder Turner halt sehr erwachsen. Ich überlege immer noch, wie ich ihn mit Branford Marsalis vergleichen kann, aber das geht irgendwie nicht. Ganz so, wie seine Sidemen halt zu den Konservativen gehören, greift er auch nichts aus anderen damals aktuellen Stilen auf. Er lässt es auch mit dem Funk und so (bei Silver war er ja) ziemlich bleiben, was auch damit zu tun haben dürfte, dass ich Bennie Green hier lieber höre als auf dem einen mir bekannten seiner Blue Note-Alben („Kaleidoscope“), wo er für meine Ohren manchmal in die Falle des generischen (Hard Bop-)Funk fällt (was J. Redman dann ja quasi zu seiner Nische/Besonderheit machte, aber er schaffte es, seinen entsprechenden Tunes einen kontemporären Anstrich zu geben). Interessant, das alles, auch wenn ich’s alles nicht recht zu greifen kriege.

    Jetzt daher was ganz anderes, es gab ja in den 90ern auch noch Veteranen aus einer noch früheren Ära:

    Sir Charles Thompson Trio – Robbins‘ Nest | Gestern jährte sich zum 70. Mal die Aufnahme von „Flying Home“ von Lionel Hampton, mit dem unsterblichen Solo von Illinois Jacquet. Seine Komposition „Robbins‘ Nest“ war Teil einer späteren Jacquet-Session mit Thompson 1947 („Flying Home“ nahm Jacquet schon 1945 auch mit Thompson am Klavier selber wieder auf). Thompson lebte von 1918 bis 2016, ein echter Langstreckenläufer, der dabei beeindruckende Credits sammelte – darunter auch im April 1941 die letzte Session von Hampton für Victor (die nächste, die erste für Decca war dann die erste von Jacquet, der andere Tenorsaxer war Dexter Gordon). Thompson hat mit Charlie Parker aufgenommen, mit mit Swinggrössen wie Coleman Hawkins oder Buck Clayton, aber auch mit Screamin‘ Jay Hawkins. Er ist auf Blue Note-Sessions von Ike Quebec und Dodo Greene dabei, und auf einer der nicht erfolgreichen von Dexter Gordon (eine Viertelstunde von „Landslide“).

    Hier gibt es ein klassisches Trio mit Eddie Jones und Lisle Atkins am Bass sowie Eddie Locke am Schlagzeug, in „I Love My Baby“ hört man Thompson auch singen – das Stück ist eins der drei Originals hier, neben dem Titeltrack ist auch noch „For the Ears“ zu hören, ansonsten gibt es Standards von „I Don’t Know What Love Is“ bis „Centerpiece“, den Basie-Groove hört man nicht nur in „Corner Pocket“ oder „Tickle Toe“ sondern auch in „Solitude“. Sehr schönes Album. Aufgenommen am 31. Juli 1993 in New York (ich hab die deutsche Bellaphon-Ausgabe).

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    #11805043  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ralph Moore – Furthermore | Moores zweites Landmark-Album entstand bei Rudy Van Gelder, Keepnews agierte also wieder bloss als Produzent, das Schema ist dasselbe: Benny Green, Peter Washington, Kenny Washington bzw. Victor Lewis (auf je vier der erneut acht Stücke), dazu Roy Hargrove, auch wieder auf vier Stücken (wie davor Terence Blanchard). Es gibt ein schnelles Original zum Einstieg, danach „Monk’s Dream“ und „Girl Talk“ (Neal Hefti), je ein Stück von Green („Phoebe’s Samba“) und Hargrove („Into Dawn“) sowie zwei weitere von Moore.

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    #11805085  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Joe Henderson Big Band | Erste Sessions fanden im März 1992 statt, von da stammen der Opener „Without a Song“, das starke „Shade of Jade“ mit einem tollen Trompetensolo von Freddie Hubbard, sowie „Chelsea Bridge“ (alle von Henderson arrangiert). Hab keine Zeit, das Booklet zu lesen, aber ich erinnere mich, dass das Album damals als eine Art Ausgrabung dieser abgebrochenen Session verkauft wurde. Die restlichen sechs Stücke – je eins von Michael Philip Mossman, Slide Hampton und Bob Belden arrangiert, eins von Belden/Henderson, die zwei verbleibenden wieder von Henderson). 1966 gründete Henderson zusammen mit Kenny Dorham eine rehearsal big band und auf diese geht das Material hier zurück. 1992 gab’s einen Auftritt und eine Session mit ein paar Leuten, die schon in den Sechziger dabei gewesen waren (Lew Soloff, Jimmy Knepper, Kiane Zawadi, Pete Yellin, Chick Corea) und weiteren Veteranen (Idrees Sulieman, Marcus Belgrave, Jimmy Owens, Ronnie Mathews, Joe Chambers) sowie jüngeren Musikern (u.a. Robin Eubanks und Christian McBride). Für die Sessions 1996 wurde Chick Corea eingeladen, der ein paar tolle Soli beiträgt, zudem Leute aus dem Umfeld der Carnegie Hall Jazz Band und dem Maria Schneider Orchestra (Jon Faddis, Mossman, Conrad Herwig, Dick Oatts, Steve Wilson, Gary Smulyan, Lewis Nash). Das sind teils sehr gute arrangements („Step Lightly“ z.B. von Belden/Henderson), die einzige Schwäche finde ich, dass Henderson front and center ist als Solist, zweimal als einziger, viermal neben Corea und einmal davon noch McBride), bleibe drei Stücke mit weiteren Bläsersoli: einmal Freddie Hubbard, einmal Nicholas Payton an der Trompete, und dieser erneut im Closer „Recordame“, für den die Rhythmusgruppe ausgetauscht wurde: Helio Alves, Nilsson Mattes und Paulo Braga sind für den authentischen brasilianischen Groove zuständig – und Alves darf auch noch solieren. Es ist ja völlig okay, dass Henderson sich vorbehält, in jedem Stück zu solieren – aber bei den guten Leuten, v.a. bei der 1992er-Session, wäre es schon toll gewesen, wenn die Arrangements da und dort noch für weitere Solisten geöffnet worden wären (ich denke an Sulieman, Belgrave, Soloff, Owens, Knepper, Chambers …). Aber gut hat Bob Belden sich dieser Rettungsmission überhaupt rechtzeitig angenommen und ein bisschen was von Hendersons Big-Band-Musik dokumentiert (Slide Hampton war als Dirigent auch involviert, 1992 hatte Don Sickler den Part eingenommen und für den Latin-Closer übernimmt Mossman, der ihn auch arrangiert hat).

    Bin jetzt dann für den Rest des Tages unterwegs und es steht noch ein Wiederhören mit „Porgy and Bess“ aus, dem für mich bisher stets enttäuschendsten der späten Henderson-Alben – aber ein Zwischenfazit kann ich jetzt schon äussern: das sind alles irgendwie lauwarme Alben für mich. Alben, die ich gerne mehr mögen würde. Alben, bei denen ich die Konzepte und Ideen verstehe, aber den Eindruck nicht loswerde, dass in der Umsetzung die einen oder anderen Fehler gemacht wurden, Dinge nicht beachtet wurden, die vielleicht ein besseres Ergebnis ermöglicht hätten – das mag, wie hier, an der Auswahl der Solisten liegen, anderswo an der Auswahl der Sidemen … Henderson hat ja den Ruf, alles minutiös selbst kontrolliert zu haben, ich denke da geht also mehr auf seine Kappe als auf die von Richard Seidel (oder Don Sickler oder Bob Belden – und bestimmt nicht auf die von Oscar Castro-Neves, der für das beste halbe Album aus der Zeit zuständig war). Das heisst jetzt auch nicht, dass auch nur eins der Alben schlecht wäre – überhaupt nicht … aber ich nehme sie als uneingelöste Versprechen wahr, als Alben, die das Zeug dazu hatten, richtig toll zu werden.

    PS: hab gestern doch nochmal bisschen bestellt – etwas Abbey Lincoln, Betty Carter und Shirley Horn (muss dann bei allen dreien, wenn alles hier ist, nochmal gucken, ob ich noch Lücken habe), zudem das zweite Evidence-Album von Andy Bey (das blaue) und auch das Solo-Album von Stephen Scott (drum komm ich jetzt überhaupt zu diesem PS: ich halte ihn für einen der möglichen suboptimalen Faktoren beim Strayhorn-Album – das wär doch echt ein Programm gewesen, für das man einen Veteranen hätte buchen können … auch so jemand wie Ronnie Mathews oder Richard Wyands, oder meinetwegen John Hicks – aber vermutlich hatte Henderson darauf halt keine Lust).

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