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AutorBeiträge
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lathoAber das Schwarz-Weiß bezog sich wohl auf den vermeintlichen Absolutheitsanspruch WDs „und seiner Freunde“ (nicht Dein Zitat)? Den ich nicht so sehen kann und wo es genügend Gegenbeispiele gibt.
Nein, dieses Denken findet sich an vielerlei Stellen (dieses Forums) und hatte mit den Streitereien die hier gerade (mal wieder) ablaufen tatsächlich absolut nichts zu tun.
Sorry, dass ich jetzt abwürgen muss. Werde morgen Abend gerne hier weiterdiskutieren (und mich zu den restlichen Sätzen deinerseits äußern). Morgen früh steht eine wichtige Chemie-Klausur an, 13 Punkte sind zu halten. Ausgeschlafen sein daher absolut nötig.
Gute Nacht.
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WerbungIrrlichtNein, dieses Denken findet sich an vielerlei Stellen (dieses Forums) und hatte mit den Streitereien die hier gerade (mal wieder) ablaufen tatsächlich absolut nichts zu tun.
Sorry, dass ich jetzt abwürgen muss. Werde morgen Abend gerne hier weiterdiskutieren (und mich zu den restlichen Sätzen deinerseits äußern). Morgen früh steht eine wichtige Chemie-Klausur an, 13 Punkte sind zu halten. Ausgeschlafen sein daher absolut nötig.
Gute Nacht.
Wie? Ich diskutiere hier mit jemand, der unter 25 ist? Und dazu ein Streber?
Viel Glück…--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Woher rührt das zwanghafte Bekenntnis gewisser Leute zu Musik ihrer Jugend, obwohl aus heutiger Sicht um deren Erbärmlichkeit wissend?
Diese Ausgangsfrage ist noch immer unbeantwortet. Faszinierend allerdings, wie auf so vielen Seiten derart konsequent aneinander vorbeigeredet wird. Hat die Frage niemand gelesen, inzwischen vergessen oder einfach nicht verstanden?
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tolomoquinkolomWoher rührt das zwanghafte Bekenntnis gewisser Leute zu Musik ihrer Jugend, obwohl aus heutiger Sicht um deren Erbärmlichkeit wissend?
Diese Ausgangsfrage ist noch immer unbeantwortet. Faszinierend allerdings, wie auf so vielen Seiten derart konsequent aneinander vorbeigeredet wird. Hat die Frage niemand gelesen, inzwischen vergessen oder einfach nicht verstanden?
.Diese Ausgangsfrage enthält doch eine Feststellung bzw. Behauptung, die erst mal nachgewiesen werden müsste, ehe man die Frage selbst beantworten kann: Wer sind denn die Musikhörer, die einerseits um die „Erbärmlichkeit“ der Musik wissen, die sie einst präferierten und sich trotzdem „zwanghaft“ dazu bekennen?
Es ist doch eher so, dass der eine postuliert, diese oder jene Musik sei erbärmlich und würde allein aus nostalgischen Gefühlen nicht als solche wahrgenommen und der Angesprochene empfindet sie eben nicht so. Wenn man nur mal den von Dir zitierten Satz nimmt.Dass die Debatte für einen unvorbelasteten Leser nicht in allen Verwinkelungen nachvollziehbar ist, kann ich gut verstehen. Aber wir sind hier ja schon einige Jahre beisammen und haben bereits einige Diskussionen hinter uns, die natürlich in so eine Debatte wieder mit hinein spielen.
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tolomoquinkolomWoher rührt das zwanghafte Bekenntnis gewisser Leute zu Musik ihrer Jugend, obwohl aus heutiger Sicht um deren Erbärmlichkeit wissend?
Diese Ausgangsfrage ist noch immer unbeantwortet. Faszinierend allerdings, wie auf so vielen Seiten derart konsequent aneinander vorbeigeredet wird. Hat die Frage niemand gelesen, inzwischen vergessen oder einfach nicht verstanden?
.ich schreib schon noch was dazu. Aber ich warte erst mal bis 3 tage ruhe ist. Während eines tornados, kannst du kein haus bauen (altes indianisches sprichwort). soeben frei erfunden.
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Vorweg in Kurzfassung meine Sicht: Ich teile die Ansicht, dass man musikalische Vorlieben der Kindheit und Jugend nicht ungeprüft aufrecht erhalten sollte – wenn man sich denn ernsthaft mit Musik beschäftigt bzw. sich an Diskussionen über Musik beteiligt. Die Bewertung von Musik darf sich nicht in der biographischen bzw. nostalgischen Dimension erschöpfen. Und selbstverständlich gibt es Hörerbiographien, die sich irgendwann darin erschöpfen, die keine Weiterentwicklung kennen, sondern bei denen Pop zu einem Nostalgiefaktor geworden ist.
Das ist nicht mein Punkt. Wenn wir von einem Musikhörer ausgehen, der ein lebendiges Interesse an Musik hat, der sich weiter entwickelt, der neues entdeckt: Wieso muss er sich von einem Kritiker (unabhängig von der Person) den Vorwurf der „Selbstentblödung“ gefallen lassen, wenn ihn eine Musik, die ihn in jungen Jahren geprägt hat, auch heute noch begeistert bzw. sie ihn zumindest nicht „anekelt“ oder ähnliche negative Gefühle verursacht. Da geht es doch um Deutungshoheit: Der Kritiker sagt, wenn der Hörer damals Stones gehört hat und heute auch noch – bestens, alles in Ordnung. Aber wenn der Hörer immer noch Bap schätzt oder AC/DC oder Marillion (um nur einige lebensnahe Beispiele zu nennen) und dies auch artikuliert, dann ist es ein Akt der „Selbsterniedrigung“. Das ist eine andere Aussage, als wenn der Kritiker nur feststellen würde, dass eine bestimmte Band für ihn indiskutabel sei, was den Hörer vielleicht ärgern würde, aber womit beide leben könnten und worüber beide diskutieren könnten. Aber der Kritíker verlangt vom Hörer Aufklärung, Einsicht, Einkehr. An diesem Punkt wird die Diskussion aus meiner Sicht autoritär. Edit: Die Begriffe „Selbstentblödung“ und „Selbsterniedrigung“ enthalten schon sehr starke, verletzende Wertungen, geradezu moralische Urteile. Wenn man sein Gegenüber argumentativ erreichen will, dann ist das ganz bestimmt der kontraproduktive Weg.
Wolfgang Doebeling
Was „damals“ von wem auch immer für „Schund“ und „Kitsch“ gehalten wurde, tangiert meine Argumentation nicht. Meine Sicht, das weißt Du wohl, ist eine fundamental andere, ja gegensätzliche, weil nicht aus Vorurteilen und Ängsten gespeiste, sondern aus Wissen und Ekel.Wissen ist ein Faktor, den ich hoch einschätze. Da ist ein Gefälle, dass ich als objektiv gegeben akzeptieren kann. Größere Hörerfahrung, größeres Wissen um Hintergründe und Zusammenhänge, intensivere Auseinandersetzung mit Kritik und Gegenkritik: Ein uneinholbarer Vorsprung.
Ekel ist dagegen für mich ein rein emotionaler Faktor, eine Überwältigung durch Gefühle. Was Dich anekelt, muss und kann für mich kein Maßstab sein, ebensowenig, was Dich begeistert und in Euphorie versetzt. Das ist rein subjektiv. Ekel ist kein Ausdruck von Wissen und Reflexion.Von dort aus auch allen Anderen „sicheren kindlichen Instinkt“ zuzubilligen ist indes so tolerant wie ignorant. Demgemäß gäbe es ja dann überhaupt nur noch lineare Musikrezeptionen, die von frühester Jugend an auf Genialität setzen, von keinerlei Irrtum angekränkelt, von keinem Fehlurteil auch nur für Momente aus der Bahn geworfen. Eine Illusion, siehe den überwiegenden Teil der Einlassungen im Forum.
Es war von mir nicht absolut gemeint. Natürlich hat mir als Kind auch Musik gefallen, die für mich heute keinen besonderen Wert mehr hat. Aber ich halte es nicht für illusorisch oder ignorant zu vermuten, dass auch die positive Saat schon in der Kinderzeit gesät wird. Ich halte die kulturell „verpfuschte Kindheit“, die durch einen Kraftakt der Emanzipation ausgeglichen wird, für ebenso selten wie jugendliche „Genialität“. Biographien sind allgemein weniger durch radikale Brüche gekennzeichnet als durch langfristige Entwicklungen. (Ich spreche wohlgemerkt nur von Hörern, die auch als Erwachsene ein aktives, fortschreitendes Interesse an Musik haben.)
für das weit verbreitete Phänomen, sich an die Resultate dessen zu klammern, was Du „kindlicher Instinkt“ nennst; was in Wirklichkeit aber ein Verhalten in früher Jugend ist, das eben nicht auf irgendeiner Selektion basiert, sondern das als gegeben annimmt, was aus dem Radio kommt, aus der elterlichen Musiktruhe, aus der schwesterlichen Boombox oder aus ähnlich generierten Musikquellen von nachbarschaftlichen Peer Groups. Anders ausgedrückt: der Weg eines Heranwachsenden durch das Dickicht des erreichbaren Musikangebots ist für gewöhnlich dornig und holprig, heute mehr als vor 40 oder 50 Jahren. Und wenn gepflastert, dann eher mit Boney Ms als mit Beach Boys, eher mit BAPs als mit Byrds. Hierzulande, meistens. Du bist die Ausnahme, Rossi. Wobei mir nicht ganz klar ist, wie man in Deinem Alter auf Elvis und Cliff kommen kann. In meiner Jugend waren das die populärsten Sänger, omnipräsent. Zum Glück. Aber in den 80er Jahren?
Ich wollte mich nicht zur Ausnahme stilisieren und natürlich habe ich hinreichend „Leichen im Keller“, keine Sorge. Natürlich war es auch Zufall, auf welche Musik ich damals gestoßen bin. Es waren Platten aus der (kleinen) Sammlung meines Vaters, nichts anderes. Platten, die er sich als Jugendlicher nicht leisten konnte und die er nachgekauft hatte, aus nostalgischer Reminiszenz – also eigentlich verwerflichen Gründen? Aber ich habe sie mir genommen, habe sie angehört und die Musik für mich entdeckt, habe die spärlichen Liner Notes studiert und mir sonstwie versucht, auf das Gehörte einen Reim zu machen. Eine aktive Aneignung. Wer wirklich so musikvernarrt ist, dass er dauerhaft hier in einem solchen Forum landet, der war das schon sehr früh. Der war nie jemand, auf den Musik einfach eingeprasselt ist. Eine solche Vorstellung rein passiver Kulturaneignung in der Kindheit und Jugend finde ich falsch, die dürfte einer empirischen Überprüfung auch nicht standhalten.
Man hat bzw. hatte mit 12 oder 14 natürlich nicht die Möglichkeiten, sich frei zu informieren. Heute sieht das anders aus im Zeitalter des Internets. Wenn ich diese Möglichkeiten damals schon gehabt hätte.
(Fortsetzung folgt …)--
@ Wolfen:
Nein, ich habe keinen Hass auf Dich. Aber Du hast mich über Jahre hinweg hier (selbst noch als Wolfen!) und im ME-Forum übelst angeschwärzt, immer wieder meine Qualifikation als Moderator in Frage gestellt und spielt jetzt – schon wieder! – das Unschuldslamm. Die Tatsache, dass Du hier als Wolfen in den letzten Jahren recht problemlos walten konntest, obgleich wir von Anfang an wussten, wer sich dahinter verbirgt, zeigt doch dass wir gar nicht nachtragend waren. Ich habe auch nicht vor, das hier noch weiter zu führen, wollte das nur noch mal klarstellen.Und zum Thema:
Gerade aktuell sind zwei Beispiel-Acts, die bei mir nostalgische Bedeutung haben, im Gespräch. Zum einen Guns’n’Roses mit dem endlich erschienenden Chinese Democracy und zum anderen BAP, die hier einerseits von WD mehrfach angeführt wurden und ja gerade auch ihre langerwartete Tour zu Radio Pandora starten.
Erstere waren für mich Ende der 80s/Anfang der 90s eine Truppe, dir mir all das an Wildheit, an Unangepasstheit, an Rock’n’Roll-Rebellentum zu verkörpern schien, was ich in 50s/60s/70s Acts auch gesehen habe, aber nicht miterleben durfte. Damit haben sie mich gepackt. Mit dem Paradiese City-Video und dem Sweet child of mine-Lick von Slash. Obwohl ich sonst gar kein Heavyrock-Fan war – G’n’R haben meine Rock’n’Roll-Fantasys gefüttert und das wirkt noch heute. Alle Jubeljahre lege ich mal eine von den alten Platten auf und lasse die Erinnerungen die Musik umspülen und finde das gut. Reicht dann aber auch wieder für 5 oder 10 Jahre. Wie gesagt, mit der Art von Musik konnte ich damals schon nur ausnahmemäßig etwas anfangen – heute habe ich das neue Album vier Songs lang im Laden angehört und: Nein ich brauche das nicht, das ist nicht mehr meine Welt. Die Musik werde ich mir nicht auflegen. Aber jeden Artikel über G’n’R bzw. die alte Besetzung werde ich trotzdem interessiert lesen.Anders BAP. Die fand ich Anfang/Mitte der 80s toll, weil vor allem Wolfgang Niedecken für mich ein wichtiges Sprachrohr war, ein Typ, der mir Halt und Alternativen zum Elternhaus gab. Den Major als Gitarristen fand ich damals auch noch toll, auch das vermeintlich harmonische Kollektiv, in denen Musiker, Roadies, Manager und Mixer alle zusammen die BAP-Familie bildeten. Eine Illusion, wie später gewahr wurde. In der zweiten Hälfte der 80s nahm dann mein Interesse an der Band ab und führte sogar ab den 90s dazu, dass ich wirklich weg von ihnen war, wobei mich Niedecken als Typ immer noch interessiert hat und ich es auch toll fand ihn solo mit seiner Leopardenfellband (die Dylancovertour) zu sehen. Und dann kam die große Umbesetzung, der Abschied der Weichspülerfraktion um Major und Effendi und auf einmal waren BAP wieder eine Band, deren Sound ich mochte und die für mich, in dem was sie tat, wieder glaubwürdig und relevant war. Und darüber freue ich mich sehr, ich finde zwar nicht alles, was sie seitdem veröffentlicht haben, gleich gut, habe aber wieder Freunde dabei ihre neuen Sachen zu hören. Die alten Platten lege ich mir selten auf. Weil sie musikalisch auch in den meisten Fällen (Ausnahmen gibt es allerdings!) auch heute nicht mehr viel geben. Aber wenn sie so etwas tolles wie die neuen Alben machen, dann bin ich wieder Fan.Obwohl die Band sich mehrmals gehäutet hat und von der Besetzung her außer Niedecken keiner mehr von der Besetzung, die mich damals zum Fan gemacht hat, dabei ist und mir früher auch gerade diese Typen, die das vermeintliche BAP-Kollektiv ausgemacht haben, wichtig waren. Wie bei G’n’R. Bei der einen Band war die Häutung Rettung, bei der andern Tod.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BluetolomoquinkolomWoher rührt das zwanghafte Bekenntnis gewisser Leute zu Musik ihrer Jugend, obwohl aus heutiger Sicht um deren Erbärmlichkeit wissend?
Diese Ausgangsfrage ist noch immer unbeantwortet. Faszinierend allerdings, wie auf so vielen Seiten derart konsequent aneinander vorbeigeredet wird. Hat die Frage niemand gelesen, inzwischen vergessen oder einfach nicht verstanden?
Nun, Du wirst uns sicherlich in Kürze eine ultimative und stichhaltige Antwort liefern können. Bin schon ganz gespannt…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadtolomoquinkolom
Diese Ausgangsfrage ist noch immer unbeantwortet. Faszinierend allerdings, wie auf so vielen Seiten derart konsequent aneinander vorbeigeredet wird. Hat die Frage niemand gelesen, inzwischen vergessen oder einfach nicht verstanden?Verstehe nicht, wie man nach Lektüre des ganzen Threads (setze ich mal voraus) auf so einen Beitrag kommt. Es gibt auf diesen inzwischen 18 Seiten doch einiges Interessantes und Lesenswertes zum Thema.
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dougsahmich schreib schon noch was dazu. Aber ich warte erst mal bis 3 tage ruhe ist. Während eines tornados, kannst du kein haus bauen (altes indianisches sprichwort). soeben frei erfunden.
Kann gut sein, dass das außer Chaplin (oder war das jetzt Keaton?) noch keiner versucht hat, aber mit etwas Glück wäre es möglich Bauteile für einen späteren Hausbau zusammenzufangen.
Bauer EwaldVerstehe nicht, wie man nach Lektüre des ganzen Threads (setze ich mal voraus) auf so einen Beitrag kommt. Es gibt auf diesen inzwischen 18 Seiten doch einiges Interessantes und Lesenswertes zum Thema.
a) Natürlich! Ich lese nie quer.
b) Bestreite das auch nicht, war aber enttäuscht, dass mir Wolfgangs intelligente (und auch fiese) Frage nicht wirklich beantwortet scheint. Vielleicht wollte er ja auch einfach mal in Ruhe arbeiten und hat deswegen eine knifflige Hausaufgabe verteilt.
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Herr RossiDiese Ausgangsfrage enthält doch eine Feststellung bzw. Behauptung, die erst mal nachgewiesen werden müsste, ehe man die Frage selbst beantworten kann: Wer sind denn die Musikhörer, die einerseits um die „Erbärmlichkeit“ der Musik wissen, die sie einst präferierten und sich trotzdem „zwanghaft“ dazu bekennen?
Es ist doch eher so, dass der eine postuliert, diese oder jene Musik sei erbärmlich und würde allein aus nostalgischen Gefühlen nicht als solche wahrgenommen und der Angesprochene empfindet sie eben nicht so. Wenn man nur mal den von Dir zitierten Satz nimmt.Dass die Debatte für einen unvorbelasteten Leser nicht in allen Verwinkelungen nachvollziehbar ist, kann ich gut verstehen. Aber wir sind hier ja schon einige Jahre beisammen und haben bereits einige Diskussionen hinter uns, die natürlich in so eine Debatte wieder mit hinein spielen.
Ging es denn nicht vielmehr darum, wie ein nun der Jugend entwischter Musikhörer mit sich und nicht von der Hand zu weisenden Fakten umgeht, sobald er feststellt, dass sein ganz persönlicher Teenzeit-Soundtrack (nicht in seiner Jugend) aber jetzt Spuren von Erbärmlichkeit aufweist? Es wäre doch überhaupt nicht verwerflich zu seiner so nicht empfundenen früheren Erbärmlichkeit zu stehen. Das zwanghafte Element kann ich nicht erkennen.
Ich glaube ich probiere einen weniger abstrakten, rückwärtsgewandten Selbstversuch und wenn der nicht zu peinlich gerät, werde ich posten.
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Das „Zwanghafte“ kann ich in WDs Eingangspost auch nicht ausmachen, Herr Rossi. Aber natürlich sind Vokabeln wie „Selbsterniedrigung“ und „Dauerentblödung“ in diesem Zusammenhang eigentlich auch an der Sache vorbei. Diejenigen, die WD meint, empfinden das gewiss nicht so. Gemeint sind wohl eher Leute, die unter bestimmten Umständen (Party, Volksfest, Klassentreffen etc.) begeistert zu Musik tanzen und mitgröhlen, von der sie wissen oder zumindest ahnen, dass sie nicht die Werschätzung der Kritikerkaste oder der belesenen und imformierten Musikliebhaber (etwa in diesem Forum hier) erfährt. Es sind Leute, die Musik eher mit dem Bauch wahrnehmen denn mit dem Kopf.
Natürlich haben hier viele ihre „Leichen im Keller“. Aber wer nur Toto und Queen oder nur BAP und Westernhagen hört, wird sich hier auf Dauer eh nicht wohl fühlen, vermute ich. Insofern gibt es den Typus, den Wolfgang beschreibt, in reiner Form hier sowieso nicht.
Für alle anderen sind die Schwellen des „Schmerzes“ oder „Ekels“ vermutlich sehr verschieden. Und manche/r wird auch mal zu „Daddy Cool“ oder dem „Goldenen Reiter“ die Hüften schwingen, obwohl sie/er die entsprechende Platte sicher nicht besitzt oder besitzen will und auch sonst diese Musik nicht hören würde. Es kommt halt auf die Umstände an.
Ursa minors Sex Vergleich finde ich gar nicht so abwegig. Unter bestimmten Umständen kann ein Gitarrenriff, ein Groove, eine bestimmte Harmonie sehr sexy sein bzw. Gefühle erzeugen, die den beim Sexualakt empfundenen nicht unähnlich sind. Natürlich nicht immer und grundsätzlich. Aber man erinnert sich beim Wiederhören desselben Musikstücks an das Gefühl, das die Musik unter anderen Umständen erzeugte. Und damit ist die Musik bereits aufgewertet.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoDas „Zwanghafte“ kann ich in WDs Eingangspost auch nicht ausmachen, Herr Rossi. Aber natürlich sind Vokabeln wie „Selbsterniedrigung“ und „Dauerentblödung“ in diesem Zusammenhang eigentlich auch an der Sache vorbei. Diejenigen, die WD meint, empfinden das gewiss nicht so. […]. Ursa minors Sex Vergleich finde ich gar nicht so abwegig. Unter bestimmten Umständen kann ein Gitarrenriff, ein Groove, eine bestimmte Harmonie sehr sexy sein bzw. Gefühle erzeugen, die den beim Sexualakt empfundenen nicht unähnlich sind. Natürlich nicht immer und grundsätzlich. Aber man erinnert sich beim Wiederhören desselben Musikstücks an das Gefühl, das die Musik unter anderen Umständen erzeugte. Und damit ist die Musik bereits aufgewertet.
Ja, sehe ich auch so, denn gerade Sex spielt im Soundtrack eines pubertierenden Teenagers eine nicht zu unterschätzende Rolle. Da hüpft sowieso schon eine Menge in der Gefühlswelt durcheinander und die Musik liefert schnell Abrufbares zu Gefühlen, Phantasien und Träumen, die noch dazu von Eltern auf den ersten Blick nicht so eindeutig zu entziffern sind. Und auf die nicht zu unterschätzende Wirkung von entsprechenden Texten ist hier, glaube ich, noch gar nicht eingegangen worden.
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lathoPassiert oft genug. Es wird gesagt „Ist halt Geschmackssache“ und damit wird die Diskussion beendet.
Leider. Wobei unter bestimmten Umständen verständlich (z.T. weiter unten noch aufgeführt).
lathoNeben den Verkaufszahlen (die vielleicht für die Geschichte eines Künstlers wichtig sind) gibt es ja noch Einflüsse, frühere Bands, musikalische Wegbegleiter und die Frage welche und wieviele Drogen der Künstler einnahm, um das Werk zu erklären. Ich bin absolut kein Freund der poststruktualistischen Denkweise, Werk und Künstler nur aus dem Werk erlären zu wollen (grob zusammengefasst) – oder der vulgarisierten Form davon, ein Musikstück nur aus den Emotionen zu begründen, die es hervorruft oder hervorgerufen hat.
Es gibt ein Umfeld, eine Zeit, Umstände in denen ein Künstler wirkt und die Untersuchung dieses Umfelds ist für mich das Spannende.Richtig. Das hatte ich tatsächlich unterschlagen. Wobei das für mich dennoch Anteile sind, die mir die Musik bei eventuellem Nichtgefallen nicht zwangsläufig schmackhaft macht. Du hast es ja richtig beschrieben: Ich kann es erklären, kann die Enstehungsphase und Hintergründe dessen erläutern, den Werdegang erkennen oder den Einfluss von Drogen auf die Kreativität (oder auch das Gegenteil) veranschaulichen. Dadurch komme ich dem Album näher, befasse mich mit ihm. Im schlimmsten und womöglich gar häufigsten Falle läuft das aber dennoch auf „Brilliant, nicht für mich“ oder gar „überbewertete Kunstkacke“ hinaus. Musik drückt sich für mich immer in Emotionen aus, ob diese mich erreichen ist die entscheidende Frage. Wenn nicht, ist der Einfluss, Verkaufszahlen, wie auch alles oben Genannte für mich kaum mehr von Belang, was natürlich nicht ausschließt, dass ich mich nicht mit jenen Interpreten befassen werde, die von eben dieser beinflusst wurden. Aber ich sehe, wir werden doch etwas offtopic. Von meiner Seite sei daher auch Schluss (dieses Teilaspekts).
lathoStreitereien in den Sternethreads ergeben sich ja aus dem simplen Posten von Meinungen, Diskussion ist da nicht angelegt, weswegen ich auch eher selten dort etwas poste. Aber es gibt ja auch Gegenbeispiele (einige davon in den Film-Foren), wo sich aus Sternen eine interessante Diskussion ergab und das ist dann ja wieder gut.
Natürlich, die gibt es auch innerhalb der Sternethreads (glücklicherweise !). Es ging mir allerdings auch nicht um das harmlose – und für mich wünschenswerte – „Hinterfragen“, sondern die Anschuldigungen, die für den Bewertenden eine Diskussion von Anfang an unnötig erscheinen lassen. „Absurd, dumm, lächerlich, falsch, unbrauchbar“ – wohin das Auge schaut. Erstrebenswerte Diskussionkultur ? In keinster Weise. War im Grunde aber auch nur eine kleinere Randbemerkung und muss daher nicht weiter ausgeführt werden. Ein ander Mal vielleicht.
lathoAber das Schwarz-Weiß bezog sich wohl auf den vermeintlichen Absolutheitsanspruch WDs „und seiner Freunde“ (nicht Dein Zitat) ? Den ich nicht so sehen kann und wo es genügend Gegenbeispiele gibt.
Ich hatte ja schon ganz zu Anfang angemerkt, dass ich kein großes Interesse daran habe, die Doebling & Co. vs. Amöbenclan Diskussion nochmal aufzuwärmen. Dem kann ich (wenn ich hier aktiv mitlese) ohnehin nicht entgehen (tritt ja nicht nur in eingegrenzten Teilbereichen auf), Wiederholungen im Wochentakt machen’s möglich.
lathoWie? Ich diskutiere hier mit jemand, der unter 25 ist? Und dazu ein Streber?
Viel Glück…Danke
Schon die zweite Offenbarung an einem Abend. Streber wäre übrigens zuviel des Guten, andere Fächer gleichen das wunderbar wieder aus…
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht[…]
Richtig. Das hatte ich tatsächlich unterschlagen. Wobei das für mich dennoch Anteile sind, die mir die Musik bei eventuellem Nichtgefallen nicht zwangsläufig schmackhaft macht. Du hast es ja richtig beschrieben: Ich kann es erklären, kann die Enstehungsphase und Hintergründe dessen erläutern, den Werdegang erkennen oder den Einfluss von Drogen auf die Kreativität (oder auch das Gegenteil) veranschaulichen. Dadurch komme ich dem Album näher, befasse mich mit ihm. Im schlimmsten und womöglich gar häufigsten Falle läuft das aber dennoch auf „Brilliant, nicht für mich“ oder gar „überbewertete Kunstkacke“ hinaus. Musik drückt sich für mich immer in Emotionen aus, ob diese mich erreichen ist die entscheidende Frage. Wenn nicht, ist der Einfluss, Verkaufszahlen, wie auch alles oben Genannte für mich kaum mehr von Belang, was natürlich nicht ausschließt, dass ich mich nicht mit jenen Interpreten befassen werde, die von eben dieser beinflusst wurden. Aber ich sehe, wir werden doch etwas offtopic. Von meiner Seite sei daher auch Schluss (dieses Teilaspekts).Auch von mir letzte Worte: ein jeder hier hat doch Musik, bei der er sich wundert, warum er das mag, bzw. nicht mag. Aber kann seine Ab- bzw. Zuneigung dann ja begründen. Mich stört ja weniger, wenn jemand in meinen Augen schlechte Musik hört, sondern das mit „weil’s geil klingt“, „volles Brett“, „lass mich doch, Pseudointellektueller“ begründet.
Irrlicht
Natürlich, die gibt es auch innerhalb der Sternethreads (glücklicherweise !). Es ging mir allerdings auch nicht um das harmlose – und für mich wünschenswerte – „Hinterfragen“, sondern die Anschuldigungen, die für den Bewertenden eine Diskussion von Anfang an unnötig erscheinen lassen. „Absurd, dumm, lächerlich, falsch, unbrauchbar“ – wohin das Auge schaut. Erstrebenswerte Diskussionkultur ? In keinster Weise. War im Grunde aber auch nur eine kleinere Randbemerkung und muss daher nicht weiter ausgeführt werden. Ein ander Mal vielleicht.Eher eine Frage des allgemeinen Tons hier. Dass der in einem frei zugänglichem Forum nicht immer sanft ist, ist klar.
Irrlicht
Ich hatte ja schon ganz zu Anfang angemerkt, dass ich kein großes Interesse daran habe, die Doebling & Co. vs. Amöbenclan Diskussion nochmal aufzuwärmen. […]Ich – Gott bewahre! – auch nicht.
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