Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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mikko
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Das „Zwanghafte“ kann ich in WDs Eingangspost auch nicht ausmachen, Herr Rossi. Aber natürlich sind Vokabeln wie „Selbsterniedrigung“ und „Dauerentblödung“ in diesem Zusammenhang eigentlich auch an der Sache vorbei. Diejenigen, die WD meint, empfinden das gewiss nicht so. Gemeint sind wohl eher Leute, die unter bestimmten Umständen (Party, Volksfest, Klassentreffen etc.) begeistert zu Musik tanzen und mitgröhlen, von der sie wissen oder zumindest ahnen, dass sie nicht die Werschätzung der Kritikerkaste oder der belesenen und imformierten Musikliebhaber (etwa in diesem Forum hier) erfährt. Es sind Leute, die Musik eher mit dem Bauch wahrnehmen denn mit dem Kopf.

Natürlich haben hier viele ihre „Leichen im Keller“. Aber wer nur Toto und Queen oder nur BAP und Westernhagen hört, wird sich hier auf Dauer eh nicht wohl fühlen, vermute ich. Insofern gibt es den Typus, den Wolfgang beschreibt, in reiner Form hier sowieso nicht.

Für alle anderen sind die Schwellen des „Schmerzes“ oder „Ekels“ vermutlich sehr verschieden. Und manche/r wird auch mal zu „Daddy Cool“ oder dem „Goldenen Reiter“ die Hüften schwingen, obwohl sie/er die entsprechende Platte sicher nicht besitzt oder besitzen will und auch sonst diese Musik nicht hören würde. Es kommt halt auf die Umstände an.

Ursa minors Sex Vergleich finde ich gar nicht so abwegig. Unter bestimmten Umständen kann ein Gitarrenriff, ein Groove, eine bestimmte Harmonie sehr sexy sein bzw. Gefühle erzeugen, die den beim Sexualakt empfundenen nicht unähnlich sind. Natürlich nicht immer und grundsätzlich. Aber man erinnert sich beim Wiederhören desselben Musikstücks an das Gefühl, das die Musik unter anderen Umständen erzeugte. Und damit ist die Musik bereits aufgewertet.

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