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Humphries ist bei Byrd nicht so erinnerungswürdig wie Billy Higgins. Ich würde mir jetzt auch kein Album ausgerechnet wegen ihm anschaffen, aber ich halte Alben wie „Byrd in Flight“, „A new perspective“, die Aufnahmen mit Lateef, oder Pearson’s „Profile“ nicht für schlecht, oder mittelmäßig.
Wegen Art Farmer werde ich mal die Augen offen halten, was mir so über den Weg läuft. Danke für die Tips!
Die erwähnte „Sing me softly of the Blues“ hört sich spannend an. Kuhn / Swallow / LaRoca haben „Basra“ ja schon unvergesslich gemacht!--
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WerbungkatharsisHumphries ist bei Byrd nicht so erinnerungswürdig wie Billy Higgins. Ich würde mir jetzt auch kein Album ausgerechnet wegen ihm anschaffen, aber ich halte Alben wie „Byrd in Flight“, „A new perspective“, die Aufnahmen mit Lateef, oder Pearson’s „Profile“ nicht für schlecht, oder mittelmäßig.
Wegen Art Farmer werde ich mal die Augen offen halten, was mir so über den Weg läuft. Danke für die Tips!
Pearson ist schon unterschätzt und vergessen geraten… ich hab von „Profile“ und „Tender Feelin’s“ oder wie das heisst nur CDRs, nicht mal die RVG von „Sweet Honey Bee“ hab ich je gefunden. Und „Wahoo“ ist seit Jahren vergriffen! Das grenzt an einen Skandal! Die vier und die andere, die’s als RVG gibt hätten zusammen ein weiteres schönes Pearson Select ergeben!
Ich bin kein Byrd-Verachter übrigens – mag ihn lieber als manche in diesen Foren… sowohl die frühen Sessions (z.B. die Columbia „Jazz Messengers“ von Blakey) als auch die relaxteren späteren Blue Notes („Mustang“, „Slow Drag“, „Blackjack“ – und „Kofi“ ist eine der spannderen Rare Grooves überhaupt, finde ich!)
Sehr schön sind natürlich die Alben mit Pepper Adams (gab’s in einem Mosaic 4CD set, alle 6 Alben, die Live-Aufnahme gibt’s ja in der RVG-Serie, hab ich aber die alte „Doubletime“-2CD behalten… und dann gibt’s noch dieses andere Album von Warwick oder so, bei Fresh Sound z.B.), die „Motor City Scene“ (Bethlehem) und natürlich auch die Jazz Lab Alben (da hab Lonehill eine zwar seltsam programmierte aber äusserst lohnenswerte 3CD Edition gemacht mit all den Byrd/Gryce-Studio-Aufnahmen, das halbe Live-Album gab’s in der Verve LPR Serie, die andere Hälfte ist von Cecil Taylor, beides Newport 1957).
Und auch die „Transition Sessions“ (Blue Note Connoisseur Doppel-CD) finde ich sehr, sehr schön! Eins der Alben lief unter Doug Watkins, der auf allen dreien dabei ist!Noch mehr off-topic, entschuldigt!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaEigentlich habe ich nicht im geringsten den Background, mich hier auch noch zu äußern, aber ich möchte es aus einem, unumstößlichen Grund doch noch tun.
– Mein erstes Coltrane Album, mein erster Kontakt mit ihm überhaupt, war das Soultrane Album. Ich hatte auch mal die pralle Prestige Box von ihm, doch das war mir zuviel.
Soultrane ist bis zum Schluss geblieben und das wird sich auch nie mehr ändern. Es mag ein sehr traditionelles Album sein, für seine Verhältnisse, aber die Intensität, Geschlossenheit und vorallem seine Klangfarben finde ich nach wie vor perfekt. Ich liebe die Eleganz dieser Platte; ich finde sie völlig zeitlos.
Wenn man den Nachgeboren eine Aufnahme von Trane, in dieser Phase, präsentieren sollte, würde ich sagen: Nehmt diese, die bringt einfach alles auf den Punkt, was ihn ausgemacht hat.
(die Leistung der restlichen Gruppenmitglieder inklusive, natürlich )--
Ja, von den Prestige-Alben ist „Soultrane“ zweifellos eins der allerschönsten!
Traditionell? Weiss nicht… Coltrane hat ja sozusagen fortlaufend das entwickelt, was wir heute als Tradition hören.Hab gestern das Jazz West-Album von Paul Chambers gehört (was eigentlich nicht hierhin sondern wenn schon eher in den Blue Note-Thead gehört), da hat’s im Booklet ein paar lustige Zitate von Kritikern (inkl. Nat Hentoff) über Coltranes „freak sound“ und dass er besten klinge auf dem Stück, wo er aussetzt… das war 1956, da war er wohl erst grad durch die ersten Alben mit Miles bekannt, wenig später hat sich das dann geändert, aber es gab wohl immer Kritiker (und Musiker), die seine Musik schrecklich fanden.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaEs ist schon immer wieder erstaunlich, wie traditionell geprägt die Ohren seinerseit waren. Wenn dann mal ein Neutöner kam, dann war’s sofort aus. Heute hört man das wohl alles nicht mehr, was Hörer in diesen Tagen „hören mussten“.
Ich habe schon länger mal wieder vor, mich den Prestige-Alben von Trane zu widmen. Derzeit habe ich nur eine Balladen-CD im Auto.
„Soultrane“ hat mir auch sehr gur gefallen, ich habe aber mindestens nich „Coltrane“ und „Lush life“ als wunderbar in Erinnerung.@Toshey: Immer weiter so! Warum hast Du besagte Box verkauft, respektive warum war es Dir zu viel?
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIgypsy tail windJa, von den Prestige-Alben ist „Soultrane“ zweifellos eins der allerschönsten!
Traditionell? Weiss nicht… Coltrane hat ja sozusagen fortlaufend das entwickelt, was wir heute als Tradition hören.Hab gestern das Jazz West-Album von Paul Chambers gehört (was eigentlich nicht hierhin sondern wenn schon eher in den Blue Note-Thead gehört), da hat’s im Booklet ein paar lustige Zitate von Kritikern (inkl. Nat Hentoff) über Coltranes „freak sound“ und dass er besten klinge auf dem Stück, wo er aussetzt… das war 1956, da war er wohl erst grad durch die ersten Alben mit Miles bekannt, wenig später hat sich das dann geändert, aber es gab wohl immer Kritiker (und Musiker), die seine Musik schrecklich fanden.
Hi! Mit traditionell meinte ich hauptsächlich, dass sie ja auf der Platte „nur“ Standards gespielt haben. Sicherlich stark eingefärbt vom Einzelnen, allen voran Trane, aber auch nah an den Vorlagen. Ich kenne die Urversionen allerdings auch nicht, wenn da eine stärkere Modernisierung stattfand, als ich dachte, korrigiere mich bitte. Vielleicht kam meine Wahrnehmung auch zustande, weil ich zeitgleich sehr moderne Vertreter entdeckt habe: Jonas Hellborg, Decoy von Miles, auch Eberhard Weber oder Shakti. Das war ein heilloses Durcheinander als Start in eine völlig neue Richtung;-)
Zu deinem letzten Absatz – das erstaunt mich auch, weil ich fand, besonders die vielen Prestige Aufnahmen sehr melodisch und nicht besonders ausgeklinkt. Vielleicht mal stellenweise, aber ich dachte damals, dies sei einfach für den Jazz dieser Art „normal“. So wie man es auch teils im Blueskontext wiederfindet…
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katharsisEs ist schon immer wieder erstaunlich, wie traditionell geprägt die Ohren seinerseit waren. Wenn dann mal ein Neutöner kam, dann war’s sofort aus. Heute hört man das wohl alles nicht mehr, was Hörer in diesen Tagen „hören mussten“.
Ich habe schon länger mal wieder vor, mich den Prestige-Alben von Trane zu widmen. Derzeit habe ich nur eine Balladen-CD im Auto.
„Soultrane“ hat mir auch sehr gur gefallen, ich habe aber mindestens nich „Coltrane“ und „Lush life“ als wunderbar in Erinnerung.@Toshey: Immer weiter so! Warum hast Du besagte Box verkauft, respektive warum war es Dir zu viel?
Auch deine Anmerkungen suggerieren mir, dass der Gros an Jazz, jener Tage, offenbar deutlich „harmloser“ waren als Trane´s Statements dazu. Ein der Biografie von Miles bekommt man teilweise auch eine Ahnung davon, wenn man seine diversen Statements liest, was er gelobt und was er mehr oder weniger zerrissen hat. Man muss schon ein großer Kenner sein um die feinen Unterschiede herauszuschälen, denke ich. „Lush Life“ habe ich aus der Box auch sehr oft aufgelegt! Und das Album mit Kenny Burrell.
Ich habe die Box verkauft, weil mir vieles zu ähnlich geklungen hat und, so ungerne ich das auch sage, es mir zu schematisch aufgebaut war. Ich habe höchsten Respekt vor jeder Form des „klassischen Jazz“, aber das war zu viel.
Ausserdem fand ich es fummelig, dass teils 3 Alben auf einer Cd verteilt waren. Ich dachte mir: Lieber kaufe ich mir die Highlights später mal als Einzel Cd. Es mag seltsam klingen, aber ich genieße das mehr, wenn ich mich auf das einzelne Werk konzentrieren kann – komplett. Und in dem Set musste man sich mit einer Lupe durch das winzige Booklet kämpfen. Not so sophisticated
Nur (was wesentlich entscheidender war) nachdem ich die Impulse-Phase kennengelernt hatte, war mir klar, wo meine Reise hingehen sollte. Hier war der Coltrane, den ich hören wollte (vorrangig jedenfalls). Ich dachte dann auch, bevor ich mich mit diesem unbefriedigenden Monster an Boxset rumquäle, veräußere ich es lieber und stürze mich erstmal auf seinen Impulse Backkatalog, von dem Reinerlös. Das hab ich auch getan. Und das war für mich die bessere Lösung.
Die alten Prestige Highlights werde ich, zur entsprechenden Zeit, sicher nach und nach nochmal wieder anschaffen. Aber das wird mit sicherheit weniger als die Hälfte dieses Sets sein.
Und ja: Wenn ich einmal reich bin, gönne ich mir dann doch noch das Gesamtwerk, einfach aus Respekt und Liebe zu seinem Werk. Aber garantiert in wunderschönen Einzelausgaben!:-)--
Das kann ich verstehen. Ich mag es auch ungern, wenn ein Werk unterbrochen wird, nur um es dann auf der zweiten Vinylseite verstauen zu können. Oder wenn eine Session auf unterschiedliche CDs aufgeteilt wird, auf denen sich dann noch unterschiedliche Sidemen tummeln.
Die Impulse-Sessions sind wohl die Krönung des Coltrane’schen Ouvres, da hast Du recht. Nicht zuletzt zeigen sie ihn wohl an dem Punkt, zu dem er von Beginn an hinwollte.
Dennoch finde ich gerade die frühen Alben in ihrer rohen Schönheit und Einfachheit für wunderbar und nicht vernachlässigenswert. Zumal Coltrane da aus meinem Empfindne heraus noch weniger mit dem Kopf spielt, wie bspw. zu seiner Atlantic-Zeit. Ich höre das zumindest so.
Insofern kann ich nur dazu ausrufen, sich das Frühwerk nach und nach wieder anzuschaffen!Die Herangehensweise bei jenen Sessions war wohl sehr traditionell geprägt. Deswegen findet man oft eine bunte Mixtur aus Standards, eigenen Kompositionen und meist einem längeren Blues. Das ist in der Tat sehr schematisch, hat mich aber noch nie bewusst gestört.
Umso interessanter, dass Dir das so aufgefallen ist und Dir auch den Zugang etwas „verbaut“. Das spricht für sehr kritische Ohren und einen sehr bewussten Zugang zur Musik.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsis
Dennoch finde ich gerade die frühen Alben in ihrer rohen Schönheit und Einfachheit für wunderbar und nicht vernachlässigenswert. Zumal Coltrane da aus meinem Empfindne heraus noch weniger mit dem Kopf spielt, wie bspw. zu seiner Atlantic-Zeit. Ich höre das zumindest so.
Insofern kann ich nur dazu ausrufen, sich das Frühwerk nach und nach wieder anzuschaffen!Er spielt da auch für mein Gefühl noch sehr gelassen und von jeglichem unnötigen Überbau befreit. Das höre ich genauso. Er gibt sich noch mehr den Melodien hin und manchmal ist es einfach perfekt.
Auch nehme ich die Atlantic Phase ähnlich wahr. Vielleicht hat er erst bei Impulse, Ästhetik und Expression formvollenden können, so wie er es selbst am stärksten gefühlt hat. Und ja: I do!katharsis
Die Herangehensweise bei jenen Sessions war wohl sehr traditionell geprägt. Deswegen findet man oft eine bunte Mixtur aus Standards, eigenen Kompositionen und meist einem längeren Blues. Das ist in der Tat sehr schematisch, hat mich aber noch nie bewusst gestört.
Umso interessanter, dass Dir das so aufgefallen ist und Dir auch den Zugang etwas „verbaut“. Das spricht für sehr kritische Ohren und einen sehr bewussten Zugang zur Musik.Ich hatte scheinbar schon immer das „Pech“, gleich mit extremen Werken in Berührung geraten zu sein. Das zieht sich durch meine gesamte Biografie und Sozialisation. Gut, ein klein wenig habe ich auch danach die Antennen ausgestreckt. Aber im Grunde kam ich schon viel zu früh mit viel zu extremen Sachen in Kontakt. Meine ersten Schritte in Richtung Jazz waren wirklich „Decoy“ von Miles, Shakti´s Erste und noch Jack Bruce´s Album „Harmony Row“ neben „Hot Rats“ von Zappa (falls man die beiden überhaupt dazurechnen sollte…).
Ich weiß noch wie ich Miles auflegte und zu meiner Freundin damals völlig geplättet sagte:“…Ich kann diese Musik noch nicht verstehen, aber ich spüre das sich eine riesige Kraft dahinter verbirgt…“ Ich hatte damals wirklich wahnsinnigen Respekt vor diesen neuen Klängen…
Es kann sein, aber Musik ist doch mit das wichtigste auf der Welt, oder? Je bewußter, desto besser… Aber man muss es auch pflegen, denke ich…--
Dein Einstieg in den Jazz scheint ja tatsächlich sehr individuell gewesen zu sein. Vielleicht ist gerade so ein Start in die Vollen aber auch gut, denn wenn man mit den schwierigeren Sachen beginnt, dann fällt einem vieles vielleicht später leichter!
Natürlich ist ein bewusster Zugang zur Musik wichtig und hin und wieder essentiell. Problematisch wird es nur dann, wenn Musik hauptsächlich kopflastig gehört wird. Das meinte ich dann auch mit dem „Verbauen“. Da liegt auch der Unterschied zum zugewandten und aufmerksamen Hören. Manchmal muss man sich aber auch berieseln lassen…
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsis
Natürlich ist ein bewusster Zugang zur Musik wichtig und hin und wieder essentiell. Problematisch wird es nur dann, wenn Musik hauptsächlich kopflastig gehört wird. Das meinte ich dann auch mit dem „Verbauen“. Da liegt auch der Unterschied zum zugewandten und aufmerksamen Hören. Manchmal muss man sich aber auch berieseln lassen…
Oh, die Welt ist mir teils schon kopflastig genug, da brauche ich es nicht auch noch in der Musik
Ich genieße natürlich auch abstrakte und fein konstruierte Details, dennoch darf eine gewisse Balance nicht überschritten werden. Wenn es zum bloßen Selbstzweck verkommt, stößt es mich ab. Im Grunde versuche ich aber schon vorurteilsfrei zu hören. Was natürlich auch relativ ist, inzwischen. Der Bullshit-Detektor ist sehr scharf justiert… aber wie du sagst, es spricht auch nichts gegen gelegentliche gepflegte Berieselung…
Ich hoffe die Prestige-Liebhaber nehmen uns unsere kurze Exkursion nicht krumm…--
Ach, von Zeit zu Zeit weichen wir durchaus mal ab. Aber alle finden sich dann wieder beim eigentlichen Thema ein.
Deine Ausführung unterschreibe ich!
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIINa ja… irgendwann hab ich von der kopflastigkeit von „Giant Steps“ absehen können und kann die Aufnahmen mittlerweile frei von Kopflastigkeit geniessen… hat aber viele Jahre gedauert!
Ein gutes Wort jedoch für die „Coltrane Jazz“ sowie die Oktober 1960 Sessions (auf „My Favorite Things“, „Plays the Blues“ und „Coltrane’s Sound“) – die sind meines Erachtens überhaupt nicht kopflastig. Das einzige konezptionelle daran ist wohl, ein ganzes Blues-Album zu machen, aber da sind so wunderbare Sachen drauf zu hören, und von einem eigentlichen Konzept ist auch überhaupt nichts zu spüren. Im Gegenteil, für mich klingt die Musik noch immer völlig frisch und frei – und auch wenn ich „Coltrane“ (das erste Impulse-Album, am besten in der Deluxe 2CD-Edition!) extrem gerne mag geht da irgendwie bei aller Grösse und Tiefe von der Atlantic Zeit etwas an Frische verloren.
Diese Diskussionen hier lassen mich zum frühen Coltrane zurückkehren… hab heute abend die „Miles“ gehört, also die November 1955 Prestige-Aufnahme, dazu die beiden Live-Stücke vom Tag danach (jazzdisco gibt Oct 18, 1955 für die Live-Session bei Steve Allen, im Concord-Set ist Nov. 17 angegeben, „Miles“ wurde am 16. Nov. aufgenommen), beides aus der Concord 4CD Box „The Miles Davis Quintet – Legendary Prestige Quintet Sessions“. Die und die drei Coltrane-Boxen („Fearless Leader“ mit den eigenen Alben, „Interplay“ mit den Jam Sessions und Co-Leader Alben, sowie „Side Steps“ mit den Sidemen Alben) sind wohl der beste Weg, die Coltrane Prestige-Zeit heute abzudecken. Die Boxen sind sehr sehr schön gemacht, enthalten gute (kurze) Texte in den Booklets, dazu Abbildungen der Original-Cover und die Original-Liners und natürlich eine Diskographie, sowie schöne Fotos. Und das beste ist, dass sie ziemlich preiswert zu haben sind, wenn man sich etwas umschaut oder Geduld hat… auf amazon.de sind sie derzeit allerdings eher teuer).
Leider fehlen auf den Sidemen und Jams Sets jeweils die Stücke ohne Coltrane, das betrifft die Alben „Cattin‘ with Coltrane & Quinichette“, „The Cats“, sowie die beiden Gene Ammons-Alben… und natürlich das Album von Rollins mit der Miles Rhythmusgruppe, wo Coltrane nur auf einem Stück mitspielte. Von einem Red Garland Album (Dig It) und einem Art Taylor Album (Taylor’s Wailers) ist je nur ein Stück drin – die stammen von anderen Sessions und wurden auf den betreffenden Alben mit Sessions ohne Coltranes Mitwirkung veröffentlicht. Richtig blöd ist die Sache eigentlich nur bei „The Cats“ und „Cattin‘ with“, wo das Trio-Feature bzw. das Quinichette-Feature fehlen.Also… zu den 1955er Miles Sessions… da klingt Coltrane irgendwie schon ziemlich gut, das stimmt, aber mich dünkt dass er manchmal rumfummelt und sein Kopf weiter ist als seine Finger, dass er mal was versaut oder einfach nicht recht hinkriegt. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, und eben: sein Ton ist schon ziemlich gut.
Jetzt läuft nochmal „Chamber’s Music“ (ursprünglich auf Jazz West, dann 1976 auf Blue Notes Doppel-Album „High Step“ mit der Transition Session und Teilen von „Whims of Chambers“, danach auf einer CD mit der Transition Session, glaub ich… und zuletzt mit all den genannten Sessions, sowie den beiden anderen Chambers Blue Notes und der Chambers/Blakey Duo-Session auf dem „Mosaic Select“ von Chambers – sehr zu empfehlen und derzeit noch zu haben).
Auch hier klingt Coltrane noch rauh und ungeschliffen, aber es gibt auch gute Momente, z.B. auf einer frühen Version von „Trane’s Blues“.Und um das noch ausführlichen wiederzugeben mit Hentoff etc: Dan Morgenstern schrieb die Liner Notes für die erwähnte Doppel-LP 1976, er zitiert darin diese frühen Statements zu Coltrane, ich tippe das mal ab, damit ihr’s korrekt und komplett habt hier:
It is equally startling to recall the controversy aroused by the playing of the almost unknown 29-year-old tenorist in the group [dem Miles Davis Quintet – gtw]. What Coltrane was offering when he first joined Miles seems starkly simple in the light of what came later. Nonetheless, his sound and style struck many listeners as abrasive, and few critics knew what to make of the music of this intense, serious man. In his playing on the first LP with Miles, Nat Hentoff found „a general lack of individuality“ (!) while Ralph G. Gleason’s assessment of the disc containing the first six items on this set included these lines: „Coltrane sounds best on Visitation where his tone and attack are not so freakish.“ [auf dem Stück spielt er gar nicht mit… – gtw]
It may not be cricket to second-guess one’s colleagues, but the point here is not one-upmanship but historical perspective. I wasn’t yet writing about jazz in 1955, but my first reaction to Coltrane was not much more perceptive. I was put off mainly by his tone, which seemed dry and harsh.
~ Nat Hentoff, aus den Liner Notes von „High Step“, Blue Note BNLA 451-2, 1976Und Hentoff schreibt auch noch ganz kurz über die Lehrmeister und ehemaligen Bandleader von Coltrane und ihre Bedeutung:
No doubt he learned important things about his art and craft from work with Eddie Vinson, the Texas blues shouter and Parker-tinged alto saxophonist, and he acknowledged that Earl Bostic, in whose succesful combo he spent a year or so, had taught him a great deal about saxophone technique of the kind you don’t learn in school. And from the period with Johnny Hodges, that supreme master of melodic exposition, came a legacy he cherisched and applied in his own distinctive way.
The pontentially most significant pre-Miles assotiation was with Dizzy Gillespie, but the bulk of that was spent playing third also in Dizzy’s big band, though there was a short stretch in a combo Diz put together after the band broke up. Trane was back on tenor for this, and Milt Jackson, Kenny Burrell and Percy Heath were also aboard. There were also brief stints with Bud Powell and Jimmy Smith before Miles beckoned. By then, he was ready, and even if the world of jazz wasn’t ready for him, acceptance would have to be on his terms.
~ Nat Hentoff, aus den Liner Notes von „High Step“, Blue Note BNLA 451-2, 1976Und jetzt bin ich schon bei der Transition-Session angekommen mit hören… und da ich neulich grad diesen Thread wiederfand, wo es auch ein Zitat von David Wild gibt (dessen Website kann ich nicht lesen momentan, hoffe die kommt wieder!) Link (Post #26) < - sehr schön der Satz über Red Garland: "Then Roland Alexander takes over for Garland, who was unable to make the date due to chorus girls" (aus Chuck Israels Liner Notes für Transition TRLP-30 "Jazz in Transition", einer Compilation, die den einzigen damals veröffentlichten Track der Coltrane/Fuller Session enthielt, "Trane's Strain")
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUnd jetzt leicht ausserhalb der Chronologie noch die erste Columbia Session des Miles Davis Quintets – auf „Two Bass Hit“ klingt Coltrane ganz toll! Ich glaub ich muss das, was ich oben in Sachen Rohdiamant etc. gesagt habe zurücknehmen!
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Übereinstimmung zur Atlantic Phase oben!
Ich werde aber morgen die „Plays the Blues“ nochmal genau unter die Lupe nehmen. Ich sehe es im Grunde genauso, aber irgendetwas ist an diesen Aufnahmen ist auch „anders“…--
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