Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
-
AutorBeiträge
-
Wie fandest Du „Horizon“? Ich war nicht überzeugt und erwarte nun entsprechend wenig von den folgenen Teilen.
--
Highlights von Rolling-Stone.deAC/DC: 10 geheime Fakten
Agnetha Fältskog im Interview: „Ich bedaure nichts“
Stephen King: die besten Bücher – Plätze 50 bis 41
Stephen King: Die besten Bücher – Plätze 30 bis 21
Die 38 Lebensweisheiten des Keith Richards: „Ich habe keine Probleme mit Drogen. Nur mit Cops“
„Wetten Dass ..?“: Betretene Gesichter seit 1981
WerbungIch war positiv überrascht nach all den miesen Kritiken und dem schlechten box office in den USA. Zu Beginn wirkt alles noch ziemlich zerfahren, aber mit Fortschreiten des Films wird die Sache immer runder, die vielen gelungenen Einzelszenen ergeben langsam ein Bild. Eigentlich durchaus eine sinnvolle Gestaltung, denn auch die Figuren im Film sind ja von ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben aus gestartet, haben ganz unterschiedliche Wünsche, Träume, Vorstellungen und Erwartungen, und nur zufällig scheinen sie alle einem gemeinsamen Ort zuzustreben, Horizon eben.
Das Dumme ist halt, dass der Film im Grunde in dem Moment aufhört, wenn man gerade so richtig drin ist. Ich hätte Teil 2 wirklich gerne zeitnah gesehen, aber jetzt ist er ja auch in Deutschland deutlich verschoben worden.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famePuh, ich würde eigentlich zu jedem Film gerne etwas von dir lesen, beschränke mich aber mal auf Late Night with the Devil und MaXXXine, weil ich die zuletzt sah. (Stimmt nicht ganz, heute habe ich noch Harold and Maude nachgeschoben.) Vielleicht noch einen Ausblick auf Kinds of Kindness und Blink Twice.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Ich schreibe gerne morgen etwas zu den genannten Filmen, wird aber spät, weil ich nach der Arbeit direkt ins Kino muss, Treasure – Familie ist ein fremdes Land schauen.
zuletzt geändert von motoerwolf
Nur zu Blink Twice kann ich ganz schnell etwas schreiben, der Film war nämlich enttäuschend. Dass der überhaupt gedreht wurde kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass Frau Kravitz als Kind eines berühmten Vaters ihr Projekt vergleichsweise einfach durchsetzen konnte. Und natürlich mit dem Umstand, dass „feministische“ Filme und solche mit eat the rich-Motiven gerade en vogue sind. Aber was Kravitz hier zeigt ist oberflächlich, überraschungs- und spannungsarm. Dabei waren ein paar der Ideen grundsätzlich gut und hätten auch zu einem deutlich besseren Film führen können.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameOK, so machen wir das. Danke.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Schön, dass Du zurück bist, Motoerwolf.
--
Bis eine(r) heult.............. Contre la guerremotoerwolfNur zu Blink Twice kann ich ganz schnell etwas schreiben, der Film war nämlich enttäuschend. Dass der überhaupt gedreht wurde kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass Frau Kravitz als Kind eines berühmten Vaters ihr Projekt vergleichsweise einfach durchsetzen konnte. Und natürlich mit dem Umstand, dass „feministische“ Filme und solche mit eat the rich-Motiven gerade en vogue sind. Aber was Kravitz hier zeigt ist oberflächlich, überraschungs- und spannungsarm. Dabei waren ein paar der Ideen grundsätzlich gut und hätten auch zu einem deutlich besseren Film führen können.
Ich muss das einfach noch kurz ergänzen. Eigentlich ist der Film bis zum Ende zwar all das, was ich ihm oben schon vorwarf, aber immer noch dank der production values als mittelmäßiger Film goutierbar. Damit ist er immerhin schon mal besser als The Substance, den dieselben nicht retten konnten. Das Ende aber macht den Film zum wirklichen Ärgernis. Spoiler ab hier: Der Film erklärt dem Zuschauer die ganze Zeit über die Verdorbenheit der reichen Männer und scheint eine Anklage sowohl gegen Reichtum als auch den damit einhergehenden moralischen Verfall, gegen die Ausbeutung der Schwachen zu sein. Das ist natürlich schon sehr oberflächlich, und wird es noch mehr, weil eben nur Männer als verdorben dargestellt werden. Der Feminismus ist hier also wieder wenig mehr als ein einfaches „Männer sind Scheiße“. Die Kritik am extremen Reichtum und an der Ausbeutung der Armen jedoch wird durch das Ende völlig entwertet. Es geht Kravitz und ihren Figuren nämlich keineswegs um eine Neugestaltung der gesellschaftlichen Ordnung. Es geht um primitive Rache, und diese wird ausgeführt, indem das Opfer einfach den Täter zum Rollentausch zwingt. Dadurch wird nichts am System verändert, es wird im Gegenteil sogar zementiert. Letztlich naheliegend, denn Frau Kravitz kann ja gar kein Interesse an einem Systemwechsel haben, der ja dazu führen müsste, dass sie als Nepo-Baby ihren Stand in der Welt verlöre. Und es ist gleichzeitig sehr amerikanisch, wenn sich „linke“ Kritik an Personen erschöpft, nicht aber das System als solches hinterfragt.
stormy-mondaySchön, dass Du zurück bist, Motoerwolf.
Danke!
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotoerwolf
The Dead Don’t Hurt (Viggo Mortensen, 2023)Falls jemand zu einem der Filme ein kurzes Statement wünscht, einfach Bescheid sagen. Und damit melde ich mich „offiziell“ zurück.
Zunächst einmal: Welcome back!
Zu dem vorgenannten Film würde mich deine Meinung interessieren.
--
there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killmotoerwolf The Bikeriders (Jeff Nichols, 2023)
Drei Sätze dazu?
--
Bis eine(r) heult.............. Contre la guerrepipe-bowl
motoerwolf
The Dead Don’t Hurt (Viggo Mortensen, 2023)Falls jemand zu einem der Filme ein kurzes Statement wünscht, einfach Bescheid sagen. Und damit melde ich mich „offiziell“ zurück.
Zunächst einmal: Welcome back!
Zu dem vorgenannten Film würde mich deine Meinung interessieren.stormy-monday
motoerwolf The Bikeriders (Jeff Nichols, 2023)
Drei Sätze dazu?
Kommt, aber der Reihe nach, zunächst ist @pfingstluemmel dran, sogar früher als gedacht, weil ich so meine Pause sinnvoll gestalten kann.
Late Night with the Devil ist größtenteils toll gemacht, man fühlt sich direkt in die Siebziger zurückversetzt. Ebenfalls für positiv halte ich die Unsicherheit, in der der Film sein Publikum lässt. Die Konstellation der Figuren ist ein weiterer Pluspunkt des Films. Auch das Pacing ist toll, ich mag sehr, wie die Show langsam aber sicher immer mehr ins Chaos abdriftet. Eher negativ sehe ich die Szenen, die nicht zur eigentlichen Show gehören, sondern Backstage gefilmt worden sein sollen. Deren Einbindung ist in meinen Augen nicht schlüssig gewesen. Auch das Ende passt nicht wirklich zu einem Found-Footage-Film. Diese Inkonsequenz ist für mich das größte Manko des Films. Trotzdem, insgesamt ein ziemlich starker Film.
MaXXXine hat mir uneingeschränkt gefallen und ist für mich der beste Teil der Trilogie. Mia Goth spielt hervorragend, der Film vermeidet immer wieder mal Klischees, indem er Erwartungshaltungen unterläuft und eben nicht plump das (nur) Männer sind Schweine-Motiv durchzieht, optisch ist der Film ebenfalls top. Wie schon bei Tarantinos letztem Film oder auch Damien Chazelles Babylon mag ich Hollywood und seine Filmindustrie als Setting. Ich kam recht begeistert aus dem Kino.
Im Gegensatz zu dir sehe ich MaXXXine als den besseren der beiden Filme an, aber ich sehe auch keine 1,5 Punkte Unterschied.
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameIch war ziemlich froh, in Late Night with the Devil nicht die typische Ästhetik des Found-Footage-Films ertragen zu müssen, das Setting lässt dies nicht zu. In den 70ern gab es eben keine Web- und Digicams. Der Kniff mit dem Fernsehstudio ist mir deutlich sympathischer und auch die letztliche Auflösung und die Backstage-Shots mag ich in dieser filmischen Form sehr viel lieber als die sonstige verwackelt-hysterische Tristesse, die das Genre prägt. Es gibt die berühmten Ausnahmen, sie sind rar an der Zahl.
Mit Ti West habe ich das gleiche „Problem“ wie mit Eli Roth: Ich erkenne, beide sind Fans, beide haben die richtigen Vorbilder – und beiden verhungern ihre Filme oft auf halber Strecke. Man merkt immer, dass es Aufguss ist, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Der letzte Kick fehlt. Das sehe ich mir gerne an, weil ich ja anscheinend die gleichen Regisseure und Filme wie West und Roth mag, Höchstwertungen gibt’s dafür jedoch nicht.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Bei einer Höchstwertung bin ich bei beiden auch nicht. LNWTD gebe ich mal 8/10, MaXXXine dann 8,5/10.
Und jetzt läuft gleich mein heutiger Film, nachdem ich mich gerade noch kurz beim Personal melden musste, weil es kein Bild zum Ton gabedit: Nach Filmbeginn musste gleich noch mal raus, weil der Ton extrem leise war.
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameThe Dead Don’t Hurt (Viggo Mortensen, 2023)
Ich wusste im Vorfeld fast nichts über den Film, außer dass er vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs spielt. Ich war daher doch ziemlich überrascht, wie wenig der Bürgerkrieg tatsächlich zu sehen ist. Stattdessen habe ich einen in weiten Teilen wunderbar ruhigen Film zu sehen bekommen, dessen vergleichsweise wenige Gewalt-Momente dafür umso schockierender wirken. Der starke Fokus auf die von Vicky Krieps fantastisch gespielte Vivienne Le Coudy tut dem Film sehr gut. Er ist in diesem Filmjahr einer der wenigen Filme (die ich gesehen habe) die tatsächlich das Etikett „feministisch“ verdient haben. Hervorragend spielt auch Viggo Mortensen den Einwanderer Holger Olsen, der zwischen den Polen Härte und Zärtlichkeit die ganze Bandbreite von Männlichkeit zeigen kann, ohne je unglaubwürdig oder verkitscht zu wirken. Und schließlich ist der mehr oder weniger irre (vielleicht ist er auch nur ein fühes, wohlstandsverwahrlostes Nepo-Baby) Schurke Weston Jeffries (Solly McLeod) einer der Antagonisten, die man als Zuschauer sofort aus ganzen Herzen hasst. Ob die nicht-lineare Erzählweise den Film besser macht, möchte ich nicht beurteilen, mich jedenfalls hat sie nicht gestört, vielleicht mit der Ausnahme, dass man Viviennes finales Schicksal gleich zu Beginn zu sehen bekommt.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame@stormy-monday
The Bikeriders (Jeff Nichols, 2023)Nichols Film hat einige Stärken, und die vor allem in der Besetzung. Tom Hardy (Clubgründer Johnny), Austin Butler (Benny, der Unzähmbare) und Jodie Comer (Kathy, Bennys Frau) helfen dem Film nämlich über einige seiner Schwächen hinweg, die besonders im Drehbuch und der Regie zu sehen sind. Der Film wirkt lange Zeit etwas ziellos, erst gegen Ende, wenn der Absturz des Clubs in eine reine Gangsterbande sich immer krasser vollzieht, läuft der Film zu seiner besten Form auf.
Mich hat der Film dank seiner Grundstimmung trotz seiner Mängel nie ganz verloren, aber leider muss ich sagen, dass hier mehr drin gewesen wäre. Für jeden Genre- oder Szenefreund ist er aber sicher einen Blick wert. Und da kommst du ins Spiel, lieber stormy. Hast du den Film gesehen, und falls ja, was sagst du zu ihm?--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameVorhin, allein im Kino:
Treasure – Familie ist ein fremdes Land (Treasure, Julia von Heinz, 2024)
Lena Dunham und Stephen Fry reisen als Tochter-Vater-Gespann von New York ins Polen der frühen 1990er. Denn Frys Figur Edek ist ein Überlebender der Shoah, und seine Tochter Ruth will durch die Reise zu ihren Wurzeln finden. Julia von Heinz gibt sich wirklich alle Mühe, ebenso wie die Darsteller, dem schwierigen Thema gerecht zu werden. Das ist hier weniger der Holocaust selbst, sondern der Umgang der Überlebenden mit ihm, und die ungeheure Belastung, die er auch für die Generation(en) danach noch darstellt. Wenn man sich darauf einlässt, ist der Film teilweise hoch emotional, doch schon beim Sehen kam ich nicht umhin, die reichlich konventionelle Machart des Films ein wenig zu bedauern. Eine radikalere Erzählweise, oder auch nur der Verzicht auf jede nicht-diegetische Filmmusik, wäre vielleicht angemessener gewesen. Trotzdem, ein Film, den ich mit Gewinn gesehen habe, denn schließlich ist das Thema ein wichtiges, bis heute bedeutsames. Es filmisch angemessen zu zeigen ist zugleich auch eine der großen Herausforderungen in diesem Medium.@pfingstluemmel: Jetzt habe Kinds of Kindness vergessen. Schande über mich, aber das hole ich morgen nach.
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.