Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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@pipe-bowl

The Dead Don’t Hurt (Viggo Mortensen, 2023)
Ich wusste im Vorfeld fast nichts über den Film, außer dass er vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs spielt. Ich war daher doch ziemlich überrascht, wie wenig der Bürgerkrieg tatsächlich zu sehen ist. Stattdessen habe ich einen in weiten Teilen wunderbar ruhigen Film zu sehen bekommen, dessen vergleichsweise wenige Gewalt-Momente dafür umso schockierender wirken. Der starke Fokus auf die von Vicky Krieps fantastisch gespielte Vivienne Le Coudy tut dem Film sehr gut. Er ist in diesem Filmjahr einer der wenigen Filme (die ich gesehen habe) die tatsächlich das Etikett „feministisch“ verdient haben. Hervorragend spielt auch Viggo Mortensen den Einwanderer Holger Olsen, der zwischen den Polen Härte und Zärtlichkeit die ganze Bandbreite von Männlichkeit zeigen kann, ohne je unglaubwürdig oder verkitscht zu wirken. Und schließlich ist der mehr oder weniger irre (vielleicht ist er auch nur ein fühes, wohlstandsverwahrlostes Nepo-Baby) Schurke Weston Jeffries (Solly McLeod) einer der Antagonisten, die man als Zuschauer sofort aus ganzen Herzen hasst. Ob die nicht-lineare Erzählweise den Film besser macht, möchte ich nicht beurteilen, mich jedenfalls hat sie nicht gestört, vielleicht mit der Ausnahme, dass man Viviennes finales Schicksal gleich zu Beginn zu sehen bekommt.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame