Das Album – tot oder lebendig?

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  • #5775839  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    pipe-bowlEs gibt Lebenserfahrungen, die muss man nicht machen und hat man hoffentlich nicht gemacht. Ich verstehe staggerlee schon, auch wenn er etwas überspitzt formuliert. Du nicht?

    Sicher verstehe ich, was er meint. Ich habe auch lieber einen Tonträger in der Hand. Wenn er aber erstmal im Abspielgerät ist, ist die Haptik völlig irrelevant. Dann zählen nur noch die Ohren und darüber kann man gerne diskutieren. Aber das Wort „Ekel“ halte ich in diesem Zusammenhang trotzdem für völlig abwegig.

    StaggerleeMick67: Ich wollte hier keineswegs provozieren (insoweit entschuldigung für meine drastische Ausdrucksweise), wie Du mit Musik umgehst ist deine Sache. Vorsichtig ausgedrückt: Ich kann mit Dateien und gebrannten CDs nichts anfangen, sie haben für mich (und ich betone für mich) keinerlei Wert – ich höre sie schlichtweg nicht an, da ich Musik nicht getrennt vom Medium betrachten kann (wenn das andere können, schön).

    Provokation ist doch okay. Aber wieso kann man Musik nicht vom Medium trennen? Letztendlich sind das doch Töne, die aus/von irgendeinem Medium stammen. Was ist dann mit der guten alten Musikkassette? Im Grunde auch nur ein Derivat. Wenn ich den Gedanken bis zum Ende treibe, ist die einzig wahre Musik doch nur die live dargebotene.

    --

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    #5775841  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    Mikkound z.B. nur komplett gekauft werden können. Falls die Tracks auch einzeln erhältlich sind, kann man von einem Album gar nicht mehr sprechen, da jede/r nach Belieben Tracks kaufen kann.

    Man kann in der Regel auch alle Albumtracks einzeln erwerben, das ist richtig (es gibt Ausnahmen). Aber für die Albenlisten ist das meiner Ansicht nach irrelevant, weil doch niemand ein Album als ganzes auf seine Liste setzen wird, wenn er es nicht komplett kennt.
    Wenn ich ein Album runterlade, dann kann ich es mir in der vorgesehenen Reihenfolge der Tracks anhören, niemand hindert mich daran. Und zwar beliebig oft, wie eine CD oder eine LP. Ich gehe davon aus, dass alle, die hier im Forum an Albenlisten teilnehmen, die von ihnen genannten Alben als ganzes in der vorgegebenen Reihenfolge kennen.
    Den Vorschlag, kenntlich zu machen, wenn ein Album nur als Download erhältlich ist, wäre natürlich ein praktischer Service.

    --

    #5775843  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MikkoDas pervertiert die ursprüngliche Intention eines Albums vollständig.

    eigentlich nicht. Ich glaube eher, dass du in den Begriff etwas hineininterpretierst, wofür er nie gestanden hat.

    --

    #5775845  | PERMALINK

    norbert

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,169

    In Zukunft werden Konzeptalben und „atmophärisch dichte“ Alben vielleicht noch mehr an den Rand der Wahrnehmung der breiten Käuferschaft gedrängt als bisher.
    Ganz aussterben werden Alben aber trotz des veränderten Konsumverhaltens wohl nicht.

    Es wird immer wieder Künstler/Musiker geben, denen ein genormter Rahmen für ihr Werk nicht ausreicht, wohl wissend, dass die Massen damit nicht erreicht werden.

    --

    Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
    #5775847  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,684

    Harmlose Frage, große Wirkung. Die Diskussion war nicht beabsichtigt, ist aber interessant.

    klienicumsolange es sich um eine offizielle veröffentlichung handelt, sollte diese auch gelistet werden können („adventures vol. 1“ habe ich derzeit noch außen vor gelassen, bei dir in der top 10?).

    Ganz sicher in den Top 10.

    klienicum
    ich denke, dass wa in diesem fall auf ein download-only bzw. eine auf tournee erhältliche cdr abzielte, nämlich das aktuelle album von the felice brothers.

    Richtig, genau das Album war gemeint.

    MikkoDie Diskussion entstand ja ursprünglich deshalb, weil jemand fragte, ob Download Only Alben auch für die Jahresliste akzeptiert werden. Da muss man, denke ich, fragen, ob diese Downloads vom Künstler überhaupt als geschlossenes Album konzipiert wurden und z.B. nur komplett gekauft werden können. Falls die Tracks auch einzeln erhältlich sind, kann man von einem Album gar nicht mehr sprechen, da jede/r nach Belieben Tracks kaufen kann. Der Zusammenhang und Zusammenhalt ist überhaupt nicht mehr gewährleistet. Das pervertiert die ursprüngliche Intention eines Albums vollständig.

    Das besagte Album ist ganz klar als solches von der Band intendiert. Ob man die Tracks einzeln kaufen kann, weiß ich nicht, da ich es auf anderem Wege erhalten hab.
    Aber abgesehen davon, kann man doch von den meisten Alben jeden Track auch einzeln erwerben.

    Mein Fazit: die Felice Brothers werden zweimal in meiner Top 10 auftauchen, einmal mit dem Hinweis „digitale Volksausgabe“.

    --

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    #5775849  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Bauer EwaldEs gab hier in letzter Zeit immer wieder Diskussionen darüber, ob Downloads „richtige“ Alben sind. Zuletzt wieder heute im Thread über die besten Alben 2007. Und bisher bestand eigentlich recht weitgehender Konsens darüber, daß dieser von Dir angelegte Thread am besten dafür geeignet ist. Deshalb habe ich die neuen Diskussionen dahin verschoben – wie das mit einer sehr ähnlichen Diskussion vor einigen Wochen auch schon geschehen ist.

    Du hast doch selber schon mehrfach bei ähnlichen Diskussionen auf Deinen Thread hingewiesen, von daher verwundert mich Deine Verwunderung jetzt ein wenig. Die Alternative wäre gewesen, einen ganz neuen Thread aufzumachen, was meiner Meinung nach genauso ok gewesen wäre. Ich hatte das erst erwogen, fand dann aber daß Dein Eingangspost zum aktuell diskutierten Thema eigentlich sehr gut paßt.

    Die Umfrage habe ich hinzugefügt, weil ich sie sinnvoll finde und denke daß viele ein Interesse daran haben wie das Meinungsbild im Forum darüber aussieht.

    Ja, der Thread ist schon gut für die Diskussion geeignet, und ich verweise auch immer gerne auf diesen Platz hier. Ich nehme das jetzt auch nicht so ernst, dass ich gleich protestieren würde, das wäre Quatsch. Nur das bißchen Verwunderung musst du mir lassen, da jetzt in der Gesamtwirkung doch die Umfrage etwas zu speziell erscheint. Ich meine, unter dem Titel „Das Album, tot oder lebendig?“

    Die passende Umfrage wäre vielleicht gewesen: „Ist das Album tot oder lebendig?“:

    —  tot
    —  lebendig
    —  weiß nicht
    —  ihr habt alle keine Ahnung;-)

    Vielleicht wollte ich auch nur motzen, weil ich die Listendiskussionen sowieso nicht leiden kann. Aber zum Thema: Ein Album ist (für mich) ein geschlossener Komplex aus mehreren Songs eines Künstlers bzw. einer Band/Gruppe. Die Geschlossenheit kann aus mehreren Aspekten bestehen, z.B. konzeptionell oder aus einer Session. Eine reine Ansammlung von einzelner Tracks ist für mich kein Album, wohl eher eine Kollektion, eine Zusammenstellung. Ein Sampler ist wiederum was anderes, hier treffen Tracks verschiedener Künstler zusammen. Diese Definition trifft für mich unabhängig vom Format zu, allerdings nicht für einfach zusammengewählte Titel.

    Jetzt bin ich aber nicht auf dem Laufenden – ging euer Streit jetzt um den Download von „Alben“ oder um den Download von verschiedenen Tracks? Wir sind also doch wieder am Anfang der Diskussion hier.

    --

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    #5775851  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    Whole Lotta PeteJetzt bin ich aber nicht auf dem Laufenden – ging euer Streit jetzt um den Download von „Alben“ oder um den Download von verschiedenen Tracks? Wir sind also doch wieder am Anfang der Diskussion hier.

    Es ging vor allem darum, ob Alben, die es nur per Download gibt, also nicht als CD oder LP, überhaupt in eine Alben-Jahresliste gehören. Damit aber auch prinzipiell um die Frage, ob man überhaupt von Alben sprechen kann, wenn es um Musik aus dem Internet geht. Ich versuche mal kurz zusammenzufassen:

    PRO: Man kann per Download die Tracks eines in der Regel auch als LP oder CD erhältlichen Albums komplett und in der vorgesehenen Reihenfolge erwerben, auf diese Weise das Album also genauso hören wie von CD oder LP. Da dies in Zukunft eine gängige Form des Kaufs von Musik sein wird, führt kein Weg daran vorbei, auch Download-Alben als Alben zu akzeptieren.
    CONTRA: Per Download sind auch die Einzeltracks verfügbar, das widerspricht der Idee des Albums als geschlossener Einheit ebenso wie die vom Hörer veränderbare Trackfolge und das Fehlen des Artworks. Ein Album ist auch etwas Materielles und nicht nur die Summe von Tracks.

    --

    #5775853  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    Herr Rossi
    CONTRA: Per Download sind auch die Einzeltracks verfügbar, das widerspricht der Idee des Albums als geschlossener Einheit ebenso wie die vom Hörer veränderbare Trackfolge und das Fehlen des Artworks. Ein Album ist auch etwas Materielles und nicht nur die Summe von Tracks.

    Die Contra-Argumente erschließen sich mir nicht so ganz.

    Die theoretische Veränderbarkeit der Track-Reihenfolge ist bei der CD und bei der LP genauso gegeben, wie beim Download. Und auch zu Pre-Download- und CD-Brenn-Zeiten war es doch auch möglich, einzelne Tracks einer LP auf Cassette oder Tonband zu bannen (was ja auch von vielen oft und gern gemacht wurde).

    Und auch die Sache mit dem Artwork ist so eindeutig nicht. Wurden früher die Cover grundsätzlich für die LP-Covergröße geplant und entworfen, so ist der Maßstab für spätere Entwürfe die Größe des CD-Booklets gewesen. So wie früher LP-Cover für die CD einfach verkleinert gedruckt wurden geschah dies dann später umgekehrt mit den CD-Covers für die LP. Genauso ist das nicht Vorhandensein eines physischen Artworks trotzdem doch auch Artwork. Man darf da nicht zu eindimensional denken. Genausowenig, wie Kunst zwingend ein Bild oder eine Skulptur sein muß, muß ein Artwork zwingend ein bedrucktes Stück Papier sein.

    Warum ist ein Album zwingend etwas materielles? Zu Teenagerzeiten in den Achtzigern, als man sich ein Album im Monat leisten konnte und sich andere dann von Kumpels auf Cassette überspielt hat, wie war das denn da? Will jemand ernsthaft behaupten, daß ich die Alben, die ich mir von meinen Freunden damals auf Cassette überspielt habe, nicht kennen oder beurteilen könne? Und wie war das 1986 mit dem „Black Album“ von Prince. Der Künstler entschied wenige Tage vor Veröffentlichung, es zurückzuziehen. Ein paar Tage später spielte es Ruth Rockenschaub beim NDR-2 Soultrain in voller länger. Das habe ich dann natürlich auf Cassette vollständig mitgeschnitten. Kein Album?

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5775855  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Guter Beitrag, Clau.

    --

    #5775857  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    Ich mache neuerdings auf seriös.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5775859  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Ausgezeichneter Vorsatz. Mit dem Rauchen aufhören oder Abnehmen kann schließlich jeder.

    --

    #5775861  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Nochmal zur Umfrage: die 3. Antwort sollte nicht bedeuten, daß das Format völlig egal ist, sondern daß das Wesentliche an einem Album die musikalische/künstlerische Idee (hört sich vielleicht besser an als „Tracksammlung mit vorgegebener Reihenfolge“) ist. Insofern von mir in der Umfrage wohl etwas mißverständlich formuliert, aber ich denke daß die Intention aus der Diskussion klar wird. Es haben ja auch sehr viele mit „Ja“ gestimmt, die bevorzugt Vinyl hören.

    --

    #5775863  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Und noch mal mein Argument gegen das virtuelle Album.
    Ich kann Deine Argumente, Clau, alle nachvollziehen. Das Entscheidende bei all Deinen Beispielen, es existiert immer ein Album in unveränderlicher physischer Form, ob Du es nun besitzt oder eine Kopie in anderer Form oder nur Teile davon.
    Rein virtuelle Alben kann ich mir natürlich auch als geschlossene Werke mit einer bestimmten Intention des Künstlers vorstellen und sie so hören. Allein die viel leichtere Teilrezeption und Veränderbarkeit des virtuellen „Originals“ leistet einer Beliebigkeit Vorschub, die es mir unmöglich macht, immer noch von einem geschlossenen Album zu sprechen.
    Letztlich ist das jedoch ein Streit um Worte. Entscheidend ist eine Haltung und ein Rezeptionsverhalten, die dahinter stehen. Deshalb sind „Alben“, die es nur als Download gibt, für mich nicht existent, nicht relevant, nicht rezipierfähig.
    Ich kaufe aber auch nicht einzelne Tracks, wenn ich sie nicht auf einem Tonträger erwerben kann.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5775865  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Mikko
    Rein virtuelle Alben kann ich mir natürlich auch als geschlossene Werke mit einer bestimmten Intention des Künstlers vorstellen und sie so hören. Allein die viel leichtere Teilrezeption und Veränderbarkeit des virtuellen „Originals“ leistet einer Beliebigkeit Vorschub, die es mir unmöglich macht, immer noch von einem geschlossenen Album zu sprechen.

    Nun, das ist doch aber eine Frage des Kopfes, bzw. der Einstellung der Musik gegenüber. Natürlich kann ich mir ein virtuelles Album genauso anhören wie ein physisches, wenn meine Haltung dazu eben nicht eine beliebige ist.

    MikkoLetztlich ist das jedoch ein Streit um Worte. Entscheidend ist eine Haltung und ein Rezeptionsverhalten, die dahinter stehen. Deshalb sind „Alben“, die es nur als Download gibt, für mich nicht existent, nicht relevant, nicht rezipierfähig.

    Kann ich nicht nachvollziehen. Die Musik existiert doch trotzdem. Was machst du, wenn es eines Tages gar keine physischen Tonträger mehr gibt? Hörst du dann auch keine Musik mehr?

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #5775867  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    Mittlerweile kaufe ich CDs auch nur, wenn keine Vinylversion erhältlich ist, ich das Album aber unbedingt haben muß. Und einige wenige Werke sind eben nur als Download erhältlich, Prince hat damit ja schon vor über zehn Jahren angefangen. Da er zu meinen absoluten Favoriten gehört, habe ich da auch immer die Download-Only-Veröffentlichungen gekauft. Seit zwei Jahren gibt es allerdings jede neue Veröffentlichung von Prince immer auch auf Vinyl, wenn auch in geringer Auflage. Aber es gibt auch Alben, die ich mir nicht gekauft habe, weil es keine Schallplatte davon gab. Lucky Soul zum Beispiel möchte ich nur als Schallplatte oder gar nicht im Regal haben.

    --

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