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Derzeit auf der Website von The Wire: eine lange Mingus-Story, die in den Nummer 75 & 76 (Mai und Juni 1990) erschienen ist:
http://thewire.co.uk/in-writing/essays/charles-mingus_underdog-days
http://thewire.co.uk/in-writing/essays/charles-mingus_hit-in-the-soul--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de„The Last Waltz“: So viel Harmonie war nie wieder
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Werbunggypsy tail windUnd „Mingus At Antibes“ darf bei aller kollektiven Forumsverachtung für Live-Alben auch nicht vergessen gehen, da kriegt man die Presents-Band mit Booker Ervin, der phantastisch drauf ist, sowie ein längeres Stück mit einem etwas richtungslosen Bud Powell … aber das tut dem ganzen kaum Abbruch, auch das eine Inselscheibe!
Diese Aussage ist ja vielleicht im Album-Thread etwas untergegangen. Will aber meine volle Unterstützung geben. Ein fantastisches Album, was sicherlich auch an der Besetzung liegt: Booker Ervin, Ted Curson und Eric Dolphy. Im Booklet wird der Sound passenderweise beschrieben als freedom-with-order.
Ähnlich gut auch diese Scheibe, wenn auch der Sound manchmal etwas schwächelt. Mit dabei sind wieder Dolphy, Jaki Byard und Clifford Jordan:
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Do you believe in Rock n Roll?Yep, die ganze 1964er-Tour ist grossartig. Die neue Box von Mosaic ist da ja höchst willkommen (selbst wenn man, wie ich, die alte CD von „Town Hall“, LP von „Mingus in Amsterdam“ und LP und CD von „Mingus at Antibes“ hat).
Irgendwie hoffte ich bar jeder Vernunft auf die komplette 30CD-Box mit all den Aufnahmen …
http://mingus.onttonen.info/1964.html
Das Konzert aus Cornell 18. März 1964 fehlt da, ist aber 2007 als eine der letzten tauglichen Blue Note Releases erschienen (gut, vielleicht bringen sie ja künftig guten Pop und Country, wer weiss … Costello/The Roots ist jedenfalls ganz gut geworden).
Also:
*1964-03-18 Cornell University, Ithaca, NY (Blue Note 2CD)
*1964-04-04 Town Hall, NYC (JWS LP, auf 2CD erweitert in der Mosaic-Box)
*1964-04-10 Concertgebouw, Amsterdam (Ulysse 2LP+LP, 2CD in der Mosaic-Box)
1964-04-11 Hilversum (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)
*/@1964-04-12 Oslo (teilweise auf der Jazz Icons DVD – mehr kenn ich hier bisher nicht)
*/@1964-04-13 Stockholm (Rehearsal teilweise auf der Jazz Icons DVD, Konzerte auf diversen Boots)
@1964-04-14 Oll Fellow Palaets, Copenhagen (diverse Boots, ca. 135 min)
@1964-04-16 Bremen (diverse Boots, ca. 117 min)
*1964-04-17 Salle Wagram, Paris (diverste Boots, später offiziell Revenge/32 Jazz 2CD)
*1964-04-19 Théâtre des Champs-Elysées, Paris („The Great Concert“, America 3LP, Universal 2CD)
*1964-04-19 Palais de Congrès, Liège (was aufgenommen wurde, ist auf der Jazz Icons DVD)
@1964-04-20 Marseille (soweit ich wiess nicht im Umlauf, keine Boots)
1964-04-21 Lyon (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)
1964-04-22 Limmathaus, Zürich (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)
1964-04-23 Biel (drei gespielte Stücke sind bekannt, Aufnahmen soweit ich weiss aber nicht)
1964-04-24 Bologna (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)
1964-04-25 Milano (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)
*1964-04-26 Stadthalle, Wuppertal (zwei Alben – LP und CD – auf Enja)
@1964-04-27 Liederhalle, Stuttgart (diverse Boots, ca. 155 min)
1964-04-29 Hamburg (keine Aufnahmen, soweit ich weiss)*) offiziell veröffentlicht
@) auf Bootlegs und Radio-Aufnahmen greifbar (ob’s Marseille wirklich gibt, oder nur bekannt ist, was damals im TV lief, weiss ich nicht)Klar, die spielten jeden Abend dieselben fünf, sechs Stücke, aber die Musik dieser Band gehört zum Besten, was ich kenne!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windCool! Melde dann mal, wie Du sie hörst! Und unbedingt zuerst „Ah Um“ hören, „Dynasty“ ist gut, aber in mancher Hinsicht ein wenig ein zweiter Aufguss. „Ah Um“ ist eins der Alben, das ich wohl so gut wie auswendig kenne (was für „Black Saint“ sowieso gilt!) :sonne:
Ich packe das mal hier rein, da es im „Mein neustes Album“-Strang eigentlich deplatziert ist.
Mittlerweile habe ich mich im Katalog von Mingus ein wenig weiter umgeschaut und ich muss mich tatsächlich sehr zurückhalten, so angetan bin ich von dem, was sich dort vor mir auftut – in so kurzer Zeit habe ich jedenfalls noch nie so viele Alben eines Künstlern angekarrt und mit süchtigem Heißhunger täglich gehört. „The black saint and the sinner lady“ fasziniert mich bislang wohl tatsächlich am Meisten, einfach weil mich die komplette Konzeption des Albums für sich einnimmt, so in etwa jede Stimmung zwischen purer Sinnlichkeit, blankem Chaos und schlichter Anmut anzutreffen ist – und das zu allem Überfluss auch ganz frei von Manierismen und lahmen Kunststückchen abläuft. Auch toll: Wenn man einmal das Thema der Titel verinnerlicht hat, quasi den Tanz als Befreiungsakt, wird das Album zum allerschönsten Kopfkino. Ich finde es mittlerweile auch alles andere als sperrig, sondern sehr beruhigend, habe aber auch die Wahrnehmung, dass mir meine Erfahrung mit Post-Rock/Crescendo-Musik hier zuweilen schneller Türen öffnet.
Ich mag aber auch die anderen Werke unheimlich gerne. Das etwas rohere „Blues & Roots“, das nicht weniger als gigantische „Tijuana moods“ (ich finde ja, die treibenden Flamenco-Rhythmen – und das Bild der Tänzerinen des Stripclubs – kommen Mingus hier sehr entgegen) oder die vielen Facetten von „Ah Um“. Alles toll, riesig, unheimlich lohnenswert. Ich bleibe dran, bald werde ich eine Regalreihe für Mingus Music reservieren.
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Hold on Magnolia to that great highway moonSehr schön!
„Black Saint“ ist übrigens auch das Album, in dem Mingus seinem Heroen Ellington so nahe kommt, wie sonst vermutlich nie. Der Reichtum an Klängen, die Art, wie jeder Musiker als eigene Stimme, als Charakter, gesetzt wird (nicht im Stil von: ich brauche mal zwei Trompeten, eine Posaune und eine Tuba, mal sehen, wen ich kriegen kann), wie jeder zu einem Mosaiksteinchen im Ganzen wird … das ist schon sehr eindrücklich (selbst wenn Bob Thieles Behauptungen, er habe das Album am Schneidetisch aus Hunderttausend Schnipseln zusammengesetzt, stimmen sollte … ein paar Edits hört man ja, glaube ich, aber mir scheint das doch über weite Strecken am Stück durchgespielt).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windSehr schön!
„Black Saint“ ist übrigens auch das Album, in dem Mingus seinem Heroen Ellington so nahe kommt, wie sonst vermutlich nie. Der Reichtum an Klängen, die Art, wie jeder Musiker als eigene Stimme, als Charakter, gesetzt wird (nicht im Stil von: ich brauche mal zwei Trompeten, eine Posaune und eine Tuba, mal sehen, wen ich kriegen kann), wie jeder zu einem Mosaiksteinchen im Ganzen wird … das ist schon sehr eindrücklich[…]
Ja, finde ich auch. Ganz interessant eigentlich, dass in irgendeinem Thread sogar mal debattiert wurde, ob sich Mingus hier wohl schon bis zu einem skizzierten Entwurf eines Progressive Albums gewagt hat. Ich finde ja, aber im positiven. Dieses Werk ist im eigentlichen Sinne progressiv, denn es arbeitet stark mit auf- und abfallenden Rhythmen, mit sich bündelnden Tönen, die sich zu großen Arrangements verdichten und hat tatsächlich etwas sehr Konzeptionelles, überaus Durchdachtes. Dass es dabei anbiedernd oder effekthascherisch wäre finde ich hingegen nicht, denn dafür ist alles an dieser Musik dann doch zu sehr im Freiflug. „The black saint and the sinner lady“ gibt Solisten Raum und Bühne, aber keiner dieser Solisten ist eben ein piefiger Poser (ich musste beim Hören jedenfalls noch nicht an Yes denken, Gottseidank). Im Gegenteil: Alle spielen zusammen, besonders grandios finde ich Byards traumhaft zartes Klavierspiel und Dannie Richmond am Schlagzeug. Und natürlich das Flötenarrangement.
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Hold on Magnolia to that great highway moonKlasse, Irrlicht. Weiterhin viele tolle Entdeckungen mit Mingus.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atomKlasse, Irrlicht. Weiterhin viele tolle Entdeckungen mit Mingus.
Danke, atom. In den nächsten Monaten und Jahren wird da sicherlich noch sehr viel passieren und seinen Weg in meine Sammlung finden, nicht nur bei Mingus. Die ersten Berührungsängste sind jedenfalls verflogen.
Gleichwohl immer wieder verblüffend (und dabei fast entmutigend), wie vollständig hier teilweise ganze Discographien besternt und besprochen werden. Von einem Künstler zwanzig Alben und mehr zu haben – geschenkt. Wenn das bei jeder zweiten Jazzgröße der Fall ist, nötigt mir das allerdings ziemlichen Respekt ab. Vielleicht aber auch eine Frage des Zeitrahmens.
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Hold on Magnolia to that great highway moonHa ha … so so ähnlich ist manchmal meine Verwunderung in anderen Ecken des Forums (z.B. bei Van Morrison, dessen frühe Aufnahmen ich sehr schätze, dessen Werk ich aber nur sehr unvollständig kenne). An Mingus bin ich seit 20 Jahren dran, wie an einer Handvoll anderen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windAn Mingus bin ich seit 20 Jahren dran, wie an einer Handvoll anderen.
Eine handvoll? Na komm, jetzt nicht so bescheiden. Ich kann hier wahrscheinlich jeden wohlklingenden Namen im Jazz eingeben, mindestens fünf Seiten hast Du zu jedem abgetippt.
Schönes Archiv aber generell, das ihr mittlerweile hier aufgebaut habt. Lese immer gerne mal an passender Stelle nach, erst kürzlich habe ich mich gefreut einen Text von Dir zu „Thembi“ gefunden zu haben, der mir das Album direkt nochmal näher gebracht hat (auch wenn sich Deine Begeisterung bei Sanders ja eher in Grenzen hält).
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Hold on Magnolia to that great highway moonOh, an Begeisterung soll es nie mangeln – auch wenn ich manchmal harsche Worte finde (für Sanders, für Alice Coltrane, für Rashied Ali – es gab sicher noch ein paar weitere Fälle [Wynton und seine Make-Believers lasse ich hier mal weg]), dann ist das wohl eher sowas wie enttäuschte Liebe als wirkliche Ablehnung. Den Fehler immer nur bei sich selbst zu suchen bringt wohl nicht viel weiter im Leben, aber die Option, dass er da liegen könnte, im Hinterkopf zu behalten, versuche ich immer. Manches „geht“ halt einfach nicht (David S. Ware etwa … wobei der mir neulich auf zwei Alben mit Andrew Cyrille ganz hervorragend gefiel – so werden Gewissheiten umgestürzt). Meine Vorstellung ist eine Art entgrenzte, allumfassende Liebe – und da wundere ich mich dann halt mal, wie gering sich hier das Interesse mancher Leute, die Jazz hören, an altem Jazz hält … ohne mit dem Finger zeigen zu wollen, aber ich werde nie begreifen, dass man – wenn man sagen wir an Mingus und Roach und Dolphy einen Narren gefressen hat – nicht herausfinden will, was vor ihnen war: Ellington, Krupa, Charlie Parker … und dann weiter zu Armstrong, Bechet, Jelly Roll, zu Baby Dodds und wem weiss ich … für mich das normalste in der Welt, die Neugierde trägt mich seit ich bewusst anfing, Musik zu hören (ich denke so mit 10 oder 11 – Dylan stand am Anfang) in die spannendsten und faszinierendsten Gefilde (und auch in manche Sackgasse, manchen Hinterhof, die ich aber – wenigstens im Jazz – durchaus mit Genuss und Gewinn auslote).
Die Handvoll ist: Coltrane, Miles, Mingus, Monk, Dolphy … dazu ein paar frühverstorbene oder frühverstummte Hardbopper (Hank Mobley, Kenny Dorham, Sonny Clark) und ein paar weitere mit eher kleinem Werk (Grant Green, Lee Morgan). Ansonsten habe ich auch bei Leuten wie Ornette, Roach, Taylor oder Ellington, die ich früh zu hören anfing, noch diverse Lücken, bei vielen Musikern beschränkt sich mein „umfassendes“ Wissen auf die Zeit, als die Sache noch einigermassen übersichtlich war (also bis Mitte/Ende der Sechziger), als es Label gab, denen man heute noch folgen kann (wobei es z.B. im Riverside-Katalog gewiss diverse Dinge gibt, von denen ich nicht mal weiss, dass es sie gibt). Bei anderen kenne ich erst seit jüngerer Zeit (beinah) das ganze Werk (Art Pepper etwa, aber da habe ich noch Lücken), Andrew Hill.
Aber der Enthusiasmus muss sein, das ist klar – ohne geht nicht!
Mingus war nicht der erste, an dem ich mich festbiss, da waren zuerst Miles, Coltrane und Cannonball (von dem ich aber bis heute auch noch einiges nicht kenne – eigentlich unverzeihlich, ich muss mich darum mal kümmern!) … bei Monk und Mingus dauerte es etwas länger, bis sich ihre Musik mir öffnete. Aber von beiden (wie auch von Miles, Coltrane und Ornette) kaufte ich mir diese Oreos-Bände („Sein Leben, Seine Musik, Seine Schallplatten“ oder so ähnlich) und verschaffte mir so einen Überblick, Allmusic wurde von hinten nach vorn durchforscht, dann stiess ich über das Forum der Blue Note Seite (dem Norah Jones den Rest gab, wenn man so will) auf das Organissimo-Forum, in dem dieser Enthusiasmus oft auch sprüht … ich war da allerdings schon längst Sammler von Mosaic-Sets (die Mingus Candid-Box wäre damals ein grosser Traum gewesen, aber ich sammelte dann halt die einzelnen CDs) und hatte schon gewisse klar herauskristallisierte Interessen. Das schöne an den Foren finde ich, dass man zu praktisch jedem Album von jedem Musiker jemand findet, der es einem empfiehlt oder wenigstens ein gutes Wort einlegt – lustig z.B. der Thread auf Organissimo zu Red Garlands gefühlten 95 Alben als Leader … jemand bittet um ein paar Empfehlungen, ein paar Stunden später ist praktisch die ganze Diskographie erwähnt … so soll es sein, so gefällt es mir … natürlich ist das nicht einfach, wenn man nicht alles haben will – kann man ja gar nicht … aber Mingus war bei mir ein Musiker, von dem ich ziemlich bald mal wenigstens alles von ca. 1955 bis 1965 haben musste (von den späten Alben kenne ich manche übrigens bis heute kaum, die beiden „Changes“ z.B. haben mich nie so richtig gepackt, ich mag sie schon ganz gerne, aber höre sie selten – das mag sich mal ändern, aber na ja … irgendwann war ich bei Mingus an dem Punkt, als ich einfach alles haben wollte, was ich finden konnte. Da hilft dann öfter auch mal der Zufall mit (z.B. bei der – nicht wirklich guten – Denon-CD „Charles Mingus with Orchestra“ von 1971, die ich vor ein paar Jahren mal kaufen konnte).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind[…]dann ist das wohl eher sowas wie enttäuschte Liebe als wirkliche Ablehnung. Den Fehler immer nur bei sich selbst zu suchen bringt wohl nicht viel weiter im Leben, aber die Option, dass er da liegen könnte, im Hinterkopf zu behalten, versuche ich immer.
Sehr schöner Beitrag, Danke dafür.
Im Grunde kann ich Deinen Ansatz sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich damit wahrscheinlich nicht ansatzweise derart konsequent verfahre. Glaube ich zumindest. Fremd ist mir allerdings diese Form historischer Aufarbeitung durchaus nicht, man mag eben doch immer gerne wissen, wo welcher Lieblingsmusiker seinen Usprung hat, wo vielleicht die Quelle liegt und wo nur ein kleines Nebengewässer – da ist Neugier natürlich oberstes Gut. Und im Grunde geschieht derlei ja oftmals fast natürlich, auch wenn man nie alles kennenlernen wird – und mehr Interesse an Neuem eigentlich immer gleichbedeutend mit weiteren Kompromissen ist, was die Beschäftigung mit anderen, bereits angetasteten Bereichen betrifft. Ich merke jedenfalls bereits jetzt, dass ich mir mit dem Öffnen für Jazz keinen Gefallen getan habe.
P.S. Nach Deinen Ausführungen mag es natürlich gerne sein, dass mich mein Eindruck getäuscht hat, vielleicht hätte ich da gründlicher recherchieren und mal ein paar obskure Namen auf Meldungen prüfen sollen. Offensichtlich habe ich immer dort gelesen, wo allerseits breite Kenntnis vorherrscht.
Bei Erkundungen gehe ich derzeit ähnlich vor: Datenbanken durchstöbern, die passenden Versionen ausfindig machen, Linernotes durchforsten, über das Werk recherchieren, Kontexte nachvollziehen, weitersuchen – eine gute Lektüre fände ich so unpassend allerdings mittlerweile nicht. Hälst Du die Oreos Bände für eine gute Anschaffung?
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Hold on Magnolia to that great highway moonDie Oreos-Bände, hm … der über Ornette (von Peter Niklas Wilson) ist sicher sehr okay, aber an sich waren die für mich eher Orientierungshilfen. Was ich gerne mag, ist der „Penguin Guide to Jazz on CD“, ich habe fünf Auflagen davon, momentan benute ich gerlmässig die dritte und die achte (die erste und letzte, die ich habe). Das dumme am Buch ist, dass sie nur erhältliche Aufnahmen besprechen, Vergriffenes fehlt … zudem sind die beiden Autoren manchmal ganz schon „opinionated“, aber damit komme ich viel besser klar als bei anonymen Besprechungen im Netz (da zähle ich auch Allmusic so halb dazu, viele Autoren kenne ich gar nicht – und Scott Yanow mit seinen siebentausend nichtssagenden „recommended!“-Reviews ist in Wahrheit ein Automat …).
Aber das geht hier ziemlich off topic … den Mingus-Band von Oreos fand ich auch ziemlich gut, Horst Weber, der eine der Enja-Herren, hat ihn mitverfasst. Für mich waren sie damals das richtige, aber ich war Gymnasiast und noch nicht in der Lage, englische Bücher zu lesen (zu Mingus scheint es allerdings bis heute keine wirklich gute Biographie zu geben, auch die von Priestley eher nicht). Ich würde für die Oreos-Bände jedenfalls nicht mehr als 10€ bezahlen (bei den TB-Ausgaben können Seiten herausfallen … ich habe viel später mal noch die gebundenen von Braxton, Coleman Hawkins und Getz kaufen können, die ich aber nie komplett las, eigentlich benutzte ich bei allen immer schon fast nur die Diskographie-Teile.
Und Dein Eindruck täuscht sicher nicht, es ist schon so, dass man mich zu hunderten Jazzmusikern was fragen kann und ich zumindest eine grobe Ahnung habe … aber die genauere Kenntnis beschränkt sich dann oft aue einen – oder mehrere – Zeiträume. Z.B. habe ich fast die gesamten Blue Note-Aufnahmen von Bobby Hutcherson oder Jackie McLean bis Ende 60er fast komplett, aber von beiden kaum was von später … bei anderen Leuten habe ich bisher nur Verstreutes aus langen Karrieren, etwa von John Lewis … aber oft ist genug da, als dass ich mir ein Urteil zutraue, eine Art Überblick zu haben glaube – hoffe, das klingt jetzt nicht anmassend, so gemeint ist es nicht, das hier sind ja am Ende alles Versuchsballons, wenn fundierter Widerspruch kommt, habe ich damit kein Problem, überdenke auch gerne mal mein eigenes Urteil wieder. Es gibt hier ein paar Leute – redbeans und vorgarten in erster Linie – die mir neue Perspektiven und Zugänge geöffnet haben, da kommt es auch mal zu Friktionen, ich denke das gehört einfach dazu, eben gerade auch weil es ja um eine Leidenschaft geht.
Und Mingus‘ Musik ist schon seit langem eine Leidenschaft, das ist klar … und der Mann selbst war ja auch ein Vulkan, was man seiner Musik oft genug anhören kann. Ich kenne nichts Vergleichbares. Bezeichnend finde ich dabei auch, dass sich seine Musik praktisch nicht „covern“ lässt. Es braucht den Mann am Bass, ohne ihn, den Antreiber und Motor, geht das alles irgendwie einfach nicht so richtig (die Ghost-Bands unter Sue Mingus sind allerdings ziemlich gut, die Mingus Big Band ginge ich sofort wieder hören, wenn sie mal wieder hier aufträte).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windUnd Mingus‘ Musik ist schon seit langem eine Leidenschaft, das ist klar … und der Mann selbst war ja auch ein Vulkan, was man seiner Musik oft genug anhören kann. Ich kenne nichts Vergleichbares. Bezeichnend finde ich dabei auch, dass sich seine Musik praktisch nicht „covern“ lässt[…]
Ja. Das ist gerade das, was mich bislang an Mingus auch derart fasziniert. Der Mann schien sich offensichtlich um Genregrenzen zu keiner Zeit zu kümmern, was seiner Music (als Jazz wollte er es angeblich ja nicht verstanden wissen, jedenfalls nicht alleinig) eine ganz grandiose Vielseitigkeit verleiht. Ganz besonders gerne mag ich auch, dass Mingus sich die Freiheit nimmt, eben nicht nur der Mann am Bass zu sein, sondern munter die Band durch Rufe antreibt – ich mag mir etwa „E’s flat Ah’s flat too“ gar nicht ohne seine shouts vorstellen. Ich weiß natürlich nicht, wie üblich so etwas 59′ war, finde aber, dass das seiner Musik nochmal mehr Biss und Temperament einatmet. Nachdem, was ich bisher gelesen habe, scheint Mingus aber auch sonst ein Chamäleon gewesen zu sein, selbst was die Optik betrifft.
Zur Lektüre: Ich fände den Oreos Band zu Mingus vielleicht für den Anfang gar nicht so unpassend.
Ich lese zwar wahnsinnig viel englische Fachliteratur (bereits studienbedingt), bin aber auch nicht unglücklich, wenn ich mal ohne Wörterbuch einfach mehrere Stunden in Ruhe blättern kann.Und was die „Penguin guide to Jazz“-Ausgaben betrifft: Vielleicht ist das generell eher ein großes Nachschlagewerk, das man sowieso nicht in einem Zug durchsichtet? Hochinteressiert bin ich durchaus, aber momentan liegt das finanziell sowieso etwas außer Reichweite. Danke dennoch für die Empfehlung.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtJa. Das ist gerade das, was mich bislang an Mingus auch derart fasziniert. Der Mann schien sich offensichtlich um Genregrenzen zu keiner Zeit zu kümmern, was seiner Music (als Jazz wollte er es angeblich ja nicht verstanden wissen, jedenfalls nicht alleinig) eine ganz grandiose Vielseitigkeit verleiht. Ganz besonders gerne mag ich auch, dass Mingus sich die Freiheit nimmt, eben nicht nur der Mann am Bass zu sein, sondern munter die Band durch Rufe antreibt – ich mag mir etwa „E’s flat Ah’s flat too“ gar nicht ohne seine shouts vorstellen. Ich weiß natürlich nicht, wie üblich so etwas 59′ war, finde aber, dass das seiner Musik nochmal mehr Biss und Temperament einatmet. Nachdem, was ich bisher gelesen habe, scheint Mingus aber auch sonst ein Chamäleon gewesen zu sein, selbst was die Optik betrifft.
Nunja, die alte Leier mit dem „Jazz“ … ist schon ein Thema, da das ja keine Selbstbezeichung war sondern eine von aussen aufgedrückte – und irgendwie wurde der Begriff wie es scheint von denen, die sich darüber Gedanken machten, auch nicht einverleibt.
Das mit den shouts ist eher eine ältere Sache – bei Earl Hines zum Beispiel muss die Band öfter mal ihrem Leader huldigen … vokales „Antreiben“ gibt es im älteren öfter mal zu hören, ohne dass ich jetzt allerdings gleich Beispiele aufzählen könnte. Das ist eher etwas, denke ich, das der Bebop und der Cool – und die damalige urbane Hipness (die heutigen Hipster sind ja eher möchtegern-nicht-urban) und Härte der Fünfziger – dem Jazz ausgetrieben haben. Lebenfreude, wie sie zum Beispiel in Clark Terry Musik zum Vorschein kommt, war damals – und ist heute noch – vielen Jazzhörern suspekt, dünkt mich, erst recht wenn sie ungebrochen daherkommt. Bei Mingus ist sie natürlich nicht ungebrochen, ganz im Gegenteil, die Musik macht wohl, wenn man mal kurz küchenpsychologisch daherschwafeln darft, die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit des Mannes deutlich.
Da ist auch der erwähnte Punkt interessant, dass man die Stücke kaum Covern kann (oder damit eben stets irgendwie scheitert). Mingus ist quasi ein instant composer, die Musik hat auch im Jazz sehr ungewöhnliche Spontaneität. Vieles hat Mingus ja gar nie notiert, wenn er neue Stücke einstudierte, summte oder sang er den Musikern ihre Linien vor, die sie dann nachzuspielen hatten (James Brown hat später ähnlich gearbeitet, bloss hat der wohl eher gegrunzt und öfter Beats als wirkliche Melodien „erfunden“).
Zu Deinem Prog-Vergleich kann ich übrigens nicht wirklich etwas sagen, da ich Prog nur sehr am Rande kenne … aber Prog ist ohne Jazz-Rock (und ergo ohne Jazz) soweit ich es verstehe sowieso undenkbar. Allerdings glaube ich doch eher, dass Mingus‘ Interesse eher in Richtung „ernster“ Musik ging – auch das eine Parallele zu Duke Ellington, der schon in der 78er-Ära mehrteilige Stücke schrieb und sich immer wieder an Suiten versuchte (darunter auch Bearbeitungen Griegs und Tschaikowskis). Mingus arbeitete in den Sechzigern auch anderswo mit grösseren Formen, etwa in „Meditations on Integration“, das auf „Mingus at Monterey“ zu hören ist oder auch auf dem Album „Music Written for Monterey 1965 – Not Heard… Played in its Entirety, at UCLA“, die er beide im Eigenverlag herausbrachte (das erste ist Teil der – sehr zu empfehlenden – Mosaic-Box, die hier schon Thema war, das letztere gibt’s auf einem Sue Mingus-Label als Doppel-CD). Schon in den Vierzigern gab’s Versuche Mingus‘, ambitioniertere Musik zu komponieren, für grosse Ensembles (nachhören kann man die faszinierenden Anfänge auf der grossartig dokumentierten und äusserst spannenden Uptown-CD „Charles ‚Baron‘ Mingus – West Coast 1945-49“ – von der auch lausige europäische PD-Rip-Offs erschienen sind, Achtung!) und auf „Pre-Bird“ ist wohl die Summe dieser Versuche zu hören, „Half-Mast Inhibition“, ein achtminütiges Stück. Diverse Experimente gab es in den frühen Fünfzigern, als Mingus für sein eigenes Label Debut unzählige Aufnahmen machte (gesammelt auf einer teuren 12CD-Box, diverse Sachen daraus sind aber auch einzeln erschienen, wenigstens vier Volumes von Mingus – die Box umfässt auch Sideman-Auftritte, etwa die Aufnahmen aus der Massey Hall mit Parker, Gillespie, Powell und Roach oder das Debut-Album von Paul Bley). Aber all das will nicht heissen, dass es nicht möglicherweise strukturelle oder formale Parallelen zwischen der Musik von Mingus und derjenigen irgendwelcher Prog-Rocker gibt.
IrrlichtUnd was die „Penguin guide to Jazz“-Ausgaben betrifft: Vielleicht ist das generell eher ein großes Nachschlagewerk, das man sowieso nicht in einem Zug durchsichtet? Hochinteressiert bin ich durchaus, aber momentan liegt das finanziell sowieso etwas außer Reichweite. Danke dennoch für die Empfehlung.
Klar, das ist ein Ding zum Stöbern, Schmökern, zum sich drüber aufregen … aber doch sehr hilfreich. Ich habe fast täglich eins davon in den Händen. Für mein grebrauchtes Exemplar der dritten Ausgabe habe ich nur ein paar € bezahlt – aber ich würde da auf keinen Fall ein Bibliotheks-Exemplar oder sowas nehmen (ich denke ich hatte da etwas Glück).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Avantgarde, Beneath the Underdog, Charles Mingus, Free Jazz, Jazz
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