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AutorBeiträge
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foeIch will mich hier nicht zum Waits-Verteidiger aufschwingen. Aber bitte, was soll ich denn mit dieser Aussage anfangen? Ja, der Herr Waits ist ganz talentiert, aber dann habe ich mit seiner Musik beschäftigt und festgestellt, dass das alles gar nicht so toll ist? Wenn man halt weiß, was er so für Musik macht…. Schon klar. Sorry, that’s bullshit.
gut – dann nochmal mit mehr Worten… wofür Waits wenig kann, ist dass ich diesen Themenkreis Whiskey aus Papiertüten/die großen amerikanischen Eisenbahnlinien… nicht mehr so prickelnd finde wie früher, das mag einen guten halben Stern gekostet haben… vielleicht haben sich diese Themen aber auch ein Stück weit überlebt… was die Arrangements betrifft hat OB das eigentlich schon schön für mich gesagt – die sind erstmal ungewöhnlich und vor allem wegen den Klangfarben/Instrumentierung (weniger wegen den Arrangements an sich)… ich find schon, dass die sich mit der Zeit abnutzen und man die Alben dann verstärkt genau so hört wie alle anderen Songwriteralben auch… und soooo ungewöhnlich und grandios sind die Alben in Sachen Instrumentierung nun auch nicht… und da macht sich dann für mich (der ich mich durchaus noch als Waits-Fan bezeichnen würde) klarer als vorher bemerkbar, dass das Qualitätsgefälle zwischen den Songs doch recht deutlich ist… einige find ich großartig, andere etwas schlechter als ok… dass ich Rain Dogs, und Swordfishtrombones letztlich gegenüber den frühen Alben bevorzuge (die wie zu Recht bemerkt wurde von der Sache mit den Arrangements nicht so sehr betroffen sind…) liegt vor allem daran, dass ich hier das Songmaterial konsistenter und großartiger finde…
so, und dann ist da noch die Stimme, die ist für mich eindeutig das beste an Waits, mag ich wirklich sehr gerne – aber so grandios, dass sie jeden Song vergolden würde (etwa auf den alles in allem müde und platt wirkenden Alice und Blood Money) ist sie nun auch nicht..
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WerbungPositiv formuliert könnte man sagen, dass es Waits gelungen ist, ein eigenes Universum zu erschafften, mit allen möglichen „abgefahrenen“ Gestalten zu füllen und in diesem absurde Geschichten und Geschehnisse zu inszenieren. So etwas oder etwas vergleichbares gelingt nur wenigen Künstlern. Was ich an Waits mag ist daher sein Geschichtenerzählertalent, sein Sinn für Absurdität, seinen Gesang, die Instrumentierung, die Rhythmik seiner Musik und nicht zuletzt seine Fähigkeit herausragende Songs in großer Zahl zu schreiben, wie seine besten Alben (neben den von redbeans genannten würde ich noch Bone Machine, Mule Variations und Orphans hinzufügen) verdeutlichen.
Ein kleines Beispiel. Auf dem meiner Ansicht nach zu weit ins Extrem getriebenen Real Gone findet sich „Day After Tomorrow“, das mir eigentlich gar nicht gut gefällt. Aber in dieser (leider unvollständigen) Version entfaltet das Lied seine Kraft:
http://www.thedailyshow.com/watch/tue-november-28-2006/moment-of-zen—day-after-tomorrowEine Sache noch: Die meisten Künstler, die so lange im Geschäft sind wie Waits (oder Dylan, Van, Neil, Springsteen etc.) kennen natürlich ihr Publikum und wissen, was es an ihnen schätzt. So gibt es natürlich Muster, die sich wiederholen. Der Trick den Waits und andere beherrschen ist, trotz Wiederholung so viel zu variieren und neue Ansätze zu entwickeln, so dass man nicht denkt, dass man stets dasselbe Lied nochmals hört. Natürlich kann man „Time“ oder „Downtown Train“ mit „Hold On“ oder „Take It With Me“ vergleichen, aber es sind doch jeweils eigenständige Songs mit eigenständigem Charakter.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.OldBoyWenn meine oberflächlichen Eindrücke von Waits stimmen, dann schafft er es, mittelmäßige Stücke mit einer exotischen Instrumentalisierung aufzugaijlen, so dass man im ersten Moment denkt, man erlebt gerade die musikalische Offenbarung, nur weil im Hintergrund ein paar Marimbas mitklappern. Dann stellt man mit etwas Abstand fest, dass die meisten Stücke jenseits des schrägen Sounds dauerhaft doch nicht DIE Klasse haben.
Tom Waits ist einer der bedeutendsten Songwriter des 20. Jahrhunderts. Einer, der mit unzweifelhafter Berechtigung in einem Atemzug mit Genies wie John Lennon, Cole Porter und Randy Newman genannt werden darf.
Manche Menschen behaupten man könne Tom Waits entweder lieben oder hassen. Nicht ganz richtig, denn es gilt zu unterscheiden zwischen Waits, dem Komponisten und Texter, dessen enormes Talent (außerhalb des RS- Forums) wohl unbestritten ist*, und Waits, dem Performer, der wie viele wegweisende Autoren-Kollegen vor ihm – man denke nur an Chuck Berry oder Bob Dylan – alles andere als unumstritten ist. Es ist also durchaus nicht ausgeschlossen, den Songwriter Tom Waits zu lieben und den Performer Waits gleichzeitig zu hassen.
Der Rest (insbesondere Old Boys Rest) ist Lyrik.
* Tom Waits´Wirkungsmacht kann man leicht auch an der Zahl der ihm gewidmeten Alben und Coverversionen ablesen: Tom Waits Covers
Pastes 100 Best Living Songwriters
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Napoleon DynamiteMan kann nun mal Waits‘ Kleinkunst Rabatz auch etwas gleichmütiger gegenüber stehen. Einige wenige seiner Aufnahmen sind dennoch gemäßigt hervorragend bis gut.
Im Verhältnis zur göttlichen Scarlett: „Rain Dogs“ vor „Anywhere I Lay My Head“ vor „Swordfishtrombones“ vor „Closing Time“ (2x * * * *, 2x * * * 1/2)
Du bist sehr hochnäsig. Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, Dir (hier im Forum) noch einmal zu begegnen.
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redbeansandricegut – dann nochmal mit mehr Worten…
Ok redbeansandrice, jetzt kann ich dir folgen. Das sich Musikgeschmack wandelt, dass man weitergeht und meinetwegen auch alte Helden hinter sich lässt, ist glücklicherweise nichts verwerfliches. Einige Künstler/Bands überleben jeden Wandel, andere halt nicht.
redbeansandrice…und soooo ungewöhnlich und grandios sind die Alben in Sachen Instrumentierung nun auch nicht… und da macht sich dann für mich (der ich mich durchaus noch als Waits-Fan bezeichnen würde) klarer als vorher bemerkbar, dass das Qualitätsgefälle zwischen den Songs doch recht deutlich ist… einige find ich großartig, andere etwas schlechter als ok… dass ich Rain Dogs, und Swordfishtrombones letztlich gegenüber den frühen Alben bevorzuge (die wie zu Recht bemerkt wurde von der Sache mit den Arrangements nicht so sehr betroffen sind…) liegt vor allem daran, dass ich hier das Songmaterial konsistenter und großartiger finde…
Meine Waits-Sammlung beginnt erst mit Swordfishtrombones, mich hat erst dieser Umbruch, diese „Kirmesmusik“ angesprochen. Meine letzte Überprüfung dieser Bestandsaufnahme liegt aber schon Jahrzehnte zurück, so dass ich seine älteren Alben eigentlich gar nicht mehr kommentieren, geschweige denn werten sollte. Ich kann mit dieser Lücke ganz gut leben, da ich den Menschen Tom Waits zwar faszinierend finde, aber nie wirklich zum Fan wurde. Das von dir angesprochene Qualitätsgefälle nehme ich mehr oder weniger auf allen seiner Alben wahr. Bis heute finde ich auf seinen Alben wertvolle Schätze wie auch billigen Schrott.
nail75Positiv formuliert könnte man sagen, dass es Waits gelungen ist, ein eigenes Universum zu erschafften, mit allen möglichen „abgefahrenen“ Gestalten zu füllen und in diesem absurde Geschichten und Geschehnisse zu inszenieren. So etwas oder etwas vergleichbares gelingt nur wenigen Künstlern. Was ich an Waits mag ist daher sein Geschichtenerzählertalent, sein Sinn für Absurdität, seinen Gesang, die Instrumentierung, die Rhythmik seiner Musik und nicht zuletzt seine Fähigkeit herausragende Songs in großer Zahl zu schreiben, wie seine besten Alben (…) verdeutlichen…
Außer, das wir wahrscheinlich über seine besten Alben streiten könnten (für mich gehört da „Real Gone“ sicherlich dazu), kann ich nails zitierte Aussage voll und ganz unterstreichen bzw. übernehmen.
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foe
Bis heute finde ich auf seinen Alben wertvolle Schätze wie auch billigen Schrott. .Der da wäre?
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Ach Canzione, da könnten wir jetzt Album für Album die einzelnen Songs durchgehen und bewerten. Da ist mir Herr Waits nicht wichtig genug bzw. würden meine Wertungen deinen Fanansprüchen wahrscheinlich eh nicht genügen. Generell mag ich seine sentimentale Ader nicht so gerne, überschreitet er für meinen Geschmack gerne mal die Kitschgrenze (gerade auch in den Arrangements), kann und will ich seiner Vocalakrobatik nicht immer folgen. Das muss als Erklärung langen.
Allgemein könnte man die mittlerweile seitenlange Waits-Diskussion auch in einen Waits-Thread auslagern, andererseits stört sie hier nicht, da sich dieser Thread sowieso überlebt hat.
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foeAch Canzione, da könnten wir jetzt Album für Album die einzelnen Songs durchgehen und bewerten. Da ist mir Herr Waits nicht wichtig genug …
Das reicht mir schon…
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Schlagwörter: 2008, Alben, die besten Alben des Jahres, Jahresliste
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