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Positiv formuliert könnte man sagen, dass es Waits gelungen ist, ein eigenes Universum zu erschafften, mit allen möglichen „abgefahrenen“ Gestalten zu füllen und in diesem absurde Geschichten und Geschehnisse zu inszenieren. So etwas oder etwas vergleichbares gelingt nur wenigen Künstlern. Was ich an Waits mag ist daher sein Geschichtenerzählertalent, sein Sinn für Absurdität, seinen Gesang, die Instrumentierung, die Rhythmik seiner Musik und nicht zuletzt seine Fähigkeit herausragende Songs in großer Zahl zu schreiben, wie seine besten Alben (neben den von redbeans genannten würde ich noch Bone Machine, Mule Variations und Orphans hinzufügen) verdeutlichen.
Ein kleines Beispiel. Auf dem meiner Ansicht nach zu weit ins Extrem getriebenen Real Gone findet sich „Day After Tomorrow“, das mir eigentlich gar nicht gut gefällt. Aber in dieser (leider unvollständigen) Version entfaltet das Lied seine Kraft:
http://www.thedailyshow.com/watch/tue-november-28-2006/moment-of-zen—day-after-tomorrow
Eine Sache noch: Die meisten Künstler, die so lange im Geschäft sind wie Waits (oder Dylan, Van, Neil, Springsteen etc.) kennen natürlich ihr Publikum und wissen, was es an ihnen schätzt. So gibt es natürlich Muster, die sich wiederholen. Der Trick den Waits und andere beherrschen ist, trotz Wiederholung so viel zu variieren und neue Ansätze zu entwickeln, so dass man nicht denkt, dass man stets dasselbe Lied nochmals hört. Natürlich kann man „Time“ oder „Downtown Train“ mit „Hold On“ oder „Take It With Me“ vergleichen, aber es sind doch jeweils eigenständige Songs mit eigenständigem Charakter.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.