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Was haltet Ihr von Thomas Mann? Welche(n) Erzählung/Roman von Thomas Mann sollte man gelesen haben?
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WerbungJa, unbedingt den „Faustus“ – ein Ungetüm, ein sperriges, aber sehr, sehr faszinierendes Buch!
Mit den paar Erzählungen, die ich kenne, konnte ich weniger anfangen und hab dann nicht mehr weitergelesen.
„Zauberberg“ steht als nächstes an (aber keine Zeit für sowas momentan).
Die „Buddenbrooks“ sind natürlich schön zu lesen – ist schon sehr sehr gut gemacht. Der Goethe mit der Morgenerektion ist auch toll (aka „Lotte in Weimar“), gerade im Hinblick auf Manns Bedürfnis, der grosse Nationalschriftsteller seiner Zeit zu sein. Der „Krull“ macht Spass, die grotesken und komischen Elemente, die bei Mann schon von Anbeginn spürbar sind (man findet sie sowohl in den leichteren „Buddenbrooks“ als auch im „Faustus“, am ausgeprägtesten dürften sie im Figurenkabinett des „Zauberberg“ anzutreffen sein, vermute ich) werde da nochmal in einem leichteren Rahmen auf die Spitze getrieben. Das Buch ist allerdings nicht wirklich vollendet.
Den „Joseph“ und die Tagebücher kenne ich nicht, aber ein Wort sei noch für die Essays eingelegt (aber um Gottes Willen nicht die „Betrachtungen eines Unpolitischen“!) – einige der späten Essays sind sehr, sehr lesenswert und anregend, auch heute noch! (Bei Fischer gab’s eine sechsbändige TB-Ausgabe der Essays.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaTrotz der reaktionären Grundhaltung der „Betrachtungen eines Unpolitischen“ kann man sagen, sie sind überall dort, wo sie nicht politisch sind, durchaus lesbar, und sie enthalten wohl überhaupt einige ganz gute, bewahrenswerte Dinge, kulturkritische und autobiographische, auch rein literarische. Thomas Mann hat sich in dem Werk sehr ausführlich über seine bis dahin erschienenen Novellen und Romane geäußert, über die Leitbilder seiner Jugend, Kunsttheoretisches und bedeutsame literarische oder musikalische Erlebnisse wie Eichendorffs „Taugenichts“ oder Pfitzners „Palestrina“. An diesen Bekenntnissen, aus denen Thomas Mann im „Zauberberg“ wiederholt zitiert, kann kein Leser achtlos vorübergehen.
* * * * (4/5)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Thomas Mann? Offen gesagt: Für mich ist er der passende Mann (das ist kein Wortspiel, ergibt sich leider so) für Fragen wie: „Was sollte man von ihm gelesen haben?“ Bin ich zu alt, dass mir diese Leute nichts mehr geben? Kann nicht sein, gerade die Alten ergötzen sich ja an ihm. :roll:
Mais: Von den Erzählungen genügt der „Tod in Venedig“ und die „Tristan“-Plauderei, vielleicht noch der „Tonio Kröger“ für die Twens. Aber bloß nicht auf die sogenannte Leitmotiv-Technik reinfallen, die gibt’s zwar, aber sie funktioniert in dieser plumpen Form nicht. Es sei denn, man hat Lust am Wiedererkennen von Motivchen. Mann wird ja gern für seine Ironie, z. B. im „Tristan“ gelobt, aber die ist fadenscheinig; kommt mir vor wie ein Dieter Wedel (hoffentlich heißt der so), lustig, mehr nicht, bei viel Aufwand.
Den Faustus, gypsy, findest Du sperrig, ein Ungetüm? Ich fand das eher wie Öl; ganz anders die Buddenbrooks, so ein Frühteil wie die genannten Erzählungen, forciert. Wenn ich noch einmal den Herren lese: dann die Josephs-Geschichte, vielleicht fehlt die noch. Aber falls überhaupt Lob: dann für den Zauberberg. Da hat er das Satirische mal gekostet und ausgekostet. Doch, der Zauberberg darf ins Gestell.
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clasjazDen Faustus, gypsy, findest Du sperrig, ein Ungetüm? Ich fand das eher wie Öl…
Na ja, einigen wir uns auf Ungetüm, das wie Öl einzieht? Oder so… :wave:
Ist wohl ein grosser Versuch, mit der eigenen Unfähigkeit klarzukommen (analog zu Hesses „Glasperlenspiel“?), der Zeit seine Diagnose vorzuhalten? Oder vielleicht ist es ja auch genau das, eine Diagnose der Zeit, in all ihrer Ungeheuerlichkeit? Dafür ist’s dann vielleicht am Ende zu… ölig, ja, aber doch für mich ein grosses Buch.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy tail windNa ja, einigen wir uns auf Ungetüm, das wie Öl einzieht? Oder so… :wave:
Ist wohl ein grosser Versuch, mit der eigenen Unfähigkeit klarzukommen (analog zu Hesses „Glasperlenspiel“?), der Zeit seine Diagnose vorzuhalten? Oder vielleicht ist es ja auch genau das, eine Diagnose der Zeit, in all ihrer Ungeheuerlichkeit? Dafür ist’s dann vielleicht am Ende zu… ölig, ja, aber doch für mich ein grosses Buch.Öl, und zwar gutes Lachsöl, nicht ölig, da war ich womöglich missverständlich. Wenn ich den Joseph noch angehen sollte, dann weil er den Faustus und Zauberberg geschrieben hat. Und ja zum Glasperlenspiel, obwohl das am Ende ein bisschen sanfter ist, aber so war er vielleicht, der Hesse.
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Das „Glasperlenspiel“ hab ich in meiner „empfindsamen“ Phase gelesen also in der Hesse-Phase eben… in zwei Wochen Herbstferien fast alle Romane reingezogen… im Rückblick bleibt am ehesten noch der „Demian“, aber wohl auch nicht. „Das Glasperlenspiel“ folgte kurz danach und hat mich irgendwie fasziniert und auch verstört (und gelangweilt, aber ich hab’s zu Ende gelesen). Ist wohl von Hesse das einzige, was ich gelegentlich mal wiederlesen möchte.
Achtung, runterscrollen auf eig’ne Gefahr!

Den Artikel dazu findet Ihr hier.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Jazz-Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAlles klar. – Stellt sich mir nur noch die Frage: Kann Thomas Gottschalk Adorno erklären?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Canzione Kann Thomas Gottschalk Adorno erklären?
Vermutlich nicht. Aber wozu die Frage?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy tail wind
Achtung, runterscrollen auf eig’ne Gefahr!
Den Artikel dazu findet Ihr hier.
Keine Sorge, ich habe mich nur gefragt, wie er dahin gekommen ist. Der Artikel ist auch zum Dauergrinsen. Ach, diese ganze Reformerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
«Die Sonne brannte mir fleissig auf die verwöhnte Haut, die Dornen zeichneten mir ein Netz von roten Schrammen auf die Beine; die Knie und Hüften stiess und ritzte ich mir am Kastaniengestrüpp und an den Felsen wund. Aber ich war fröhlich dabei, ich sang und hatte meine Lust an der wilden, schönen Landschaft. Ich suchte hohe, steile Felskuppen auf, von denen ich senkrecht tief in die warme Meerbläue hinabschauen konnte, ich gab den kühnen Felsformen kühne Namen und freute mich an jedem roten Riss, den meine fahle, weiche Haut bekam. Es waren vergnügte, kindisch vergnügte Stunden.»
Da treibt’s die Sprache aber etwas wild, nicht?
@canzione: Hast Du Dich inzwischen bei Gottschalk informieren können, wie er’s hält mit dem Philosophen? Da Du ja diese Frage hattest …
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Die Tagebücher dürften das mich Bewegendste gewesen sein, was ich bislang gelesen habe. Nicht nur von Mann.
Eine Sprache gewordene conditio humana. Nichts Beschönigendes, nichts Ausgedachtes, einfach die Bandbreite des Menschlichen in Worte gebracht. Dabei selbst in den kleinsten Sätzchen noch auf ganz eigene Weise Literatur.--
FAVOURITESclasjaz
@canzione: Hast Du Dich inzwischen bei Gottschalk informieren können, wie er’s hält mit dem Philosophen?
Problem wäre es keins. Tatsächlich erklären Dutzende metaphorischer Medien/Internet-Gottschalks uns die lebensnotwendigen Adornos und tragen so zum allgemeinen Glück bei. Übersetzer, Nach-unten-Übersetzer müßte man sein; ein Beruf mit Zukunft.
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clasjaz
Mais: Von den Erzählungen genügt der „Tod in Venedig“ und die „Tristan“-Plauderei, vielleicht noch der „Tonio Kröger“ für die Twens. Aber bloß nicht auf die sogenannte Leitmotiv-Technik reinfallen, die gibt’s zwar, aber sie funktioniert in dieser plumpen Form nicht. Es sei denn, man hat Lust am Wiedererkennen von Motivchen. Mann wird ja gern für seine Ironie, z. B. im „Tristan“ gelobt, aber die ist fadenscheinig; kommt mir vor wie ein Dieter Wedel (hoffentlich heißt der so), lustig, mehr nicht, bei viel Aufwand.Den Faustus, gypsy, findest Du sperrig, ein Ungetüm? Ich fand das eher wie Öl; ganz anders die Buddenbrooks, so ein Frühteil wie die genannten Erzählungen, forciert. Wenn ich noch einmal den Herren lese: dann die Josephs-Geschichte, vielleicht fehlt die noch. Aber falls überhaupt Lob: dann für den Zauberberg. Da hat er das Satirische mal gekostet und ausgekostet. Doch, der Zauberberg darf ins Gestell.
Zustimmung.
Ganz ganz oben der Dr. Faustus, der geht wirklich runter wie Öl. Zauberberg ist mir zu verschwurbelt, den würde ich nicht empfehlen. Genauso die Buddenbrooks, das ist doch nicht weit von Forsythe-Saga weg. Fast so öde wie Fontane.
Sehr empfehlen kann ich dagegen die Lotte in Weimar. Ein brillantes Werk, in dem er thematisch wie schriftstellerisch auf dem Höhepunkt ist. Dieses Thema (und es geht mit Goethe immerhin so um die gesamte deutsche Bildungskultur) handelt er im wesentlichen in ein paar Gesprächen ab, das ist meisterhaft gemacht. Mit der Gegenüberstellung der Erinnerungen an den Frankfurter Buben und der Rezeption des klassichen Monumentes spannt Mann einen Bogen auf, der so voller Bezüge und Metaebenen ist, dabei aber bei näherem Hinsehen nur aus ein paar Dialogen besteht, dass es mir den Atem verschlägt.
Gottschalk könnte in dem Zusammenhang sicher die in einem ZDF-Spezial von Guido Knopp erworbene Information der Goetheschen Morgenerektion in ein bis zwei Gottschalks abarbeiten (mit einem Gottschalk wird die maximale Informationsmenge [gemessen in Redezeit des Gesprächspartners] bezeichnet, die Gottschalk zuhören kann, bevor er sein Gegenüber unterbricht. Medienwissenschaftler haben dafür eine Zeit von ca. 15 Sekunden ermittelt. Der Gottschalk ist eine wichtige Maßeinheit für die Evaluierung des Bildungsauftrages der öffentlich-rechtlichen Sender, wird aber zunehmend auch im Privat-TV angewendet, wo bisher eher der Raab verwendet wurde [im RS-Forum wird in einem umgekehrten Meßprinzip der JB- verwendet, wobei ein JB etwa 1,2 Gottschalks entspricht.] Für die praktische Anwendung sei als Beispiel eine typische Guido-Knopp-Sendung genannt, deren Informationsgehalt je 45Min i.d.R. 4,3 Gottschalks nicht überschreitet.).
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...falling faintly through the universe...Buddenbrooks * * * * *
Königliche Hoheit * * * *
Der Zauberberg * * * * *
Joseph und seine Brüder * * * * *
Lotte in Weimar * * *
Doktor Faustus * * * * 1/2
Der Erwählte * * * 1/2
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull * * * 1/2Ranking
1. Buddenbrooks
2. Der Zauberberg
3. Joseph und seine Brüder
4. Doktor Faustus
5. Königliche Hoheit
6. Der Erwählte
7. Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
8. Lotte in Weimar--
nerea87Ganz ganz oben der Dr. Faustus, der geht wirklich runter wie Öl.
Tatsächlich? Als ich ihn zum ersten Mal gelesen habe, kam er mir schwierig vor, schwieriger als der Zauberberg. Allerdings war ich vielleicht noch zu jung – schätzungsweise 18. Vielleicht sollte ich ihn noch einmal lesen – ich erinnere mich eh kaum noch.
Zauberberg ist mir zu verschwurbelt, den würde ich nicht empfehlen. Genauso die Buddenbrooks, das ist doch nicht weit von Forsythe-Saga weg. Fast so öde wie Fontane.
Was soll an den Buddenbrooks denn bitte öde sein?
Deinen Gottschalk-Knopp-Witz-Absatz verstehe ich übrigens nicht.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT] -
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