Thelonious Monk

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    gypsy-tail-wind
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    Zum Spass, in der gleichen Weise, wie ich das neulich mit Getz machte – auch hier gilt: richtig schlecht ist eigentlich nichts, nicht mal das Album mit Oliver Nelson …

    Erste Wahl:
    die gesamten Blue Note-Sessions (auch jene unter Milt Jacksons Namen – The Genius of Modern Music Volumes 1 & 2, Milt Jackson/Thelonious Monk)
    Thelonious Monk Trio (Prestige – die gesamten Aufnahmen halt, 3 Sessions, diverse 10″-LPs)
    Thelonious Monk Quintet/Monk (Prestige – die Session mit Copeland/Foster)
    Sonny Rollins – and Thelonious Monk (Prestige – mit Percy Heath/Art Blakey)
    die X-Mas Session mit Miles Davis und Milt Jackson (Prestige, auf Davis‘ „Bags‘ Groove“ und „Miles Davis and the Modern Jazz Giants“)
    Piano Solo (Paris 1954) (Vogue)
    Brilliant Corners (Riverside)
    Monk’s Music (Riverside)
    Thelonious Monk with John Coltrane (Riverside/Jazzland)
    w/John Coltrane: At Carnegie Hall (Blue Note)
    Misterioso (Riverside)
    Thelonious in Action (Riverside)
    The Thelonious Monk Orchstra at Town Hall (Riverside)
    5 by Monk by 5 (Riverside)
    Thelonious Alone in San Francisco (Riverside)
    Live in Stockholm 1961 (Dragon)
    Thelonious Monk in Copenhagen (Storyville)
    Monk’s Dream (Columbia)
    Criss-Cross (Columbia)
    Monk Alone: The Complete Columbia Solo Studio Recordings 1962-1968 (Columbia)
    Monk in Tokyo (Columbia)
    Big Band and Quartet in Concert (Columbia)
    Live at the It Club – Complete (2CD) (Columbia)
    Monk in Paris – Live at the Olympia (Charly)
    Straight, No Chaser (Columbia)
    The Nonet – Live! (Charly)

    Zweite Wahl:
    Thelonious Monk Quintet (Prestige – die Session mit Rollins & Watkins)
    Thelonious Monk with the Gigi Gryce Quartet (Savoy)
    Thelonious Monk Plays the Music of Duke Ellington (Riverside)
    The Unique Thelonious Monk (Riverside)
    Thelonious Himself (Riverside)
    Mulligan Meets Monk (Riverside)
    Clark Terry: In Orbit (Riverside)
    Les Liaisons dangereuses 1960 (Sam/Saga)
    Monk in France (Riverside) / Live in Paris – 16 Avril 1961 (Frémeaux)
    Monk in Italy (Riverside)
    Thelonious Monk Quartet Live in Berlin 1961 / Martial Solal Trio feat. Lucky Thompson Live in Essen 1959 (WDR Jazzline)
    Jacke-ing – Live in Amsterdam, May 1961 (Dutch Jazz Archive)
    Solo Monk (vgl. oben „Monk Alone“) (Columbia)
    Monk at Newport 1963 & 1965 (Columbia)
    Monk ‚Round the World (explore/Thelonious)
    Live in Paris, Vols. 1 & 2 (explore/Thelonious)
    It’s Monk’s Time (Columbia)
    Monk. (Columbia)
    Live at the 1964 Monterey Jazz Festival (Monterey Jazz)
    Live at the Jazz Workshop – Complete (Columbia)
    Olympia – Mar. 6th, 1965 (Laserlight/RTE/Trema)
    Olympia – Mar. 6th, 1965 (Thelonious)
    Underground (Columbia)
    The London Collection Volume 1
    The London Collection Volume 2
    The London Collection Volume 3

    Dritte Wahl:
    The Transformer – Thelonious Monk Transforms „I’m Getting Sentimental Over You“ (explore/Thelonious)
    Live in New York Vol. 1 (explore/Thelonious)
    Thelonious Monk Quartet Plus Two at the Blackhawk (Riverside)
    Paris 1969 (Blue Note)
    Monk’s Blues (Columbia)

    Hm, irgendwie nicht sehr aussagekräftig, aber egal … ein paar Kommentare:

    – „Monk Alone“: eine Compilation, die in der Ergänzung zu „Solo Monk“, seinem für sich genommen eindeutig schwächsten Solo-Album, enorm gewinnt (allerdings fehlt eine Studio-Einspielung, und zwar die einzige von „‚Round Midnight“, die Monk für Columbia machte, bei der letzten Session mit Oliver Nelson – man findet sie auf der im folgenden erwähnten „Columbia Years“-Box ebenso wie auf dem CD-Reissue von „Monk’s Blues“, das in der ebenfalls im folgenden erwähnten „Original Album Classics“-Box zu finden ist, und wohl davor auch im alten einzelnen Reissue, das ich nie hatte)

    – „The Columbia Years – 1962-68“ ist eine hübsche 3-CD-Box mit einigen Outtakes, alternativen Versionen, Live-Aufnahmen und Raritäten (auch von den unten erwähnten Reste-LPs)

    – „Misterioso. Live on Tour“ (für den CD-Käufer in der zweiten „Original Album Classics“ 5-CD-Box von Sony zu finden, neben dem Album mit Nelson, dem Remaster des grossartigen Tokyo-Konzertes und „Monk.“, dem Studio-Album, das bei der ersten Box fehlte … allerdings wurden diese Boxen ja später von den viel besser aufgemachten Complete Studio/Live-Boxen abgelöst, die ich nicht kaufen mochte, weil ich ja eh alles schon einzeln habe) – zum Inhalt: bis auf einen Track sind alle anderen als Bonustracks auf anderen CD-Reissues zu finden – für Vinylkäufer hat die LP wohl dennoch höchstens mittlere Priorität

    – „Always Know“, Doppel-LP – enthält für CD-Käufer nur eine Rarität, auf der auch ein Stück zu finden ist („Honeysuckle Rose“, ca. 10 Minuten und unvollständig wohl weil das Band auslief – die Aufnahme fehlt auf der „complete“ Ausgabe von „Jazz Workshop“, obwohl sie dazugehört …) – für LP-Käufer aber höchst interessant, da u.a. fehlende Big Band-Tracks von „Big Band and Quartet in Concert“ enthalten sind ( :bye: @clau)

    – zu den Alben in der dritten Gruppe: Transformer ist enorm faszinierend, wir hören Monk zu, wie er sich den Standard „I’m Getting Sentimental Over You“ einverleibt, wie er die Akkorden abändert, wie das ganze immer monk’scher wird – aber das ist eben auch einfach eine Heimaufnahme in mässigem Klang, den man – das liegt auch am Inhalt – kaum regelmässig hören wird; „Live in New York“ ist die neue Band, das Quartett mit Rouse, das ab da für ca. ein Jahrzehnt existieren sollte, mit ein paar Wechseln in der Rhythmusgruppe – hier sind noch Ahmed Abdul-Malik und Roy Haynes dabei (die man von den Five Spot-Aufnahmen mit Griffin aus dem Vorjahr kennt), später kamen Sam Jones/Art Taylor (davon gibt es ein Studio-Album, das durch den Gast Thad Jones zum Knaller wird, „5 by Monk by 5“), dann John Ore/Frankie Dunlop, Butch Warren/Dunlop, Warren/Ben Riley und schliesslich Larry Gales/Riley. Den Mitschnitt aus San Francisco könnte man auch in der zweiten Gruppe plazieren, aber weil die Liste eh wenig aussagekräftig ist, rutschte er mal nach unten durch (wo dann aber konsequenterweise der eine oder andere 1961er-Mitschnitt auch hinkönnte, da kann man durchaus etwas filtern, meine Präferenz geht insgesamt zum Dragon 2-LP-Set aus Stockholm, again @clau, such mal nach der!). Der Mitschnitt aus Paris von 1969 ist hörenswert, aber wirklich gut halt doch nicht … dass Philly Joe Jones auftaucht, hilft auch nicht viel (er zieht das Tempo noch mehr an als der Nachwuchstrommler auf den meisten Stücken … die DVD habe ich noch gar nie angeschaut). Und „Monk’s Blues“ ist … ja, eben Monk’s Blues halt – ich halte ja einiges auf Oliver Nelson, aber er hat einfach zuviele Jobs angenommen und nicht bei jedem das Bestmögliche geliefert – die Begegnung mit Monk ist dafür wohl leider das beste Beispiel. Schade.

    – Solo: das Vogue-Album und das Solo-Album aus San Francisco finde ich absolut grandios – letzteres entstand glaub ich zur gleichen Zeit, wie Monk mit Rouse und John Ore im Blackhawk auftrat – mit drei Locals bzw. zugezogenen Westküsten-Musikern: Joe Gordon, Harold Land und Shelly Manne bzw. Billy Higgins am Schlagzeug – die Aufnahme finde ich ja auch eher gescheitert, wenngleich sehr gut anhörbar) … „Thelonious Himself“ fehlt die Schärfe, die Lakonik der anderen beiden, „Solo Monk“ finde ich dann wiederum nicht sehr interessant, aber eben: in der massiven Erweiterung wird daraus ein Panoptikum in Sachen Solo-Monk, das wiederum äusserst faszinierend ist.

    – Big Band: leider gibt es nur wenige Aufnahmen von Monk mit seiner Big Band – die Town Hall-Session mit ordentlichen Arrangements von Hall Overton ist gar keine richtige Big Band-Session, denn die Arrangements tragen nicht sehr weit, betten nur das Quartett etwas ein, das dann auch durch ein paar Solisten aus der Band ergänzt wird (Phil Woods und Donald Byrd machen einen sehr guten Job, bei Pepper Adams hätte man eh nichts anderes erwartet) … 1963 folgte dann eine grosse New Yorker Werkschau, die auf der LP „Big Band and Quartet in Concert“ nur in Auszügen nachzuhören war (mehr davon erschien auf „Always Know“, s.o.), die Doppel-CD aus den Neunzigern präsentierte dann das ganze Material, ob die Complete Live Albums-Box davon einen Remaster enthält, der an sich fällig wäre, weiss ich nicht … kann da jemand mehr sagen? @soulpope vielleicht? Irgendwie glaub ich die Antwort – nein – zu kennen, weshalb ich nie in Betracht zog, die Box anzuschaffen), die Big Band Tracks sind die Höhepunkte des Auftrittes, keine Frage – wieder war Overton zuständig, mit Thad Jones und Steve Lacy tat man zwei sehr gute Griffe, von der Town Hall sind der oben zu unrecht verschwiegene Eddie Bert und Phil Woods wieder mit dabei. 1967 ging Monk mit Big Band auf Europatour, das einzige, was ich davon oben in der Liste habe ist die Charly-CD „The Nonet – Live!“, ein Bootleg natürlich … das wäre nun bitte mal Territorium für ein anständiges Reissue-Label (bzw. home turf für Frémeaux, die stattdessen in Sachen Monk bloss den von Riverside schon bekannten 1961er-Auftritt etwas erweitert vorgelegt haben) … dieses Mal sind Ray Copeland (der ideale Monk-Trompeter), Clark Terry, Jimmy Cleveland, wieder Phil Woods und Johnny Griffin (yay!) mit dabei, neben dem Quartett (Rouse, Gales, Riley) – die Band läuft zu Hochform auf, wie auf diversen weiteren Mitschnitten (da wäre auch Material für Arthaus/SWR Music dabei, für die WDR Jazzline wohl auch, und für Moosicus/NDR vielleicht ebenfalls? 1967 ist ja jetzt auch 50 Jahre her, vielleicht besteht Hoffnung trotz der Beatles und Walt Disney?)

    – Trio: Monk nahm nicht viel im Trio-Format auf – bei Prestige zwei Sessions à 4 Tracks und dann bei einer Quintett-Session noch ein besonders gutes Stücke mit Percy Heath und Roach („Blue Monk“, bei dem Heath aus Versehen im einen Solo-Chorus 13 statt 12 Takte spielt); für Columbia nahm Monk hie und da im Studio ein Trio-Stück auf (viel seltener als er ein Solo-Stück einspielte, weshalb ja soviel Stoff für „Monk Alone“ zur Verfügung stand), z.B. auch vom oben schon erwähnten „Honeysuckle Rose“ (1965 bei einer Session, die sonst nur Solos umfasste – die Trio-Version findet man auf „Misterioso“ wie auch „The Columbia Years – 1962-68“, s.o.). Beim letzten Studio-Album für Columbia, „Underground“, entstand ein Trio-Stück sowie ein Trio mit dem Gast Jon Hendricks (r.i.p.)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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      #10337577  | PERMALINK

      friedrich

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      gypsy-tail-windZum Spass, in der gleichen Weise, wie ich das neulich mit Getz machte – auch hier gilt: richtig schlecht ist eigentlich nichts, nicht mal das Album mit Oliver Nelson …
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      die gesamten Blue Note-Sessions (auch jene unter Milt Jacksons Namen – The Genius of Modern Music Volumes 1 & 2, Milt Jackson/Thelonious Monk)
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      Jacke-ing – Live in Amsterdam, May 1961 (Dutch Jazz Archive)
      Solo Monk (vgl. oben „Monk Alone“) (Columbia)
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      Thelonious Monk Quartet Plus Two at the Blackhawk (Riverside)
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      Monk’s Blues (Columbia)

      Hm, irgendwie nicht sehr aussagekräftig, aber egal … (…)

      Boah,

      da könnte man aber noch feiner sieben. Die ultimativen Top 10 Monk-Alben aller Zeiten?

      --

      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #10338125  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      friedrich
      1) Boah, da könnte man aber noch feiner sieben.

      2) Die ultimativen Top 10 Monk-Alben aller Zeiten?

      1) Könnte man, aber dazu bräuchte ich nochmal einen Monat Urlaub …

      2) Gibbet nicht, nimm die ersten zehn Blue Note-Singles ;-)

      --

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      #10338187  | PERMALINK

      clau
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      @gypsy-tail-wind:
      Vielen Dank für Deine wie immer ausführlichen Empfehlungen. Ich kann damit immer viel anfangen. Monks Output ist ja nicht gerade klein und ab und zu bin ich auf der Suche nach Erweiterungen/Ergänzungen (in den letzten Wochen habe ich jedoch hauptsächlich Lücken in meiner Miles Sammlung geschlossen). Einiges habe ich ja auch schon, einen Packen Riverside Alben z. B. und noch ein paar andere.

      --

      How does it feel to be one of the beautiful people?
      #10338207  | PERMALINK

      friedrich

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      gypsy-tail-wind

      friedrich
      1) Boah, da könnte man aber noch feiner sieben.

      2) Die ultimativen Top 10 Monk-Alben aller Zeiten?

      1) Könnte man, aber dazu bräuchte ich nochmal einen Monat Urlaub …
      2) Gibbet nicht, nimm die ersten zehn Blue Note-Singles

      Es ist zugleich Vorteil und Nachteil von Thelonious Monk, dass er ein Frühvollendeter (aber lange verkannter) war und sich – mit Variationen – eigentlich immer selbst wiederholt hat. Es gibt viel von ihm auf sehr hohem Niveau, das sich aber oft auch nicht sehr voneinander unterscheidet.

      Für essentiell halte ich ebenfalls die frühen Blue Note-Aufnahmen, die es komplett auf dieser sehr schönen Compilation gibt. Dann einiges aus der Prestige- und Riverside-Periode (mit Miles, mit Coltrane, Brillant Corners, Town Hall, In San Francisco (das Vogue-Album kenne ich leider nicht), ggf. Misterioso und In Action), die ersten beiden Columbia-Alben Monk’s Dream und Criss Cross. Damit ist man eigentlich schon ganz gut bedient und hat eine solide Grundlage.

      Alles andere ist dann eine Frage des individuellen Sättigungsgefühls.

      --

      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #10339143  | PERMALINK

      friedrich

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      Thelonious Monk – Thelonious Alone In San Francisco (1959)

      Heute morgen zum Frühstück gehört. Schon schön, wie Monk hier ganz in seinem Rhythmus auf dem Klavier herumspaziert. Das zieht schon mal etwas Luft durch die Pausen, bevor ein paar Töne hinterher purzeln. Stimmt es eigentlich, dass er ursprünglich in SFO mit Shelly Manne aufnehmen sollte, die beiden aber nicht miteinander klar kamen, so dass Monk als Notnagel dieses Soloalbum aufnahm?

      Alone In San Francisco habe ich in den frühen 90ern mal mit einem halben Dutzend anderen Monk-Alben gekauft, die damals noch zu DM-Preisen bei Zweitausendeins verramscht wurden. As time goes by.

      --

      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #10340809  | PERMALINK

      friedrich

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      #10361229  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Thelonious Monk – Live in Rotterdam 1967

      Bin immer noch beim Stöbern … und bisher war ich dieser elegant (geschleckt?) ausschauenden Reihe gegenüber ja eher skeptisch eingestellt (Peterson, Brubeck, Ella, Sassy … wobei Brucken 1967 durchaus interessant ist und Ella, Sassy und OP schon auch, aber mit den grössten Namen anfangen ist nicht grad appetitanregend), aber das hier dürfte ein wahres Fest sein: eine anständige Ausgabe eines Mitschnittes des tollen Tentetts, mit dem Monk 1967 durch Europa tourte.

      Neben dem Quartett-Line-Up (Charlie Rouse, Monk, Larry Gales, Ben Riley) sind mit dabei: Ray Copeland, Clark Terry, Jimmy Cleveland, Phil Woods und Johnny Griffin.

      Die Aufnahme zirkuliert gewiss schon, es gab auch üble Bootleg-Ausgaben davon – daher gibt es auf beim französischen Eintrag auf Amazon auch nur einen motzenden Kommentar. Trackliste und Produktbeschrieb vom deutschen Eintrag (dort erst Pre-Order):

      Disk: 1
      1. Ruby, My Dear
      2. Hackensack
      3. We See
      4. Epistrophy

      Disk: 2
      1. Evidence/Epistrophy
      2. Don’t Blame Me
      3. Oska T./Epistrophy
      4. Blue Monk

      Als er am 28. Oktober 1967 in Rotterdam die Bühne des Club Doelen betrat, war Thelonious Monk gerade 50 Jahre alt geworden. 15 Jahre später verschwand er aus der Musikszene und verbrachte seine letzten 6 Jahre in der Villa von Baroness de Koenigswarter in New York und berührte nie wieder ein Klavier. Dieses Konzert zeugt von seinem Genie. Er eröffnete und endete mit zwei ‚Klassikern‘,’Ruby, My Dear‘ und ‚Blue Monk‘ und führte über 80 Minuten lang das Quartett und seine Mitstreiter Charlie Rouse, Larry Gales, Ben Riley und Gäste an.

      Larry Gales‘ Bass scheint am Ende von ‚Hackensack‘ wie ein Jack-in-the-Box zu springen, die Blechblasinstrumente werden in die Mitte von ‚We see‘ getragen und blähen sich in der atemberaubenden ‚Oska‘ auf und ab. Und das führt zu einer Solo-Session bei ‚Don‘ t Blame Me‘: seine Finger müssen weit auseinander liegen, wenn er die Tasten so drückt, wie man Karten schlägt und mischt. Und dann ist es Zeit, mit einem seiner Klassiker ‚Blue Monk‘ abzuschliessen. Der Architekt kann seine Werkzeuge niederlegen, was bleibt, ist reine Kunst.

      --

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      #10361247  | PERMALINK

      soulpope
      "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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      gypsy-tail-wind Thelonious Monk – Live in Rotterdam 1967 Bin immer noch beim Stöbern … und bisher war ich dieser elegant (geschleckt?) ausschauenden Reihe gegenüber ja eher skeptisch eingestellt (Peterson, Brubeck, Ella, Sassy … wobei Brucken 1967 durchaus interessant ist und Ella, Sassy und OP schon auch, aber mit den grössten Namen anfangen ist nicht grad appetitanregend), aber das hier dürfte ein wahres Fest sein: eine anständige Ausgabe eines Mitschnittes des tollen Tentetts, mit dem Monk 1967 durch Europa tourte. Neben dem Quartett-Line-Up (Charlie Rouse, Monk, Larry Gales, Ben Riley) sind mit dabei: Ray Copeland, Clark Terry, Jimmy Cleveland, Phil Woods und Johnny Griffin. Die Aufnahme zirkuliert gewiss schon, es gab auch üble Bootleg-Ausgaben davon – daher gibt es auf beim französischen Eintrag auf Amazon auch nur einen motzenden Kommentar. Trackliste und Produktbeschrieb vom deutschen Eintrag (dort erst Pre-Order): Disk: 1 1. Ruby, My Dear 2. Hackensack 3. We See 4. Epistrophy Disk: 2 1. Evidence/Epistrophy 2. Don’t Blame Me 3. Oska T./Epistrophy 4. Blue Monk Als er am 28. Oktober 1967 in Rotterdam die Bühne des Club Doelen betrat, war Thelonious Monk gerade 50 Jahre alt geworden. 15 Jahre später verschwand er aus der Musikszene und verbrachte seine letzten 6 Jahre in der Villa von Baroness de Koenigswarter in New York und berührte nie wieder ein Klavier. Dieses Konzert zeugt von seinem Genie. Er eröffnete und endete mit zwei ‚Klassikern‘,’Ruby, My Dear‘ und ‚Blue Monk‘ und führte über 80 Minuten lang das Quartett und seine Mitstreiter Charlie Rouse, Larry Gales, Ben Riley und Gäste an. Larry Gales‘ Bass scheint am Ende von ‚Hackensack‘ wie ein Jack-in-the-Box zu springen, die Blechblasinstrumente werden in die Mitte von ‚We see‘ getragen und blähen sich in der atemberaubenden ‚Oska‘ auf und ab. Und das führt zu einer Solo-Session bei ‚Don‘ t Blame Me‘: seine Finger müssen weit auseinander liegen, wenn er die Tasten so drückt, wie man Karten schlägt und mischt. Und dann ist es Zeit, mit einem seiner Klassiker ‚Blue Monk‘ abzuschliessen. Der Architekt kann seine Werkzeuge niederlegen, was bleibt, ist reine Kunst.

      Interessant …. ist an mir total vorbeigegangen – und bin Fan der 1967er Liveauftritte ….

      --

        "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
      #10361251  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      soulpopeInteressant …. ist an mir total vorbeigegangen – und bin Fan der 1967er Liveauftritte ….

      Ich auch! Und ist wohl brandneu, in Frankreich gerade draussen, in Deutschland erst Pre-Order … hab gerade bestellt.

      Wäre schön, wenn da noch mehr käme (ich hab neben zirkulierenden Files bisher nur die alte Charly-CD aus Paris und die ist musikalisch phantastisch!) … und würde mich wundernehmen, wie sich die Reihe zur NJA-Serie verhält …

      --

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      #10370141  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Thelonious Monk – Live in Rotterdam 1967
      Bin immer noch beim Stöbern … und bisher war ich dieser elegant (geschleckt?) ausschauenden Reihe gegenüber ja eher skeptisch eingestellt (Peterson, Brubeck, Ella, Sassy … wobei Brucken 1967 durchaus interessant ist und Ella, Sassy und OP schon auch, aber mit den grössten Namen anfangen ist nicht grad appetitanregend), aber das hier dürfte ein wahres Fest sein: eine anständige Ausgabe eines Mitschnittes des tollen Tentetts, mit dem Monk 1967 durch Europa tourte.

      Neben dem Quartett-Line-Up (Charlie Rouse, Monk, Larry Gales, Ben Riley) sind mit dabei: Ray Copeland, Clark Terry, Jimmy Cleveland, Phil Woods und Johnny Griffin.

      Die Aufnahme zirkuliert gewiss schon, es gab auch üble Bootleg-Ausgaben davon – daher gibt es auf beim französischen Eintrag auf Amazon auch nur einen motzenden Kommentar. Trackliste und Produktbeschrieb vom deutschen Eintrag (dort erst Pre-Order):

      Disk: 1
      1. Ruby, My Dear
      2. Hackensack
      3. We See
      4. Epistrophy

      Disk: 2
      1. Evidence/Epistrophy
      2. Don’t Blame Me
      3. Oska T./Epistrophy
      4. Blue Monk

      Als er am 28. Oktober 1967 in Rotterdam die Bühne des Club Doelen betrat, war Thelonious Monk gerade 50 Jahre alt geworden. 15 Jahre später verschwand er aus der Musikszene und verbrachte seine letzten 6 Jahre in der Villa von Baroness de Koenigswarter in New York und berührte nie wieder ein Klavier. Dieses Konzert zeugt von seinem Genie. Er eröffnete und endete mit zwei ‚Klassikern‘,’Ruby, My Dear‘ und ‚Blue Monk‘ und führte über 80 Minuten lang das Quartett und seine Mitstreiter Charlie Rouse, Larry Gales, Ben Riley und Gäste an.

      Larry Gales‘ Bass scheint am Ende von ‚Hackensack‘ wie ein Jack-in-the-Box zu springen, die Blechblasinstrumente werden in die Mitte von ‚We see‘ getragen und blähen sich in der atemberaubenden ‚Oska‘ auf und ab. Und das führt zu einer Solo-Session bei ‚Don‘ t Blame Me‘: seine Finger müssen weit auseinander liegen, wenn er die Tasten so drückt, wie man Karten schlägt und mischt. Und dann ist es Zeit, mit einem seiner Klassiker ‚Blue Monk‘ abzuschliessen. Der Architekt kann seine Werkzeuge niederlegen, was bleibt, ist reine Kunst.

      Die Doppel-CD lag heute in der Post … der Werbetext oben kam wohl von Amazon, sorry für die vergessene Quellenangabe, ich hab den jedenfalls nicht verbrochen. Also: 82 Minuten und ein paar Sekunden, hätte man auch auf eine CD pressen können, aber egal. Das Doppel-Label Fondamenta/Devialet gebiert sich als Supermeister des Hi-Fi und der Restauration rarer Aufnahmen – und in der Tat klingt das Produkt sehr gut.

      Los geht es im Quartett, „Ruby, My Dear“ und „Hackensack“, on letzterem wird über elf Minuten schon mal die Quartettroutine ausgelebt, das Bass-Solo springt aber tatsächlich nur in einer knapp Faustgrossen Schachtel hin und her und Riley macht sein Stepptänzer-Ding mit Besen auf der Snare und den Toms, einzelne Beckenschläge und Bombs auf der Basstrommel dazwischen eingestreut – some hip shit, natürlich, aber es ist dann schon auch erleichternd, wenn Rouse wieder einsteigt, trocken aber doch sehr engagiert. Überhaupt sind wir hier ja an dem Punkt, an dem Monk seine Musik quasi dichtgemacht hat gegen aussen, wie Stéphane Ollivier in seinen Liner Notes (französisch und englisch) richtig festhält. Da ist es eigentlich schon überraschend, dass gerade da noch eine erweiterte Band mit auf Tournee ging – auch überraschend aber, weil die Ergebnisse, wie wir sie ja vom Konzert aus Paris einige Tage später kennen, herausragend sind! Es ist vielleicht aber gerade die Geschlossenheit des „inner circle“, der Quartett-Stammformation, die die grössere Band zum Erfolg macht, denn nie wirkt hier etwas wie ein lockerer Jam, die minimalistischen Arrangements bieten nicht gerade viel, aber die zusätzlichen Stimmen, die sich alle längst als Monk-Versteher bewiesen haben, bringen halt doch einigen frischen Wind.

      Für „We See“ wächst die Gruppe zum Quintett – doch Ray Copeland, der Trompeter (der ideale Monk-Trompeter wohl) – tut sich schwer, wird ausgepfiffen: er spielt in Monks Solo rein, dieser bricht ab, dann bricht Copeland ab, dann Pfiffe, wieder Monk, Stop. Und nach dreieinhalb Minuten beginnt man halt einfach nochmal von vorn, als wäre nichts passiert. Copeland kriegt das Thema super hin, Riley ist toll, aber das Tempo wackelt dennoch ein klein wenig, dünkt mich, es setzt sich dann im Verlauf von Rouse, der auch beim zweiten Anlauf das erste Solo spielt. Monk steigt danach mit einer Paraphrase von „It’s Only a Paper Moon“ ein, bevor er sein eigenes Thema seziert, wie er es in dieser Zeit ja fast nur noch tat – Telegraphenstil, faszinierend durchaus, aber man kennt es halt doch schon ziemlich genug: die zickigen Kürzel, die absteigenden Ganztonläufe, dann greift er plötzlich in den Diskant aus … und bevor wir es uns versehen, wurde daraus doch noch ein tolles, richtiges Solo. Copeland steigt dann etwas zögerlich ein, Monk wechselt in den Begleitmodus, hält sich etwas zurück, fast beginnt das irgendwie zu shuffeln und zugleich ein wenig nach Fats Waller zu klingen, doch dann wird Copeland allmählich warm und etwas wagemutiger, während Riley etwas aufdreht. Dass die Trompete nicht ganz laut genug ist, konnten die Hi-Fi-Freaks dann wohl auch nicht ändern, aber die Rhythmusgruppe klingt tatsächlich toll hier, sehr frisch, knusprig und knackig. Copeland scheint dann aufzuhören, Gales walkt so solomässig (potentiell gähn), doch plötzlich, jetzt ganz ohne Monk, steigt Copeland wieder ein (von Monk animiert?), spielt noch ein paar Takte und findet doch noch einen tollen Abschluss seines etwas fahrigen Solos – man verzeihe es ihm bei dem Start. Gales und Riley treten dann gleich in ein Zwiegespräch, was eine ganz schöne Abwechslung ist zu den überlangen aufeinander folgenden Bass- und Schlagzeug-Soli; und wenn Gales danach allein soliert, wacht er auch vollends auf und spielt ein feines Solo, in dem er munter ein paar alte Klassiker zitiert – darunter auch „Honeysuckle Rose“ von Fats Waller, der ja bei Monk eh gleich um die Ecke liegt. Danach hören wir nochmal kurz von Rouse und Copeland – wieder ohne Monk, der dann für das abschliessende Thema wieder dazustösst. Das Tempo ist inzwischen deutlich schneller als zu Beginn, dünkt mich. Die erste CD (das erste Set?) endet mit einer kompletten Version von „Epistrophy“, in der erstmal Johnny Griffin mit einem rasanten Solo glänzt, geschmeidiger und runder sein Ton, aber nicht weniger gross als der von Rouse. Die Rhythmusgruppe kommt richtig in Fahrt und legt streckenweise Vierteltriolen und sich verschiebende Akzente unter ihn, hier findet alles sofort zusammen, ausser dass er auch immer wieder etwas zu leise ist. Dann hören wir Clark Terry mit einem Solo, das sich sehr zurücknimmt aber umso toller ist – sein schöner Ton ist da, aber er macht keine Mätzchen, spielt einfach nur … und wie! Den Abschluss macht dann Monk – spielt er jetzt eigentlich „Salt Peanuts“ oder „Epistrophy“? Auch das ist noch keine rundum gelungene Performance, dafür ist sie an den Rändern zu fasrig und manchmal zu ungeschliffen und holprig, aber Spass macht das, grossen sogar!

      Die zweite CD beginnt mit Monks Intro zu „Evidence“, dann steigen die Bläser ein – ich vermute jetzt sind sie alle dabei – und spielen unisono das Thema. Monk spielt dann weiter seine Begleitung, während Rouse darüber einen etwas glatten Einstieg in den Soloreigen findet. Man kennt das halt inzwischen schon, und so toll ineinander verschränkt wie bei den Quartett-Tracks zu Beginn ist die Rhythmusgruppe hier zunächst nicht, doch das ändert sich mit der Zeit. Wir hören dann wieder von Ray Copeland, der sich inzwischen gefangen hat (keine Ahnung, ob die Aufnahmen wirklich der Reihe nach auf der CD sind, ich vermute wir kriegen nicht das komplette Konzert), dann folgt Monk, und nach ihm Phil Woods, der an Monks Seite ja immer über sich hinauszuwachsen scheint. Hinter ihm fangen dann sogar die anderen Bläser zu riffen an und Riley rollt ordentlich dahin, immer mit seiner Leichtigkeit und Eleganz, aber das ist schon toll. Dann kommt Monk wieder mit „Salt Peanuts“ und das Stück endet mit einem kurzen „Epistrophy“-Tag, in den die Bläser am Ende einstimmen, während Riley noch voll aufdreht. Dann folgt Monk ganz alleine mit „Don’t Blame Me“, die Linke spielt Stride, die rechte wieselt flink und zuckt kantig – und die Monk’sche Reharmonisierung macht bereitet beim x-ten Mal hören noch Freude.

      Danach folgt das potentielle Highlight aller Monk-Sessions, bei denen es gespielt, „Oska T“ nämlich. Das Thema gehört zunächst der Rhythmusgruppe, vor allem Larry Gales‘ Bass, die Bläser geben nur kurz Antwort, dann übernehmen sie, während Riley rollt und rockt und zickt und swingt. Clark Terry gehört das erste Solo, sein Ton zunächst so zart, dass man Angst hat, er zerbreche gleich. Weiche aber schnelle Linien folgen, die sich in die Höhe schrauben, verdichten – etwas Konkurrenz tat wohl im wie auch Copeland ganz gut, die Klischees werden jedenfalls auch hier nicht ausgerollt. Es folgt Griffin, wieder elegant und zupackend zugleich, doch den Höhepunkt setzt dann Jimmy Cleveland, ein phänomenaler Instrumentalist, der leider etwas selten in Settings zu hören ist, in denen er richtig loslegen kann. Monk setzt längst aus, Riley verzahnt sich, ja verbeisst sich fast schon in die Linien des Posaunisten, der sich noch so gerne auf den Dialog einlässt. Die Bläser riffen dann und künden den Wechsel zu Monk an, der zunächst eng am Thema bleibt, das ja auch bloss ein Kürzel aus wenigen Tönen ist. Dann kommen wieder seine Läufe, ein paar angedeutete Zitate, Monk-Klischees, alles altbekannt und eigentlich ziemlich abgedroschen – und doch wickelt uns der Meister wieder um den Finger. Larry Gales folgt am Bass, scheint das Stück schon abzuschliessen, doch er nutzt das Themen-Motiv nur als Ausgangspunkt für ein ganz ordentliches Solo. Nach dem Themen-Riff geht erklingt zum dritten Mal das Thema von „Epistrophy“ und dieses Mal scheinen sich auch alle ordentlich anzustrengen und das Chaos gegen Ende wirkt kraftvoll und kommt gut rüber.

      Als Schlusspunkt folgt dann noch „Blue Monk“, etwas zu schnell gespielt von Monk, der den ersten Durchgang allein macht. Dann steigt die Band ein und spielt das Thema noch zweimal. Doch dann folgt Clark Terry, hier growlt er ein wenig, wie man es so gut kennt, die Klischees kommen also doch noch, aber sie passen und in Kombination mit dem Ton, der an an diesem Abend wirklich grossartig ist, kommt das wunderbar. Monk setzt bald aus, Riley dann auch noch und für einige Takte spielt Terry (Flügelhorn, vermute ich) nur mit Gales, kurz streift man einen Gospel, dann kommt Riley wieder dazu und gibt Terry die Möglichkeit, die Töne – und die Zeit – zu dehnen. Auch Monk stösst dann wieder dazu, spielt ein einfaches Riff, während Terry und Riley immer mehr in Fahrt kommen. Monk spielt dann selber noch ein kurzes Solo – und dreht auch selber zum Schluss noch ein wenig auf.

      Keine Offenbarungen hier, aber doch ein sehr schönes Dokument dieses Nonetts von 1967, das man bei Columbia ja leider einfach ignoriert hat. Damals schrie halt kein Hahn mehr nach Monk, Jazz war tot, wenigstens in kommerzieller Hinsicht – aber das stört zum Glück weder diesen selbst noch die Kollegen die er mit auf die Tour nahm.

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      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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      gypsy-tail-wind
      Moderator
      Biomasse

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      Liegt hier seit ein paar Tagen – ein amüsanter schmaler Band:

      Das Monk-ABC von Éditions Lenka Lente, zweispraching englisch/französisch
      http://www.lenkalente.com/product/abecedaire-thelonious-monk-de-jacques-ponzio

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      #10409397  | PERMALINK

      sondermann

      Registriert seit: 03.01.2015

      Beiträge: 20

      Im September erscheint bei First Second die Graphic Novel „Monk! Thelonious, Pannonica, and the Friendship Behind a Musical Revolution“ von Youssef Daoudi. Die grafische Erzählung konzentriert sich auf  die Beziehung zwischen dem Jazz Musiker Thelonius Monk und der Baroness Pannonica de Koenigswarter im New York der 1950er, heißt es in der Ankündigung.

      zuletzt geändert von sondermann

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      #10409733  | PERMALINK

      friedrich

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      sondermann
      Im September erscheint bei First Second die Graphic Novel „Monk! Thelonious, Pannonica, and the Friendship Behind a Musical Revolution“ von Youssef Daoudi. Die grafische Erzählung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen dem Jazz Musiker Thelonius Monk und der Baroness Pannonica de Koenigswarter im New York der 1950er, heißt es in der Ankündigung.

      Thx 4 the tip, @sondermann!

      Als jemand, der Monk ebenso schätzt wie die 9. Kunst, gehöre ich da zur Zielgruppe. Hier gibt es mehr Infos dazu.

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      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #10409763  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
      Biomasse

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      Beiträge: 66,853

      Laurent de Wilde – New Monk Trio (Gazebo, CD/LP, 2017)

      2017 war ja das Monk-Jahr (oder das Trump-Jahr? mich nerven diese „Jahre“ sowieso schon lange), der französische Pianist Laurent de Wilde hat ein Buch über Monk geschrieben (das hier liegt, danke @clasjaz, aber leider noch ungelesen) und hat denn auch dem Drängen nachgegeben, endlich mal ein Monk-Album herauszubringen. Das geschah dann auch, die CD kam nach ca. 5 Wochen (Frankreich ist halt weit weg) vor ein paar Tagen doch noch an. Wie praktisch alle Versuche, Monk zu covern, ist auch das Album von de Wilde etwas glatt geraten im Vergleich, aber vom ersten Eindruck her finde ich es ziemlich gelungen. Und wie ich gerade sehe, ist es auch als LP greifbar.

      In der Tube gibt es ein Werbe-Video, auch in Englisch:

      Ausführlicher (in Französisch) z.B. hier:
      http://republicofjazz.blogspot.ch/2017/10/laurent-de-wilde-new-monk-trio-2017.html

      Das Buch:

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