Antwort auf: Thelonious Monk

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gypsy-tail-wind
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Zum Spass, in der gleichen Weise, wie ich das neulich mit Getz machte – auch hier gilt: richtig schlecht ist eigentlich nichts, nicht mal das Album mit Oliver Nelson …

Erste Wahl:
die gesamten Blue Note-Sessions (auch jene unter Milt Jacksons Namen – The Genius of Modern Music Volumes 1 & 2, Milt Jackson/Thelonious Monk)
Thelonious Monk Trio (Prestige – die gesamten Aufnahmen halt, 3 Sessions, diverse 10″-LPs)
Thelonious Monk Quintet/Monk (Prestige – die Session mit Copeland/Foster)
Sonny Rollins – and Thelonious Monk (Prestige – mit Percy Heath/Art Blakey)
die X-Mas Session mit Miles Davis und Milt Jackson (Prestige, auf Davis‘ „Bags‘ Groove“ und „Miles Davis and the Modern Jazz Giants“)
Piano Solo (Paris 1954) (Vogue)
Brilliant Corners (Riverside)
Monk’s Music (Riverside)
Thelonious Monk with John Coltrane (Riverside/Jazzland)
w/John Coltrane: At Carnegie Hall (Blue Note)
Misterioso (Riverside)
Thelonious in Action (Riverside)
The Thelonious Monk Orchstra at Town Hall (Riverside)
5 by Monk by 5 (Riverside)
Thelonious Alone in San Francisco (Riverside)
Live in Stockholm 1961 (Dragon)
Thelonious Monk in Copenhagen (Storyville)
Monk’s Dream (Columbia)
Criss-Cross (Columbia)
Monk Alone: The Complete Columbia Solo Studio Recordings 1962-1968 (Columbia)
Monk in Tokyo (Columbia)
Big Band and Quartet in Concert (Columbia)
Live at the It Club – Complete (2CD) (Columbia)
Monk in Paris – Live at the Olympia (Charly)
Straight, No Chaser (Columbia)
The Nonet – Live! (Charly)

Zweite Wahl:
Thelonious Monk Quintet (Prestige – die Session mit Rollins & Watkins)
Thelonious Monk with the Gigi Gryce Quartet (Savoy)
Thelonious Monk Plays the Music of Duke Ellington (Riverside)
The Unique Thelonious Monk (Riverside)
Thelonious Himself (Riverside)
Mulligan Meets Monk (Riverside)
Clark Terry: In Orbit (Riverside)
Les Liaisons dangereuses 1960 (Sam/Saga)
Monk in France (Riverside) / Live in Paris – 16 Avril 1961 (Frémeaux)
Monk in Italy (Riverside)
Thelonious Monk Quartet Live in Berlin 1961 / Martial Solal Trio feat. Lucky Thompson Live in Essen 1959 (WDR Jazzline)
Jacke-ing – Live in Amsterdam, May 1961 (Dutch Jazz Archive)
Solo Monk (vgl. oben „Monk Alone“) (Columbia)
Monk at Newport 1963 & 1965 (Columbia)
Monk ‚Round the World (explore/Thelonious)
Live in Paris, Vols. 1 & 2 (explore/Thelonious)
It’s Monk’s Time (Columbia)
Monk. (Columbia)
Live at the 1964 Monterey Jazz Festival (Monterey Jazz)
Live at the Jazz Workshop – Complete (Columbia)
Olympia – Mar. 6th, 1965 (Laserlight/RTE/Trema)
Olympia – Mar. 6th, 1965 (Thelonious)
Underground (Columbia)
The London Collection Volume 1
The London Collection Volume 2
The London Collection Volume 3

Dritte Wahl:
The Transformer – Thelonious Monk Transforms „I’m Getting Sentimental Over You“ (explore/Thelonious)
Live in New York Vol. 1 (explore/Thelonious)
Thelonious Monk Quartet Plus Two at the Blackhawk (Riverside)
Paris 1969 (Blue Note)
Monk’s Blues (Columbia)

Hm, irgendwie nicht sehr aussagekräftig, aber egal … ein paar Kommentare:

– „Monk Alone“: eine Compilation, die in der Ergänzung zu „Solo Monk“, seinem für sich genommen eindeutig schwächsten Solo-Album, enorm gewinnt (allerdings fehlt eine Studio-Einspielung, und zwar die einzige von „‚Round Midnight“, die Monk für Columbia machte, bei der letzten Session mit Oliver Nelson – man findet sie auf der im folgenden erwähnten „Columbia Years“-Box ebenso wie auf dem CD-Reissue von „Monk’s Blues“, das in der ebenfalls im folgenden erwähnten „Original Album Classics“-Box zu finden ist, und wohl davor auch im alten einzelnen Reissue, das ich nie hatte)

– „The Columbia Years – 1962-68“ ist eine hübsche 3-CD-Box mit einigen Outtakes, alternativen Versionen, Live-Aufnahmen und Raritäten (auch von den unten erwähnten Reste-LPs)

– „Misterioso. Live on Tour“ (für den CD-Käufer in der zweiten „Original Album Classics“ 5-CD-Box von Sony zu finden, neben dem Album mit Nelson, dem Remaster des grossartigen Tokyo-Konzertes und „Monk.“, dem Studio-Album, das bei der ersten Box fehlte … allerdings wurden diese Boxen ja später von den viel besser aufgemachten Complete Studio/Live-Boxen abgelöst, die ich nicht kaufen mochte, weil ich ja eh alles schon einzeln habe) – zum Inhalt: bis auf einen Track sind alle anderen als Bonustracks auf anderen CD-Reissues zu finden – für Vinylkäufer hat die LP wohl dennoch höchstens mittlere Priorität

– „Always Know“, Doppel-LP – enthält für CD-Käufer nur eine Rarität, auf der auch ein Stück zu finden ist („Honeysuckle Rose“, ca. 10 Minuten und unvollständig wohl weil das Band auslief – die Aufnahme fehlt auf der „complete“ Ausgabe von „Jazz Workshop“, obwohl sie dazugehört …) – für LP-Käufer aber höchst interessant, da u.a. fehlende Big Band-Tracks von „Big Band and Quartet in Concert“ enthalten sind ( :bye: @clau)

– zu den Alben in der dritten Gruppe: Transformer ist enorm faszinierend, wir hören Monk zu, wie er sich den Standard „I’m Getting Sentimental Over You“ einverleibt, wie er die Akkorden abändert, wie das ganze immer monk’scher wird – aber das ist eben auch einfach eine Heimaufnahme in mässigem Klang, den man – das liegt auch am Inhalt – kaum regelmässig hören wird; „Live in New York“ ist die neue Band, das Quartett mit Rouse, das ab da für ca. ein Jahrzehnt existieren sollte, mit ein paar Wechseln in der Rhythmusgruppe – hier sind noch Ahmed Abdul-Malik und Roy Haynes dabei (die man von den Five Spot-Aufnahmen mit Griffin aus dem Vorjahr kennt), später kamen Sam Jones/Art Taylor (davon gibt es ein Studio-Album, das durch den Gast Thad Jones zum Knaller wird, „5 by Monk by 5“), dann John Ore/Frankie Dunlop, Butch Warren/Dunlop, Warren/Ben Riley und schliesslich Larry Gales/Riley. Den Mitschnitt aus San Francisco könnte man auch in der zweiten Gruppe plazieren, aber weil die Liste eh wenig aussagekräftig ist, rutschte er mal nach unten durch (wo dann aber konsequenterweise der eine oder andere 1961er-Mitschnitt auch hinkönnte, da kann man durchaus etwas filtern, meine Präferenz geht insgesamt zum Dragon 2-LP-Set aus Stockholm, again @clau, such mal nach der!). Der Mitschnitt aus Paris von 1969 ist hörenswert, aber wirklich gut halt doch nicht … dass Philly Joe Jones auftaucht, hilft auch nicht viel (er zieht das Tempo noch mehr an als der Nachwuchstrommler auf den meisten Stücken … die DVD habe ich noch gar nie angeschaut). Und „Monk’s Blues“ ist … ja, eben Monk’s Blues halt – ich halte ja einiges auf Oliver Nelson, aber er hat einfach zuviele Jobs angenommen und nicht bei jedem das Bestmögliche geliefert – die Begegnung mit Monk ist dafür wohl leider das beste Beispiel. Schade.

– Solo: das Vogue-Album und das Solo-Album aus San Francisco finde ich absolut grandios – letzteres entstand glaub ich zur gleichen Zeit, wie Monk mit Rouse und John Ore im Blackhawk auftrat – mit drei Locals bzw. zugezogenen Westküsten-Musikern: Joe Gordon, Harold Land und Shelly Manne bzw. Billy Higgins am Schlagzeug – die Aufnahme finde ich ja auch eher gescheitert, wenngleich sehr gut anhörbar) … „Thelonious Himself“ fehlt die Schärfe, die Lakonik der anderen beiden, „Solo Monk“ finde ich dann wiederum nicht sehr interessant, aber eben: in der massiven Erweiterung wird daraus ein Panoptikum in Sachen Solo-Monk, das wiederum äusserst faszinierend ist.

– Big Band: leider gibt es nur wenige Aufnahmen von Monk mit seiner Big Band – die Town Hall-Session mit ordentlichen Arrangements von Hall Overton ist gar keine richtige Big Band-Session, denn die Arrangements tragen nicht sehr weit, betten nur das Quartett etwas ein, das dann auch durch ein paar Solisten aus der Band ergänzt wird (Phil Woods und Donald Byrd machen einen sehr guten Job, bei Pepper Adams hätte man eh nichts anderes erwartet) … 1963 folgte dann eine grosse New Yorker Werkschau, die auf der LP „Big Band and Quartet in Concert“ nur in Auszügen nachzuhören war (mehr davon erschien auf „Always Know“, s.o.), die Doppel-CD aus den Neunzigern präsentierte dann das ganze Material, ob die Complete Live Albums-Box davon einen Remaster enthält, der an sich fällig wäre, weiss ich nicht … kann da jemand mehr sagen? @soulpope vielleicht? Irgendwie glaub ich die Antwort – nein – zu kennen, weshalb ich nie in Betracht zog, die Box anzuschaffen), die Big Band Tracks sind die Höhepunkte des Auftrittes, keine Frage – wieder war Overton zuständig, mit Thad Jones und Steve Lacy tat man zwei sehr gute Griffe, von der Town Hall sind der oben zu unrecht verschwiegene Eddie Bert und Phil Woods wieder mit dabei. 1967 ging Monk mit Big Band auf Europatour, das einzige, was ich davon oben in der Liste habe ist die Charly-CD „The Nonet – Live!“, ein Bootleg natürlich … das wäre nun bitte mal Territorium für ein anständiges Reissue-Label (bzw. home turf für Frémeaux, die stattdessen in Sachen Monk bloss den von Riverside schon bekannten 1961er-Auftritt etwas erweitert vorgelegt haben) … dieses Mal sind Ray Copeland (der ideale Monk-Trompeter), Clark Terry, Jimmy Cleveland, wieder Phil Woods und Johnny Griffin (yay!) mit dabei, neben dem Quartett (Rouse, Gales, Riley) – die Band läuft zu Hochform auf, wie auf diversen weiteren Mitschnitten (da wäre auch Material für Arthaus/SWR Music dabei, für die WDR Jazzline wohl auch, und für Moosicus/NDR vielleicht ebenfalls? 1967 ist ja jetzt auch 50 Jahre her, vielleicht besteht Hoffnung trotz der Beatles und Walt Disney?)

– Trio: Monk nahm nicht viel im Trio-Format auf – bei Prestige zwei Sessions à 4 Tracks und dann bei einer Quintett-Session noch ein besonders gutes Stücke mit Percy Heath und Roach („Blue Monk“, bei dem Heath aus Versehen im einen Solo-Chorus 13 statt 12 Takte spielt); für Columbia nahm Monk hie und da im Studio ein Trio-Stück auf (viel seltener als er ein Solo-Stück einspielte, weshalb ja soviel Stoff für „Monk Alone“ zur Verfügung stand), z.B. auch vom oben schon erwähnten „Honeysuckle Rose“ (1965 bei einer Session, die sonst nur Solos umfasste – die Trio-Version findet man auf „Misterioso“ wie auch „The Columbia Years – 1962-68“, s.o.). Beim letzten Studio-Album für Columbia, „Underground“, entstand ein Trio-Stück sowie ein Trio mit dem Gast Jon Hendricks (r.i.p.)

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