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AutorBeiträge
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redbeansandriceder Text, den du meintest war von Michael Fitzgerald auf der eingeschlafenen Hard Bop Email Liste, such ihn dir raus…
Danke!
Aber nein, ich meinte was anderes, denn diese Liste hab ich nie gelesen… es gab mal was auf Org, aber eine längere Suche (via Google) brachte nichts zum Vorschein.redbeansandrice
alexischicke
Miles hat damals auch andere Leute begleitet um seine Sucht zu finanzieren.
ist so ein bißchen, naja, wer Junkie ist, der tut alles, was er tut unter anderem auch um seine Sucht zu finanzieren, da kann man auch sagen, er ist morgens aufgestanden, um seine Sucht zu finanzieren… in seiner Diskografie seh ich jetzt jedenfalls keine Aufträge, für die er sich schämen müsst
Miles hat im Studio aber schon 1951 kaum je als Sideman gearbeitet… vielleicht kann man sein Debut-Album als Sideman-Gig bewerten, die All Stars Sessions mit Monk und Milt Jackson schon weniger (da war Miles ja der „bully“).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Und für die systematische Einfuhr waren die Syndikate zuständig, ist aber ein anderes Thema.
Jackie McLean hat sich da auch mal zu geäußert, organized crime halt. Ganz schlimm.--
nail75Das wird heute nicht viel anders sein. Die amerikanische Gesellschaft ist damals wie heute total von Drogen durchzogen, bei Weißen ebenso wie bei Schwarzen und anderen. Die Schwarzen werden nur härter bestraft.
Zu Rollins/Miles: Ich mag diese frühen Prestige-Alben allesamt nicht. Ich höre die auch so gut wie nie. Das ist alles irgendwie halbgar und eher „underwhelming“, vor allem, wenn man sieht, wer da mitspielt.
nein, das wird heute nicht anders sein, und dass die Justizdaten verzerrt sind, ist sicherlich wahr; auch wenn ich schon denke, dass diese Probleme dort größer sind, wo auch sonst die sozialen Probleme größer sind – wie dem auch sei, das ist alles keine Besonderheit von Rollins und Miles, war was ich sagen wollt…
die Session mit Miles, Parker und Rollins hör ich recht oft, die ist nicht sehr erhebend, gehört aber zur traurigsten und stärksten Musik, die ich kenne…
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.nail75Zu Rollins/Miles: Ich mag diese frühen Prestige-Alben allesamt nicht. Ich höre die auch so gut wie nie. Das ist alles irgendwie halbgar und eher „underwhelming“, vor allem, wenn man sieht, wer da mitspielt.
Die waren ja damals alle noch „niemand“, abgesehen von Miles.
Rollins klingt auf einigen Stücken allerdings hervorragend, viel besser als das Umfeld, und ja, zumeist auch besser als Miles!Was hältst Du denn von den 1953er und 1954er Sessions mit Miles? Jene von 1954 zählen für mich zu den besten Miles-Aufnahmen aus den 50ern, also v.a. die Session auf „Bags Groove“, ohne Rollins zudem die Session mit Monk und Bags sowie die Quartett-Sessions mit Silver und auch die Session mit Lucky Thompson und J.J., an der „Walkin'“ entstand – all diese Aufnahmen strafen das Gelaber vom grossen „Comeback“ lügen – das war nur im Auge des Publikums und vielleicht dann der Schallplatten-Indrustrie ein Comeback, musikalisch hatte Miles seine Sache abgesehen von einigen Ausrutchern („The Musings of Miles“) da schon längst beisammen! Und weil redbeans grad fragen wird: die Session mit Davey Schildkraut halte ich für eine Spur schwächer und durchzogener als die genannten, ebenso die 1953er Blue Note Session (die 1952er Blue Note Session zählt noch zu den schlechten Jahren…)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIn Kürze: Die 1954er Sessions sind allesamt weitaus besser als die aus den Jahren 51-53, vor allem natürlich Bags Groove.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Die Sessions damals wurden in einem recht hektischen Umfeld aufgenommen.Auch Miles hatte damals nach den Birth of Cool ein Tief.Bob Weinstock hatte ja nur ein kleines Aunfahmestudio.
Bergauf geht es bei Miles und Rollins so ab 53.
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alexischickeDie Sessions damals wurden in einem recht hektischen Umfeld aufgenommen.Auch Miles hatte damals nach den Birth of Cool ein Tief.Bob Weinstock hatte ja nur ein kleines Aunfahmestudio.
Miles hatte eben vor allem im Studio ein Tief!
All die Zweifler müssen sich die Birland Broadcasts besorgen (es gibt die offizielle Blue Note CD, auf der als drittes eine sehr tolle Session mit Lockjaw und dem legendären Big Nick Nicholas zu hören ist, aber es gibt auch weiteres auf Bootlegs) – da hört man, dass Miles auch jener Zeit durchaus gutes zustande brachte! Und mit – pardon – Feuer im Arsch spielen konnte!alexischickeBergauf geht es bei Miles und Rollins so ab 53.
Bei Rollins ist das nicht so eindeutig. Er erreicht ja mit Bud Powell 1949 schon mal allerhöchstes Niveau. Ich höre das bei ihm eher ein wenig schwankend aber stets zwischen gut und sehr gut, während Miles von schlecht bis sehr gut alles brachte (und auch 1955 nochmal tauchen konnte, eben mit „Musings“).
Rollins platzt dann allerdings in den Jahren 1956/57 mit so vielen unglaublichen Alben auf die Szene…. da ist er dann quasi „fertig“, ausgewachsen (zumindest, bis er meinte, sich 1958 wieder zurückziehen zu müssen). Die Flut an Musik, die er in den zwei, drei Jahren gemacht hat, ist unglaublich, und da ist eigentlich kaum etwas, das nicht mindestens **** verdient hat!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDie 55er/56er Alben sind wie eine BIbel für mich,diese sollte jeder Jazzfan haben.Die Musik sprüht nur so von Ideen.Ich höre diese Alben oft an.
Ich freue mich schon auf die Präsentation von Gypsy!
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Sonny Rollins Quartet: Sonny Rollins (ts) Kenny Drew (p) Percy Heath (b) Art Blakey (d)
New York, December 17, 1951267 Time On My Hands
268 Mambo Bounce
269 This Love of Mine
270 Shadrack
271 On a Slow Boat to China
272 With a Song in My Heart
273 Scoops
274 Newk’s Fadeaway268/269: Prestige 769
270/272: Prestige 780Alle ausser 268 auf Prestige LP137, 268 auf Prestige LP135 (10″ LPs)
Alle auf Prestige PR 7029 („Sonny Rollins and the Modern Jazz Quartet“, Rest der 12″ LP siehe unten 1953)267 auch auf: Giants of Jazz (It)CD53060 [CD]
268 auch auf: PR24004, Bell (G)BLST6514, Prestige PRCD-5703-2 [CD]
271 auch auf: PRCD241955 [CD], PRCD-5703-2 [CD]
272 auch auf: PR24004, Moodsville MV35, Bell (G)BLST6514
274 auch auf: PR24004, Bell (G)BLST6514Alle Stücke auch auf Prestige PR7269, PR7856, P24096, (F)68.335, (Jap)LPR-88007, SMJ-6583, VICJ-23607 [CD], VICJ-5130 [CD], VICJ-2011 [CD], Transatlantic (E)PR7269, Esquire (E)32-035, Barclay
(F)BCL84057, Musica (It)LPM2045, Bell (G)BJS4057, OJC 011, OJCCD-011-2 [CD], Prestige 7PCD-4407-2 [CD], Koch (G)322079 [CD]Prestige PR7856: „First Recordings“
Prestige PRCD241955 [CD]: „Heart and Soul (Music of Frank Loesser)“ Rest der CD von anderen Musikern
Prestige PRCD-5703-2 [CD]: „The Best of Sonny Rollins“Rollins‘ machte 1951 dann seine erste eigene Session für Prestige. Er klingt sehr gut, sein Ton ist fest und wunderbar aufgenommen. Die Rhythmusgruppe tut ihren Dienst, klingt streckenweise aber etwas schwerfällig. Blakey überzeugt am meisten, Kenny Drew stört hie und da, begleitet etwas zu dicht.
Sehr schön sind Sonnys Versionen von „Time On My Hands“ und „With a Song in My Heart“ (ein Stück, das noch ganz, ganz lange in seinem Repertoire bleiben sollte. Sein Blues „Scoops“ wird im Call-and-Response mit Drew präsentiert, der hier auch ein ganz hübsches Solo spielt (aber immer an der Grenze zum Überladenen, zu stark ausgeschmückt und gezuckerten). „Slow Boat to China“ ist ein Stück, das Charlie Parker im Repertoire hatte – wohl kein Zufall, dass Rollins es auch gespielt hat.
Im vollen Sound und satten Vibrato von „Time On My Hands“ wird auch wieder deutlich, wie prägend Hawkins für Rollins‘ ganzes Konzept war. Wunderbar! „Mambo Bounce“ ist genau das: ein kleiner Bounce über einen Mambo-Beat (den Blakey nicht besonders toll hinkriegt… er hatte ja immer Mühe mit Latin-Beats). Das Solo wird dann über einen flüssig-swingenden 4/4-Beat gespielt. Rollins‘ Ton ist kantig und stark – und ncohmal ein Lob für die Aufnahme! Man hört ihn hier so klar und schön wie noch nie bis dahin!Miles Davis Sextet – Collector’s Items (Prestige LP7044)
Miles Davis (t) Sonny Rollins, Charlie Parker (ts)Walter Bishop, Jr. (p) Percy Heath (b) Philly Joe Jones (d)
New York, January 30, 1953450 Compulsion
451-1 The Serpent’s Tooth
451-2 The Serpent’s Tooth
452 ‚Round MidnightPrest PR24022: „Collector’s Items“ (Charlie Parker als „Charlie Chan“)
450 auch auf: Giants of Jazz LPJT43„Well You Needn’t“ wird von gewissen Diskographien auch aufgeführt, eine Aufnahme existiert aber nicht.
Alle Titel auch auf Prest PR7822, P.012, Metronome MEP280, Music LPM2031, Fantasy OJC 071, OJCCD 071-2 [CD], Prestige 8PCD-012-2 [CD], Prestige 7PCD-4407-2 [CD]Schon auf Miles‘ erster offizieller Session als Leader für Savoy hatte Parker ausnahmsweise Tenorsax gespielt, er tat dies auch 1953 noch einmal. Die Band besteht aus vertrauten Gesichtern, Heath ist wie üblich dabei, Bishop hat wohl bei „Dig“ einen guten Eindruck gemacht, und Rollins spielt neben dem grossen Parker Tenorsax.
„Compulsion“ ist ein Miles-Original, die Solo-Reihenfolge ist: Miles, Parker, Rollins, Bishop. Während Miles‘ und Parkers Soli riffen die anderen Bläser, und Philly Joe begleitet bei seiner ersten Aufnahme mit Miles dicht und hart treibend, weniger laid-back als Blakey. Rollins überzeugt solistisch am klarsten, er kommt wohl auch am besten mit Jones‘ aggressiven Drums zurecht.
Auch „The Serpent’s Tooth“ stammt von Davis, die Solo-Reihenfolge ist Miles, Rollins, Parker (je zwei Durchgänge) und Bishop (einer), gefolgt von Exchanges von Miles und Philly Joe. Miles soliert gelassen, wirkt konzentriert und gestaltet ein sehr schönes Solo. Auch Rollins überzeugt, Parker wirkt zwar sicherer, kommt aber nicht so richtig in Fahrt.
Im zweiten Take ist das Tempo deutlich schneller, die Solo-Reihenfolge bleibt, aber die Exchanges laufen zwischen Philly Joe und Parker, Miles und Rollins (in dieser Reihenfolge). Miles wirkt nach einem guten Beginn im zweiten Chorus äusserst fahrig und unkonzentriert. Rollins kommt dieses Tempo sichtlich gelegen, sein Solo hier ist stärker als im langsameren ersten Take. Parker wirkt hier dafür langsam, als fühle er sich mit seinem brandneuen King-Tenor wohl und bläst trotz gelegentlichen Unsicherheiten sein schönstes Solo der Session. Auch Bishops Solo gefällt – er spielt ökonomisch mit hartem Anschlag… eine gehörige Prise davon wäre Drew in der 1951er Session gut angestanden!
Als viertes Stück spielt die Gruppe „Round Midnight“, die grosse Ballade von Monk, mit der Miles in Newport 1955 sein grosses „Comeback“ feiern sollte (zum grossen Missfallen Monks, der behauptet hat, Miles hätte sein Stück nicht begriffen und falsch gespielt). Ira Gitler schreibt dazu in seinen Liner Notes:‚Round About Midnight was ‚round six p.m. when it was recorded on this particular day and due to circumstances, new sadnesses were instilled into Monk’s already melancholy air. For various reasons the date had not jelled to expectations. The engineer, who hadn’t helped much, went off duty and told us that the studio would close at 6:00 and that another engineer would take over for the last half-hour. After a few unsuccessful attempts at Well You Needn’t, it was decided to close with Midnight. This was at a quarter to six. Miles and Charlie are the horns with the latter playing obligatos to the melody statement and crossing the bridges alone at both beginning and end. His opening solo is full of the pain and disappointment he knew too well and is an emotionally moving document as such. Miles cries some too.
~ Ira Gitler, Liner Notes zu „Miles Davis – Collector’s Items“, Prestige LP 7044
Das ist eine ganz wunderbare Aufnahme – Miles hat zwar die Präsentation des Themas noch nicht so ganz raus, spielt es noch näher an Monks geschriebener Linie, verhaut beinahe ein paar Töne… wie Parker um ihn herumspielt ist aber grossartig! Auch Heaths Bass-Spiel überzeugt sehr und Philly Joe hält sich dem Anlass entsprechend zurück. Der erste kurze Solo (ich hab’s jetzt dreimal gehört) ist aber ganz klar Sonny Rollins, egal was Gitler behauptet! (Ja, Losin bestätigt das hier.). Nach Miles Solo folgt Parker mit einem sehr schönen, langen Solo, nachdenklich, traurig, während Jones und Heath die Begleitung spannend genung halten, aber nie stören. Miles spielt ein Interlude, dann folgt nochmal ein kurzes Solo von Rollins.
Sonny Rollins with the Modern Jazz Quartet (Prestige EP 1337)
Sonny Rollins (ts) Milt Jackson (vib) John Lewis (p) Percy Heath (b) Kenny Clarke (d)
New York, October 7, 1953509 In a Sentimental Mood
510 The Stopper
511 Almost Like Being in Love
512 No Moe509 und 510: Prestige 874, Giants of Jazz (It) CD53060 [CD]
509 und 511: Prestige 45-284
509: Prestige PRCD-5703-2 [CD]
510: Prestige 45-173
512: Prestige PR24004, Bell (G)BLST6514Alle Titel auch auf Prestige PR7029, PR7269, PR7856, P24096, (Jap)LPR-88007, SMJ-6583, VICJ-23607 [CD], VICJ-5130 [CD], VICJ-2011 [CD], (F)68.335, Transatlantic (E)PR7269, Esquire (E)EP94, 32-035,
Metronome (Swd)MEP277, Barclay (F)BCL74056, BCL84057, Musica (It)LPM2045, Bell (G)BJS4057, OJC 011, OJCCD-011-2 [CD], Prestige FCD60-016 [CD], 7PCD-4407-2 [CD], Koch (G)322079 [CD]Prestige FDC60-016 [CD]: „The Artistry of the Modern Jazz Quartet“
Die Sessions von 1951-12-17 und 1953-10-07 wurden später auf dem 12″-Album „Sonny Rollins with the Modern Jazz Quartet“ (PR7029) veröffentlicht, das zudem das Stück „I Know“ (1951-01-17) enthielt:
Die vier Stücke sind kurz, das MJQ klingt wenig nach dem MJQ, wie man es von später kannte, Kenny Clarke spielt viel intensiver, als man sich das sonst vom MJQ gewohnt ist. Rollins Spiel und auch die Begleitung ist von allergrösser Klarheit. Rollins nutzt die kurze Zeit, um auf kleinem Raum schöne Soli zu konstruieren.
„In a Sentimental Mood“ ist eine schöne Balladen-Interpretation, die zeigt, „The Stopper“ ist ein schnelles Stück, das vom Wechsel zwischen einer Art Stoptime und raschem 4/4 lebt. Wunderbar relaxte Soli von Rollins, Jackson und Lewis gibt’s auf „Almost Like Being in Love“ (ein weiterer Standard, der in Sonnys Repertoire Eingang finden sollte) und zum Ende bleibt sogar noch Zeit für eine Runde Fours mit Klook. „No Moe“ ist eine leicht düsteres Thema, das sich mysteriös schlängelt, im Unisono von Rollins und Jackson präsentiert, derweil Heath und Clarke die Begleitung stark rhythmisiert gestalten. Jackson soliert über der Bridge, Rollins bläst das erste und längste Solo, gefolgt von halben Chorussen von Lewis, Jackson und der letzten Bridge von Clarke, bevor am Ende die letzten acht Takte des Themas repetiert werden.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIn den kommenden Monaten ging Rollins mit Thelonious Monk, Art Farmer und erneut mit Miles ins Studio, um für Prestige weitere Aufnahmen zu machen in dieser Zeit entwickelt er sich langsam zum grossen Künstler, der bald schon aus ihm werden sollte, sein Spiel wird immer autoritativer, sicherer, es entstehen auch ein paar tolle Originals – und nicht zuletzt die Begegnung mit Monk war ein wichtiger nächster Schritt.
Das erste Treffen mit Monk stand allerdings unter einem schlechten Stern. Die Sesssion ist ziemlich durchwachsen, abgesehen – ironischerweise – vom Stück, das eben den Tag und all das, was er mit sich brachte, im Titel thematisierte: Friday the 13th.
Thelonious Monk Quintet (Prestige LP166)
Julius Watkins (fhr), Sonny Rollins (ts), Thelonious Monk (p), Percy Heath (b), Willie Jones (d)
New York, November 13, 1953531 Let’s Call This
532-1 Think of One
532-2 Think of One
533 Friday the 13th531, 532-2: Prestige PREP 1352: „Thelonious Monk Quintet“
531, 532-2, 533: Prestige LP166: „Thelonious Monk Blows for LP“
531, 532-1, 532-2: Prestige LP7053: „Monk“
531, 532-1, 533: Prestige PR24006
532-2: Prestige P24046
533: Prestige LP7075: „Thelonious Monk & Sonny Rollins“
531: Giants of Jazz (It)LPJT58, CD0222 [CD]Alle Titel von Prestige PR24006 auch auf: Prestige (F)68.321, 68.366/8, (It)HB6004, Bellaphon (F)BLST6516
Alle Titel von Prestige PRLP166 auch auf: Barclay (F)BLP84011, Esquire (E)20-049
Alle Titel von Prestige PRLP7075 auch auf: Prestige PRLP7169, PR7656, OJC 059, CD059 [CD], Prestige (Du)PPR081, (Jap)SMJ-6627, LPJ-70019, Barclay (F)BLP84080, Bellaphon (G)BJS40144, Esquire (E)32-115,
Tranatlantic (E)PR7169
Alle Titel von Prestige PRLP7053 auch auf Prestige PR7245, (S)PR7245, PR7363, OJC 016, Prestige (Du)PPR082, MPR-S3082, (Jap)SMJ6626, LPR88008, VICJ-2027 [CD], Barclay (F)BLP84082, Esquire (E)32-109, Stateside (E)SL10152, OJC CD016-2 [CD].Alle Titel auch auf:
– Prestige PR7751: „Reflections, Vol. 1“
– Prestige (It)PRE4001: „Sonny Rollins – The Prestige Years, Vol. 1, 1949-1953“
– Prestige 7PCD-4407-2 [CD]: „Sonny Rollins – The Complete Prestige Recordings“
– Prestige 3PRCD-4428-2 [CD]: „Thelonious Monk – The Complete Prestige Recordings“Ich höre mir bei dieser Session eigentlich stets „Friday the 13th“ zuerst an, um danach den Trost zu haben, dass es doch ein einigermassen gutes Stück gibt, das die Gruppe damals zustande gebracht hat… das Stück ist als einziges auf dem 12″ Album „Thelonious Monk & Sonny Rollins“ (7075) und seinen zahlreichen Reissues gelandet, während die anderen drei Stücke auf „Monk“ (7053) landeten, gepaart mit einer besseren Session mit Ray Copeland und Frank Foster.
Ich tippe mal lieber Peter Keepnews‘ Notes aus dem tollen Monk 3CD-Set, der hat da schon alles so schön zusammengefasst:
The session that yielded „Friday the 13th“ marked the first time Monk recorded with the brilliant tenor saxophonist Sonny Rollins, whom he had known and encouraged since the mid-Forties. („He sort of took me under his wing,“ Rollins, who began attending informal sessions at Monk’s Manhattan apartment as a teenager, once told me. „I always felt that he liked me particularly out of all the guys.“) The authority and fervor with which the 23-year-old Rollins tears into Monk’s music, and the sensitivity with which Monk accompanies him, are highlights of this session, which did in fact take place on a Friday the 13th. But overall, things turned out to be as snakebit as the calender suggested they would.
The problems began when trumpeter Ray Copeland, who had worked frequently with Monk and was supposed to be part of this quintet, had to cancel at the last minute and was replaced, not by another trumpet player, but by Julius Watkins, who played French horn–and who, interestingly, would later co-lead a group with tenor saxophonist Charlie Rouse, who in turn would go on to spend more than a decade with Monk. Watkins was a good musician, but on this occasion hampered by both insufficient preparation and a less-than-ideal studio mix, he struggled to fit in.
The biggest problem, though, was that Monk and Rollins showed up roughly an hour late for the session, explaining that their cab hat hit a police motorcycle, and [Ira] Gitler, who was again the producer, had to scramble to make sure he had enough music to fill one side of an LP. (Prestige had only recently decided to switch its focus from 78s to the new format.) That’s why „Friday the 13th,“ the last piece recorded that day, clocks in at more than ten minutes: not because Monk had felt it merited that much time, but because Gitler, who urged the musicians to keep playing by holding up a hastily handwritten cardboard sign reading „More,“ knew that his allotted studio time was running out and wanted to have as much music in the can as possible.
Requiring the musicians to stretch out might have yielded better results if „Friday the 13th“ had been a more interesting composition, but it was Monk’s shortest (more a fragment than a full-fledged tune, it is only four measures long) and probably one of his least inspired; accounts differ as to its origin, but there’s a good chance it was dashed off in the studio that day. Monk „wanted me to play those same chords over and over again,“ recalled Percy Heath, the bassist on this date, „and that kind of boring.“ Despite some good playing from Rollins and Monk, it’s kind of boring for the listener as well.
Another problem with this music is that the drummer this time was not Blakey or Roach but Willie Jones, a 24-year-old friend and occasional sideman of Monk’s who had never made a record before. Jones tries his best to light a fire under the soloists, but his inexperience shows, and as a result, the proceedings tend to plod. All the soloists try hard, and Monk’s „Let’s Call This“ and „Think of One“ (both of which got their titles from his inability to come up with titles) are memorable melodies, but overall this session was far from Monk’s best.~ Peter Keepnews: Thelonious Monk – The Complete Prestige Recordings (Liner Notes), Prestige 3PRCD-4428-2, 2000, S. 18-21
In Kürze: Rollins steuert ein schönes Solo bei in „Let’s Call This“, ein Solo, das verdeutlicht, wie sehr er sich über die Jahre mit Monks Musik auseinandergesetzt hat. Monk selbst ist solide, Watkins kommt mehr schlecht als recht durch die Changes.
„Think of One“ wird im selben klassischen Monk-Thempo gespielt, hier ist Monk besser aufgelegt, Watkins ebenso (aber noch immer weit von seinem eigentlichen Können entfernt), Rollins dafür weniger zwingend.
Mir persönlich gefällt trotz der Langeweile und der in der Tat mit 10:35 Minuten übermässigen Länge das letzte Stück, „Friday the 13th“, deutlich am besten, Monk und Rollins steuern schöne Soli bei und auch Watkins gelingt hier einiges mehr als zuvor.Robin D.G. Kelley schreibt in seinem Buch weniger ausführlich über die Session, sein Fazit ist aber etwas positiver. Er bemängelt Jones‘ Unfähigkeit, im mittelschnellen Tempo angemessen zu begleiten und schreibt dann: „Even the great Roy Haynes noted, ‚Monk played the oddest tempos‘.“ (Robin D.G. Kelley, Thelonious Monk: The Life and Times of an American Original, 2009, S. 165 – die Fussnote woher Kelley Haynes‘ Zitat her hat: Ben Ratliff: „At 75, a Drummer Whose Beat is Always Modern,“ New York Times, June 4. 2000)
Art Farmer Quintet – Art Farmer (Prestige LP177)
Art Farmer (t), Sonny Rollins (ts), Horace Silver (p), Percy Heath (b), Kenny Clarke (d)
Hackensack, NJ, January 20, 1954552 Wisteria (SR out)
553 Soft Shoe
554 Confab in Tempo
555 I’ll Take RomanceAlle Stücke auf:
– Prestige LP177: „Art Farmer“
– Prestige PR7665, New Jazz LP8258, Fantasy OJCCD 880-2: „Early Art“
– Prestige P24032: „Farmer’s Market“
– Prestige 7PCD-4407-2 [CD]: „Sonny Rollins – The Complete Prestige Recordings“Sonny Rollins spielt auf drei Stücken dieser Session, die Rhythmusgruppe ist eine der besten, die man damals finden konnte, sie spielte (teils auch mit Blakey an Clarkes Stelle) auch mehrere Sessions mit Miles ein. Heath war mittlerweile nicht mehr der junge Neuling sondern einer der tollsten Bassisten der Zeit.
„Soft Shoe“ präsentiert Farmer am Dämpfer, das Thema in klassischer Hardbop-Manier unisono präsentiert. Farmer steigt in sein Solo ein mit einem Zitat aus „The Lady Is a Tramp“, Clarke begleitet zurückhaltend, Heath ist auch in Silvers Solo stärker präsent, aber Clarke swingt wunderbar. Mit Rollins‘ Solo beginnt er dann auch heftiger zu begleiten und es ist, als ob die Musik einen Gang höher schalten würde, obgleich Rollins enorm relaxt phrasiert. Das Thema folgt nochmal im Unisono, mit Clarkes Akzenten und Heaths starkem Bass. Es folgt am Ende noch eine kleine Coda – Zeugnis für Farmers geschickte Hand, was Arrangements betrifft.
Auch „Confab in Tempo“ stammt vom Leader, das Tempo ist rasant, Clarke öffnet mit einem Schlagzeug-Intro und strukturiert auch die Präsentation des Themas. Rollins bläst das erste Solo, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, beginnt flüssig, fragmentiert sein Solo dann ein wenig und wechselt in der Folge zwischen fliessenden Linien und stotternden kurzen Phrasen. Farmer, Silver und Clarke folgen mit schönen Soli, dann gibt’s eine Runde von Fours von Silver/Clarke (auch das eine tolle Idee!), bevor das Thema wiederholt wird.
Mit dem Standard „I’ll Take Romance“ endet die Session relaxt. Farmer präsentiert das Thema allein und spielt auch das erste Solo, sein Spiel ist hier noch brüchiger und viel naher an Miles als später. Rollins und Silver folgen mit schönen Soli, bevor Farmer das Thema wiederholt.Miles Davis with Sonny Rollins (Prestige LP187)
Miles Davis (t), Sonny Rollins (ts), Horace Silver (p), Percy Heath (b), Kenny Clarke (d)
Hackensack, NJ, June 29, 1954590 Airegin
591 Oleo
592-1 But Not for Me
592-2 But Not for Me
593 DoxyAlle Titel ausser 592-2 auf: Prestige LP187: „Miles Davis with Sonny Rollins“, Prestige PPR24012: „Tallest Trees“
592-1 auf Prestige 951
592-1 und 593 auf Metronome MEP385
592-2 auf Prestige PR24077: „Tune Up“
590, 592-2 auf Musica Jazz (It)2MLP1029
590, 591, 592-2 auf Giants of Jazz LPJT55
590, 593 auf Vic (Jap) SMJ7575, Prestige PRCD-5701-2 [CD]Alle Titel auch auf:
Prestige PR7847 („Oleo“), LP7109, P.012, 8PCD-012-2 [CD], Definitive (And)DRCD11265
Prest (Jap)VDJ1531 [CD]: „Bags‘ Groove“
Prestige 7PCD-4407-2 [CD]: „Sonny Rollins – The Complete Prestige Recordings“
und der Miles Prestige Box… und wohl noch an einigen anderen Orten…[CD]Diese Session – und das wird auch grad im Kontrast zur Farmer-Session deutlich – zeigt Miles in allerbester Laune. Sein Spiel ist reduziert, seine Konzeption klar, sein Ton schnörkellos, seine Umsetzung absolut klar und überzeugend. Neben der „Walking“-Session vom April jedenfalls eine der frühesten, richtig guten Miles Sessions seit „Birth of the Cool“! Rollins steuert alle Originals bei, und was für welche! Alle drei gehören bis heute zum Standard-Reptertoire, sind im „Real Book“ zu finden – Klassiker. Daneben hören wir zwei Takes des Gershwin-Songs „But Not for Me“ (den auch Chet Baker interpretiert hat). Die Rhythmusgruppe ist dieselbe wie zuvor mit Farmer, aber besonders Silver scheint hier fokussierter, spielt weniger Töne, was sehr gut kommt.
„Airegin“ beginnt mit einem kleine Riff, dann folgt ohne Piano-Begleitung das Thema mit seiner seltsamen Melodie, die Miles in seinem Solo variiert und sich mal mehr, mal weniger davon entfernt. Silvers Begleitung ist sehr speziell, er spielt einfache Akkorde, stark rhythmisiert, legt einen satten Boden, kommentiert hie und da auch mal eine Phrase von Miles. Rollins klingt kernig, sein Solo wechselt zwischen langen und kurzen Phrasen – ein sehr tolles Solo! (Das Miles Quintett mit Coltrane hat das Stück zwei Jahre später erneut eingespielt.)
Die überragende Nummer der Session ist Rollins‘ „Oleo“, ein Stück, das in schnellem (später von Miles in absolut halsbrecherischem Tempo) präsentiert wird, wobei in der 32-taktigen AABA-Form die A-Teile jeweils nur vom Bass begleitet werden – Percy Heaths äusserst sicheres Spiel wird dabei geradezu zur existentiellen Notwendigkeit für das Gelingen des Stückes! Die Bridge gehört dann Horace Silver, auch Clarke steigt ganz fein ein für diese acht Takte. Für die Soli begleiten Heath und Clarke (stets ganz fein), Silver steigt immer nur in der Bridge ein, was einen Stop-and-Go Charakter erzeugt. Miles bläst mit dem Dämpfer, stösst seine Trompete förmlich ins Mirkophon, was den berühmten Davis-Sound erzeugt. Rollins soliert als nächster, mit grosser Gelassenheit, sehr melodiös und viel Raum für Pausen (Monks Einfluss!), den man auch in Silvers reduziertem aber sehr swingenden Solo findet, das übrigens durchgängig von Clarke begleitet wird. Eine klassische Aufnahme! Miles soliert – das Vorrecht des Leaders – ein zweites Mal, sein Einstieg ist absolut grossartig in seiner Einfachkeit.
Es folgen die beiden Takes von „But Not for Me“, der erste in gemächlichem Tempo, das Thema geprägt von Silvers eigenartigen aber eingängigen Akkorden. Davis startet den Solo-Reigen, erzählt über drei Chorusse eine Geschichte, die nicht ohne traurigen Einschlag ist. Die kurzen Breaks am Ende jedes Chorus‘ werden beibehalten. Rollins folgt mit einem flüssigeren Solo, das nicht ohne Bezug zum Thema ist und geschickt mit einfachen Motiven spielt, diese in längere Phrasen einflicht. Auch er kriegt drei Chorusse. Es folgt Silver mit einem tollen Solo, das wohl als Lehrbuch-Beispiel für ein gut gemachtes Hardbop-Pianosolo gelten kann, dann nochmal Miles, der das Stück dann auch gleich ausklingen lässt.
Der zweite Take ist deutlich schneller, Miles interpretiert das Thema sehr frei, scheint kurz vor und während dem Break harmonisch schon ziemlich frei mit dem Material umzuspringen – aber Miles weiss natürlich auch „falsche“ Töne treffend einzusetzen, oft mit geradezu erstaunlicher Wirkung! Silver füttert ihn mit interessanten Akkorden und rhythmischen Ideen, während Heath/Clarke wie in der ganzen Session leicht aber treibend swingen. Rollins hat Spass mit dem Thema, ihm liegt das schnellere Tempo offensichtlich besser. Silvers Solo ist recht ähnlich wie auf dem ersten Take.
Zum Abschluss hören wir Rollins‘ 16-taktiges „Doxy“, das über einem dezidierten 2-Beat vorgetragen wird, bevor die Rhythmusgruppe für die Soli in 4/4 wechselt. Silver fällt wieder auf, wie er Miles füttert und auf ihn eingeht – wunderbar! Gegen Ende seines schönen Solos lässt Miles ein paar Doubletime-Phrasen los. Rollins spielt mit dem Beat, wechselt wieder zwischen kurzen Staccato-Phrasen und langen Linien, die auch mal überraschend über die Taktgrenzen und Akkorde hinweggezogen werden. Und hier kann man übrigens hören, wie eine Rhythmusgruppe das walkende Monk-Tempo perfekt beherrscht, wie Silver groovt (auch in seinem enorm funkigen Solo), wie Heath mit fettem Sound nie schwerfällig wirkt und Clarke mit feinen Nuancen und perfektem Time die Musik locker swingen lässt.Hier noch das bekannte aber immer wieder toll anzuschauende Cover der 12″ LP, auf der die Session gemeinsam mit zwei Takes von „The Man I Love“ von der Heiligabend-Session (Miles, Monk, Bags, Heath und Klook) veröffentlicht wurde:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSonny Rollins Quintet Featuring Kenny Dorham (Prestige LP 186)
Kenny Dorham (t), Sonny Rollins (ts), Elmo Hope (p), Percy Heath (b), Art Blakey (d)
Hackensack, NJ, August 18, 1954606 Movin‘ Out
607 Swingin‘ for Bumsy
608 Silk ’n Satin
609 SolidAlle Titel auf:
Prestige LP186: „Sonny Rollins Quintet Featuring Kenny Dorham“
Prestige PR7958, (Jap)SMJ-6584, OJC 058, OJCCD058-2 [CD]: „Movin‘ Out“607 auch auf: Esquire (E)EP198, Giants of Jazz CD53060 [CD]
609 auch auf: PR24004, Esquire (E)EP198, Bell (G)BLST6514, Giants of Jazz (It)CD53060 [CD]Prestige (It)PRE4002-2 ist die zweite LP eines Sets Namens „Sonny Rollins – The Prestige Years, Vol. 2, 1954-1956“
Alle Titel auch auf: Prestige PR7433, P24096, (F)68.335, (Jap)SMJ-6584, (It)PRE4002-2, Esquire (E)20-080, 32-155, Barclay (F)84059, Bell (G)BJS40117, OJC 058, OJCCD-058-2 [CD], Prestige (Jap)SMJ-7439,
LPR-88024, VDJ-1666 [CD], VICJ-23608 [CD], VICJ-2036, Prestige 7PCD-4407-2 [CD]Die Session vom 18. August 1954 zeigt Rollins in sehr guter Form, er bläst entfesselt, ein endloser Fluss von Ideen sprudelt aus seinem Saxophon im Titelstück, das auf den Changes von „Donna Lee“ (also genauer gesagt „Indiana“) beruht. Dorham folgt mit einem (beinahe) ebenbürtigen Solo und Elmo Hope zeigt, dass er eigene Klangvorstellungen pflegt, sein Solo passt aber sehr gut. Percy Heath und Art Blakey begleiten swingend und treiben die Band vorwärts. An Blakeys Sound fällt etwas auf: er klingt hier nämlich anders als sonst, und zwar weil er in dieser Session kein Hi-Hat zur Verfügung hatte. Die Geschichte dahinter weiss ich nicht mehr, möglich, dass sie in den Notes der Prestige-Box (die ich nicht mehr finden kann) oder den Liner Notes zum 12″ LP-Reissue „Movin‘ Out“ zu finden waren (wovon ich die OJCCD schon lange nicht mehr besitze).
Auch im zweiten Stück ist das thematische Material absolut sekundär, Rollins‘ 32-taktiges AABA-Stück „Swingin‘ for Bumsy“ besteht aus einer kurzen Phrase, einer Art call, der von Rollins jeweils mit improvisierten Phrasen auf acht Takte ergänzt wird, die Bridge ist von Rollins komplett improvisiert, Dorham ist hier zwar im call zu hören, aber eigentlich ist er auch hier auf sein Solo beschränkt, von einem Arrangement zu reden wäre hier übertrieben. Die Soli sind auch hier wieder toll, Hopes rumpelndes comping fällt besonders unter Dorham auf, Blakey rumpelt ganz schön, das fehlende Hi-Hat überspielt er recht geschickt mit dem Ride.
Mit „Silk ’n‘ Satin“ folgt eine wunderschöne Ballade, die fast allein Rollins gehört. Hopes Begleitung ist ökonomisch, sanft und dennoch recht speziell. Rollins gehört mit 24 jedenfalls bereits zu den ganz grossen Balladen-Künstlern! Nach einem kurzen Piano-Intermezzo legt Dorham Legato-Linien unter Rollins‘ letzte Takte.
„Solid“ ist dann zum Ende noch eine richtige, ausgearbeitete Komposition, wie alle vier Stücke von Rollins, mit einem head, der von ihm und KD gemeinsam gespielt wird und an Simplizität kaum zu übertreffen ist. Die zwölf-taktige Blues-Nummer variiert in der dritten Phrase (Takte 9-12) den Rhythmus ein wenig, es ist eine klassische Hardbop-Komposition, in der allerdings Blakey die typischen Hi-Hat Beats auf 2 und 4 eben nicht bringen kann… Rollins Solo ist relaxt, er scheint frei von jeglichen Hemnissen, kann jederzeit in jegliche Richtung lospreschen, was sein Spiel so völlig frisch und überraschend macht. Heaths Bass sticht in der Begleitung hervor, sein Sound ist wunderbar. Dorham steigt sehr stark in sein Solo ein, wirkt aber neben Rollins ein wenig fahrig und absehbar, bevor er sich nach ein paar Durchgängen fängt und stark endet. Hope folgt mit einem swingenden Solo. Blakey trommelt eine kurzes Solo und mit einem schönen Dialog von Rollins und Dorham geht diese gelungene Session zu Ende.Die vier Stücke wurden, ergänzt von „More Than You Know“ von der nächsten Session, später auf dem bekannten 12″-Album „Movin‘ Out“ neu aufgelegt.
Die nächste Session fand Rollins wieder im Studio mit Monk – und diesmal unter einem wesentlich besseren Stern! Monks Anwesenheit war aber ungeplant – Rollins wollte erneut mit Hope am Piano aufnehmen, der wurde aber gemäss Robin D.G. Kelley (S. 180, weitere Angaben unten) wegen Drogenbesitz verhaftet. Die Veröffentlichung der Session ist so chaotisch wie bei einigen der oben besprochenen Aufnahmen. Nach der ursprünglichen 10″-LP wurden die Stücke getrennt, die ersten beiden erschienen auf einer LP unter Monks Namen, mit Rollins als Co-Leader, während die meisterhafte Ballade das Album „Moving Out“ vervollständigte.
Sonny Rollins and Thelonious Monk (Prestige LP 190)
Sonny Rollins (ts), Thelonious Monk (p), Tommy Potter (b), Art Taylor (d)
Hackensack, NJ,October 25, 1954630 I Want to Be Happy
631 The Way You Look Tonight
632 More Than You Knowalle Titel auf:
Prestige LP190630 auf:
Prestige LP7075, LP7169, PR7656, P24096, (Jap)SMJ-6627, LPJ-70019, (Du)PPR081, Esquire
(E)EP148, 20-050, 32-115, Barclay (F)BLP84080, Bellaphon (G)BJS40144, OJC 059, OJCCD-059-2 [CD]
Milestone M47064, (G)0081.130: „Thelonious Monk Memorial Album“ (2 LP Set)631 auf:
Prestige LP7075, LP7169, PR7656, P24096, (Jap)SMJ-6627, LPJ-70019, (Du)PPR081, Esquire
(E)EP148, 20-050, 32-115, Barclay (F)BLP84080, Bellaphon (G)BJS40144, OJC 059, OJCCD-059-2 [CD], Prest PR24004, Bellaphon (G)BLST6514, Giants of Jazz (It)CD53060 [CD]632 auf:
Prestige PR7058, PR7433, P24096, (Jap)SMJ-6584, Esquire (E)20-050, 32-155, Barclay (Jap)SMJ-6584, Esquire (E)20-050, 32-155, Barclay (F)BLP84059, Bellaphon (G)BJS40117, Prestige (It)HB6003, OJC 058, OJCCD-058-2 [CD], Prest (Jap)VICJ-2036 [CD], PRCD-5703-2 [CD]Prestige LP7075, OJC 059, OJCCD059-2 [CD], (Jap)SMJ6627, LPJ-70019, alle: „Thelonious Monk/Sonny Rollins“
Prestige (Du)PPR081: „Thelonious Monk – Work“
Alle Titel auch auf: Prestige (F)68.335, 68.366/68, (It)PRE4002 („Sonny Rollins, The Prestige Years, Vol. 2“), Prestige (Jap)SMJ-7439, LPR-88024, VDJ-1666 [CD], VICJ-23608 [CD], VIJC-2052 [CD],
Prestige 7PCD-4407-2 [CD], Prestige 3PRCD-4428-2 [CD]: „Thelonious Monk – The Complete Prestige Recordings“Robin D.G. Kelley schreibt in seinem Buch zu diesen drei Stücken folgendes:
It was a familiar gathering – veteran bassist Tommy Potter and Sonny’s pal from Sugar Hill, drummer Art Taylor – all musicians Monk liked and respected. The relaxed setting produced a real jam session atmosphere; they laid down three sides, all standards or pop tunes. Rollins, who had a penchant for old show tunes, first called Vincent Youmans‘ „I Want to Be Happy“ at a swinging tempo. Monk threw his reputed minimalism out the window and comped busily behind Rollins, which didn’t faze the saxophonist at all. They then followed with a rollicking revision of Jerome Kern’s chord changes, prompting Weinstock to retitle the song „The Way You Blow Tonight“. They closed the session with another old Broadway hit by Youmans, the romantic ballad „More Than You Know“ (1929). Nearly eleven minutes in length, it is the session’s masterpiece. Monk’s accompaniment is more about embellishing Rolins’s melodic statements than laying down a harmonic framework, producing a unique musical marriage that is at once stately and full or surprises.
~ Robin D.G. Kelley, Thelonious Monk: The Life and Times of an American Original, 2009, S. 180
Rollins‘ Ton klingt auf „I Want to Be Happy“ anfangs etwas verhangen. Das Stück beginnt mit einem kurzen Tenorsax/Drums-Dialog, bevor die ganze Rhythmusgruppe das Thema loskickt. Monk schafft mit seinem four-to-the-bar comping streckenweise eine altmodische Swing-Atmosphäre und begleitet in der Tat sehr viel dichter als gewohnt. Rollins lässt sich nicht im geringsten beirren und spielt munter drauflos, lässt aber auch Raum, setzt gekonnt Pausen in den wieder einem scheinbar endlosen Fluss von Ideen. Rollins ist hier wohl so gut wie er bis dahin noch nie gespielt hat, umso schöner, dass er eine Rhythmusgruppe hinter sich weiss, die für einmal ohne Fehl und Tadel agiert (keine fehlenden Hi-Hats, keine Nachwuchs-Trommler). Monks Solo ist kurz, auf den Punkt, sparsamer fast als seine Begleitung, die sofort wieder dicht wird, als Rollins sein zweites, kürzeres Solo beginnt.
Auch „The Way You Look Tonight“ wird im medium-up Tempo gespielt, Rollins hat von Anfang an alles völlig unter Kontrolle, schon seine Präsentation des Themas ist absolut überzeugend. Wieder betten zwei seiner Soli ein kurzes Solo von Monk ein, der hier etwas sparsamer agiert und seine Eigenwilligkeit stärker durchseinen lässt sowohl in der Begleitung wie im Solo.
„More Than You Know“ ist in der Tat grossartig. Monk agiert sparsamer, und wie Kelley schreibt spielt er nicht so sehr die Akkorde des Stückes aus (was auch langweilig geworden wäre während elf Minuten), die Musik wird dadurch viel offener und Rollins nutzt das zu einem grossartigen Solo, in dem auch seine schnellen doubletime-Läufe nie die balladeske Grundstimmung stören. Sein Ton ist wunderschön. Percy Heath fällt hier wieder sehr positiv auf – Monk lässt mehr Platz für ihn und das langsamere Tempo lässt seinem Ton mehr Raum, nachzuschwingen. Monk steuert hier ein langes, sparsames und grossartiges Solo bei, bevor Rollins zum zweiten Mal soliert und das Stück dann im Rubato beendet. Dieses eine Stück ist wohl neben der Session mit Miles der bisherige Höhepunkt in Rollins‘ Schaffen!Die ersten beiden Stücke erschienen in der 12″-Ära auf dem obigen Album, zusammen mit „Friday the 13th“ von der ersten Session von Monk und Rollins und zwei Monk Trio-Stücken von der Session vom 22. Septebmer mit Heath und Blakey. Ein sehr schönes Album (pardon, Compilation)… aber für einmal sind die ursprünglichen 10″-Releases hier sehr viel sinnvoller, weil sie meist aus einer kompletten Session bestehen, während die viel bekannteren 12″ LPs meist Stückwerk sind und verschiedenes zusammenwürfeln.
Wer übrigens an den Monk Prestige-Aufnahmen interessiert ist, ist mit dem 3CD-Set sehr gut bedient. Peter Keepnews‘ Liner Notes sind sehr gut und die Aufnahmen sind mit dem K2-Verfahren (ich weiss dazu keine Details, aber die 24Bit/K2-CDs von Fantasy scheinen recht anerkannt und begehrt zu sein) gemastert worden und klingen in der Tat hervorragend! Auf CD1 kriegt man zum Auftakt die Coleman Hawkins Session vom 19. Oktober 1944, dann die Trios vom Oktober und Dezember 1952 mit Gary Mapp und Blakey bzw. Max Roach, sowie die Friday the 13th-Session (s.o.). Auf CD2 findet sich die Quintett-Session mit Ray Copeland und Frnak Foster (vom 11. Mai 1954), die Trio-Session vom 22. September mit Heath/Blakey, sowie die grad besprochene grossartige Rollins/Monk-Session, und auf CD3 ist die komplette Session von Miles Davis und den Modern Jazz Giants zu hören (Miles, Monk, Milt Jackson, Heath und Kenny Clarke, am Heiligabend 1954). Mit diesem tollen 3CD-Set wird auch klar, dass die oft eher stiefmütterlich behandelten Prestige-Sessions von Monk sehr gute Musik enthalten, zum Teil sogar hervorragende, die keineswegs übersehen werden sollte!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSonny Rollins vor genau einem Monat in Newark, NJ:
http://www.youtube.com/watch?v=tcxCJSKoGs4
Leider ist das Bild überbelichtet, aber der Ton ist gut!Sonny Rollins (ts), Peter Bernstein (g), Bob Cranshaw (b), Jerome Jennings (d), Sammy Figueroa (perc)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaVielleicht sollten wir heute mal sein 9/11 Concert hören.Ein atemberaubendes Konzert.
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Also das Sonnymoon for two auf Road Shows Vol 2 Duett mit Rollins und Coleman gefällt mir sehr gut beide werfen sich gekonnt die Bälle zu und spielen mit viel Feuer.
Coleman hat mir da gefallen spielt sehr gemäßigt, vielleicht sollte ich es mal mit Ornette Coleman probieren.
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Leonard Cohen – Who By Fire (mit Sonny Rollins)
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Schlagwörter: Hard Bop, Jazz, Sonny Rollins
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