Re: Sonny Rollins

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Sonny Rollins Quartet: Sonny Rollins (ts) Kenny Drew (p) Percy Heath (b) Art Blakey (d)
New York, December 17, 1951

267 Time On My Hands
268 Mambo Bounce
269 This Love of Mine
270 Shadrack
271 On a Slow Boat to China
272 With a Song in My Heart
273 Scoops
274 Newk’s Fadeaway

268/269: Prestige 769
270/272: Prestige 780

Alle ausser 268 auf Prestige LP137, 268 auf Prestige LP135 (10″ LPs)
Alle auf Prestige PR 7029 („Sonny Rollins and the Modern Jazz Quartet“, Rest der 12″ LP siehe unten 1953)

267 auch auf: Giants of Jazz (It)CD53060 [CD]
268 auch auf: PR24004, Bell (G)BLST6514, Prestige PRCD-5703-2 [CD]
271 auch auf: PRCD241955 [CD], PRCD-5703-2 [CD]
272 auch auf: PR24004, Moodsville MV35, Bell (G)BLST6514
274 auch auf: PR24004, Bell (G)BLST6514

Alle Stücke auch auf Prestige PR7269, PR7856, P24096, (F)68.335, (Jap)LPR-88007, SMJ-6583, VICJ-23607 [CD], VICJ-5130 [CD], VICJ-2011 [CD], Transatlantic (E)PR7269, Esquire (E)32-035, Barclay
(F)BCL84057, Musica (It)LPM2045, Bell (G)BJS4057, OJC 011, OJCCD-011-2 [CD], Prestige 7PCD-4407-2 [CD], Koch (G)322079 [CD]

Prestige PR7856: „First Recordings“
Prestige PRCD241955 [CD]: „Heart and Soul (Music of Frank Loesser)“ Rest der CD von anderen Musikern
Prestige PRCD-5703-2 [CD]: „The Best of Sonny Rollins“

Rollins‘ machte 1951 dann seine erste eigene Session für Prestige. Er klingt sehr gut, sein Ton ist fest und wunderbar aufgenommen. Die Rhythmusgruppe tut ihren Dienst, klingt streckenweise aber etwas schwerfällig. Blakey überzeugt am meisten, Kenny Drew stört hie und da, begleitet etwas zu dicht.
Sehr schön sind Sonnys Versionen von „Time On My Hands“ und „With a Song in My Heart“ (ein Stück, das noch ganz, ganz lange in seinem Repertoire bleiben sollte. Sein Blues „Scoops“ wird im Call-and-Response mit Drew präsentiert, der hier auch ein ganz hübsches Solo spielt (aber immer an der Grenze zum Überladenen, zu stark ausgeschmückt und gezuckerten). „Slow Boat to China“ ist ein Stück, das Charlie Parker im Repertoire hatte – wohl kein Zufall, dass Rollins es auch gespielt hat.
Im vollen Sound und satten Vibrato von „Time On My Hands“ wird auch wieder deutlich, wie prägend Hawkins für Rollins‘ ganzes Konzept war. Wunderbar! „Mambo Bounce“ ist genau das: ein kleiner Bounce über einen Mambo-Beat (den Blakey nicht besonders toll hinkriegt… er hatte ja immer Mühe mit Latin-Beats). Das Solo wird dann über einen flüssig-swingenden 4/4-Beat gespielt. Rollins‘ Ton ist kantig und stark – und ncohmal ein Lob für die Aufnahme! Man hört ihn hier so klar und schön wie noch nie bis dahin!

Miles Davis Sextet – Collector’s Items (Prestige LP7044)
Miles Davis (t) Sonny Rollins, Charlie Parker (ts)Walter Bishop, Jr. (p) Percy Heath (b) Philly Joe Jones (d)
New York, January 30, 1953

450 Compulsion
451-1 The Serpent’s Tooth
451-2 The Serpent’s Tooth
452 ‚Round Midnight

Prest PR24022: „Collector’s Items“ (Charlie Parker als „Charlie Chan“)
450 auch auf: Giants of Jazz LPJT43

„Well You Needn’t“ wird von gewissen Diskographien auch aufgeführt, eine Aufnahme existiert aber nicht.
Alle Titel auch auf Prest PR7822, P.012, Metronome MEP280, Music LPM2031, Fantasy OJC 071, OJCCD 071-2 [CD], Prestige 8PCD-012-2 [CD], Prestige 7PCD-4407-2 [CD]

Schon auf Miles‘ erster offizieller Session als Leader für Savoy hatte Parker ausnahmsweise Tenorsax gespielt, er tat dies auch 1953 noch einmal. Die Band besteht aus vertrauten Gesichtern, Heath ist wie üblich dabei, Bishop hat wohl bei „Dig“ einen guten Eindruck gemacht, und Rollins spielt neben dem grossen Parker Tenorsax.
„Compulsion“ ist ein Miles-Original, die Solo-Reihenfolge ist: Miles, Parker, Rollins, Bishop. Während Miles‘ und Parkers Soli riffen die anderen Bläser, und Philly Joe begleitet bei seiner ersten Aufnahme mit Miles dicht und hart treibend, weniger laid-back als Blakey. Rollins überzeugt solistisch am klarsten, er kommt wohl auch am besten mit Jones‘ aggressiven Drums zurecht.
Auch „The Serpent’s Tooth“ stammt von Davis, die Solo-Reihenfolge ist Miles, Rollins, Parker (je zwei Durchgänge) und Bishop (einer), gefolgt von Exchanges von Miles und Philly Joe. Miles soliert gelassen, wirkt konzentriert und gestaltet ein sehr schönes Solo. Auch Rollins überzeugt, Parker wirkt zwar sicherer, kommt aber nicht so richtig in Fahrt.
Im zweiten Take ist das Tempo deutlich schneller, die Solo-Reihenfolge bleibt, aber die Exchanges laufen zwischen Philly Joe und Parker, Miles und Rollins (in dieser Reihenfolge). Miles wirkt nach einem guten Beginn im zweiten Chorus äusserst fahrig und unkonzentriert. Rollins kommt dieses Tempo sichtlich gelegen, sein Solo hier ist stärker als im langsameren ersten Take. Parker wirkt hier dafür langsam, als fühle er sich mit seinem brandneuen King-Tenor wohl und bläst trotz gelegentlichen Unsicherheiten sein schönstes Solo der Session. Auch Bishops Solo gefällt – er spielt ökonomisch mit hartem Anschlag… eine gehörige Prise davon wäre Drew in der 1951er Session gut angestanden!
Als viertes Stück spielt die Gruppe „Round Midnight“, die grosse Ballade von Monk, mit der Miles in Newport 1955 sein grosses „Comeback“ feiern sollte (zum grossen Missfallen Monks, der behauptet hat, Miles hätte sein Stück nicht begriffen und falsch gespielt). Ira Gitler schreibt dazu in seinen Liner Notes:

‚Round About Midnight was ‚round six p.m. when it was recorded on this particular day and due to circumstances, new sadnesses were instilled into Monk’s already melancholy air. For various reasons the date had not jelled to expectations. The engineer, who hadn’t helped much, went off duty and told us that the studio would close at 6:00 and that another engineer would take over for the last half-hour. After a few unsuccessful attempts at Well You Needn’t, it was decided to close with Midnight. This was at a quarter to six. Miles and Charlie are the horns with the latter playing obligatos to the melody statement and crossing the bridges alone at both beginning and end. His opening solo is full of the pain and disappointment he knew too well and is an emotionally moving document as such. Miles cries some too.

~ Ira Gitler, Liner Notes zu „Miles Davis – Collector’s Items“, Prestige LP 7044

Das ist eine ganz wunderbare Aufnahme – Miles hat zwar die Präsentation des Themas noch nicht so ganz raus, spielt es noch näher an Monks geschriebener Linie, verhaut beinahe ein paar Töne… wie Parker um ihn herumspielt ist aber grossartig! Auch Heaths Bass-Spiel überzeugt sehr und Philly Joe hält sich dem Anlass entsprechend zurück. Der erste kurze Solo (ich hab’s jetzt dreimal gehört) ist aber ganz klar Sonny Rollins, egal was Gitler behauptet! (Ja, Losin bestätigt das hier.). Nach Miles Solo folgt Parker mit einem sehr schönen, langen Solo, nachdenklich, traurig, während Jones und Heath die Begleitung spannend genung halten, aber nie stören. Miles spielt ein Interlude, dann folgt nochmal ein kurzes Solo von Rollins.

Sonny Rollins with the Modern Jazz Quartet (Prestige EP 1337)
Sonny Rollins (ts) Milt Jackson (vib) John Lewis (p) Percy Heath (b) Kenny Clarke (d)
New York, October 7, 1953

509 In a Sentimental Mood
510 The Stopper
511 Almost Like Being in Love
512 No Moe

509 und 510: Prestige 874, Giants of Jazz (It) CD53060 [CD]
509 und 511: Prestige 45-284
509: Prestige PRCD-5703-2 [CD]
510: Prestige 45-173
512: Prestige PR24004, Bell (G)BLST6514

Alle Titel auch auf Prestige PR7029, PR7269, PR7856, P24096, (Jap)LPR-88007, SMJ-6583, VICJ-23607 [CD], VICJ-5130 [CD], VICJ-2011 [CD], (F)68.335, Transatlantic (E)PR7269, Esquire (E)EP94, 32-035,
Metronome (Swd)MEP277, Barclay (F)BCL74056, BCL84057, Musica (It)LPM2045, Bell (G)BJS4057, OJC 011, OJCCD-011-2 [CD], Prestige FCD60-016 [CD], 7PCD-4407-2 [CD], Koch (G)322079 [CD]

Prestige FDC60-016 [CD]: „The Artistry of the Modern Jazz Quartet“

Die Sessions von 1951-12-17 und 1953-10-07 wurden später auf dem 12″-Album „Sonny Rollins with the Modern Jazz Quartet“ (PR7029) veröffentlicht, das zudem das Stück „I Know“ (1951-01-17) enthielt:

Die vier Stücke sind kurz, das MJQ klingt wenig nach dem MJQ, wie man es von später kannte, Kenny Clarke spielt viel intensiver, als man sich das sonst vom MJQ gewohnt ist. Rollins Spiel und auch die Begleitung ist von allergrösser Klarheit. Rollins nutzt die kurze Zeit, um auf kleinem Raum schöne Soli zu konstruieren.
„In a Sentimental Mood“ ist eine schöne Balladen-Interpretation, die zeigt, „The Stopper“ ist ein schnelles Stück, das vom Wechsel zwischen einer Art Stoptime und raschem 4/4 lebt. Wunderbar relaxte Soli von Rollins, Jackson und Lewis gibt’s auf „Almost Like Being in Love“ (ein weiterer Standard, der in Sonnys Repertoire Eingang finden sollte) und zum Ende bleibt sogar noch Zeit für eine Runde Fours mit Klook. „No Moe“ ist eine leicht düsteres Thema, das sich mysteriös schlängelt, im Unisono von Rollins und Jackson präsentiert, derweil Heath und Clarke die Begleitung stark rhythmisiert gestalten. Jackson soliert über der Bridge, Rollins bläst das erste und längste Solo, gefolgt von halben Chorussen von Lewis, Jackson und der letzten Bridge von Clarke, bevor am Ende die letzten acht Takte des Themas repetiert werden.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba