Scott Walker – The Drift

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  • #4016551  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    konnt mich bisher nicht dazu aufraffen mir die Platte ein zweites mal anzuhören

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    out of the blue
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4016553  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Der Text von „Cossacks are“ ist übrigens eine Collage aus Platten-, Film- und Buchkritiken und aus Zeitungsberichten. Das passende Zitat für Dick Laurent ist auch schon dabei: „It’s hard to pick the worst moment“.

    Mir gefällt das Album. „Clara“, „Jesse“ und „Cue (Flugleman)“ zählen für mich zum Großartigsten, das ich seit langer Zeit gehört habe. Komplett durchhören will ich es nur ganz selten und ich will die Platte auch nur nachts auflegen, nicht wenn draußen die Sonne scheint.

    Was „Jesse“ und „Cue“ für mich besonders attraktiv macht, sind Passagen, in denen gar nicht viel passiert und gerade dadurch eine klirrende Spannung aufgebaut wird. Speziell „Cue“ ist einfach ein Thriller. Packt mich jedesmal. Der Track wirkt auf mich viel kürzer als er tatsächlich ist. Der Text ist konkret genug und bildhaft, gibt sein Rätsel aber nicht preis. Es gibt ein Ende, aber keine Auflösung. „Cue“ ersetzt mir ganze Kinoabende. Und die Streicher sind einfach toll, toll, toll.

    Es fällt mir schwer, etwas zu finden, das ich nach The Drift auflegen kann. Ich habe es mal mit Unknown Pleasures versucht, weil ich dachte, die Alben müssten von der Atmosphäre her zusammenpassen, aber das klingt mir im Vergleich zu The Drift zu konventionell, da fehlen mir die Walkerschen Strukturen. The Marble Index von Nico ging so einigermaßen, das war seinerzeit ja auch weit draußen (ist es immer noch).

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    To Hell with Poverty
    #4016555  | PERMALINK

    patriot

    Registriert seit: 27.04.2006

    Beiträge: 5

    Eigentlich ist ja die Dauediskussion langweilig, ob man die Platte hören kann – oder nicht.
    Lasst uns Hörenkönnende doch mal etwas näher darauf eingehen. Ich habe mittlerweile sogar einen Lieblingstitel: „Jolsons and Jones“ ist ein absoluter Hammer! Komplex, aber überschaubarer als Clara. Der Text ist ein großes Rätsel. Alles wirkt wie ein Brecht-Stück (oder eine Seite aus „Ulysses“). Textfetzen bleiben haften ( Brogue says „Good Afternoon!“/ I say / „Good afternoon!“ / „It’s a lovely afternoon“ / „Yes, It’s a lovely afternoon“) (Curare! Curare!). Wenn man auf die Lyrics sieht, werden wohl zwei Geschichten erzählt, von denen eine wie mir scheint im, verlassenen „House of the rising sun“ spielt. Beeindruckend der Aufbau, die Spannungsbögen, die hallenden Schritte am Ende – „he may crashes through the sealing soon“(montague terrace-1967). Das ist Scott Walker pur – er selber sagte in einem Interview, dass seine Stücke nicht mehr so klingen wie in den sechzigern, dass sie aber aus dem selben Geist entstanden sind. Man hört es in jedem einzelnen Stück – er macht immer das selbe, nur anders. Und er hat mehr Kraft als jemals zuvor.

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    #4016557  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Hallo, Ihr!

    Ziemlich verspätet aber doch möchte ich mich in diese (vielleicht schon langeweilig gewordene) Diskussion über die neue Platte von Scott Walker einschalten. Ich glaube, daß über diese Platte nicht zu viel, aber viel zu früh geurteilt und geschrieben wurde. Wir hätten uns alle Zeit lassen sollen dieses großartige Werk anzuhören, wirken zu lassen, zu sehen ob es Teil unseres Alltags werden kann und will, oder ob sie uns erschreckt, abstößt und ratlos zurückläßt. Niemand kann dieser Platte vorwerfen, daß sie nicht eines versucht: neue und bisher weitesgehend ungehörte Musikwelten zu entwerfen. Allein dieser Punkt sollte honoriert werden, anerkannt werden und danach kann und darf eine Diskussion stattfinden, inwiefern wir es hier mit großer Kunst zu tun haben oder einfach nur mit einem prätentiösen Werk, das nur vorgibt interessant und tiefgründig zu sein.
    Ich für meinen Teil kann davon sprechen, daß diese Platte überraschend gut in meinen Alltag paßt, die CD immer wieder mal ihren Weg in den CD-Player findet, dann aber jegliches Licht, das im Sommer in mein Zimmer drang einfach verschluckt, lächerlich macht, als niemanls existent abtut. Es gibt kein schönes Leben, es gibt keine Freude in dieser Platte – zumindest keine oberflächliche, seichte. Wie bereits geschreiben wurde, ist diese Platte dennoch eine äußert luzide, eine sehr wache Platte, die jeden aus der Depression reißen sollte um ihm eine neue Welt zu zeigen, die voll ist von merkwürdigen Geräuchen, die der Auseinandersetzung absolut lohnen. Wer bei dieser Platte in eine Depression verfällt hat sie nicht verstanden – es ist eine Platte die aufrütteln will, die zeigen will, wie inspirierend und verwirrend Musik wirkclih sein kann und soll. Eine Platte, die aufwecken soll aus langweiliger und nachahmender Musik, die zeigt, wozu Musik fähig ist, wie durchdacht und wie gezielt ein Hörer gefesselt und fasziniert werden kann.
    So das wars von meiner Seite…jetzt wieder ein bißchen Belle And Sebastian, damit die Scott Walker Platte wieder Träume zerstören kann, wieder gute Stimmungen ad absurdum führen kann und mich wieder entführen darf in eine schreckliche Welt, die im Ganzen zu erkennen natürlich schmerzhaft sein kann, doch notwendig und wichtig. Erkennen kann nur, wer hinsieht, wer sich nicht in seine Kunstsinnigkeit zurückzieht. Scott Walker tut das wider einigen Argumenten hier ganz sicher NICHT, er interpretiert die Welt, nimmt sie auf in sein Werk und läßt sie eine andere werden, verfremdet sie, ganz im Sinne eines Formalismus. Die Luft die uns umgibt kann ja auch nicht mehr wahgenommen werden, ebenso ist die Welt um uns schal und gleichtgültig geworden. Walker läßt uns endlich wieder fühlen…

    lg
    Markus

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    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016559  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Hallo Markus, willkommen im Forum! Mit Deiner Rezension ist Dir ein schöner Einstand gelungen.

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    #4016561  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Um gleich mal vorweg Argumente zu entkräften ich wäre ein kunstinniger Schnösel, der sich nur Scott Walker, Schönberg usw anhört

    im Moment höre ich:
    Blumfeld – Verbotene Früchte
    Flaming Lips – At War With Mystics
    Wolfmother – Wolfmother
    Belle And Sebastian – Alles
    Scott Walker – The Drift
    Björk – Alles

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    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016563  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Bin ganz einfach auf der Suche nach Leuten, welche die CD von Scott Walker für das
    großartigste, widerwärtigste, krankeste, absurdeste, beste, hinreißendste, erschreckendste…Album seit langem halten. Denn bei aller Kritik: daß eine solche Platte, mit solcher Musik eine solche Resonanz hervorruft erscheint mir erstaunlich. Es scheint im Moment so zu sein, daß man nur mit absoluter Kunstsinnigkeit und Komplexität schockieren kann, oder mit absoluter Naivität und Einfacheit (wie im Falle Blumfeld). Ich fühle mich in beiden Gebieten zuhause, Radikalität ist mir wichtig, in Aussage und FORM. Von daher treffen sich Scott Walker und die neue Blumfeld an dieser merkwürdigen Schnittstelle zwischen Kunst, Ansprucht und der Forderung nach radikaler Einfachheit. Auch Scott Walker geht an manchen Stelle den Weg der musikalischen Einfachheit, doch gepaart mit hohem künstlerischen Anspruch, auch Blumfeld tun das meiner bescheidenen Meinung nach. Vielleicht kann man diese Diskussion hier dahingehend erweitern, warum gerade Blumfeld und Scott Walker dazu auserkoren waren zu provozieren, die Wogen hochgehen zu lassen – warum wurden Gigabyte von Webspace verbraucht um über zwei Platten zu schreiben, die einfach nur gehört werden wollen, die neue Hörerfahrungen versprechen.

    lg
    Markus

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    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016565  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Hoffe ich kann die Diskussion über die Platte wieder anregen…verzeiht meinen kleinen benutzertechnischen Fehler – bin ja neu hier…;-)
    Ich glaube daß diese Platte nicht Monate, sondern Jahre diskutiert werden sollte. Wer ähnlicher Meinung ist, sollte antworten, sollte weitere Aspekte zur Diskussion stellen oder ganz einfach nur in die von mir geforderte und gewünschte Diskussion einsteigen.

    --

    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016567  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Übrigens: konnte natürlich nicht anders, als dieser Platte hier 5 Sterne zu geben.

    lg

    --

    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016569  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Markus, an Deinen Beitrag #577 hattest Du (wahrscheinlich versehentlich durch copy&paste) nochmal Deine ganze Rezension aus Deinem ersten Posting angehängt. Ich habe das mal wegeditiert.

    Wer ähnlicher Meinung ist, sollte antworten, sollte weitere Aspekte zur Diskussion stellen oder ganz einfach nur in die von mir geforderte und gewünschte Diskussion einsteigen.

    Wenn Du genauer hinschaust wird Dir nicht entgehen, daß die Diskussion über „The Drift“ seit seinem Erscheinen hier schon sehr lebendig stattfindet. Es gibt viele interessante Beiträge zu dem Album in diesem Thread.

    --

    #4016571  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Herr Bauer, da Sie gerade mal Online sind:
    was halten denn sie von der neuen Scott Walker Scheibe?

    lg

    --

    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016573  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Ich habe vor einigen Seiten schon etwas dazu geschrieben.

    --

    #4016575  | PERMALINK

    franzkafka79

    Registriert seit: 05.07.2006

    Beiträge: 201

    Da ich jetzt nicht 60 Seiten durchsehen möchte: könnten Sie ihre Meinung kurz zusammenfassen?

    lg

    --

    Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)
    #4016577  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    In Kürze: Ich finde, „The Drift“ ist ein beeindruckendes, ziemlich einzigartiges, ungewöhnliches Werk.

    Bitte benutze die Suchfunktion. Du kommst hier über kurz oder lang nicht daran vorbei, Dich damit vertraut zu machen.

    --

    #4016579  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Hallo FranzKafka79, erstmal herzlich willkommen hier!

    Deine Rezension zu „The Drift“ ist in der Tat ein guter Einstand und liest sich weitgehend überzeugend. Deine späteren Überlegungen zu Scott Walker und Blumfeld sind zwar interessant, aber so ganz folgen kann ich da nicht. Die einzige Gemeinsamkeit scheint mir die Polarisierung zu sein, die von beiden ausgelöst wird. Ansonsten könnten die Ansätze m.E. nicht unterschiedlicher sein. Was auf frühe Blumfeld LPs noch zutreffen mochte, ist doch gerade beim aktuellem Album fast völlig verschwunden. Diese angestrengte, verkopfte Anspruchshaltung, die den Spaß und die Freude an der Musik eigentlich ausschließt. Zwischen Jochen Diestelmeyer und Scott Walker Parallelen zu ziehen, halte ich ebenfalls für reichlich gewagt. Einzige Ähnlichkeit scheint mir zu sein, dass es sich bei beiden um intelligente Individualisten mit Mut zum eigenen Weg handelt. Musikalisch liegen Welten zwischen den beiden. Selbst wenn Diestelmeyer – wäre er jünger – möglicherweise Walker Brothers Fan gewesen wäre. (Vielleicht ist er es sogar.)
    Walkers Radikalität und sein Bemühen, sich mit und in Musik auszudrücken, sind vollkommen verschieden von dem aktuellen Bemühen der Kapelle Blumfeld, sich die Popmusik anzueignen.

    --

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