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Eigentlich ist ja die Dauediskussion langweilig, ob man die Platte hören kann – oder nicht.
Lasst uns Hörenkönnende doch mal etwas näher darauf eingehen. Ich habe mittlerweile sogar einen Lieblingstitel: „Jolsons and Jones“ ist ein absoluter Hammer! Komplex, aber überschaubarer als Clara. Der Text ist ein großes Rätsel. Alles wirkt wie ein Brecht-Stück (oder eine Seite aus „Ulysses“). Textfetzen bleiben haften ( Brogue says „Good Afternoon!“/ I say / „Good afternoon!“ / „It’s a lovely afternoon“ / „Yes, It’s a lovely afternoon“) (Curare! Curare!). Wenn man auf die Lyrics sieht, werden wohl zwei Geschichten erzählt, von denen eine wie mir scheint im, verlassenen „House of the rising sun“ spielt. Beeindruckend der Aufbau, die Spannungsbögen, die hallenden Schritte am Ende – „he may crashes through the sealing soon“(montague terrace-1967). Das ist Scott Walker pur – er selber sagte in einem Interview, dass seine Stücke nicht mehr so klingen wie in den sechzigern, dass sie aber aus dem selben Geist entstanden sind. Man hört es in jedem einzelnen Stück – er macht immer das selbe, nur anders. Und er hat mehr Kraft als jemals zuvor.
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