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choosefruit„This Sporting Life“ ist mir nicht wirklich im Ohr, weswegen ich nun keine Aussagen darüber treffen möchte.
https://www.youtube.com/watch?v=vIUc2P2LEmk
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WerbungchoosefruitBitte aber nicht damit verwechseln, dass ich deswegen auch der Meinung bin, dass dieser im Vergleich zu dem Ramones-Stück per se der bessere Song sei.
Mich haut’s aus den Socken!
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captain kiddDas ist aber ganz gewiss nicht meine Definition von Kunst. Manchmal erträumt man ja auch Songs. Oder man ist nur ein Gefäß der Kunst. Und: Eine Blume ist für mich mehr Kunst, als die gesamte Sleater-Kinney-Diskografie. Und: Vielleicht gibt es in irgendeinem Schlafzimmer in Schweden einen jungen Kerl, der den geilsten Chamber-Pop aller Zeiten eingespielt hat, aber seine Mini-Disk niemals mit jemandem teilen wird, weil er manisch depressiv ist. Ist das dann auch keine Kunst?
Korrekt. Wenn es niemand wahrgenommen hat, ist die Existenz dieser Kunst noch nicht einmal ein Gerücht, sondern eine bloße Idee. Eine Idee ist aber keine Kunst. Die Rezeption gehört zur Kunst dazu – ohne Rezeption keine Kunst. Nichtbeachtung kann auch Rezeption sein, aber nicht Nicht-Existenz. Ein rein theoretisches Gedankenexperiment, aber um es nochmal klar zu sagen: Der junge Kerl, der Chamber-Pop macht, den niemand hört, macht keine Kunst – jedenfalls solange die Musik niemand außer ihm hört.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.choosefruit
Doch nötigt es mir manchmal Respekt ab, wenn ich mir die Strukturen einer Aufnahme anschaue und dabei merke, wie raffiniert alles zusammengesetzt ist und Lieder trotz komplexem Aufbau derart stimmig daherkommen können.Klar, selbstverständlich, geht mir auch so. Aber es kann einem doch genauso eine sehr einfache Aufnahme Respekt abnötigen, weil sie eben auf den Punkt gebracht ist, weil die Melodie so simpel wie umwerfend ist, weil jemand mit einfachen Worten etwas wichtiges sagt, weil die Bassline genial ist, das kurze Gitarrensolo, das vielleicht nur aus ein paar Tönen besteht … Was es auch ist, man möchte es immer und immer wieder hören. Warum ist das weniger „künstlerisch“?
Ich mag das Wort „anspruchsvoll“ nicht besonders. Populäre Kunstformen gelten zumindest in ihrer Anfangszeit dem jeweiligen Establishment als „anspruchslos“, ob Kinofilme, Comics, Krimis, Jazz, Pop oder was auch immer. Beim Begriff „anspruchsvoll“ denke ich an Leute, die mit Adorno rumwedeln um zu erklären, warum Tom Waits Kunst ist und irgendso ein primitives kommerzielles Pop-Gedudel nicht.
Also wirfst du mir nun vor, dass ich versuche über den Tellerand zu schauen, welcher bei mir nach deiner Definition aus „Dylan, Garage-Rock, Power Pop, klassischem Soul und ein wenig – nicht besonders avantgardistischer – Elektronik“ besteht?
Kein Vorwurf, nur eine Beobachtung.:) Ich sage nicht, dass Du nicht über den Tellerrand blickst, aber man hat immer das Gefühl, dass Du schnell grundsätzliche Urteile fällen möchtest. Ähnlich wie Kidd.
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Elmo Ziller[…]Nur sollte man dann besser den Begriff „Kunst“ nicht in den Mund nehmen und sich aufs „Gefallen“ beschränken, da fragt dann auch keiner nach…
Wow, längster Post vor dir ever! Heißt das, du schreibst jetzt bis Weihnachten nichts mehr?
Aber gut zusammengefasst. choose… verläuft sich und eine Defintion gab es auch nicht. Kommt davon, wenn man mit dem Begriff „Kunst“ hantiert, der ist eben aufgeladen. Alles was über die reine Funktion hinausgeht, über das, was mensch zum Überleben macht, ist für mich im weitesten Sinn „Kultur“, spezifischer (und gebräuchlicher): Literatur, Musik, Design etc. (allgemein „Künste“ genannt) „Kunst“ wird’s erst in zwei Fällen: eine Elite (Das literarische Quartett, Arne Willander) einigt sich darauf, dass etwas „Kunst“ ist oder eine gesellschaftliche Mehrheit (Alles von Goethe, inklusive alter Socken, ist Kunst). Zweite Möglichkeit: Für einen selber ist etwas Kunst, das kann (und sollte) sich von Mehrheit unterscheiden: für mich Erkenntnis, Ergebnis von Kreativität, „Erhabenes“ (schwieriger Begriff, ich weiß).
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.captain kidd
Sorry, aber ich halte Motörhead noch immer für idiotischen Krach.Kommt hin. Ich habe noch nie verstanden was daran so großartig sein soll.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Ragged GloryMich haut’s aus den Socken!
Wieso? Natürlich ist „A Day In The Life“ der für mich viel bessere Track, ich wollte es aber nicht so zu verstehen geben, dass anspruchsvollere Songstrukturen stets einem simplen Song überlegen wären, vor allem, wenn die Aufnahme als Ganzes betrachtet wird.
nail75Korrekt. Wenn es niemand wahrgenommen hat, ist die Existenz dieser Kunst noch nicht einmal ein Gerücht, sondern eine bloße Idee. Eine Idee ist aber keine Kunst.
Wenn ein Maler aus dem 19. Jahrhundert zu Lebzeiten keine Bilder verkaufte, dieselben Bilder aber 100 Jahre nach seinem Tod Millionen wert sind, werden die Werke des Malers also erst postum zur Kunst?
Krautathaushttps://www.youtube.com/watch?v=vIUc2P2LEmk
Wie du schon geschrieben hast, ist die Aufnahme zu komplex, um nach einmaligen Hören wirklich stichhaltig darauf eingehen zu können.
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choosefruit
Wenn ein Maler aus dem 19. Jahrhundert zu Lebzeiten keine Bilder verkaufte, dieselben Bilder aber 100 Jahre nach seinem Tod Millionen wert sind, werden die Werke des Malers also erst postum zur Kunst?Solche Vorgänge zeigen vor allem, dass Rezeption in der Kunst den entscheidenden Unterschied macht. Das Entdecken, Besprechen, Hypen, Kanonisieren von Kunst ist ein Kommunikationsprozess. Und es fordert ja auch immer Widerspruch heraus, irgendjemand wird auch immer sagen „das habe ich noch nie verstanden, was daran großartig sein soll“. Das unbesprochene, unentdeckte, unbekannte, auch unwidersprochene und ungeschmähte Werk existiert dagegen faktisch nicht, daher ist es auch eine rein theoretische Frage, ob es Kunst ist oder nicht.
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choosefruitWieso?
…weil Du Dich ganz offensichtlich nicht entscheiden kannst, was wie warum und unter welchen Umständen für Dich nun „Kunst“ ist. Ist ja nicht weiter schlimm, aber insgeheim war Dir das von vorneherein klar.
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Klasse Post!
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickHerr RossiKlar, selbstverständlich, geht mir auch so. Aber es kann einem doch genauso eine sehr einfache Aufnahme Respekt abnötigen, weil sie eben auf den Punkt gebracht ist, weil die Melodie so simpel wie umwerfend ist, weil jemand mit einfachen Worten etwas wichtiges sagt, weil die Bassline genial ist, das kurze Gitarrensolo, das vielleicht nur aus ein paar Tönen besteht … Was es auch ist, man möchte es immer und immer wieder hören. Warum ist das weniger „künstlerisch“?
Natürlich kann eine Aufnahme mit all den von dir angesprochenen Eigenschaften ebenso künstlerisch sein, genauso wie ein Track bestehend aus 100 Bridges und Stilwechsel der größte Unfug.
Letzendlich entscheidet dann doch unser Empfinden, wie kunstvoll etwas wirkt.Herr Rossi
Ich mag das Wort „anspruchsvoll“ nicht besonders. Populäre Kunstformen gelten zumindest in ihrer Anfangszeit dem jeweiligen Establishment als „anspruchslos“, ob Kinofilme, Comics, Krimis, Jazz, Pop oder was auch immer. Beim Begriff „anspruchsvoll“ denke ich an Leute, die mit Adorno rumwedeln um zu erklären, warum Tom Waits Kunst ist und irgendso ein primitives kommerzielles Pop-Gedudel nicht.Welches Wort wäre dir sonst genehm? Facettenreich?
Herr RossiSolche Vorgänge zeigen vor allem, dass Rezeption in der Kunst den entscheidenden Unterschied macht. Das Entdecken, Besprechen, Hypen, Kanonisieren von Kunst ist ein Kommunikationsprozess. Und es fordert ja auch immer Widerspruch heraus, irgendjemand wird auch immer sagen „das habe ich noch nie verstanden, was daran großartig sein soll“. Das unbesprochene, unentdeckte, unbekannte, auch unwidersprochene und ungeschmähte Werk existiert dagegen faktisch nicht, daher ist es auch eine rein theoretische Frage, ob es Kunst ist oder nicht.
Das würde aber auch bedeuten, dass Musik im Grunde nicht uneingeschränkt Kunst ist, lediglich zu welcher werden kann.
Ragged Glory…weil Du Dich ganz offensichtlich nicht entscheiden kannst, was wie warum und unter welchen Umständen für Dich nun „Kunst“ ist. Ist ja nicht weiter schlimm, aber insgeheim war Dir das von vorneherein klar.
Nein, ich hab deswegen differenziert, weil alles, was Kunst ist, nicht mir gefällt und alles, was mir gefällt, nicht gleich Kunst ist.
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choosefruitGut, dann mag ich es etwas differenzierter angehen. Musik ist eine Kunstform. In diesem Sinne hat „Kunst“ keine Wertigkeit, sondern steht lediglich als Synonym für „menschliches Schaffen“.
Du verwechselst Kunst mit Kultur. „Menschliches Schaffen“ ist letzteres. Da gehören aber auch Fußball und Weihnachtsmärkte dazu, die klar keine Kunst sind.
Wird jedoch der Begriff „Kunst“ als adjektiv verwendet und „künstlerisch“ als „großartig“, „einfallsreich“, „kreativ“, „feinsinnig“, „anspruchsvoll“,…
Das macht aber außer Dir niemand. Wörter haben eine Bedeutung; und wenn Du davon abweichst, und Deine Privatsprach nutzt, dann komm sowas raus wie dieser Thread.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickOnkel TomKommt hin. Ich habe noch nie verstanden was daran so großartig sein soll.
Vermutlich liegt das an einer Sensibilisierung. Ich mag Motörhead, würde sie aber nicht mehr im Auto auflegen. Lemmy ist übrigens sehr nett.
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I was born with a plastic spoon in my mouthNicht_vom_Forum
Du verwechselst Kunst mit Kultur. „Menschliches Schaffen“ ist letzteres. Da gehören aber auch Fußball und Weihnachtsmärkte dazu, die klar keine Kunst sind.Laut Duden ist Kunst ein „schöpferisches Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt“. Und das soll nun kein menschliches Schaffen sein?
Nicht_vom_Forum
Das macht aber außer Dir niemand. Wörter haben eine Bedeutung; und wenn Du davon abweichst, und Deine Privatsprach nutzt, dann komm sowas raus wie dieser Thread.1. Der Thread kam zustande, da jemand der Meinung war, dieses Thema aus einem anderen Thread ausgliedern zu müssen. Ich hab mit der Eröffnung des Themas rein gar nichts zu tun.
2. Der Duden führt als Synonym zu „kunstvoll“ und „künstlerisch“ u.a. folgende Begriffe: raffiniert, gekonnt, meisterhaft, kreativ, wohldurchdacht
Soooo unglaublich verschieden zu meiner Auswahl sind diese Wörter im Sinn nun auch nicht.--
choosefruitNein, ich hab deswegen differenziert, weil alles, was Kunst ist, nicht mir gefällt und alles, was mir gefällt, nicht gleich Kunst ist.
Du hast nicht differenziert. Das sieht nur so aus. Differenzieren könntest Du erst dann (= Bedingung!), wenn Du weißt, worüber Du reden willst: „Was ist Kunst?“ oder „Mag ich komplexe Kunst lieber als schlichte?“
Anfangs ging es Dir ganz klar um Ersteres, was letztlich das eigentliche Thread-Thema mit sich brachte.
Nun, da Dir klar geworden sein dürfte, dass Du das doch nicht so hoppla-hopp dingfest machen kannst, zeigst Du anhand von zwei Tracks, was Du unter „musikalischer Kunst“ verstehst – soll man diese (angeblichen!) Gegensätze nun auf andere, gar artverwandte, Beispiele anwenden – um dann schablonenhaft zum Ergebnis zu kommen: Kunst/Nichtkunst!?
Ich finde, es ist das typische Dilemma: Wenn man versucht eine stimmige theoretische Definition zu erarbeiten, wird man früher oder später kapitulieren, und auf sehr kleine konkrete Beispiele (aus dem Alltag) zurückgreifen (müssen), um sich verständlich zu machen – nur: hier liegt für mich der Knackpunkt:
Das konkrete Beispiel führt nicht zurück zur allgemeinverständlichen Definition Deines Kunstbegriffs. Insofern mutet Deine Gegenüberstellung von „Life“ und „Sedated“ nur wie bloße formale Betrachtung an, die nichts erklärt oder beweist.
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