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choosefruit
Doch nötigt es mir manchmal Respekt ab, wenn ich mir die Strukturen einer Aufnahme anschaue und dabei merke, wie raffiniert alles zusammengesetzt ist und Lieder trotz komplexem Aufbau derart stimmig daherkommen können.
Klar, selbstverständlich, geht mir auch so. Aber es kann einem doch genauso eine sehr einfache Aufnahme Respekt abnötigen, weil sie eben auf den Punkt gebracht ist, weil die Melodie so simpel wie umwerfend ist, weil jemand mit einfachen Worten etwas wichtiges sagt, weil die Bassline genial ist, das kurze Gitarrensolo, das vielleicht nur aus ein paar Tönen besteht … Was es auch ist, man möchte es immer und immer wieder hören. Warum ist das weniger „künstlerisch“?
Ich mag das Wort „anspruchsvoll“ nicht besonders. Populäre Kunstformen gelten zumindest in ihrer Anfangszeit dem jeweiligen Establishment als „anspruchslos“, ob Kinofilme, Comics, Krimis, Jazz, Pop oder was auch immer. Beim Begriff „anspruchsvoll“ denke ich an Leute, die mit Adorno rumwedeln um zu erklären, warum Tom Waits Kunst ist und irgendso ein primitives kommerzielles Pop-Gedudel nicht.
Also wirfst du mir nun vor, dass ich versuche über den Tellerand zu schauen, welcher bei mir nach deiner Definition aus „Dylan, Garage-Rock, Power Pop, klassischem Soul und ein wenig – nicht besonders avantgardistischer – Elektronik“ besteht?
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Kein Vorwurf, nur eine Beobachtung.:) Ich sage nicht, dass Du nicht über den Tellerrand blickst, aber man hat immer das Gefühl, dass Du schnell grundsätzliche Urteile fällen möchtest. Ähnlich wie Kidd.
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