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motörwolf
In der Rückschau zu sagen, was große Kunst war, ist tatsächlich billig und leicht, denn auch hier hat E.Z. völlig Recht, wenn er darauf verweist, daß z.B. die Musik der Beatles bereits so ausführlich besprochen wurde, daß es keiner eigenen geistigen Anstrengung mehr bedarf, die Kunst darin zu erkennen. Dazu reicht es heute, ein wenig zu lesen.Ein Beispiel aus meiner musikalischen Sozialisation: Motörhead. Als ich anfing, die Band zu hören, wurde sie allgemein nur als idiotischer Krach wahrgenommen. Heute, nachdem sich einflußreiche Menschen, vor allem Musiker fast aller Stile, positiv über die Band geäußert haben und sie im Feuilleton angekommen ist, erkennt auf einmal jeder die Großartigkeit der Band.
Sehr richtig. Auch eine schöne Anekdote: Throbbing Gristle. In den Siebzigern wurden sie vom Establishment als „wreckers of civilization“ bezeichnet, 30 Jahre später wurden sie von der Tate Gallery eingeladen.
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http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."Highlights von Rolling-Stone.deWerbungmotörwolf
Ein Beispiel aus meiner musikalischen Sozialisation: Motörhead. Als ich anfing, die Band zu hören, wurde sie allgemein nur als idiotischer Krach wahrgenommen. Heute, nachdem sich einflußreiche Menschen, vor allem Musiker fast aller Stile, positiv über die Band geäußert haben und sie im Feuilleton angekommen ist, erkennt auf einmal jeder die Großartigkeit der Band.das hängt aber auch damit zusammen, dass Motörhead bzw. Lemmy immer noch aktiv sind. Hätte er vor 30 Jahren aufgehört, wäre es nur noch ein Nerd-Thema.
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Nicht_vom_ForumBesonders seltsam werden diese Aussagen zu Kunst und akueller Musik immer dann, wenn sie damit einhergehen, nicht über den Pop-/Rock-Tellerrand zu schauen. Es ist ja nicht so, als gäbe es zwischen Autechre und John Zorn (auch wenn beide nicht unbedingt neu sind) nicht eine Unmenge an Musikern, deren Werk davon geprägt ist, eine eigene künstlerische Handschrift zu entwickeln und von dem Versuch, sich und den Kunstbegriff permanent weiterzuentwickeln.
Richtig. Schön ist der ständige Vorwurf der fehlenden Innovation, während gleichzeitig wirklich innovative zeitgenössische Musik komplett ignoriert wird. Enno Poppe beispielsweise wird den meisten hier wohl kein Begriff sein. Freilich erfindet auch er die Musik nicht wirklich neu, wie sollte er auch. Dennoch ist er sicher radikaler neuartig als es die Beatles je waren. Das 20. Jahrhundert hat ja in Sachen Erneuerung und Traditionsbruch sowieso einiges zu bieten, spätestens mit Schönberg passiert ja außerhalb des „Pop“ (also der populären Musik) eine Menge. Dagegen wirkt die „Erfindung“ des Rock´n´Roll doch geradezu bieder.
Nicht_vom_ForumIch denke, umgekehrt wird ein Schuh draus. „Große Kunst“ ist „groß“, weil sie so viel besprochen wurde bzw. so viele Ansätze zur Diskussion liefert (einschließlich der Werke anderer Künstler, die darauf Bezug nehmen). Wenn ein Kunstwerk das nicht tut, bleibt es eben ggf. einfach „sehr gut“. Somit wäre „groß“ und „aktuell“ in einem gewissen Sinn ein Widerspruch in sich.
Ein schöner und berechtigter Einwand.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameEigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr sagen, aber nachdem mein Name gefühlt 100 Mal erwähnt wurde und jetzt meine Meinung sogar mit Ulbrichts Äußerungen zur Beat-Musik verglichen bzw. gleichgesetzt wird (wtf), mag ich doch noch einen Satz schreiben…
Wenn ich der Meinung bin, dass der künstlerische Aspekt in älterer Musik besser als in der heutigen war, ist dies natürlich eine These, die kritisiert werden darf, ändert aber nichts daran, dass meine Auffassung einen genauso großen (oder auch niedrigen) Wahrheitsgehalt hat, wie jene Aussagen von den Leuten, die mich kritisieren.
Und wenn ich noch einen zweiten Satz schreiben darf…
Denn jede Wertung ist subjektiv und es gibt kein objektives Kunstempfinden.
motörwolfEr fällt ein absolutes Wert-Urteil aufgrund von persönlichen Vorlieben, ohne auch nur ansatzweise ernsthaft zu versuchen, aktuelle Kunst zu verstehen.
Was soll denn damit gemeint sein? Wer legt denn fest, wie aktuelle Kunst zu verstehen ist und vor allem, ab wann sie verstanden wird? Wenn ich nun „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir aber nicht“ schreibe, liege ich dann falsch und jene, die „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir“ sagen, haben recht? „Verstehen“ klingt in in deinem Zusammenhang nach „Nur wenn du es gut findest, hast du es auch wirklich verstanden“.
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Im 19. JH gab es noch richtige „Kunstmusik“. Heute wird nicht mehr standesgemäß differenziert (wenn man von den Singlesammlern mal absieht). Heutzutage ist Kunst ein Allgemeingut und wenn 5 Leute meinen, etwas wäre Kunst, ist das so. Das gefällt mir und deswegen gebe ich hier meinen Senf bei.
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I was born with a plastic spoon in my mouthchoosefruit
Denn jede Wertung ist subjektiv und es gibt kein objektives Kunstempfinden.Was soll denn damit gemeint sein? Wer legt denn fest, wie aktuelle Kunst zu verstehen ist und vor allem, ab wann sie verstanden wird? Wenn ich nun „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir aber nicht“ schreibe, liege ich dann falsch und jene, die „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir“ sagen, haben recht? „Verstehen“ klingt in in deinem Zusammenhang nach „Nur wenn du es gut findest, hast du es auch wirklich verstanden“.
Den Gedankengang kann ich gut verstehen. Ich denke, dass es so nicht geht. Zum einen kann man sich hier den Kunstbegriff sparen und von Musik reden. Ich habe „Lost frequencies“ und „Cro“ verstanden, aber deren Musik gefällt mir nicht.
Zum anderen kann mich jemand nur überzeugen, wenn er Überzeugendes formuliert: Was, dir gefällt das? Du misst beiden eine musikalische Relevanz über deren Anpassung an tradierte Muster zur kommerziellen Verwertbarkeit des jeweiligen Produkts hinaus zu? Worin siehst du diese begründet? Bevor du mir dies nicht begreiflich machst, kannst du davon herzlich gerne schwärmen, aber deine Schwärmerei betrifft in diesem Fall lediglich deine Synapsen und keine ästhetischen Qualitäten, die von allgemeinerem Belang wären.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
choosefruitEigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr sagen, aber nachdem mein Name gefühlt 100 Mal erwähnt wurde und jetzt meine Meinung sogar mit Ulbrichts Äußerungen zur Beat-Musik verglichen bzw. gleichgesetzt wird (wtf), mag ich doch noch einen Satz schreiben…
Wenn ich der Meinung bin, dass der künstlerische Aspekt in älterer Musik besser als in der heutigen war, ist dies natürlich eine These, die kritisiert werden darf, ändert aber nichts daran, dass meine Auffassung einen genauso großen (oder auch niedrigen) Wahrheitsgehalt hat, wie jene Aussagen von den Leuten, die mich kritisieren.
Und wenn ich noch einen zweiten Satz schreiben darf…
Denn jede Wertung ist subjektiv und es gibt kein objektives Kunstempfinden.
Was soll denn damit gemeint sein? Wer legt denn fest, wie aktuelle Kunst zu verstehen ist und vor allem, ab wann sie verstanden wird? Wenn ich nun „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir aber nicht“ schreibe, liege ich dann falsch und jene, die „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir“ sagen, haben recht? „Verstehen“ klingt in in deinem Zusammenhang nach „Nur wenn du es gut findest, hast du es auch wirklich verstanden“.
Ich habe deine Meinung und Verständnis zu aktueller und älterer Musik schon in deinen ersten Beitrag verstanden. Manche sind da schwerfälliger und kommen mit absurden Vergleichen. Du kannst dich hier um Kopf und Kragen schreiben, das bringt nichts. Hab ich alles schon durch. :lol:
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Blossom ToeIm 19. JH gab es noch richtige „Kunstmusik“. Heute wird nicht mehr standesgemäß differenziert (wenn man von den Singlesammlern mal absieht). Heutzutage ist Kunst ein Allgemeingut und wenn 5 Leute meinen, etwas wäre Kunst, ist das so. Das gefällt mir und deswegen gebe ich hier meinen Senf bei.
Ich habe das erst zu spät gelesen. Kunst ist also Allgemeingut, das ist schön. Und Gut, äh gut. Wofür brauchst du den Kunstbegriff heute noch? ‚Alles ist Kunst‘ heißt doch: Nichts ist Kunst. Oder?
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Stimmt. Der Begriff ist in Breite und Tiefe ausgelatscht. Nicht jedoch in der Intention kreativ zu sein und das reicht mir.
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I was born with a plastic spoon in my mouthBlossom ToeStimmt. Der Begriff ist in Breite und Tiefe ausgelatscht. Nicht jedoch in der Intention kreativ zu sein und das reicht mir.
Da bin ich ganz bei dir.
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ClauRichtig, deshalb waren die konzertierten Diss-Aktionen gegen choosefruit und den capitano ja auch so ärgerlich.
Umso weniger Du nachweisen kannst, umso abstruser werden deine Vorwürfe. Danke, Clau. Mit dir will ich wahrlich nichts mehr zu tun haben.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoMuss wohl alles an dieser Hitze liegen……
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerrechoosefruitEigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr sagen, aber nachdem mein Name gefühlt 100 Mal erwähnt wurde und jetzt meine Meinung sogar mit Ulbrichts Äußerungen zur Beat-Musik verglichen bzw. gleichgesetzt wird (wtf), mag ich doch noch einen Satz schreiben…
Wenn ich der Meinung bin, dass der künstlerische Aspekt in älterer Musik besser als in der heutigen war, ist dies natürlich eine These, die kritisiert werden darf, ändert aber nichts daran, dass meine Auffassung einen genauso großen (oder auch niedrigen) Wahrheitsgehalt hat, wie jene Aussagen von den Leuten, die mich kritisieren.
Und wenn ich noch einen zweiten Satz schreiben darf…
Denn jede Wertung ist subjektiv und es gibt kein objektives Kunstempfinden.
Was soll denn damit gemeint sein? Wer legt denn fest, wie aktuelle Kunst zu verstehen ist und vor allem, ab wann sie verstanden wird? Wenn ich nun „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir aber nicht“ schreibe, liege ich dann falsch und jene, die „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir“ sagen, haben recht? „Verstehen“ klingt in in deinem Zusammenhang nach „Nur wenn du es gut findest, hast du es auch wirklich verstanden“.
Verstehen und Gefallen sind zwei völlig unabhängige Kriterien. Beide Sätze in Anführungszeichen sind daher völlig legitim. Nur die irrwitzige Behauptung, „Aktuelle Musik gefällt mir nicht, deshalb ist sie keine (oder schlechte) Kunst“, die ist einfach total daneben.
Davon abgesehen gibt es natürlich objektive Kriterien, nach denen man Kunst einordnen kann. Ich bin jetzt leider für drei Tage offline, sollte sich bis Sonntag niemand gefunden haben, der dazu was zu sagen hat, schreibe ich gerne etwas mehr dazu.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameKrautathausUmso weniger Du nachweisen kannst, umso abstruser werden deine Vorwürfe. Danke, Clau. Mit dir will ich wahrlich nichts mehr zu tun haben.
In der gesamten Diskussion wurde ein paar mal versucht, choosefruit wie einen wenig ernsthaften Kasperle aussehen zu lassen, der capitano wurde persönlich angegangen und es kamen ein paar andere unschöne Kommentare. Diese Haltung wird hier von mehreren geteilt. Wenn das von Dir nicht nachzuvollziehen ist, finde ich das erstaunlich und schade, aber das ist wohl nicht zu ändern. Nachträgliches öffentliches an den Pranger stellen („ein paar Namen nennen“, „nachweisen“) wird es von mir hier mit Sicherheit nicht geben, das ist ja gerade das, was ich kritisiere und was ich glaube auch ein gewichtiger Mitgrund ist, weshalb hier einige nicht mehr so häufig oder gar nicht mehr schreiben.
Es darf aber gern jeder an der Diskussion beteiligte ernsthaft in sich gehen und überlegen, ob der ein oder andere Kommentar von ihm/ihr nicht vielleicht doch ganz schön gehässig und/oder persönlich anfeindend war. Ich bleibe dabei: das hat es hier in dieser Diskussion mehrfach gegeben. Wenn der ein oder andere meint, das seien „abstruse Vorwürfe“ oder „Verschwörungstheorien“ kann ich dagegen nichts machen. Aber wie schon mal erwähnt, diese Art der „Diskussionskultur“ fördert nicht den vielfach gewünschten regen Austausch im Forum.
Gegen Deinen letzten Satz ist inhaltlich nichts einzuwenden, dass Du damit zusätzlich Fronten aufbaust und verhärtest, dürfte aber klar sein.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Clau
Gegen Deinen letzten Satz ist inhaltlich nichts einzuwenden, dass Du damit zusätzlich Fronten aufbaust und verhärtest, dürfte aber klar sein.Beleg deine unhaltbaren Vorwürfe, daß sich User hier in einer „konzertrierten Aktion“ über Choosefruit lustig gemacht hätten. Wer so vom hohen Roß herab andere verurteilt wie Du, wird das ja nachweisen können.
Und red‘ dich bitte nicht mit einem „an den Pranger stellen“ raus, denn das hast du mit denjenigen, die Choosefruit widersprochen haben, ja selbst längst gemacht.
ClauDiese Haltung wird hier von mehreren geteilt.
Ja, und?
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
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