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choosefruitEigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr sagen, aber nachdem mein Name gefühlt 100 Mal erwähnt wurde und jetzt meine Meinung sogar mit Ulbrichts Äußerungen zur Beat-Musik verglichen bzw. gleichgesetzt wird (wtf), mag ich doch noch einen Satz schreiben…
Wenn ich der Meinung bin, dass der künstlerische Aspekt in älterer Musik besser als in der heutigen war, ist dies natürlich eine These, die kritisiert werden darf, ändert aber nichts daran, dass meine Auffassung einen genauso großen (oder auch niedrigen) Wahrheitsgehalt hat, wie jene Aussagen von den Leuten, die mich kritisieren.
Und wenn ich noch einen zweiten Satz schreiben darf…
Denn jede Wertung ist subjektiv und es gibt kein objektives Kunstempfinden.
Was soll denn damit gemeint sein? Wer legt denn fest, wie aktuelle Kunst zu verstehen ist und vor allem, ab wann sie verstanden wird? Wenn ich nun „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir aber nicht“ schreibe, liege ich dann falsch und jene, die „Ich habe aktuelle Kunst verstanden, sie gefällt mir“ sagen, haben recht? „Verstehen“ klingt in in deinem Zusammenhang nach „Nur wenn du es gut findest, hast du es auch wirklich verstanden“.
Verstehen und Gefallen sind zwei völlig unabhängige Kriterien. Beide Sätze in Anführungszeichen sind daher völlig legitim. Nur die irrwitzige Behauptung, „Aktuelle Musik gefällt mir nicht, deshalb ist sie keine (oder schlechte) Kunst“, die ist einfach total daneben.
Davon abgesehen gibt es natürlich objektive Kriterien, nach denen man Kunst einordnen kann. Ich bin jetzt leider für drei Tage offline, sollte sich bis Sonntag niemand gefunden haben, der dazu was zu sagen hat, schreibe ich gerne etwas mehr dazu.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame