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AutorBeiträge
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thelonica
Auch teils exzessive Gewalt gegen Obdachlose ist ein Problem in diversen Städten. Vor einiger Zeit wurde hier ein Blinder in einem Vorort bei einer Bushaltestelle angegriffen („nur“ geschlagen).In meinem Heimatort, einer beschaulichen Kleinstadt, haben kürzlich drei Jugendliche einen Obdachlosen niedergestochen und getötet. Das ging tatsächlich durch die Medien (Spiegel usw.). Ich will das Problem keinesfalls verharmlosen. Es ist zutiefst verstörend und wirft Fragen auf, die man aber als Außenstehender auch nicht wirklich beantworten kann. In der Bevölkerung ist man mit Erklärungen schnell zur Hand, die basieren aber auf einer sehr subjektiven Wahrnehmung.
Ansonsten fand ich das „Summertime-Video“ wegen vielen unterschiedlichen Gründen echt nicht gut.
Ich auch nicht, insbesondere die Exekutionsszene am Schluss [1]. Aber wenn man sich die Kommentare dazu durchliest, dann finden die Fans das einfach nur „großes Kino“ und bewundern den Aufwand und die Leidenschaft, etwas Großes zu inszenieren. Die Geschichte wird als Visualisierung des Textes verstanden, in dem es überhaupt nicht um Gangster und Gewalt geht, sondern um unbedingte Liebe. Dementsprechend emotional sind die Reaktionen. Ich bin kein Fan des Tracks, aber er ist ganz sicher nicht „unmoralisch“, im Gegenteil.
[1] Allerdings, wo exakt ist der Unterschied hierzu? Hier wird höchstens zusätzlich durch die Rahmenhandlung (Teenager vor dem TV) deutlich gemacht, dass es eben „nur ein Film“ ist, anders wäre der nicht MTV-tauglich gewesen.
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WerbungPuuuh. Der (politische) Kontext in den Lyrics ist aber schon ein wenig anders, nicht?
Wer noch leichte Interpretationshilfen braucht, bittschön: https://en.wikipedia.org/wiki/Undercover_of_the_Night
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerrestormy-mondayPuuuh. Der (politische) Kontext in den Lyrics ist aber schon ein wenig anders, nicht?
Ja sicher. Aber wenn ich über einen Song spreche, sprichst du über das Video (siehe Apache & Udo), und wenn ich ein Video meine, kommst du mit den Lyrics … Mir ging es nur um das Video zu „Undercover“, und das zeigt Gewalt als Actionreißer, das hat mit der Aussage der Lyrics nichts zu tun. „A music video was filmed in Mexico City for the song, featuring Jagger as a detective helping a woman (played by Elpidia Carrillo) follow her boyfriend’s (also played by Jagger) kidnappers and Richards as the leader of the kidnappers, who eventually shoots Jagger.“
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An den Gewaltexzessen ist nur dieser Regisseur Julien Temple schuld ;) Ich hätte da mehr in Richtung dem Sun City- Video tendiert…
Amandla!
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreherr-rossi
thelonica Auch teils exzessive Gewalt gegen Obdachlose ist ein Problem in diversen Städten. Vor einiger Zeit wurde hier ein Blinder in einem Vorort bei einer Bushaltestelle angegriffen („nur“ geschlagen).
In meinem Heimatort, einer beschaulichen Kleinstadt, haben kürzlich drei Jugendliche einen Obdachlosen niedergestochen und getötet. Das ging tatsächlich durch die Medien (Spiegel usw.). Ich will das Problem keinesfalls verharmlosen. Es ist zutiefst verstörend und wirft Fragen auf, die man aber als Außenstehender auch nicht wirklich beantworten kann. In der Bevölkerung ist man mit Erklärungen schnell zur Hand, die basieren aber auf einer sehr subjektiven Wahrnehmung.
Ansonsten fand ich das „Summertime-Video“ wegen vielen unterschiedlichen Gründen echt nicht gut.
Ich auch nicht, insbesondere die Exekutionsszene am Schluss [1]. Aber wenn man sich die Kommentare dazu durchliest, dann finden die Fans das einfach nur „großes Kino“ und bewundern den Aufwand und die Leidenschaft, etwas Großes zu inszenieren. Die Geschichte wird als Visualisierung des Textes verstanden, in dem es überhaupt nicht um Gangster und Gewalt geht, sondern um unbedingte Liebe. Dementsprechend emotional sind die Reaktionen. Ich bin kein Fan des Tracks, aber er ist ganz sicher nicht „unmoralisch“, im Gegenteil.
Zusätzlich wegen der Eindrücke vom 7. Oktober 2023 und danach – das Video von Kontra K entstand früher und aus anderen Gründen – finde ich es echt bedenklich. Bei der Exekution werden auch noch zwei schwarze Männer gezeigt, das hätte man nicht unbedingt so drehen sollen. Ich glaube nicht, dass viele POC in Europa so eine Darstellung wirklich gut finden. Dann halten da unterschiedliche (?) Leute anderen Knarren an den Kopf. Mir ist bewusst, dass es im Film was anderes ist, sein kann, wenn z.B. Samuel L. Jackson (oder Daniel Craig) eine Rolle spielt. Ich habe auch einfach keine Lust das Video erneut zu schauen, da gibt es wichtigeres.
Insgesamt kann ich mir schwer vorstellen, dass Leute denen es hauptsächlich um die Musik geht, eine Gewaltästhetik tolerieren. Zudem ist das oft (viel zu oft) ein Gimmick und wird meist sehr fragwürdig eingesetzt. Andere werden es vielleicht gut ausblenden können, und manche werden es vielleicht trotzdem „feiern“ können. Eigentlich geht das aber auch nicht. Es ist nicht unwichtig über alles nachzudenken, gerade bei dieser früher/heute Debatte, wo ja eindeutig in Ansätzen Konsens vorhanden ist (oder nicht, stormy & rossi?).
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Ich hatte mit dem gesperrten Fori Harry Rag im Hip Hop- Thread seitenlange Diskussionen über die gefeierten Standards im Gangsta Rap. Da gibt es ja eine erstaunliche Liste der ermordeten Protagonisten. Als abgeklärter alter Sack kann ich da eigentlich eher lächeln über solchen Wahnsinn, für globale Schulhöfe sind derlei Vorbilder denkbar ungeeignet. Wir hatten Love & Peace, die haben Exekutionen. Hatten wir Messerstechereien? Nö.
15-jährige, die Gleichaltrige erschiessen? Nö. Wo geht das alles hin?
Und der Diskurs mit Rossi ist immer wieder, mal mehr, mal weniger, spannend. Auch ich verrenne mich da manchmal. Kann auch im neuen Forum gerne so bleiben.--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerrestormy-mondayWir hatten Love & Peace, die haben Exekutionen. Hatten wir Messerstechereien? Nö.
15-jährige, die Gleichaltrige erschiessen? Nö.Ihr hattet nicht nur Love & Peace, Ihr hattet auch Baader-Meinhof und die RAF, später dann Autonome, Wehrsportgruppe Hoffmann usw. usf.
Hattet Ihr tagesaktuelle globale Nachrichten? Nö. Hattet Ihr Social Media, die jeden Fall so scheinen lassen, als wäre er in der direkten Nachbarschaft passiert? Nö. Entgegen der Darstellung in den Medien ist (Jugend-)Gewalt seit Jahrzehnten rückläufig.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickHabe jetzt ein paar Tage damit gerungen, Dir zu antworten. Nicht, weil ich Deine Argumente nicht auch schlüssig finde, nur, weil es mir langsam peinlich ist, den Unterschied aufzuzeigen. Persönlich peinlich. Ich mache mich stellenweise mit meiner Argumentation hier schon auch zum Depperl. Scheinbar ein Generationenproblem. Trotzdem haben Rossi und Du und ein paar Andere eine Eselsgeduld mit mir. Wie schön.
Wie würde Wolf Haas das Folgende beschreiben? Mit einem Zwischensatz.
Neu von heute: 15 plus Tote an Prager Uni wegen verwirrtem Hirn.
Neu damals, 1970: 4 Tote an Uni in Kent State wegen Nixons Zinnsoldaten.
Spot the difference.Das war nicht sowas wie eine „Regel“. Bombendrohungen an Schulen, körperliche Attacken und derbes Mobbing gegen Lehrer und Mitschüler? Hatten wir auch, aber wenn, kam das meistens von der anderen Seite.
RAF, Hoffmanngruppe, warum diese Erwähnung? In jedem noch so demokratischen Staat gibt es derlei Sekten.
John L. benannte sowas früh als ismism. Gut, die sind über die Jahrzehnte breiter geworden, speziell rechts aussen traut man sich viel mehr und hat zahlenmässig aufgeholt. Die radikale Linke ist nicht wesentlich grösser seit den 70-ern. Im Gegenteil, da waren AKW, Startbahn West und Pershing noch ein guter Aufhänger, sich „radikal“ zu fühlen. Won’t you please come to Wackersdorf, show your face.
Und eigentlich erbärmlich, ausser ein paar Bonzen- Autos abzufackeln und Kabel der Bundesbahn zu durchtrennen, geht da auch nicht mehr viel. Wenn es denn Linke waren.Zurück um Dekaden, woher kam dieses grosse Aufbäumen? Für die „gute“ Sache?
Nach einem Weltkrieg kam es nach einer Dekade Pause zu jungen Rebellen ohne wirklichen Grund. Aber klar, der Grund war wichtig. Erhebung gegen die verkrusteten Strukturen, zumindest in Amerika. Und Elvis und James Brown wurden wichtig. Und als die USA sich in einen depperten Krieg einmischten, war die Antwort der semi- globalen Jugend der Strassenkampf. Für eine gute Sache.Zwischensatz: Würde mir derzeit von der russischen Jugend etwas mehr Strassenkampf wünschen. Lieber eine Gummikugel oder etwas Gas oder Knast als im Graben zu verrecken.
Dass daraus zig Terrorgruppen zersplittern würden, hatte man Anfang der 70-er nicht auf dem Zettel. Der geile Soundtrack der Jahre unterstützte diese Haltung noch. „We can change the world“ oder „Break on Through“ als Zwischenzitate.
Und später dann, in den Friedensgruppen, der zart beginnenden Öko- Bewegung, bei der Emanzipation, den gleichen Rechten für Queer, alles war einem guten Miteinander gewidmet.
Und wenn wir uns was mitteilen oder auch Nachrichten aus einem fernen Ende der Welt hören wollten , das ging doch auch zackzack. Nicht ganz so schnell wie heute, aber doch flott. Social Media? Gott bewahre. Bis heute nicht. Schädlich, schlimm. So ne Scheisse guck ich mir doch nicht freiwillig an. Wen es interessiert, bittschön, verschwendete Lebenszeit… Soll ja derzeit ein Must have sein. Da schau ich lieber Schneeflocken zu.Für die wirklich gute Sache sehe ich die Felle davon schwimmen… Erlaube mir zu schreiben, ich war ein recht guter Beobachter, auch der musikalischen Entwicklungen. Gerade auch als DJ, der den Dancefloor füllen wollte. Aber auch deswegen, und weil Hip Hop derzeit übermächtig relevant zu sein scheint: Deswegen und auch aus anderen Gründen ist Gangsta Rap ein Krebs für die Hirne. Eine schlechte, unmenschliche Musik. Meine 50 Cent. So viele Messer waren früher nicht. Eigentlich keines. Null.
Love & Peace, geliebtes Forum.
zuletzt geändert von stormy-monday--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerre@.stormy-monday: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Von mir nur ein Nachsatz, dann soll es das zumindest in diesem Thread gewesen sein, Wenn das überhaupt weiter thematisiert werden soll, wäre gesellschaftliche Gewalt über die Jahrzehnte etwas für den politischen Salon.
Ich verstehe die Punkte, die Du machst und kann sie in politischer Hinsicht nachvollziehen. Allerdings gehen sie mir beim Thema „Jugend und Gewalt“ am Thema vorbei. Einerseits, weil mir weil weitgehend egal ist, warum jemand sich Körpeverletzung und Sachbeschädigung als Hobby gesucht hat – es ist in jedem Fall falsch, andererseits, weil ich die politischen Begründungen von gewaltbereiten Jugendlichen (jeder politischen Richtung) für weitgehend vorgeschoben halte. Ob der einzelne sich dann als Hausbesetzer, bei der Startbahn West, bei „Silvesterkrawallen“, G20-Protesten oder als Hooligan austobt, ist dann irgendwo auch Zufall. Jugendliche haben halt einen gewissen Bewegungsdrang und einen Hang zum physischen.
Es steht Dir ja jedereit frei, Gangster-Rap nicht zu mögen oder nach Kräften zu kritisieren, aber dafür, dass er in großem Maßststab die Jugend verdirbt und früher nicht nur die Musik, sondern auch die Jugend besser war, fehlen die Belege.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum […] aber dafür, dass […] früher […] die Musik […] besser war, fehlen die Belege.
Mein persönlicher Geschmack sollte als Verifizierung und Beleg doch genügen…
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jesseblue
nicht_vom_forum […] aber dafür, dass […] früher […] die Musik […] besser war, fehlen die Belege.
Mein persönlicher Geschmack sollte als Verifizierung und Beleg doch genügen…
Dass die Musik früher besser war oder schlechter, lässt sich nicht belegen, da es sich um eine ästhetische Kategorie handelt, für die es zwar Maßstäbe bzw. Bewertungskriterien gibt, diese sind aber keinesfalls als absolut geltende Vorgaben zu verstehen.
Im Bereich der Kompositionen lässt sich der Schwierigkeitsgrad bzw. der (technische) Anspruch noch recht gut feststellen, aber ob das an sich ein Merkmal im qualitativen Bereich darstellt, ist eine andere Frage.
Und dann kommen noch die Arrangements, unterschiedliche Präferenzen was Klangfarben von Instrumenten angeht und natürlich die verschiedenen Gesangsstimmen dazu, da kann man sich ja auch in der Regel nicht einigen.Genauso gut könnte man behaupten, früher waren die Frauen schöner. Dann kann man zig Fotos oder Videos hervorkramen und damit argumentieren. Letztendlich bleibt es eine subjektive Wahrnehmung.
Was aber definitiv stimmt: Choosefruit > JesseBlue
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollmozzaWas aber definitiv stimmt: Choosefruit > JesseBlue
Choosefruit ist größer als JesseBlue?
wahr
mozzaWas aber definitiv stimmt: Choosefruit > JesseBlue
Choosefruit ist größer als JesseBlue?
Ja, wobei „größer“ natürlich nicht nur auf die Körpergröße bezogen sein kann.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollmozza
wahr
mozzaWas aber definitiv stimmt: Choosefruit > JesseBlue
Choosefruit ist größer als JesseBlue?
Ja, wobei „größer“ natürlich nicht nur auf die Körpergröße bezogen sein kann.
It goes downhill with you recently, hat ein Englischlehrer mal gesagt, der einen Hang zu Verballhornungen hatte.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.pheebee
mozza
wahr
mozzaWas aber definitiv stimmt: Choosefruit > JesseBlue
Choosefruit ist größer als JesseBlue?
Ja, wobei „größer“ natürlich nicht nur auf die Körpergröße bezogen sein kann.
It goes downhill with you recently, hat ein Englischlehrer mal gesagt, der einen Hang zu Verballhornungen hatte.
English for Runaways.
Meine Englischlehrerin hat zu uns oft gesagt: „Shame on you“. Weiß aber nicht mehr in welchem Zusammenhang. An meinen fachlichen Leistungen kann es nicht gelegen haben.
zuletzt geändert von mozza--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll -
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