Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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thelonica

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herr-rossi

thelonica Auch teils exzessive Gewalt gegen Obdachlose ist ein Problem in diversen Städten. Vor einiger Zeit wurde hier ein Blinder in einem Vorort bei einer Bushaltestelle angegriffen („nur“ geschlagen).

In meinem Heimatort, einer beschaulichen Kleinstadt, haben kürzlich drei Jugendliche einen Obdachlosen niedergestochen und getötet. Das ging tatsächlich durch die Medien (Spiegel usw.). Ich will das Problem keinesfalls verharmlosen. Es ist zutiefst verstörend und wirft Fragen auf, die man aber als Außenstehender auch nicht wirklich beantworten kann. In der Bevölkerung ist man mit Erklärungen schnell zur Hand, die basieren aber auf einer sehr subjektiven Wahrnehmung.

Ansonsten fand ich das „Summertime-Video“ wegen vielen unterschiedlichen Gründen echt nicht gut.

Ich auch nicht, insbesondere die Exekutionsszene am Schluss [1]. Aber wenn man sich die Kommentare dazu durchliest, dann finden die Fans das einfach nur „großes Kino“ und bewundern den Aufwand und die Leidenschaft, etwas Großes zu inszenieren. Die Geschichte wird als Visualisierung des Textes verstanden, in dem es überhaupt nicht um Gangster und Gewalt geht, sondern um unbedingte Liebe. Dementsprechend emotional sind die Reaktionen. Ich bin kein Fan des Tracks, aber er ist ganz sicher nicht „unmoralisch“, im Gegenteil.

Zusätzlich wegen der Eindrücke vom 7. Oktober 2023 und danach – das Video von Kontra K entstand früher und aus anderen Gründen – finde ich es echt bedenklich. Bei der Exekution werden auch noch zwei schwarze Männer gezeigt, das hätte man nicht unbedingt so drehen sollen. Ich glaube nicht, dass viele POC  in Europa so eine Darstellung wirklich gut finden. Dann halten da unterschiedliche (?) Leute anderen Knarren an den Kopf. Mir ist bewusst, dass es im Film was anderes ist, sein kann, wenn z.B. Samuel L. Jackson (oder Daniel Craig) eine Rolle spielt. Ich habe auch einfach keine Lust das Video erneut zu schauen, da gibt es wichtigeres.

Insgesamt kann ich mir schwer vorstellen, dass Leute denen es hauptsächlich um die Musik geht, eine Gewaltästhetik tolerieren. Zudem ist das oft (viel zu oft) ein Gimmick und wird meist sehr fragwürdig eingesetzt. Andere werden es vielleicht gut ausblenden können, und manche werden es vielleicht trotzdem „feiern“ können. Eigentlich geht das aber auch nicht. Es ist nicht unwichtig über alles nachzudenken, gerade bei dieser früher/heute Debatte, wo ja eindeutig in Ansätzen Konsens vorhanden ist (oder nicht, stormy & rossi?).

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