Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert › Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
Habe jetzt ein paar Tage damit gerungen, Dir zu antworten. Nicht, weil ich Deine Argumente nicht auch schlüssig finde, nur, weil es mir langsam peinlich ist, den Unterschied aufzuzeigen. Persönlich peinlich. Ich mache mich stellenweise mit meiner Argumentation hier schon auch zum Depperl. Scheinbar ein Generationenproblem. Trotzdem haben Rossi und Du und ein paar Andere eine Eselsgeduld mit mir. Wie schön.
Wie würde Wolf Haas das Folgende beschreiben? Mit einem Zwischensatz.
Neu von heute: 15 plus Tote an Prager Uni wegen verwirrtem Hirn.
Neu damals, 1970: 4 Tote an Uni in Kent State wegen Nixons Zinnsoldaten.
Spot the difference.
Das war nicht sowas wie eine „Regel“. Bombendrohungen an Schulen, körperliche Attacken und derbes Mobbing gegen Lehrer und Mitschüler? Hatten wir auch, aber wenn, kam das meistens von der anderen Seite.
RAF, Hoffmanngruppe, warum diese Erwähnung? In jedem noch so demokratischen Staat gibt es derlei Sekten.
John L. benannte sowas früh als ismism. Gut, die sind über die Jahrzehnte breiter geworden, speziell rechts aussen traut man sich viel mehr und hat zahlenmässig aufgeholt. Die radikale Linke ist nicht wesentlich grösser seit den 70-ern. Im Gegenteil, da waren AKW, Startbahn West und Pershing noch ein guter Aufhänger, sich „radikal“ zu fühlen. Won’t you please come to Wackersdorf, show your face.
Und eigentlich erbärmlich, ausser ein paar Bonzen- Autos abzufackeln und Kabel der Bundesbahn zu durchtrennen, geht da auch nicht mehr viel. Wenn es denn Linke waren.
Zurück um Dekaden, woher kam dieses grosse Aufbäumen? Für die „gute“ Sache?
Nach einem Weltkrieg kam es nach einer Dekade Pause zu jungen Rebellen ohne wirklichen Grund. Aber klar, der Grund war wichtig. Erhebung gegen die verkrusteten Strukturen, zumindest in Amerika. Und Elvis und James Brown wurden wichtig. Und als die USA sich in einen depperten Krieg einmischten, war die Antwort der semi- globalen Jugend der Strassenkampf. Für eine gute Sache.
Zwischensatz: Würde mir derzeit von der russischen Jugend etwas mehr Strassenkampf wünschen. Lieber eine Gummikugel oder etwas Gas oder Knast als im Graben zu verrecken.
Dass daraus zig Terrorgruppen zersplittern würden, hatte man Anfang der 70-er nicht auf dem Zettel. Der geile Soundtrack der Jahre unterstützte diese Haltung noch. „We can change the world“ oder „Break on Through“ als Zwischenzitate.
Und später dann, in den Friedensgruppen, der zart beginnenden Öko- Bewegung, bei der Emanzipation, den gleichen Rechten für Queer, alles war einem guten Miteinander gewidmet.
Und wenn wir uns was mitteilen oder auch Nachrichten aus einem fernen Ende der Welt hören wollten , das ging doch auch zackzack. Nicht ganz so schnell wie heute, aber doch flott. Social Media? Gott bewahre. Bis heute nicht. Schädlich, schlimm. So ne Scheisse guck ich mir doch nicht freiwillig an. Wen es interessiert, bittschön, verschwendete Lebenszeit… Soll ja derzeit ein Must have sein. Da schau ich lieber Schneeflocken zu.
Für die wirklich gute Sache sehe ich die Felle davon schwimmen… Erlaube mir zu schreiben, ich war ein recht guter Beobachter, auch der musikalischen Entwicklungen. Gerade auch als DJ, der den Dancefloor füllen wollte. Aber auch deswegen, und weil Hip Hop derzeit übermächtig relevant zu sein scheint: Deswegen und auch aus anderen Gründen ist Gangsta Rap ein Krebs für die Hirne. Eine schlechte, unmenschliche Musik. Meine 50 Cent. So viele Messer waren früher nicht. Eigentlich keines. Null.
Love & Peace, geliebtes Forum.
zuletzt geändert von stormy-monday--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerre