Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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  • #12124761  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    nicht_vom_forumK-Pop mag zwar schlechte Kunst sein (Da würde ich sofort zustimmen

    All art is quite useless, anyways.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12124813  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

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    herr-rossi

    nicht_vom_forumUnd K-Pop mag zwar schlechte Kunst sein (Da würde ich sofort zustimmen), schlechte Musik ist es aber gemeinhin nicht.

    Das müsstest Du noch etwas ausführen. Was ist für Dich (in diesem Zusammenhang) der Unterschied zwischen Kunst und Musik und was genau ist daran „schlecht“?

    Mit „Musik“ meine ich hier primär die handwerklichen Aspekte wie Komposition, Arrangement, Produktion, Gesang usw. Da finde ich im K-Pop eigentlich nichts, was auch nur annähernd „schlecht“ ist.
    Die Frage danach, was schlechte Kunst ist, ist ungleich schwieriger zu beantworten, mir fehlt im speziellen Fall auch der Hintergrund, um K-Pop im eigenen kulturellen Kontext zu bewerten, aber gemessen an einem aktuellen westlichen Kontext fehlt es mir an Individualismus und an einer erkennbaren (kritischen oder erkenntnisfördernden) Auseinandersetzung mit einem persönlichen oder gesellschaftlichen Thema.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12124815  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

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    firecracker

    nicht_vom_forumK-Pop mag zwar schlechte Kunst sein (Da würde ich sofort zustimmen

    All art is quite useless, anyways.

    Das hat doch Oscar Wilde nichtmal selbst geglaubt.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12124853  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    Kunst muss nichts, kann einfach sein. Daher bedarf es auch keiner „Auseinandersetzung mit einem persönlichen oder gesellschaftlichen Thema“ (selbst das stelle ich in diesem Fall in Frage; glaubst du den Mädchen nicht, dass sie schüchtern sind?), wie du im vorigen Beitrag so schön schreibst. Es reicht, wenn sie ästhetisch ist und auf irgendeine Weise berührt. Sie darf auch einfach Eskapismus sein. (Wobei nach dieser Deutung auch Schlager jeglicher Art Kunst wären. Vielleicht sind sie’s ja. Zumindest aus der Perspektive einiger.)

    Dann gibt es ja auch wieder unterschiedliche Schattierungen des K-Pops. So wie es in den 90ern unterschiedliche Boygroups gab. Bist du Fan von einer, bist du Fan von allen, haben manche geglaubt. Und manch eine Schülerin hält Blur aus den 90ern heute für eine Boygroup und Gorillaz für den real Deal. :) Ich finde das Konzept gut, aber mich berührt da nichts (bis auf „Silent Running“ vielleicht). Give me the boyband any day.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12124863  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    Fill in the gaps:

    ____________ ’s „______________“ has now passed 1.7 billion views on YouTube.
    It’s the first video from the 1980s to reach this mark.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12124897  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    nicht_vom_forum
    Die Frage danach, was schlechte Kunst ist, ist ungleich schwieriger zu beantworten, mir fehlt im speziellen Fall auch der Hintergrund, um K-Pop im eigenen kulturellen Kontext zu bewerten, aber gemessen an einem aktuellen westlichen Kontext fehlt es mir an Individualismus und an einer erkennbaren (kritischen oder erkenntnisfördernden) Auseinandersetzung mit einem persönlichen oder gesellschaftlichen Thema.

    Das scheinen mir aber doch willkürliche oder zumindest subjektive Maßstäbe zur Beurteilung von Kunst zu sein. Dass Kunst Individualismus ausdrücken soll/sollte, ist beispielsweise eine relativ neue und ziemlich westliche Idee, oder? Im K-Pop haben wir es mit einer Herangehensweise im Team zu tun, bei der Songwriting, Produktion, instrumentale und vokalistische Interpretation, Choreographie und visuelle Umsetzung auf Spezialisten verteilt sind. Wahrlich kein neues System, Motown etwa hat in den 60s genauso funktioniert.

    Eine Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen Themen wird man auch im K-Pop finden. Die Songs drehen sich natürlich größtenteils um jugendspezifische Themen, Adoleszenz, erste Liebe. Aber man kann dann und wann auch anderes finden, so hat Red Velvets Joy einen Solo-Song ihren Landsleuten gewidmet, einer ethnischen Minderheit auf Jeju Island, die Opfer eines außerhalb Koreas wenig bekannten Völkermordes waren, und das komplett mit Laiendarstellern. Das klingt natürlich nicht so, wie man sich im Rock einen ordentlich aufrührerischen Protestsong vorstellt, aber das war wohl auch nicht Joys Absicht.:) Annyeong.

    Produzentin des Songs ist Berklee-Absolventin Kenzie, die zu den prägenden Komponistinnen und Produzentinnen des K-Pop zählt. Kürzlich hat sie dem US-Rolling Stone ihr erstes Interview überhaupt gegeben. Ich finde vor allem diese Aussage bezeichnend:

    “Listeners engage with K-pop not just as music, but more like multifaceted content. That’s how it’s been evolving and changing,” she says. “To be specific, I enjoy when I write or release a song, the lyrics tend to be metaphoric with hidden meanings inside, and I find that fans these days try to predict what exactly it means, and write a lot of comments on YouTube and stuff. I found this very amusing and am very happy that they do that. Fans playing and having fun with K-pop content.”

    --

    #12124899  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    firecrackerFill in the gaps:
    ____________ ’s „______________“ has now passed 1.7 billion views on YouTube.
    It’s the first video from the 1980s to reach this mark.

    Say after me: „It’s no better to be safe than sorry“.:) Stimmt’s?

    --

    #12124921  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

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    firebird
    Kunst muss nichts, kann einfach sein.
    […]
    (Wobei nach dieser Deutung auch Schlager jeglicher Art Kunst wären. Vielleicht sind sie’s ja. Zumindest aus der Perspektive einiger.)

    Jetzt würde mich ja schon interessieren, nach welchem Kunstbegriff NewJeans Kunst sind, Roland Kaiser oder Helene Fischer aber nicht.

    herr-rossiDas scheinen mir aber doch willkürliche oder zumindest subjektive Maßstäbe zur Beurteilung von Kunst zu sein. Dass Kunst Individualismus ausdrücken soll/sollte, ist beispielsweise eine relativ neue und ziemlich westliche Idee, oder?

    Jein. Was den Kunstbegriff an sich betrifft, schrieb ich das ja selbst schon. ;-) Allerdings, um ein mögliches Missverständnis auszuräumen: Mir ging’s bei dem Begriff Indidualismus um den Individualismus des Künstlers, also darum, dass er eine eigene Position bzw. einen eigenen Stil vertritt, nicht um eine politisch/gesellschaftliche Position, die vertreten werden muss. Ersteres findet man, mal mehr mal weniger ausgeprägt, mindestens seit es im antiken Griechenland namentlich bekannte Autoren gibt.

    Im K-Pop haben wir es mit einer Herangehensweise im Team zu tun, […] Wahrlich kein neues System, Motown etwa hat in den 60s genauso funktioniert.

    Natürlich ist es nicht neu, dass Kunst im Team entsteht. Abhängig davon, wo man die Grenze zieht, dürfte sogar der weit überwiegende Anteil aller veröffentlichten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte in irgendeiner Form als Teamarbeit entstanden sein.

    Ich würde das an dieser Stelle aber auch abbrechen. Erstens fehlen mir die Koreanischkenntnisse zum tieferen Einstieg, zweitens ist K-Pop ein viel zu weites Feld, als dass es nicht zu jeder allgemeinen Aussage auch Ausnahmen gibt und drittens stehen m. E. zumindest bei den globalen Projekten dann doch eher Handwerk und kommerzielles Interesse als künstlerischer Ausdruck im Vordergrund.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12124925  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    firecracker(selbst das stelle ich in diesem Fall in Frage; glaubst du den Mädchen nicht, dass sie schüchtern sind?)

    Jedenfalls glaube ich nicht, dass eine Tanzchoreopgraphie mit perfekt aussehenden jungen Frauen der bestmögliche künstlerische Ausdruck des Konzepts super-shy ist. Zumindest nicht, ohne diverse Metaebenen in das Video hineinzuinterpretieren.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12125151  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    herr-rossi

    firecrackerFill in the gaps:
    ____________ ’s „______________“ has now passed 1.7 billion views on YouTube.
    It’s the first video from the 1980s to reach this mark.

    Say after me: „It’s no better to be safe than sorry“.:) Stimmt’s?

    Korrektur: Du hattest natürlich recht! Sorry! (Die Songzeile konnte ich vorhin nicht zuordnen.)

    nicht_vom_forum

    firebird
    Kunst muss nichts, kann einfach sein.
    […]
    (Wobei nach dieser Deutung auch Schlager jeglicher Art Kunst wären. Vielleicht sind sie’s ja. Zumindest aus der Perspektive einiger.)

    Jetzt würde mich ja schon interessieren, nach welchem Kunstbegriff NewJeans Kunst sind, Roland Kaiser oder Helene Fischer aber nicht.

    Sag ich ja, da wird’s schwierig. Und sehr individuell. Kommt halt auf die Perspektive an, die man einnimmt. Und auf’s Urteil, das man fällen möchte: ein Ich-Urteil oder ein Sach-Urteil. Was Sach-Urteile und Schlager betrifft, halte ich mich lieber zurück. Es sei denn „Der Gummibaum von Ursula“ von Joana geht als Schlager durch, aber dafür ist er wahrscheinlich doch zu tiefgründig.

    Wenn Schlager Menschen glücklich machen, betrachten diese Menschen die Schlager als Kunst, oder? Was ja legitim ist. (Vielleicht mal Bastian Sick fragen. Ob er nun Roland Kaiser mag? Keine Ahnung. Mich macht Roland Kaiser kirre. Zumindest die Art und Weise wie seine neueren Songs produziert sind. Vielleicht würden sie mir im Jazz-Gewand besser gefallen? Eine andere Musikrichtung, die die Songs aufwerten könnte, fällt mir tatsächlich nicht ein.) Ein Feuilleton-Redakteur müsste wahrscheinlich weiter differenzieren, um der Leserschaft gerecht zu werden.

    NewJeans machen mit „Super Shy“ da weiter, wo S Club 7 mit „Bring It All Back“ oder „Reach“ aufgehört haben: fröhlich, bunt, ästhetisch ansprechend, purer Eskapismus – in dem Sinne erfolgreich

    Hätte Morrissey denn einen Grund gehabt, schüchtern zu sein?

    Shyness is nice and shyness can stop you
    From doing all the things in life you’d like to

    Sollte man NewJeans vielleicht mit Pete Doherty vertraut machen?

    Don’t be shy
    For if you are shy for tomorrow you’ll be shy for one thousand days
    Hey
    Don’t be shy
    Don’t be shy
    Don’t let the tide of your soul drown your nights and flood your days

    Mit dem jungen Pete auf jeden Fall :) : Peter Doherty queues for Oasis album

    Firebird mag ich! :)

    zuletzt geändert von firecracker

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12125165  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    clau

    nicht_vom_forum

    jesseblueK-Pop ist Schund. Bedauerlich genug, dass so viele daran Gefallen finden.

    „Schund“ ist etwas ganz anderes. Niemand muss K-Pop mögen, relevant finden oder auch nur hören. Aber anerkennen, dass es sich dabei (oft) um herausragendes Handwerk handelt, sollte man schon. Der Begriff Schund sollte für Dinge wie Neonazi-, Ballermann- oder Apres-Ski-Musik reserviert bleiben.

    Nö. Schlechte Musik ist Schund. Und was schlechte Musik ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters.

    Bin da voll bei dir.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #12125167  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    Die Szene mit dem grauen Männerfahrrad vor dem Bus inmitten der Blumen, das die Leute, die die Straße überqueren, offenbar gar nicht wahrnehmen, verstehe ich allerdings nicht so recht. (Er ist unerreichbar für sie? Sie träumt weiter?)

    Der Fahrradfahrer liegt da, richtet sich wieder auf, warum hilft dem keiner?

    zuletzt geändert von firecracker

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12125181  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    firecracker
    Wenn Schlager Menschen glücklich machen, betrachten diese Menschen die Schlager als Kunst, oder? Was ja legitim ist.

    Was hat das denn miteinander zu tun? „Gefallen“ wäre für mich so ziemlich das letzte Kriterium dafür, ob etwas Kunst ist. Noch hinter „Kunst kommt von können.“.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12125185  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    Wenn Kunst keinen Nutzen haben muss, sondern einfach nur der Ästhetik dient, also der Wirkung auf den Menschen, ist’s doch vom individuellen Geschmack abhängig, ob man etwas als ästhetisch ansprechend empfindet oder eben nicht.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12125211  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    Da bliebe dann nur noch zu klären, ob Kunst keinen Nutzen haben muss und was „Nutzen“ in diesem Zusammenhang überhaupt bedeutet.

    Wenn es ausreicht, eine für den Moment positive Auswirkung auf die Psyche zu haben: Sind dann Drogen Kunst? Fussball? Marathon laufen?

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
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