Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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  • #10691169  | PERMALINK

    Anonym
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    es gibt aber nun wirklich kein mir bekanntes Tonträgermedium, das „Skip- und Scan-Tools“ bislang nicht unterstützt hat. Tonarme kann man anheben, Bänder kann man spulen und bei digitalen Medien ist es eben genauso. An dieser Stelle ändert sich im Wandel der Zeit einfach nur nix!

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    #10691173  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Und wenn die Intros in den letzten 30 Jahren immer kürzer wurden, wurden sie in den 30 Jahren davor nicht immer länger? Ist der aktuelle Trend gar ein „Back to the roots“?

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #10691203  | PERMALINK

    Anonym
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    Das Intro von Status Quos Down Down dauert 37 Sekunden. Da verpassen die Schnellskipper aber einiges!

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    #10691221  | PERMALINK

    Anonym
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    Pech

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    #10691227  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

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    bullschuetz

    pfingstluemmel

    pheebeeWenn hier aber mit Vorurteilen wie Faulheit, Oberflächlichkeit bzw. einer Art Fastfood-Mentalität umhergeworfen wird, trifft das auch nicht im Ansatz den Kern.

    Schubladi, Schublada, Brother!

    Ein Deeskalationsversuch meinerseits (…) : Ich will Dir keine Faulheit und Oberflächlichkeit unterstellen (…), denn die Tatsache, dass du alle möglichen Informationsquellen nutzt, um neue Musik zu entdecken, und obendrein noch in diesem Forum diskutierst, weist dich ja eher als Musiknerd aus und nicht als Fastfoodjuenger.

    Man sollte halt zwischen dem Verhalten und dem Hörer unterscheiden: Das kurze Reinhören und Scannen ist naturgemäß schnell und oberflächlich, aber der Hörer muss deshalb kein oberflächlicher Fastfoodjünger sein. Der kann ja auch anders. Das Leben ist halt kurz und das Angebot groß, deshalb soll es manchmal schnell und einfach gehen.

    Bei diesem „Scannen-und-Skippen“ geht es ja nur um die Frage: Könnte mir das etwas taugen? Nicht zufällig hat sich eine Metapher aus dem Tierreich dafür eingebürgert: Passt das in mein „Beuteschema“? Da verhält man sich erstmal als Konsument zum Musikangebot. Mit einer Kunstbetrachtung hat das nichts zu tun: Da würde man versuchen, den Anforderungen gerecht zu werden, die das jeweilige Musikstück an die Hörer stellt. (Zum Beispiel: Wenn man sich von Haus aus nicht für Songtexte interessiert, aber gerade Musik aus einem Genre hört, in dem die Texte wichtig sind, muss man sie wohl oder übel wichtig nehmen, wenn man es ernst meint. Oder wenn es in der Musik um eine Entwicklung oder einen allmählichen Aufbau geht, dann muss man sich eben die Zeit nehmen, das mitzuverfolgen.) Das sind zwei grundverschiedene Verhaltensweisen, aber jeder von uns beherrscht beide und verhält sich mal auf die eine, mal auf die andere Weise.

    Man sollte sich aber damit abfinden, dass man nicht alle Alben hören, nicht alle Bücher lesen und nicht alle Filme sehen kann, die potentiell interessant wären. Sonst hat man nämlich vor lauter Reinschnuppern und Antesten keine Zeit mehr für den Kunstgenuss. Dass man Dinge verpasst, ist unvermeidlich; die 1000 Dinge, die immer noch auf einen warten, muss man einfach mal vergessen können. Und es stimmt auch: Als Hörer, Leser oder Betrachter bringen einen manchmal gerade die Werke weiter, die einen anfangs irritieren, mit denen man nicht gleich etwas anfangen kann. Wer persönlich weiterkommen will, muss sich auch mal Herausforderungen stellen, statt sich immer nur am Vertrauten zu erfreuen.

    bullschuetzMeine – nur mal so dahingedachte, nicht in Stein gemeißelte – kulturpessimistische These, der gerne widersprochen werden darf, ist eher allgemein zu verstehen: Skip- und Scan-Tools wie „30 Sekunden reinhoeren“ könnten eventuell dazu führen, dass Musikstücke, die auf diese Form der schnellen Vorselektion (die in vordigitalen Zeiten so nicht verfügbar war) hin konzipiert sind, einen musikdarwinistischen Evolutionsvorteil erringen gegenüber Stücken, die sich nicht so schnell erschließen. Und das Schrumpfen des Intros (siehe den Anfang dieses Threads und den dort verlinkten Text) könnte ein Indiz dafür sein, dass sich die Architektur von auf einen breiten Markt zielenden Popsongs bereits verändert hat, um in der Skip- und Scan-Aera bestehen zu können.

     
    Ich finde die Hypothese erstmal gar nicht so unplausibel. Es gab zwar, seit es eine Kulturindustrie gibt, auch Musik, die auf einen vermuteten Massengeschmack hin fabriziert wird, aber heute gibt es wesentlich mehr Daten, aufgrund derer solche Entscheidungen getroffen werden können. Früher wusste nur der Hörer selbst, dass er nach 30 Sekunden skippt; heute weiß es auch sein Streaming-Dienst. Diese Daten können genutzt werden und das kann die Produktion beeinflussen.

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    To Hell with Poverty
    #10691257  | PERMALINK

    mikko
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    Wie sparch bereits feststellte, früher waren Intros kürzer. In den Zeiten des Vinyl Single Booms waren Musikstücke nicht länger als drei Minuten und kamen meist sehr schnell zur Sache. Erst als Alben wichtig und zum Nonplusultra des erwachsenen Rock Fans wurden, da wurden auch die Tracks länger und damit oft auch die Intros.

    Nun scheint es also „Back To The Roots“ zu gehen.

    Im Übrigen sprechen wir hier von Popmusik, also von populärer Musik. Die unterliegt in aller Regel eh anderen Gesetzmäßigkeiten als Jazz, Progressive Rock, Avantgarde etc. Und dann gibt es ja auch viele weitere Nischenthemen, die nicht unbedingt dem gängigen Popmusik Schema entsprechen.
    Ansonsten hat @go1 bereits Entscheidendes zum Thema geschrieben. Vielen Dank dafür.

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    #10691277  | PERMALINK

    Anonym
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    bgigliDas Intro von Status Quos Down Down dauert 37 Sekunden. Da verpassen die Schnellskipper aber einiges!

    die Kenntnis eines weiteren Status Quo Songs reicht allerdings auch schon aus um das „Verpasste“ beurteilen zu können…

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    #10691283  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

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    Beiträge: 10,342

    elmo-ziller

    bgigliDas Intro von Status Quos Down Down dauert 37 Sekunden. Da verpassen die Schnellskipper aber einiges!

    die Kenntnis eines weiteren Status Quo Songs reicht allerdings auch schon aus um das „Verpasste“ beurteilen zu können…

    Stimmt. Man ärgert sich dass man nach 30 Sekunden weggeskippt hatte…

    --

    l'enfer c'est les autres...
    #10691287  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Wie bei REO Speedwagon :-)

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    #10691295  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    cycleandale

    elmo-ziller

    bgigliDas Intro von Status Quos Down Down dauert 37 Sekunden. Da verpassen die Schnellskipper aber einiges!

    die Kenntnis eines weiteren Status Quo Songs reicht allerdings auch schon aus um das „Verpasste“ beurteilen zu können…

    Stimmt. Man ärgert sich dass man nach 30 Sekunden weggeskippt hatte…

    also ich nicht. Solange ich nüchtern genug bin, um die Skip-Taste zu treffen, ist das bei Status Quo sinnvoll. Danach passt die Musik dann zum Zustand…

    Ungeachtet dessen, man verpasst immer etwas, grundsätzlich. Wer nicht skippt verpasst das Lied, das er hätte hören können. Wer skippt weiß wenigstens was er verpasst, es ist ja eine bewusste Entscheidung.

    Die Diskussion ist langsam wirklich idiotisch. Musik ist allgegenwärtig, selbst der 12-jährige, der in irgendwas reinhört, hat genug Erfahrung, um sein Interesse am Gehörten beurteilen zu können. Und in jeder Sekunde des Hörens kann man sich selbstverständlich entscheiden, ob man sich das noch länger antun will oder nicht…

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    #10691351  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    elmo-zilleres gibt aber nun wirklich kein mir bekanntes Tonträgermedium, das „Skip- und Scan-Tools“ bislang nicht unterstützt hat. Tonarme kann man anheben, Bänder kann man spulen und bei digitalen Medien ist es eben genauso. An dieser Stelle ändert sich im Wandel der Zeit einfach nur nix!

    Das stimmt nicht, jedenfalls meiner biografischen Erfahrung nach – Opa erzählt vom Krieg:

    Als ich jung war, gab es oft überhaupt keine Möglichkeit,  gezielt in was reinzuhoeren. Man konnte sich im Radio überraschen lassen oder bei Freunden auflegen, was die eben hatten. Ende. Reinhoeren, das ging allenfalls im Plattenladen, aber erstens hatte er oft nicht das da, wonach man sich sehnte, zweitens hieß reinhoeren: Er legte dir eine Platte auf, du setztest die Kopfhörer auf.

    Das Reinhoermass war entweder der ganze Song (zufällig im Radio), eine Plattenseite (im Plattenladen) oder die ganze Platte (beim Kumpel).

    Niemals in meinem Leben habe ich auf einer Schallplatte einzelne Tracks jeweils kurz angespielt, und ich kenne bislang auf der ganzen Welt keinen Menschen, der das damals gemacht hat. Rein technisch wäre es auf sehr umständliche Weise natürlich möglich gewesen. Aber wenn das einer getan hätte – Nadel aufsetzen, nach 30 Sekunden abbrechen, Nadel zum Beginn des nächsten Stückes manövrieren, Anfang verpassen, nochmal versuchen 30 Sekunden laufen lassen usw – , dann hätten die anderen sehr zurecht gesagt: Spinnst du?

    Heute kann man in dermaßen unfassbar viel mehr derart radikal viel schneller reinhoeren, dass mir der Wandel durchaus fundamental vorkommt. Die Aneignungsstrategien waren früher umständlich und langsam, heute hast du alles sofort, und abbrechen und zum nächsten übergehen wird dir leicht gemacht.

    Wenn das Rezeptionshaltungen nicht verändert, fress ich einen Besen.

     

    --

    #10691361  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ok, für das Aufsetzen des Tonarms an einer bestimmten Stelle einer Schallplatte ist etwas mehr Feinmotorik nötig, als für’s Skippen oder Vorspulen. Aber mit etwas Übung trifft man genau die gewünschte Stelle auch.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10691379  | PERMALINK

    kornkreis

    Registriert seit: 29.10.2018

    Beiträge: 68

    bullitt

    marbeck Ich habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben.

    Außerdem war mir bei Alben auch die Reihenfolge der Titel immer egal und ich habe auch bei Schallplatten immer geskippt. Insofern bin ich froh, dass (wenn) das Album verschwindet.

    Mir ein absolutes Rätsel, wie man das so pauschal von sich behaupten kann. Hängt doch komplett vom Künstler und Art der Musik ab, ob ein Song nach 30 Skeunden funktioniert oder mehr Raum braucht, oder ob ein Album notwendig ist oder nicht. Es gibt Alben, da funktioniert kein einziger Track für sich alleine und es gibt Songs, die nach 30 Sekunden dramaturgisch gerade erst im ersten Akt sind, wie Bohemian Rhapsody, um mal den paradoxerweise meist gestreamten Song des 20. Jahrhunderts als Beispiel zu wählen.

    Aus Sicht der (neuen, unbekannten) Musiker müsste doch die Trackorientierung und der Verzicht auf physische Tonträger ebenfalls positiv sein. Man kann schneller und kostengünstiger und ohne Umwege (Plattenfirma, Händler) veröffentlichen und hat einen direkten Zugang zu den Fans (Youtube, Bandcamp). Auch die Begrenzunen physischer Tonträger bezüglich der Spieldauer fallen weg.

    Auf diesen Plattformen kann aber auch jeder jeden Mist raushauen. Eine aufwändige Vinyl-Produktion ist für Künstler daher immer noch oder gerade zur Zeit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, selbst wenn es in eher symbolischen Auflagen erscheint.

     

    Hast Du da mal Beispiele?

    --

    #10691381  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    bullschuetz
    Wenn das Rezeptionshaltungen nicht verändert, fress ich einen Besen.

    selbstverständlich ändert sich die, aber doch schon immer. Und zwischen LP-Reinhören und heute ist eine lange Zeit vergangen, mit einer langen Entwicklung. Ich erinnere mich an CD-Abhörstationen mit Kopfhörer und 1-Knopfbedienung, an CDs, die man in die Hand bekam, an Anspielen im Netz etc… Und immer ändert sich alles und die Musiker reagieren und die Konsumenten reagieren, wie schon seit 70 Jahren. Im Moment muss man den Hörer eben 30sec bei der Stange halten, also wird wenig Zeit verplempert. Aber auch das wird sich ändern…
    Der aktuelle Zustand ist da einfach nur nur der aktuelle Zustand, nicht besser oder schlechte als irgendeiner in den vorherigen Jahrzehnten Musikindustrie. Gemecker gabs schon immer, überforderte Leute gabs schon immer – und schon immer wussten Musiker und Hörer die technischen Grundbedingungen zu ihrem Vorteil zu nutzen. Zumindest die Musiker, das sind ja die Kreativen, das Jammern ist mehr auf konservativer Hörerseite…

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    #10691383  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    @mikko Schon klar, dass das geht. Aber hast du das so gemacht oder machst du’s so? Eine Schallplatte, deren Kauf du erwägst, auflegen und jeden Track 30 Sekunden anspielen?

    Das glaub ich einfach nicht. Bevor es eine Fernbedienung und 100 Programme gab, hat man doch auch nicht gezappt, obwohl man sich rein technisch durchaus neben den Fernseher stellen und auf den Programmknoepfen Klavier spielen hätte koennen.

     

     

     

    zuletzt geändert von bullschuetz

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