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Hat einer der kompulsiven Alleskäufer hier vielleicht die „Complete Bitches Brew Sessions“-Box doppelt gekauft und könnte sich von einer Ausgabe trennen?
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Werbungich leider nicht. mir wiederum fehlen die complete plugged nickel aufnahmen – falls da jemand platz im regal schaffen will…
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Die CD-Version kriegt man ja in der Originalausgabe (mit dem blauen Metallrücken im Schuber) ziemlich günstig, die ist unpraktisch und hat einen kleinen Produktionsfehler, sodass CD 1 in der „Tasche“ zu weit nach hinten rutscht und mit Leim verschmutzt wird … ich hab das mit Alkohol gereinigt, aber ob dadurch nun langfristig die CD angegriffen wird, wer weiss … aber da ist erstmal das Album selbst drauf, das ich aktuell in drei Ausgaben habe (und wohl schon fünfmal gekauft habe – bis auf die Vinyl-Ausgabe in der ersten Ausgabe der „Anniversary“-Box stets nur auf CD).
Vermutlich kommt da keine günstige „Buch-Ausgabe“, wie es sie von den ersten drei Boxen (Miles/Gil, Miles/Trane, Second Quintet 1965-68) und der Anniversary-Box gibt. Die Longboxen gingen bis zu Jack Johnson (da fehlt „On the Corner“ und auch die als letztes erschienene 1963-64er Box, „Seven Steps“).
Vinyl ist wohl ein ganz anderes Thema, die LP-Ausgaben von Mosaic scheinen generell sehr schnell weg gewesen zu sein.
Und die Plugged Nickel-Box … hab sie neulich für einen Freund kopiert, man kriegt sie wohl nur mit einer ordentlichen Prise Glück zu einem halbwegs vernünftigen Preis (wobei ich seinerzeit regulär im Laden einen Halsabschneiderpreis bezahlt habe … aber das war damals im Plattenhandel in der Schweiz so und ich wusste es noch nicht besser bzw. hatte keine anderen Möglichkeiten).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbateuchtler in wien bietet plugged nickel momentan für 150 euro an; dort habe ich vor zwei jahren auch noch mal günstig die komplette JACK JOHNSON in der longbox nachgekauft. aber ich ärgere mich seit jahren grün über mein versäumnis, damals zugeschlagen zu haben – ich hatte zugriff auf die ausgabe eines freundes, dann gab es eine trennung und dann eben auch keinen zugriff mehr…
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27. februar 1970. remakes von „willie nelson“, drei versuche über „johnny bratton“. irgendwas hat beim minimalfunk „willie nelson“, seiner sich schlechend steigernden intensität und den verzerrten störgeräuschen funktioniert. miles bucht noch mal ein studio und spielt jetzt die soli ein – etwas schneller und mit sehr viel tighterer band: ein rock-quintett, nur noch tp, ss, mclaughlins e-gitarre, bass und schlagzeug. shorter ist wieder nicht dabei, also darf grossman ran, ohne dass ihm jetzt gradiose dinge zum groove einfallen würden. miles ist allerdings ab jetzt eine rampensau – es gibt jedesmal (vor allem bei dejohnette) einen intensitätsshift, wenn er einsteigt.
zunehmende reduktion – erst fallen die exotischen dronen weg, die percussion auch, nun sämtliche tasteninstrumente (es waren ja unlängst auch mal 3 gleichzeitig – zuletzt aber eher verstörende geräusche von coreas ringmodulator). um themen geht es jetzt auch nicht mehr, als braucht man keinen maupin mehr für die unisono-melodien. die hipness ist weg, der schweiß tropft.
überhaupt nicht funktioniert das ding namens „johnny bratton“ (auch so ein boxer-name). ein paar simple akkorde, zwischen denen dejohnette nur noch fills spielen kann, holland wird sich tödlich gelangweilt haben. in den beiden inserts reduziert sich das nochmal auf wah-wah-akkorde von mclaughlin und einen fuzz-bass von holland, der das nochmal verdoppelt. die soli dazu sind quatsch. da machen sie was nach, was jede rockband der zeit, ohne saxofone und trompeten, besser konnte. bis zur session-box blieben die aufnahmen auch folgerichtig im schrank.
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gypsy tail windDie CD-Version kriegt man ja in der Originalausgabe (mit dem blauen Metallrücken im Schuber) ziemlich günstig, die ist unpraktisch und hat einen kleinen Produktionsfehler, sodass CD 1 in der „Tasche“ zu weit nach hinten rutscht und mit Leim verschmutzt wird … ich hab das mit Alkohol gereinigt, aber ob dadurch nun langfristig die CD angegriffen wird, wer weiss … aber da ist erstmal das Album selbst drauf, das ich aktuell in drei Ausgaben habe (und wohl schon fünfmal gekauft habe – bis auf die Vinyl-Ausgabe in der ersten Ausgabe der „Anniversary“-Box stets nur auf CD).
Weißt Du, ob es vom Sound und im Umfang des Booklets Unterschiede zwischen der Metall- und der Longbox gibt? Die Longbox ist in Europa etwas einfacher zu bekommen.
gypsy tail windVinyl ist wohl ein ganz anderes Thema, die LP-Ausgaben von Mosaic scheinen generell sehr schnell weg gewesen zu sein.
Ja, wie viele älteren Mosaic-Boxen selten und ziemlich teuer.
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God told me to do it.3. märz 1970. vor den nächsten live-auftritten des sextetts noch mal ins studio, wieder mit dem rock-quintett davis, grossman, mclaughlin, holland, dejohnette. sie beginnen mit einem ganz einfachen, reduzierten blues, auf dem nur mclaughlin soliert („archie moore“, noch ein boxername), sparsam, souverän, klischeefrei. den rest der session bilden einzelne jams, die macero später zu seiner spektakulären postproduktionsetüde „go ahead“ zusammenmontiert hat. zunächst wird der blues aufgegriffen, diesmal soliert miles, erst nur mit holland zusammen, mit viel gefühl und toller dramaturgie (mclaughlin begleitet super). ganz hübsch danach das zarte solo von grossman. als nächstes kommt ein uptempo-part, mit stop-and-go-strukturen von dejohnette, einer hendrixgitarre zum niederknien und holland, der nur bei der bridge kurz seine 1-ton-begleitung verlässt. die bassdrum hat macero wie donnerschläge abgemischt, der dreckigste sound der miles-band bislang, ein krawalliges hämmern und röhren. guter einstieg von grossman, aber nach seine solo wird abgebrochen. nächster versuch, hollands 1-ton-begleitung jetzt mit wahwah-bass. neuer versuch von grossman. er setzt viele pausen und behält eine gesangliche qualität in seinem spiel bei. nach wie vor unfassbar, wie dejohnette diesen morsezeichenfunk hinbekommt. miles führt danach alles wieder in eine intime, suchende bewegung zurück, mit harmonischer spannung zum grundton, fast, als spiele er isoliert für sich – um dann wieder punktgenau direkt in den funk einzusteigen. unfassbar tolles solo. im dritten take des uptempo-teils darf mclaughlin nochmal 3 einhalb minuten solieren. zum schluss gibt es noch ein remake des blues-teils, 11 minuten lang, wieder mit schönen soli von miles und mclaughlin.
für mich ist es nach wie vor ein rätsel, warum sie die finale schnittversion von „go ahead john“ nicht auch noch auf die box gepackt haben. also müssen wir sie woanders nachhören:
BIG FUN kam 1974 heraus, mit stücken aus früheren sessions von ende 1969 und „ife“, das erst 1972 während der on-the-corner-sessions entstand. „go ahead john“ füllt mit fast 29 minuten die dritte seite der originalen doppel-lp. was macero aus dem session-material gemacht hat, führt hier zu etwas völlig neuem und ist sicherlich das abgefahrenste, was er jemals mit miles zusammengeschraubt hat. es sind nicht nur teile von allen fünf einzeltakes montiert worden, sondern er hat verschiedene soli von miles und mclaughlin auch noch geloopt und zusammengeführt, so dass die gleichen musiker quasi dialoge mit sich selbst führen. drittens lässt macero aufnahmen von dejohnette und mclaughlin zwischen den kanälen hin- und herswitchen, was ein völlig verrückter effekt ist und einem jegliche orientierung nimmt, weil sich nicht en bloc wandern, sondern einzelne schläge und akzente (von verschiedenen aufnahmen) – in mclaughlins solo wandern sogar einzelne töne in verschiedenen lautstärken, sie werden dabei komplett skelletiert. und letztens jagt macero das ganze noch mal durch einen artifiziellen raum und schafft echo- und hall-räume, die die musik subtil von hinten nach vorne und zurück bewegen lässt. ein postproduktions-exzess – und dass alles, obwohl die originale schon ziemlich gelungen waren und als solche sicherlich veröffentlichungswürdig. für mich ist diese version von „go ahead john“ einer der größten höhepunkte der miles-diskografie. (und es ist tatsächlich nur auf BIG FUN zu haben.)
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vorgartenteuchtler in wien bietet plugged nickel momentan für 150 euro an…
Falls jemand die will … bin nächste Woche in Wien (und vorgarten in ein paar Wochen in Zürich).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakriegt man aber auch über a.-marketplace. ich überlege mal (muss gerade steuern nachzahlen
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Und innerhalb von DE ist ja sogar der Versand viel billiger, als er für die von Teuchtler effektiv kosten würde – wär dann wohl deutlich einfacher, hab ich nicht dran gedacht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagerade sehe ich erst, dass der auftritt vom 21. februar in ann arbor auch zirkuliert (in verschiedenen ausgaben natürlich, ich habe es gerade komplett auf youtube gefunden). der war also vor den ersten JACK JOHNSON sessions, also noch ohne „willie nelson“, das man ja bald schon in fillmore east live hören wird.
das tolle ist hier, dass das sextett (mit shorter, corea, holland, dejohnette und moreira) um john mclaughlin erweitert ist – und das macht eine menge aus. gerade in seiner begleitung verstärkt der gitarrist die rockigkeit der band und lässt corea damit die möglichkeit, in seine space sounds abzudriften. ganz toll das standard-medley „i fall in love too easily/sanctuary“, das miles und corea wie üblich im duett eröffnen, wobei miles noch verlorener und corea noch spaciger spielen als sonst. sehr dominant richtung durchgeknallt und funky ist auch der beitrag moreiras, dessen cuica fast ein trademark der band geworden ist. toller, intensiver auftritt.
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6./7. märz 1970. noch bevor BITCHES BREW veröffentlicht ist, wird das miles sextet auf die new yorker fillmore-bühne gebucht. es sind die abschiedskonzerte von wayne shorter in dieser band – und es ist ein würdiger abschied. der grafikhölle des covers zum trotz (ich habe die ausgabe mit dem blauen hintergrund), genauso den verzerrungen im ton (der sound hat trotzdem druck und tiefe), geht es hier von anfang an zur sache und ist doch eine hochkommunikative angelegenheit. natürlich ist hier alles vier mal aggressiver und mindestens doppelt so schnell als im studio, aber die band ist gleichzeitig auch flexibler, was man vor allem am befreiten spiel von dave holland hört. shorter ist umwerfend, überblasend, explodierend (dazu airto auf der trillerpfeife!), vergleichbar seiner tour-de-force auf SUPER NOVA, corea zerlegt einen spielzeugladen, zwischendurch sind aber plötzlich duette drin, ganz intime, flüchtige momente – die impulse dazu kommen immer von jemand anderem. „masqalero“ z.b. läuft lange zeit auf einem rock-riff, aber spätestens ab shorters solo ist das wieder ein flexibles postbop-gebilde, das nicht mehr nach vorne geht, sondern strudel bildet. jeden moment kann etwas unerwartetes passieren. zum beispiel die basslinie zum eben erst geprobten „willie nelson“, die holland einspeist, obwohl miles gerade erst „it’s about that time“ angespielt hat.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
6./7. märz 1970. noch bevor BITCHES BREW veröffentlicht ist, wird das miles sextet auf die new yorker fillmore-bühne gebucht. es sind die abschiedskonzerte von wayne shorter in dieser band – und es ist ein würdiger abschied. der grafikhölle des covers zum trotz (ich habe die ausgabe mit dem blauen hintergund), genauso den verzerrungen im ton (der sound hat trotzdem druck und tiefe), geht es hier von anfang an zur sache und ist doch eine hochkommunikative angelegenheit. natürlich ist hier alles vier mal aggressiver und mindestens doppelt so schnell als im studio, aber die band ist gleichzeitig auch flexibler, was von vor allem am befreiten spiel von dave holland hört. shorter ist umwerfend, überblasend, explodierend (dazu airto auf der trillerpfeife!), vergleichbar seiner tour-de-force auf SUPER NOVA, corea zerlegt einen spielzeugladen, zwischendurch sind aber plötzlich duette drin, ganz intime, flüchtige momente – die impulse dazu kommen immer von jemand anderem. „masqalero“ z.b. läuft lange zeit auf einem rock-riff, aber spätestens ab shorters solo ist das wieder ein flexibles postbop-gebilde, das nicht mehr nach vorne geht, sondern strudel bildet. jeden moment kann etwas unerwartetes passieren. zum beispiel die basslinie zum eben erst geprobten „willie nelson“, die holland einspeist, obwohl miles gerade erst „it’s about that time“ angespielt hat.
Da bin ich bei Dir …. die Band ist heiss und Wayne Shorter entfacht partiell Fegefeuer ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)meanwhile on the same stage… habe ich gerade noch mal reingehört, interessant, wie das manchmal galaxienweit entfernt ist und manchmal doch auch nah (zum beispiel in manchen basslinien-konzepten). ob menschen das damals alles synchron gehört haben?
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17. märz 1970. zwei versionen von „duran“, eine kurze im quartett (mit mclaughlin – auch im overdub – , holland und cobham) und die lange, die später auf DIRECTIONS veröffentlicht wurde – hier sind maupin und zum letzten mal wayne shorter dabei (ein paar kurze linien am ende). das stück ist super funky, gründet sich auf eine durchgehaltenen bassslinie, zu der cobham erst nur synkopierte akzente, dann einen durchgehaltenen beat spielt. das spotlight gehört ganz klar mclaughlin, der hier mit großartigem dreck um sich wirft („that’s some raunchy shit, john“, findet der chef).
mir ist völlig klar, warum shorter zu diesem zeitpunkt, nachdem er seine letzten durchgeknallten blue notes eingespielt hat, mit zawinul weitermachen wollte, zurück zu den melodien und weiten räumen. aber warum miles nicht einfach mit maupin (auch auf tenor und sopran) weiter gemacht hat, der später bei hancock in ziemlich ähnlichen sounds unterwegs sein wird, will mir nach wie vor nicht in den sinn. warum bleibt er bei miles immer nur die bassklarinetten-klangfarbe?
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