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IrrlichtAber das war auch nicht zu erwarten.
Äh, warum denn nicht? Aus so trivialen Gründen wie „zwei herausragende Alben am Stück bringt eh keiner“, oder aus triftigen?
Im Konzert zumindest fand ich Chapter Two bewegender und noch eine Spur toller als Chapter One. Das Album sollte nächste Woche hier auch endlich mal eintrudeln (die schnöde CD-Version fürs erste).--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Werbunggypsy tail windIm Konzert zumindest fand ich Chapter Two bewegender und noch eine Spur toller als Chapter One.
Auf LP finde ich Chapter Two auch noch etwas größer als One.
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A Kiss in the Dreamhousegypsy tail windÄh, warum denn nicht? Aus so trivialen Gründen wie „zwei herausragende Alben am Stück bringt eh keiner“, oder aus triftigen?
Nein nein, keineswegs, ich hatte große Erwartungen an Roberts neues Werk – und es ist definitiv fantastisch. Der erste Teil ist für mich allerdings derart ohne jeden Makel, dass ich schon im Vorfeld kleinere Zweifel hegte, ob sie daran anknüpfen kann. „Gens de couleur libres“ hat mein Leben und meine Sicht auf Kunst entscheidend verändert, etwas, was nur sehr wenigen Werken gelungen ist.
Ich bin allerdings sehr froh, dass Roberts mit „Mississippi moonchile“ zwar einerseits die Geschichte weitererzählt, das Album aber nicht nur einen starren Teil zwei mit ein paar Randbemerkungen liefert, sondern das komplette Konzept auf eine weitestgehend andere Weise angeht.
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Hold on Magnolia to that great highway moonDanke für die Erklärung, Irrlicht. Wenn es um Dinge wie die hier geht:
Irrlicht„Gens de couleur libres“ hat mein Leben und meine Sicht auf Kunst entscheidend verändert, etwas, was nur sehr wenigen Werken gelungen ist.
sieht das natürlich anders aus, so prägend sind ja in einer Biographie wohl nur eine Handvoll Alben.
Napoleon DynamiteAuf LP finde ich Chapter Two auch noch etwas größer als One.
Mein „Massstab“ für Chapter One ist übrigens ebenfalls das Konzert – das mir deutlich besser gefiel als das Album.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind[…]sieht das natürlich anders aus, so prägend sind ja in einer Biographie wohl nur eine Handvoll Alben.
Hinzu kommt, dass „Chapter one“ zwar nicht mein allererstes Jazzalbum war, aber definitiv jenes, das mich dazu bringen sollte, diesen große Feld überhaupt weiter entdecken zu wollen. Es hat mich damals vom ersten Ton an ergriffen und ist mir bis heute lieb und kostbar. Jeder Nachfolger hätte es in dieser Hinsicht schwer, auch wenn ich weiterhin jedes Album mitverfolgen werde – „Mississippi moonchile“ habe ich als eines der wenigen Alben der letzten Jahre direkt am Erscheinungstag gekauft, allein das spricht für sich.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtHinzu kommt, dass „Chapter one“ zwar nicht mein allererstes Jazzalbum war, aber definitiv jenes, das mich dazu bringen sollte, diesen große Feld überhaupt weiter entdecken zu wollen.
Es gibt Leute, die solch einen Satz zum Anlass nehmen, demjenigen, der ihn äußert, vorzuhalten, sein vorhergehendes Loblied sei damit de facto entwertet, weil ihm die notwendigen Vergleichsmöglichkeiten fehlen.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Es gibt dann wiederum Leute, die so entpersonalisiert über Musik nachdenken, wie Buchhalter, darauf bedacht, nichts – Gott bewahre! – „Subjektives“ zu sagen, dass es ähnlich spannend ist, im Telefonbuch zu blättern.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUnd beide zusammen begründen sie die Archie der Geistficker.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Ich finde Chapter 2 als LP (zum Glück) besser als das etwas enttäuschende dazugehörige Konzert 2012 im Bimhuis, Amsterdam. Obwohl ich nichts gegen Oper grundsätzlich oder in der Kombination mit Jazz habe, halte ich Jeremiah Abiah für die Schwachstelle des zweiten Kapitels. Beim Konzert wurde er durch Zeichen von Matana eingesetzt und abgestellt und war insgesamt zu dominant. Insgesamt fehlt mir auch etwas die Wucht und das Überschäumende des ersten Kapitels. Beim Konzert wurden wir, die wenigen stocksteifen „Weißbrot“-Zuschauer, „gezwungen“, während des kompletten „Woman Red Racked“ AAAAhhhhhuummmmmmm zu singen. Sorry, ich möchte nicht mitsingen. Und ich möchte nicht genötigt werden, der Stinkstiefel zu sein, der das Mitsingen boykottiert. Ein Dilemma. Und schon kann ich auch „Woman Red Racked“ auf Platte kaum noch hören.
Übrig bleibt trotzdem eine Wertung zwischen **** und etwas mehr, Chapter 3 dann aber bitte wieder ohne Jeremiah!
Vor dem Konzert fotografierte Matana aufgehängte Fotos der Größen des zeitgenössischen Jazz, die in der Cafeteria aufgehängt waren, mit ihrem Smartphone. Dann aßen die Band und die Veranstalter um sich für den Abend zu stären (mein Foto unten).
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Das ist so eins der Alben, bei denen ich den Jubel (und auch die Größe des Werks dahinter) zwar verstehen kann, das mir
selbst aber zu hektisch bleibt und mich dadurch in einem negativen Sinne anstrengt. (Ich bekam tatsächlich Kopfschmerzen, wobei das momentan schon dazu übergeht, Dauerzustand zu werden.)--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Hal CrovesEs gibt Leute, die solch einen Satz zum Anlass nehmen, demjenigen, der ihn äußert, vorzuhalten, sein vorhergehendes Loblied sei damit de facto entwertet, weil ihm die notwendigen Vergleichsmöglichkeiten fehlen.
Ja, es gibt leider in jeder Kultur und jedem Forum höllisch dumme Leute. Ich kann Sinatra bewundern, ohne mich in Schuberts Werk auszukennen. Ich kann eine Platte der Roots innig lieben, ohne sonst größeres Interesse an Hip Hop zu haben. Und ich kann bei einer Aufnahme von Bjørnstad an Himmel und Hölle glauben, ohne je gewusst zu haben, ob es Ravel oder Rubinstein nicht schon Jahre zuvor längst ausbuchstabiert und perfektioniert haben.
Solche Argumente dienen meist nur dazu, sich irgendwie bewanderter und wissender zu fühlen. Peinlicherweise sind das dann meist die genau die Leute, denen auch nicht mehr als „Wahnsinnig gute Platte, fünf Sterne“ zu entlocken ist. Und dafür muss ich erst fünfhundertneunzehn Jazzplatten hören?
(führt aber zu weit vom Thema weg)
monoton[…]Chapter 3 dann aber bitte wieder ohne Jeremiah!
„Wieder ohne“ müsste gar nicht sein, aber als dezenteres Stilmittel gefiele mir seine Stimme mehr.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht“Wieder ohne“ müsste gar nicht sein, aber als dezenteres Stilmittel gefiele mir seine Stimme mehr.
Rein klanglich betrachtet gibt Jeremiah der LP eine zusätzliche Textur, die das Zusammenspiel des Quintets perfekt ergänzt, finde ich. Ist nie exotisches Gadget. Und wenn man die Quellen der Texte, die er singt, betrachtet, dann könnte das ja auch nicht unmittelbarer umgesetzt werden als mit einem Tenorsänger. Finde ich also mal wieder alles andere als verkopft (beware, das ist nun wirklich nicht auf dich gemünzt, Irrlicht!), sondern folgerichtig, konsequent, geil & to the point.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber die Platte ist für mich noch organischer und überwältigender als Chapter One – es braucht sicherlich einige Spins mehr, es gibt keine klar herausragenden Momente, die einem den Einstieg erleichtern, eher eine Handvoll an Motiven, die man in ihren Variationen zunächst vielleicht nur unterschwellig aufnimmt. Die Platte will aber nun mal auch als ein durchgängiges, 40-minütiges Stück gehört werden, weniger als eine Abfolge von 18 einzelnen Tracks. Wenn Matana singt, spricht oder Sax spielt hat es für mich jedenfalls nie etwas angestrengtes oder trocken konzeptionelles.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteRein klanglich betrachtet gibt Jeremiah der LP eine zusätzliche Textur, die das Zusammenspiel des Quintets perfekt ergänzt, finde ich. Ist nie exotisches Gadget. Und wenn man die Quellen der Texte, die er singt, betrachtet, dann könnte das ja auch nicht unmittelbarer umgesetzt werden als mit einem Tenorsänger. Finde ich also mal wieder alles andere als verkopft, sondern folgerichtig, konsequent, geil & to the point.
Absolut, ja. Ich finde aber, dass „Chapter one“, trotz – oder gerade wegen – seiner verstörenden Ausbrüche einen gewaltigeren Sog entwickelte und letztlich flüssiger klang. Die erste Hälfte von „Chapter two“ finde ich dementgegen in seiner Stimmung eher etwas abgehakt. Und das liegt unter anderem auch an der dauerhaften Präsenz der Stimme.
Napoleon Dynamite[…]es braucht sicherlich einige Spins mehr, es gibt keine klar herausragenden Momente, die einem den Einstieg erleichtern, eher eine Handvoll an Motiven, die man in ihren Variationen zunächst vielleicht nur unterschwellig aufnimmt. Die Platte will aber nun mal auch als ein durchgängiges, 40-minütiges Stück gehört werden, weniger als eine Abfolge von 18 einzelnen Tracks.
Da ist definitiv was dran. Ich mochte dieses Album anfänglich deutlich weniger als jetzt, wo sich doch immerhin ein Großteil der Muster erschlossen hat, die Überleitungen klarer werden und einige für Roberts typische Trademarks auch allmählich durch die Arrangements schillern. Dein Posting ist mir jetzt aber Anreiz, das Album direkt nochmal zu hören; bewerten könnte ich es übrigens noch nicht.
Dass es keine „klar herausragenden Momente“ gibt, finde ich allerdings nicht. „Amma Jerusalem school“, „River ruby dues“, „Was the sacred day“, „Thanks be you“, „Woman red racked“ – durch die Bank weg zum Sterben faszinierende Kompositionen, die sogar ausserhalb des Albumkontextes spielend funktionieren.
Napoleon DynamiteWenn Matana singt, spricht oder Sax spielt hat es für mich jedenfalls nie etwas angestrengtes oder trocken konzeptuelles.
Für mich auch nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Roberts sich selbst den blutigsten Themen ihrer Geschichte mit Gelassenheit annimmt – und ich finde man hört ihr den Spaß bei jeder Kreation auch an (allein ihre wunderbaren Phrasierungen und Wortwiederholungen sollten jeden Zweifel beiseite wischen).
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Hold on Magnolia to that great highway moonNapoleon DynamiteRein klanglich betrachtet gibt Jeremiah der LP eine zusätzliche Textur, die das Zusammenspiel des Quintets perfekt ergänzt, finde ich.
Ich auch.
Napoleon DynamiteUnd wenn man die Quellen der Texte, die er singt, betrachtet …
Wo kann ich darüber mehr erfahren?
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Schlagwörter: Matana Roberts
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