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Napoleon DynamiteRein klanglich betrachtet gibt Jeremiah der LP eine zusätzliche Textur, die das Zusammenspiel des Quintets perfekt ergänzt, finde ich. Ist nie exotisches Gadget. Und wenn man die Quellen der Texte, die er singt, betrachtet, dann könnte das ja auch nicht unmittelbarer umgesetzt werden als mit einem Tenorsänger. Finde ich also mal wieder alles andere als verkopft, sondern folgerichtig, konsequent, geil & to the point.
Absolut, ja. Ich finde aber, dass „Chapter one“, trotz – oder gerade wegen – seiner verstörenden Ausbrüche einen gewaltigeren Sog entwickelte und letztlich flüssiger klang. Die erste Hälfte von „Chapter two“ finde ich dementgegen in seiner Stimmung eher etwas abgehakt. Und das liegt unter anderem auch an der dauerhaften Präsenz der Stimme.
Napoleon Dynamite[…]es braucht sicherlich einige Spins mehr, es gibt keine klar herausragenden Momente, die einem den Einstieg erleichtern, eher eine Handvoll an Motiven, die man in ihren Variationen zunächst vielleicht nur unterschwellig aufnimmt. Die Platte will aber nun mal auch als ein durchgängiges, 40-minütiges Stück gehört werden, weniger als eine Abfolge von 18 einzelnen Tracks.
Da ist definitiv was dran. Ich mochte dieses Album anfänglich deutlich weniger als jetzt, wo sich doch immerhin ein Großteil der Muster erschlossen hat, die Überleitungen klarer werden und einige für Roberts typische Trademarks auch allmählich durch die Arrangements schillern. Dein Posting ist mir jetzt aber Anreiz, das Album direkt nochmal zu hören; bewerten könnte ich es übrigens noch nicht.
Dass es keine „klar herausragenden Momente“ gibt, finde ich allerdings nicht. „Amma Jerusalem school“, „River ruby dues“, „Was the sacred day“, „Thanks be you“, „Woman red racked“ – durch die Bank weg zum Sterben faszinierende Kompositionen, die sogar ausserhalb des Albumkontextes spielend funktionieren.
Napoleon DynamiteWenn Matana singt, spricht oder Sax spielt hat es für mich jedenfalls nie etwas angestrengtes oder trocken konzeptuelles.
Für mich auch nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Roberts sich selbst den blutigsten Themen ihrer Geschichte mit Gelassenheit annimmt – und ich finde man hört ihr den Spaß bei jeder Kreation auch an (allein ihre wunderbaren Phrasierungen und Wortwiederholungen sollten jeden Zweifel beiseite wischen).
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Hold on Magnolia to that great highway moon