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AutorBeiträge
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@ Senol:
Ich freue mich, dass wir in Bezug auf den Stimmungsunterschied von Chronic Town zu Murmur Einigkeit erzielen konnten. :bier:
Darauf aufbauend: NATÜRLICH möchte ich NICHT Perfect Circle doppelt so schnell, oder 1.000.000 langsamer hören; das möchte ich mir nicht mal vorstellen.
Meine These ist: Hätten R.E.M. ZUM BEISPIEL 1.000.000 während der Murmur-Sessions nochmal eingespielt, wäre der Song (bei sonst gleicher Ausführung) souveräner geraten – weil sie zu dem Zeitpunkt musikalisch gereift waren und auch mit der Studiosituation besser zurechtkamen.
Ich meine also nicht die Komposition, sondern die Interpretation – und da hat Chronic Town Schwächen, wie ich hoffentlich belegen oder doch andeuten konnte.
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WerbungHm. Da ich nichts vermisse, kann ich Deine Vermutung nicht unterschreiben. Findest Du dann aber, dass „9-9“ wiederum eher auf „Chronic Town“ gepasst hätte, oder „Sitting Still“?
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thomlahn?
Ich hege zwar viel Sympathie für Vinyl, das ist aber leider für mich kaum praktikabel. Dead letter office kenne ich leider nicht.Danke, Mista!Hab nochmal nachgeschaut – auf Eponymous ist nur !Gardening at night! drauf. Und mit was? Mit Recht!
Das ist aber ein anderer Mix als auf der EP. Auf der IRS-Years Best Of gibt es dann noch einmal einen anderen Mix!
@Senol, Kai: Den Stimmungsunterschied zwischen Chronic Town und Murmur sehe ich auch. Unabhängig von der oft diskutierten Produktion sehe ich drei Lieder von der EP als Klassiker an, nämlich „Wolves, Gardening und Carnival“, während ich „Stumble und 1.000.000“ als eher schwache Lieder ansehe. Schwächer jedenfalls als alles, was auf Murmur folgte.
Ich denke man kann R.E.M. gut mit The Smiths vergleichen. Beide hatten jedenfalls für die Musikszene in den jeweiligen Ländern eine ähnliche Bedeutung.--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich hab Chronic Town inzwischen in Gänze mehrfach angehört.
1. Deiner Beschreibung/Charakterisierung, kramer, kann ich im Prinzip nur zustimmen. Deiner Bewertung in Sternen kann ich mich indes nicht ganz anschließen. Maximal 4 Sterne gebe ich der mini-LP.
2. Zu Mitch Easters Produktion kann ich natürlich nichts Definitives sagen. Ich war ja nicht dabei. Ich weiß aber, wie damals unter independent Bedingungen gearbeitet wurde, und ich bin daher geneigt, Kais Einwände für berechtigt zu halten. Dass dabei ein so gutes Ergebnis herauskam, ist auch ein bisschen Zufall und Glück. Aber natürlich kann man sagen, das war die schon im Keim vorhandene Genialität der Band. Mitch Easter hat vermutlich unter den Umständen das einzig Richtige getan und nur sehr behutsam eingegriffen. Dass er auch anders konnte, beweisen Aufnahmen seiner eigenen Band Let’s Active, die nur wenig später entstanden.
3. Die Overdubs bei Stumble sind natürlich als solche erkennbar. Und ein guter Drummer wäre wohl in der Lage, so was in einem Rutsch zu spielen. (Was jetzt absolut nicht gegen Bill Berry spricht. Bei der Aufnahme war es so am sinnvollsten und am ökonomischsten.) Auch die „Hibbeligkeit“, die Kai insgesamt wahrnimmt, ist aus meiner Sicht den Umständen und der Unerfahrenheit der Band zuzuschreiben. Trotzdem will ich mir gar nicht vorstellen, wie diese Platte unter anderen Bedingungen zwei oder drei Jahre später geklungen hätte. So etwas ist immer ziemlich müßig.
4. Fazit: mit Chronic Town haben R.E.M. ein sehr beachtliches, einzigartiges und wegweisendes Debüt vorgelegt. Spätere Platten wurden dann aber doch zum Teil noch besser und perfekter.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Um nochmal kurz auf das Thema Geniekult zurückzukommen: Ich habe R.E.M. oder ihre Musik nie als genial bezeichnet. Würde ich auch nicht tun, denn mit solchen Ausdrücken bin ich vorsichtig. Auch eine Tendenz zum Geniekult kann ich im Forum nicht erkennen. Kleine Unzulänglickeiten wie die von Kai erwähnten Drums oder die Nervosität stören mich auf „Chronic Town“ nicht im geringsten, denn davon mal abgesehen, sind alle für mich alle wichtigen Eigenschaften von R.E.M. wie ich sie mag hier schon vorhanden (die Songs, der Gesang, die nebelige Produktion). Kleine Patzer wirken auf mich hier eher charmant. Perfekt ist für mich auch die Auswahl der Songs, die ich für eine wunderbare, kompakte, kraftvolle Einführung in das R.E.M.-Universum halte. Der einzige Schwachpunkt ist für mich 1,000,000. Mag sein, dass spätere Platten besser gespielt und produziert sind, die naive, ungezügelte Aufbruchstimmung und der Charme von „Chronic Town“ fehlt ihnen aber. Auf gleicher Höhe, wenn auch aus ganz aneren Gründen, sehe ich nur „Fables Of The Reconstruction“.
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kramer Mag sein, dass spätere Platten besser gespielt und produziert sind, die naive, ungezügelte Aufbruchstimmung und der Charme von „Chronic Town“ fehlt ihnen aber. Auf gleicher Höhe, wenn auch aus ganz anderen Gründen, sehe ich nur „Fables Of The Reconstruction“.
Das sind eben individuelle Wertungen, die man kaum hinterfragen kann. Für mich sind alle R.E.M.-Alben der IRS-Jahre essentiell. Revolutionär und wegweisend waren sie für die amerikanische Musikszene sowieso. Fables ist ja interessanterweise ein etwas unterschätzes Album, weil es die Band fast zerstört hätte und zudem weil es mit seiner düsteren Beschwörung des Südens und seiner Mythen eigentlich das genaue Gegenteil der jugendlichen Frische der ersten drei EPs/Alben hat. Ich sehe nämlich durchaus eine gerade Linie von „Chronic Town“ bis „Reckoning“. Fables ist repräsentiert dann sozusagen den schmerzhaften Prozess des Erwachsenenwerdens, das Ende einer Periode, die man durch den Blick zurück auf die Herkunft abschließt (The Wild, the Innocent – Astral Weeks). Was dann folgt ist zunächst politischer, gegenwartsbezogener und auch wieder leichter zugänglich.
Wenn Du „Fables“ magst, wirst Du vielleicht folgende Anekdote zu schätzen wissen. Ein Freund von mir und ich fuhren vor mehreren Jahren mit dem Auto von Asheville, NC nach Athens, GA. Auf dem Highway passierten wir eine Stelle, auf der die Stromleitungen durch rote Kugeln markiert sind. Da die Leitungen relativ dicht über der Straße hingen, hatte diese Stelle eine ziemlich merkwürdige Prominenz. Mein Freund erklärte mir sogleich, dass dies der Ort sei, der Michael Stipe zu „The power lines have floaters so the airplanes won’t get snagged“ inspiriert hätte. Er hat in den 1980ern lange in Athens gewohnt und Michael Stipe auch persönlich gefragt, der es bestätigt hätte.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Ich denke man kann R.E.M. gut mit The Smiths vergleichen. Beide hatten jedenfalls für die Musikszene in den jeweiligen Ländern eine ähnliche Bedeutung.Dieser Eindruck hat sich bei mir auch schon offenbart. Was vermutlich daran líegt, dass beide nicht nur einen Sonderstatus in der jeweiligen Musikszene genossen. Auch die Bandformation (Gitarre, Bass, Schlagzeug) ist vergleichbar. Der Stil beider Bands ist auf den zweiten Blick gar nicht so verschieden:
a) Rickenbacker-Glorie
b) Spannungsfeld: New Wave, Byrds-Jangle, Folk-Psych-Elemente
c) Eigenwillige Sänger
d) Leicht mysteriöse, verzwickte Melodien--
nail75
Wenn Du „Fables“ magst, wirst Du vielleicht folgende Anekdote zu schätzen wissen. Ein Freund von mir und ich fuhren vor mehreren Jahren mit dem Auto von Asheville, NC nach Athens, GA. Auf dem Highway passierten wir eine Stelle, auf der die Stromleitungen durch rote Kugeln markiert sind. Da die Leitungen relativ dicht über der Straße hingen, hatte diese Stelle eine ziemlich merkwürdige Prominenz. Mein Freund erklärte mir sogleich, dass dies der Ort sei, der Michael Stipe zu „The power lines have floaters so the airplanes won’t get snagged“ inspiriert hätte. Er hat in den 1980ern lange in Athens gewohnt und Michael Stipe auch persönlich gefragt, der es bestätigt hätte.„Fabels“ ist fantastisch. Es dauerte ein wenig, bis ich mit diesem Album warm wurde. Dann aber gewaltig. Ich mag die schnittig-gestrummten Gitarren von „Life And How To Live It“, „Driver 8“, „Cant Get There From Here“ und „Auctioneer“. Und die sirenenartigen, pieksenden Töne von „Feeling Gravitys Pull“ und „Old Man Kensey“ (da insbesondere der Klagegesang, ehrfürchtig). Und mit „Wendell Gee“ klingt das Album so versöhnlich aus…nur „Good Advices“ finde ich ein wenig schwerfällig.
Schade, dass niemand aus meinem Freundeskreis auch nur ansatzweise auf die IRS-Phase neugierig ist. Für die gibt es da nur „It’s The End…“ und allerhöchstens noch „Finest Worksong“…tztztz. Ach ja, und „Bad Day“, weil der als „Lifes Rich Pageant“-Outtake für das letzte Best-Of-Album öffentlich/offenkundig wurde…
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kramerAuf gleicher Höhe, wenn auch aus ganz aneren Gründen, sehe ich nur „Fables Of The Reconstruction“.
Wo siehst du „Murmur“?
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Napoleon DynamiteWo siehst du „Murmur“?
Starke ****
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@ kramer: Wann präsentierst Du Deine nächste Fave-LP???
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kramerStarke ****
Sehe ich genauso…Platz 8 im R.E.M.-Katalog.
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Kramer, kann man von Dir ein Update Deiner „TOP100“ erwarten? Der eklatante Absturz von „On The Beach“ lässt jedenfalls auf eine frische Liste hoffen. Lag das Album Januar 2006 noch auf Platz 3, ist es nun hinter „Blondie“ zurückgefallen, welches damals gar keine Berücksichtigung fand. Ich bin gespannt!
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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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AshitakaKramer, kann man von Dir ein Update Deiner „TOP100“ erwarten? Der eklatante Absturz von „On The Beach“ lässt jedenfalls auf eine frische Liste hoffen. Lag das Album Januar 2006 noch auf Platz 3, ist es nun hinter „Blondie“ zurückgefallen, welches damals gar keine Berücksichtigung fand. Ich bin gespannt!
Dauert mindestens noch ein Jahr, denn ich will systematischer vorgehen und es werden einige Platten vertreten sein, die ich 2006 noch gar nicht besaß…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Black Flag – „Damaged“ (SST, 1981)
Rise Above
Spray paint
Six Pack
What I See
TV Party
Thirsty And Miserable
Police Story
Gimmie Gimmie GimmieDepression
Room 13
Damaged II
No More
Padded Cell
Life Of Pain
Damaged I„As a parent, i found it an anti parent-record.“
Al Bergarno, MCA(Sticker auf dem Cover der „Damaged“-Erstauflage)
Der Anfang dessen, was später Hardcore genannt wurde ist schwer zu orten. Manche nennen die Dead Kennedys oder das erste und einzige Germs-Album, andere die erste Middle Class 7″ mit dem Titel „Out Of Vogue“ oder die erste 7″ der Bad Brains namens „Pay To Cum“ als Initialzündung des Genres. Tatsache ist aber, dass fast alles, was Hardcore ausmachte, prägte, bewegte und überhaupt erst möglich machte fast exklusiv auf 7″ Singles und EPs erschien. Oft in kleinster Auflage, mit selbsgeklebten Sleeves und in billigster Aufmachung, da den Bands oder frisch geründeten Independent Labels nicht nur das Geld sondern auch das Wissen um Plattenproduktionen und deren Vertrieb fehlte. Ziel der Releases war ein damals kleines, meist lokales Publikum, oder die Leser von Fanzines wie Maximumrocknroll, Slash oder Touch and Go. Zu klein war oft das Repertoire der Bands, zu eingeschränkt ihre Lebenszeit, zu kurz der Atem oder zu groß die Wut, um auf LP-Länge überzeugen zu können. Eine der wenigen Ausnahmen ist das Debut-Album von Black Flag, das zugleich auch der erste Release der Band mit dem damals noch weitgehend unbekannten Henry Garfield aka Henry Rollins war. Rollins, der als Mitglied der Washingtoner Szene und Freund von Ian MacKaye (Mitbegründer von Dischord Records und Mitglied von Bands wie Minor Threat und Fugazi) schon viele Auftritte von Black Flag gesehen hatte, wurde nach einem spontanen Gastauftritt bei einem Flag-Konzert kurzerhand als zukünftiger Sänger der Band engagiert. Eine gute Wahl, auch wenn viele noch immer behaupten, dass Keith Morris der perfekte Sänger für Black Flag war.
Zum Zeitpunkt der Damaged-Sessions war Henry Rollins, der zuvor bereits mit S.O.A. eine eher uninteressante EP auf Dischord Records veröffenticht hatte, erst wenige Wochen Mitglied der Band (ihr bereits vierter Sänger!) und somit hielt sich sein Einfluß bei diesem Album noch in Grenzen. Als er das Studio betrat, hatte die Band die backing tracks bereits eingespielt und die Gesangspuren wurden später unter Mithilfe von Chuck Dukowski und Greg Ginn als „Coaches“ hinzugefügt. Das Ergebnis stellt den Höhepunkt des US-Hardcore dar und es scheint, als ob sich für Black Flag erstmalig (und leider auch letztmalig) alles zu einer perfekten Einheit zusammenfügt. Rollins, der für den Job bei Black Flag seinen Arbeitsplatz in einer Häagen Dasz-Filiale gekündigt und sein Appartement verkauft hatte, ist mit seiner kompromißlosen Energie, die einmalig zum mörderischen Arbeitsethos und schlauchenden Tourplan der Band passt, tatsächlich der perfekte Sänger um die aggressiv-zynischen, bisweilen sogar humorvollen Songs rund um Ausgrenzung, Unterdrückung und Abscheu gegenüber System und Obrigkeiten zum Leben zu erwecken und die richtige Ergänzung zu Ginns punktgenauen Gitarreneskapaden:
„Jealous cowards try to control / Rise above / Were gonna rise above / They distort what we say / Rise above / Were gonna rise above / Try and stop what we do / Rise above / When they cant do it themselves
We are tired of your abuse / Try to stop us its no use
Societys arms of control / Rise above / Were gonna rise above / Think they’re smart / Cant think for themselves / Rise above / Were gonna rise above / Laugh at us / Behind our backs / I find satisfaction / In what they lack“
Die Musik auf „Damaged“ ist meist funktional und reduziert ohne dabei in atemloses Geknüppel abzudriften, wie es so oft auf Hardcore-Releases zu hören ist. Ein Verdienst, der zum größten Teil Greg Ginn geschuldet ist, Gitarrist und Kopf von Black Flag, der SST Records gründete (Solid State Transmitters, ursprünglich eine Firma für Amateurfunk Zubehör) um die erste Black Flag 7″ „Nervous Breakdown“ zu veröffentlichen und mit immer waghalsigeren Instrumental, Solo und Jazz-Releases und dem Sublabel Cruz Records spätestens ab Mitte der 80er wahrscheinlich selbst den Überblick und die Kontrolle über das Label verloren hatte, zuvor aber wegweisende und frühe Alben von Sonic Youth, Bad Brains, Minutemen und Hüsker Dü veröffentlichte. Mag sein, dass Black Flag später musikalisch interessantere und vielseitigere Platten veröffentlicht haben, was ihnen natürlich auch Schelte von Hardcore-Gralshütern und der Szene-Polizei einbrachte. So ehrlich, treffend und kompromißlos wie auf „Damaged“ klangen sie aber nie wieder und wahrscheinlich gibt es kaum eine wichtigere Platte im US-Hardcore.
Dass Hardcore nicht gleich Hardcore ist, wird auch hier wieder deutlich, denn im Gegensatz zu Bands wie Minor Threat sind bei Black Flag Einflüsse des ansonsten so verhassten corporate Rock unverkennbar was zugleich auch ein Grund für die anhaltende Popularität dieser Band innerhalb verschiedener musikalischer „Lager“ und selbst bei der MTV-Generation ist, die den tristen, grauen, ätzenden Hardcore geschickt in ihre knallbunte Welt integrierte und in gemäßigter Form über Bands wie Nirvana und Rage Against The Machine oder über übelste Nu-Metal Bands in die weite Welt lieferte. Viele HC-Bands und noch mehr HC-Fans hatten/haben Probleme mit Metal, doch diese ablehnende Haltung ist einseitig, denn im unpolitischeren, simpler gestrickten Metal-Lager war Hardcore immer willkommen, so lange es „gut abging“. Hier ging es weniger um Inhalte, dafür mehr um breitbeinige Macho-Posen und das Anhimmeln großer Stars und Bands in Arenen, im Prinzip also um genau die Mechanismen, die Hardcore verabscheute und dennoch durch seine eigene Stagnation, Zerrissenheit und Bewegungslosigkeit mit anschob, was in so sinnfreien wie verabscheungsdwürdigen Konstrukten wie Crossover gipfelte. So gut die Ideen und viele der Leute hinter Hardcore auch waren, so klar ist im Rückblick, dass er im ursprünglichen Sinne nur für kurze Zeit funktionieren und auf lange Sicht nicht überleben konnte. Viele Bands, die sich heute auf Black Flag berufen, hätten den mörderischen Alltag von Rollins, Ginn und Co., der tägliche Auseinanderstzungen und Anfeindungen und ein Leben am Existenzminimum bedeutete wahrscheinlich nicht überlebt. Oder wie Henry Rollins es im Nachwort seines exzellenten Black Flag Tour-Tagebuchs „Get In The Van“ sagt:
„While I was editing this book, it was hard for me not to become angry every few minutes. I had forgotten how cruel people were to us at times during the band’s existence. All the scathing reviews, the lies. The petty shit that the pigs and some people at the shows got away with. The disrespect and grief that Greg Ginn and Chuck Dukowski endured to keep the whole thing running, when they knew that what they had come up with was completely brilliant. I know what i know from seeing it. I’ve had it done to me by people. I have the scars to prove it.“
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Schlagwörter: Faves, kramer, LP Faves, User Reviews
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