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kramer Mag sein, dass spätere Platten besser gespielt und produziert sind, die naive, ungezügelte Aufbruchstimmung und der Charme von „Chronic Town“ fehlt ihnen aber. Auf gleicher Höhe, wenn auch aus ganz anderen Gründen, sehe ich nur „Fables Of The Reconstruction“.
Das sind eben individuelle Wertungen, die man kaum hinterfragen kann. Für mich sind alle R.E.M.-Alben der IRS-Jahre essentiell. Revolutionär und wegweisend waren sie für die amerikanische Musikszene sowieso. Fables ist ja interessanterweise ein etwas unterschätzes Album, weil es die Band fast zerstört hätte und zudem weil es mit seiner düsteren Beschwörung des Südens und seiner Mythen eigentlich das genaue Gegenteil der jugendlichen Frische der ersten drei EPs/Alben hat. Ich sehe nämlich durchaus eine gerade Linie von „Chronic Town“ bis „Reckoning“. Fables ist repräsentiert dann sozusagen den schmerzhaften Prozess des Erwachsenenwerdens, das Ende einer Periode, die man durch den Blick zurück auf die Herkunft abschließt (The Wild, the Innocent – Astral Weeks). Was dann folgt ist zunächst politischer, gegenwartsbezogener und auch wieder leichter zugänglich.
Wenn Du „Fables“ magst, wirst Du vielleicht folgende Anekdote zu schätzen wissen. Ein Freund von mir und ich fuhren vor mehreren Jahren mit dem Auto von Asheville, NC nach Athens, GA. Auf dem Highway passierten wir eine Stelle, auf der die Stromleitungen durch rote Kugeln markiert sind. Da die Leitungen relativ dicht über der Straße hingen, hatte diese Stelle eine ziemlich merkwürdige Prominenz. Mein Freund erklärte mir sogleich, dass dies der Ort sei, der Michael Stipe zu „The power lines have floaters so the airplanes won’t get snagged“ inspiriert hätte. Er hat in den 1980ern lange in Athens gewohnt und Michael Stipe auch persönlich gefragt, der es bestätigt hätte.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.