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Mein erstes Album in 2008, das möchte ich doch gleich mit Euch teilen:
Christian Prommer’s Drumlesson – Drum Lesson Vol. 1 [Sonar Kollektiv]
Was wurde im Vorfeld für ein Trara gemacht um dieses Album. Von neuen Ideen im Jazz war die Rede, vom genialen Einfall, Techno-Stücke mit einem Jazz-Quartett zu covern. Nun ja, charmant ist diese Idee allemal, nur nicht gerade neu – ich habe weißgott schon genug langweilige Jazz-Interpretationen von elektronischer Musik gehört und war daher anfangs ein wenig skeptisch. Aber hier traut sich jemand, der von mir per se erst mal Vertrauensvorschuss bekommt. Christian Prommer, schon jahrelang im Nu Jazz-Geschäft mit Formationen wie Fauna Flash, dem Rainer Trüby Trio oder auch Voom-Voom, ist schließlich nicht irgendwer. Und die Mannen an seiner Seite sind eigentlich noch weniger irgendwer: Wolfgang Haffner (dr), Ernst Strör (perc) Dieter Ilg (b) und Roberto di Gioia (key) kennt man allesamt als verdiente Jazzer. Alleine Dieter Ilgs Beteiligung rechtfertigt den Kauf der Platte allemal.
Doch kommen wir zum Inhalt. Gäbe es in der elektronischen Musik so etwas wie einen Kanon, so wären die hier ausgewählten Stücke sicherlich allesamt darunter zu finden. Derrick Mays „Strings Of Life“ wird genauso gecovert wie Josh Winks „Higher State of Conciousness“ oder Kraftwerks „Trans Europa Express“. Nun lässt es sich nicht vermeiden, dass bei einer Jazzbearbeitung von Techno-Stücken ein Gefühl der Langeweile aufkommt. Die immergleichen Strukturen der maschinenproduzierten Musik mit organischen Instrumenten aufzubrechen, wirkt auf den ersten Blick leicht öde. Doch kennt man die Originale, versteht deren Intention und Stimmung, so stellt man schnell fest welch einen großartigen Job die Musiker hier eigentlich vollbringen. Als Beispiel sei hier „Higher State of Conciousness“ genannt, im Original ein recht unbarmherziges Acid House-Stück, wird die Stimmung in den Jazz übersetzt und hier eine ähnliche Stimmung erzeugt, wenn auch auf völlig andere Weise. Das ist es eigentlich auch, was dieses Album ausmacht, die Übersetzung von Techno in den Jazz. Die synthetische Stimmung auf Jaydees “Plastic Dreams“ wird ebenso interpretiert wie das Dunkle auf Âmes “Rej“. Isolées “Beau Mot Plage“ wird zum hektischen Latin-Stück und Daft Punks “Around the World“ zum Schlaflied für die Kleinen.
Ein wirklich schönes Album ist hier also entstanden. Von dem großen Wurf würde ich zwar weiter nicht sprechen, aber spannend ist es trotzdem allemal. Und wenn ich mir die Liveumsetzung so anschaue, sollte ich mich dringend um ein Konzert der Fünf bemühen.--
You can't fool the flat man!Highlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
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WerbungGefällt mir sehr gut, danke für den tipp. Diese Latin-Einflüsse bei Beau Mot Plage und auch Around the world sind sehr geschmackvoll.
nochmal der link auf seine myspace-seite:
http://www.myspace.com/christianprommerIrgendwie haben in der letzten Zeit nicht wirklich viele gute Elektro-Sachen den Weg zu mir gefunden, ausdrücklich empfehlen möchte ich aber die zwei folgenden Alben:
Matthias Tanzmann – Restless [Moon Harbour]
Ich will gar nicht lange drum herum reden, Matthias Tanzmann ist mit dem hier vorliegenden Album eine der besten deutschen House-Produktionen seit langem gelungen, eine solch stimmige Melange aus Wärme, Verspieltheit und Dancefloor-Roughness gibt es momentan – zumindest aus deutschen Studios – selten zu hören. Dabei funktioniert „Restless“ weniger im klassischen Album-Kontext, viel mehr hält es den Hörer 76 Minuten lang ununterbrochen in einem clever gespannten Stimmungsbogen gefangen – die einzelnen Tracks verschwimmen und werden unwichtig, was zählt ist nur noch der einzelne Moment. Matthias Tanzmann vermittelt uns also mit „Restless“ genau das, was auf der Tanzfläche zählt – das Hier und Jetzt. Ein tolles und spannendes Album, für mich sogar bisher das Beste in 2008.
Claro Intelecto – Metanarrative [Modern Love]
Nun mal ein Album, welches auch als solches funktioniert, und zwar in diesem Fall wie ein Spaziergang in der Morgendämmerung. Während der Rest der Welt noch schläft, schnuppert „Metanarrative“ schon die klare, noch unverbrauchte Morgenluft, hört die Vögel zwitschern und sieht dem Tag dabei zu, wie er langsam anfängt zu pulsieren. Wir hören hier feinsinnigen Autoren-Techno im Dub-Gewand, der starke Bassläufe mit fragilen Soundstrukturen verbindet und dadurch Räumlichkeit bekommt. Raum zum Träumen, Raum zum Denken, aber durchaus auch Raum zum Tanzen.
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You can't fool the flat man!Banana, ich wollte mal fragen ob du irgendeine Meinung zu Cerrone hast? Vor kurzem hab ich den Kerl wieder re-entdeckt und bin absolut begeistert, zeitloser gehts fast nicht.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockCleetusBanana, ich wollte mal fragen ob du irgendeine Meinung zu Cerrone hast? Vor kurzem hab ich den Kerl wieder re-entdeckt und bin absolut begeistert, zeitloser gehts fast nicht.
Zeitlos würde ich nicht unbedingt behaupten, man kann ihn aber durchaus heutzutage wieder spielen. Ich habe mich nie sonderlich viel mit ihm auseinander gesetzt und kenne nur seine Standardsachen – die sind mir aber irgendwie ein wenig zu happy. Da greife ich doch lieber zum Sound eines Giorgio Moroder, den ich wesentlich spannender und visionärer finde. Was ich an Cerrone allerdings spannend finde, hat weniger mit seiner Musik zu tun als mit dessen Aufmachung. Ohne es groß recherchiert zu haben, kann ich mir gut vorstellen, dass Cerrones hedonistische Grundhaltung (aus heutiger Sicht natürlich mit einem Schmunzeln zu betrachten) die heutige Clubszene sehr geprägt hat. Bei DJ Hell z.B. muss ich z.B. immer sofort an Cerrone denken.
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You can't fool the flat man!Meinen heutigen Tipp könnte ich genauso gut in sparchs Afrikathread posten, vermischen sich doch hier afrikanische Klänge mit dem meiner Meinung nach relevantesten Sound im derzeitigen europäischen House:
Henrik Schwarz & Amampondo – I Exist Because Of You (Versions) [Innervisions]
Nachdem Henrik Schwarz mit seinen nicht immer guten Remixes in der letzten Zeit bei mir ein wenig an Boden verloren hat, macht er diesen mit der hier vorliegenden EP mehr als wieder gut. Zusammen mit der Perkussiontruppe Amampondo kombiniert er auf der A-Seite afrikanische Rhythmen mit seinem typischen Housesound und kreiert damit einen wunderbar treibenden Track, der von Minute zu Minute an Energie gewinnt und einen fast schon in Trance verfallen lässt. Die Flipside hält eine etwas ruhigere Version von Dixon bereit („Dixons Stripped Down Version“), die aber keinesfalls zum Ausruhen gedacht ist – auch sie zielt ganz klar auf die Tanzfläche. Eine wirklich tolle EP, bei mir momentan der Liebling des Monats.
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You can't fool the flat man!Mal wieder ein klasse Tip, BJ. Innervisions scheint auf den letzten Releases ja allgemein ein wenig in Richtung Afro-Einflüsse zu tendieren. Auf der „Secret Weapons-EP“, wie auch auf dem neuen Laurent Garnier-Release. Aber der Henrik Schwarz-Track schießt den Vogel ab.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Ja, Laurent Garnier auf Innervisons, ich war sehr überrascht. Gilles Peterson hat letzte Woche die Flipside dieses Releases gespielt (nach Portishead!), gefiel mir auch (aber eben nicht so gut wie die Henrik Schwarz-EP).
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You can't fool the flat man!Da Flint einen Thread zum Album von Flying Lotus erstellt hat, möchte ich kurz einen meiner momentanen Lieblinge empfehlen, der auf ganz ähnlichem Terrain unterwegs ist:
Bullion – Get Familiar [One Handed Music]
Wenn die beiden BBC-Radio-DJs Mary Anne Hobbs und Gilles Peterson gleichzeitig so begeistert sind, sollte man aufhorchen – denn eigentlich beackern die beiden ein völlig unterschiedliches musikalisches Feld. Während Hobbs eher die experimentelle und dunkle Seite der Elektronik erforscht, widmet sich Peterson eher den freundlichen und süßen Grooves elektronischer Tanzmusik. Hier trifft nun alles zusammen und das scheint der Sound in 2008 zu sein. HipHop, Dubstep, Minimal, House – schmeiß‘ es alles zusammen und heraus kommt eine merkwürdige Stimmungsmixtur, die einen weder Lachen noch Weinen lassen will, sondern einen irgendwo dazwischen hängen lässt und so eine wunderbare Ambivalenz erzeugt. Bullion beherrscht diesen Mix hervorragend und ich habe den Eindruck, hier werden die Stimmungsbilder eines Burial weiter verfolgt und diese durch eine musikalische Vielschichtigkeit auf eine breitere Projektionsfläche gebracht. Ich denke, wir werden in nächster Zeit noch mehr solche Musik hören, Portishead ebenen ja momentan dem breiteren Publikum hier bereits den Weg.
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You can't fool the flat man!die sachen auf der myspace seite klingen schonmal gut. wird weiter beobachtet.
kennst du malcom kipe? etwas geradliniger aber ebenfalls toll.
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Move D & Benjamin Brunn – Songs From The Beehive [Smallville]
Mit viel Spannung habe ich dieses Release erwartet, arbeiten hier doch schließlich zwei von mir hoch geschätzte Künstler auf Albumlänge zusammen. Move D (im richtigen Leben David Moufang) wird der halbwegs interessierte Elektrohörer wahrscheinlich kennen, sein Output gehört zum Besten, was in deutschen Landen an filigraner Housemusik je produziert wurde – allen voran sein Meisterstück „Kunststoff“ von 1995. Benjamin Brunn mag dagegen vielleicht nicht jedem ein Begriff sein, was eigentlich eine Schande ist. Brunns Produktionen, die genau wie Moufangs Tracks in der warmen, sanften Welt der minimalistischen Ambient/Housemusik zuhause sind, gehören ebenso gelobt und über den unüberschaubaren kitschigen House-Einheitsbrei gehoben, wie es stets bei Kollege Move D getan wird. Dem nun hellhörig gewordenen Leser dieser Zeilen sei daher sein 2004 auf BINE Musik erschienener Longplayer „König und Drache“ ans Herz gelegt.
de:bug Review[…]Ich weiss, Kunststoff ist etwas überrepräsentiert, wenn man von Move D redet, aber das Album hat definitiv ein ähnliches Gefühl, nur dass alles viel viel sanfter ist. Musik die man nie wieder loswerden wird.
Aber zurück zum aktuell vorliegenden Material. Wenn ich oben von warm und sanft geschrieben habe, gilt dies natürlich auch für „Songs From The Beehive“. Alle sieben Tracks, die größtenteils Überlänge haben und daher in Summe trotzdem auf gut 80 Minuten kommen, besitzen eine Leichtigkeit, als wäre ihre Existenz selbstverständlich – der Produktionsprozess vorausschaubar. Das Faszinierende an der Zusammenarbeit von Move D und Benjamin Brunn ist, wie sie sich hier gegenseitig ergänzen. Move Ds Lässigkeit und Brunns Zielstrebigkeit paaren sich hier zu einem meisterhaften Ergebnis locker leicht wabernder Tanzmusik – keiner von beiden hätte wahrscheinlich ein solches Album alleine produzieren können. Ein perfektes Album, dazu trägt auch das Artwork des Smallville-Hausgrafikers Stefan Marx bei, dessen Cover auf meiner Beliebtheistskala stets ganz oben rangieren. Bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen, außer: Reinhören und Kaufen
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You can't fool the flat man!Banana Joe
Man, danke!
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i bleed green[/I][/SIZE] [/FONT]Kennt jemand die neue Laurent Garnier 12″ auf Innervisions? Ich bin ziemlich gespannt darauf.
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CannonballKennt jemand die neue Laurent Garnier 12″ auf Innervisions? Ich bin ziemlich gespannt darauf.
Oben gab es ja schon ein paar Kommentare dazu.
observerInnervisions scheint auf den letzten Releases ja allgemein ein wenig in Richtung Afro-Einflüsse zu tendieren.
Ende Juli erscheint eine EP von Henrik Schwarz / Âme / Dixon mit dem Track „D.P.O.M.B.“. Auch hier sind Afro-Einflüsse unüberhörbar. Reinhören.
Und wenn wir schon bei neuen Veröffentlichungen sind, laut Groove erscheint demnächst ein neues Album von Pantha Du Prince. Man darf gespannt sein!
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You can't fool the flat man! -
Schlagwörter: Elektro, Faves, House, Techno, User Reviews
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