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Niedrige Bewertungen bei Allmusic werden ja meist irgendwie begründet, aber man muss auch bedenken, dass da hunderte Tonträger von einer Person gehört wurden, der Text wurde niedergeschrieben, ähnlich wie hier und manche davon wurden vielleicht nicht ein zweites Mal angehört bzw. genauer gehört. Die Texte werden danach auch nur noch selten aktualisiert(?), weil immer neue Sachen zum Anhören reinkommen. Die *1/2 Sterne für „Supreme“ von Coleman Hawkins sind totaler Unsinn. Allein schon Roy Brooks und Barry Harris, besser kann man in einem Club eigentlich nicht spielen, Hawkins konnte da 1966 größtenteils noch sehr gut mithalten. Enja hätte das eher nicht rausgebracht, wenn das wirklich so schwach wäre wie die Bewertung suggeriert. Normal ist bei Hawkins, dass man den Pianisten (und hier auch den Drummer) viel zu hören bekommt. Genauso ist das bei „Supreme“.
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wie, übersättigt mit dem alten Zeug? … wobei mir der zweite Stapel Schallplatten auf dem Schreibtisch auch ein bisschen Sorgen macht…Ich bin beeindruckt, wieviele großartige Aufnahmen von den 30ern bis in die 60er diese alten Helden gemacht wurden. Und in der zweiten Reihe findet man auch immer wieder weniger bekannte Namen, deren Aufnahmen kaum weniger hörenswert sind. Ein goldenes Zeitalter! Aber wer kann das alles anhören? Außerdem verdrängt in meinen Ohren dann die Vergangenheit die Gegenwart. Die muss ich dann in der Zukunft nachholen?
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Matana Roberts – Coin Coin Chapter Five
Meisterwerk…
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Kristo Rodzevski – Fair Weather Friends (https://kristorodzevski.bandcamp.com/album/fair-weather-friends)
Kennt das hier außer mir jemand? Ist zwar kein Jazz im engeren Sinn, am ehesten vielleicht experimenteller Folk-Pop, aber die Besetzungen seiner Alben setzen sich aus dem Who-is-Who von Chicago und New York zusammen:
https://www.discogs.com/artist/4630994-Kristo-Rodzevski--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickthelonicaNiedrige Bewertungen bei Allmusic werden ja meist irgendwie begründet, aber man muss auch bedenken, dass da hunderte Tonträger von einer Person gehört wurden, der Text wurde niedergeschrieben, ähnlich wie hier und manche davon wurden vielleicht nicht ein zweites Mal angehört bzw. genauer gehört. Die Texte werden danach auch nur noch selten aktualisiert(?), weil immer neue Sachen zum Anhören reinkommen. Die *1/2 Sterne für „Supreme“ von Coleman Hawkins sind totaler Unsinn. Allein schon Roy Brooks und Barry Harris, besser kann man in einem Club eigentlich nicht spielen, Hawkins konnte da 1966 größtenteils noch sehr gut mithalten. Enja hätte das eher nicht rausgebracht, wenn das wirklich so schwach wäre wie die Bewertung suggeriert. Normal ist bei Hawkins, dass man den Pianisten (und hier auch den Drummer) viel zu hören bekommt. Genauso ist das bei „Supreme“.
ja, man darf allmusic und vor allem Scott Yanow nicht zu ernst nehmen, der hat einfach zu viele Alben in zu kurzer Zeit rezensiert (20000 Rezensionen ist viel, oder?)… wobei („strong work from the rhythm section“) attestiert er schon… hatte mich halt gefreut, dass mich wer in der Einschätzung bestätigt, dass dieses doch etwas dubios aussehende Bud Freeman Album im Grunde ziemlich klasse ist…
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.Wobei da manches aus langjähriger Tätigkeit vielleicht schon vorbereitet im Ordner lag. Anders war es wohl bei dieser „Archivaufnahme“ von Coleman Hawkins (übrigens Empfehlung), die vor dem Release wenige gehört haben dürften. Aber so daneben liegen in der Wertung, wie geht das? „Lover Come Back To Me“ läuft über 17 Minuten, Roy Brooks Fans sollten sich das auch unbedingt mal anhören…
Hier jetzt…
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Na ja, ich kann schon verstehen, dass man dem ganz späten Hawkins keine guten Bewertungen mehr gibt … irgendwann Mitte der Sechziger scheint er seinen Lebensmut verloren zu haben und das kann man den Aufnahmen schon anhören. Wenn Du den Hawkins der Dreissiger bis Fünfziger, und ja, mindestens bis 1962, daneben hältst, ist es manchmal schwer, ihn auf den letzten Aufnahmen überhaupt noch wiederzuerkennen.
Aber klar, man kann das so halten, wie man mag: aus Verehrung für den Meister die Sachen milde beurteilen, oder mit derselben Begründung eine gewisse Härte walten lassen (Respekt gebietet Ehrlichkeit) … ähnlich bei Lester Young, wo wir die Diskussion (mit @friedrich) hier neulich ja auch hatten. Und bei Ben Webster könnte man ebenfalls so argumentieren. Betroffen sind aber – das will ich v.a. wegen dem unhaltbaren Mythos, Young sei nach der Army nie mehr gut gewesen – immer nur die letzten 1-3 Jahre oder so.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaKOSTAS PATSIOTIS QUARTET – October
moderner Jazz aus Griechenland..
Yiannis Papadopoulos (piano)
Michalis Tsiftsis (guitar)
Dimitris Klonis (drums)
Kostas Patsiotis (doublebass )--
gypsy-tail-windNa ja, ich kann schon verstehen, dass man dem ganz späten Hawkins keine guten Bewertungen mehr gibt … irgendwann Mitte der Sechziger scheint er seinen Lebensmut verloren zu haben und das kann man den Aufnahmen schon anhören. Wenn Du den Hawkins der Dreissiger bis Fünfziger, und ja, mindestens bis 1962, daneben hältst, ist es manchmal schwer, ihn auf den letzten Aufnahmen überhaupt noch wiederzuerkennen. Aber klar, man kann das so halten, wie man mag: aus Verehrung für den Meister die Sachen milde beurteilen, oder mit derselben Begründung eine gewisse Härte walten lassen (Respekt gebietet Ehrlichkeit) …
Das höre ich unabhängig von älteren Aufnahmen, ohne zu vergleichen, weil das Set einfach abgeht und Hawkins immer noch gut war („Body And Soul“ darf natürlich auch nicht fehlen). Wenn man wirklich zynisch sein wollte, wäre das wohl Coleman Hawkins mit dem Barry Harris Trio. Die spielten aber live (vor Publikum) als Quartett ohne Netz und doppelten Boden (wahrscheinlich ohne große Probe vorweg) und Hawkins leistete keinen kleinen Beitrag dazu. Ganz unabhängig vom Zustand bei Hawkins, der ja auch Freiräume für seine Begleiter liess (was man ihm echt nicht ankreiden sollte). Dass jemand live auch mal nicht direkt ins Mikrofon spielt, gerade bei inoffiziellen Recordings, ist doch wohl völlig klar.
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für mich ist das ein Klassiker! Nach dem „Violin Summit“ auf MPS nun:
NEW VIOLIN SUMMIT
es geigten: Jean-Luc Ponty, Michał Urbaniak, Don ‚Sugarcane‘ Harris, Nipso Brantner
es begleiteten: Wolfgang Dauner, Terje Rypdal, Neville Whitehead, Robert Wyatt
zuletzt geändert von asdfjkloe--
@gypsy-tail-windNa ja, ich kann schon verstehen, dass man dem ganz späten Hawkins keine guten Bewertungen mehr gibt … irgendwann Mitte der Sechziger scheint er seinen Lebensmut verloren zu haben und das kann man den Aufnahmen schon anhören. Wenn Du den Hawkins der Dreissiger bis Fünfziger, und ja, mindestens bis 1962, daneben hältst, ist es manchmal schwer, ihn auf den letzten Aufnahmen überhaupt noch wiederzuerkennen.
Aber klar, man kann das so halten, wie man mag: aus Verehrung für den Meister die Sachen milde beurteilen, oder mit derselben Begründung eine gewisse Härte walten lassen (Respekt gebietet Ehrlichkeit) … ähnlich bei Lester Young, wo wir die Diskussion (mit friedrich) hier neulich ja auch hatten. Und bei Ben Webster könnte man ebenfalls so argumentieren. Betroffen sind aber – das will ich v.a. wegen dem unhaltbaren Mythos, Young sei nach der Army nie mehr gut gewesen – immer nur die letzten 1-3 Jahre oder so.Mir war, ich glaube beim Album Pres & Sweets von 1955 aufgefallen, dass Lester Young offenbar nicht in Form ist und wie ein verschwommener Schatten seiner selbst wirkt. Ich vermute, da hatte er entweder zu wenig oder zu viel Alkohol im Blut. Umgekehrt wird das Album aber z.b. bei allmusic mit ****1/2 Sternen hoch gelobt. Ich habe den Verdacht, dass das eine unreflektierte Heldenverehrung ist, von der man sich auch mal mitreißen lassen kann – vor allem wenn diese Verehrung allgemeine Verbreitung gefunden hat. Wer will da schon als erster rufen „Der Kaiser – bzw. der President – ist nackt!“
Aber das heißt nicht, dass Pres nach der Army überhaupt keine gute Aufnahmen mehr gemacht hat. Im Gegenteil. Lester Young with Oscar Peterson (1952) und Pres And Teddy (1956) sind brillant! Ein Coleman Hawkins-Album von 1963 (Today & Now) hatte ich hier kürzlich lobend erwähnt und Ben Websters Alben der 60er sind meist gut bis sehr gut. Das For The Guv’nor-Album (von 1969 ! ), das mir vor einer Weile mal als Vinyl in die Hände fiel, mag kein innovatives Meisterwerk sein. Das ist auch nicht zu erwarten. Aber es ist eine mehr als solide Platte, die man mit Freude hören kann.
Solche Pauschalurteile wie „Lester-Young-ist-nach-der-Army-nie-mehr-gut-gewesen“ sollte man mit Vorsicht betrachten.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Aus meiner Wahrnehmung hat das nix mit Heldenverehrung zu tun, wenn man ein oder zwei niedrige Plattenbewertungen (bei Hawkins) kritisiert, Sachen einfach anders hört und einfach mal weniger vergleicht. Was bringt es darauf hinzuweisen, dass Person X bei Aufnahme XY wohl Alkohol im Blut (oder zu wenig) hatte, bla bla bla oder sonstwas? Da halte ich nicht viel von (sorry, ist auch nicht rechthaberisch gemeint). Jede Geschichte dahinter ist zudem anders, manchmal kompliziert, weil völlig klar ist, dass Ben Webster und Hawkins (oder Eldridge) verschieden waren. Mag man die Musik oder nicht, ist das was zählt! Was ist außerdem verkehrt an einem Mitschnitt („Supreme“), der wahrscheinlich nicht von Profis gemacht wurde, jedoch trotzdem das Geschehen/den Sound eher ungeglättet abbildet? Ich möchte mich nicht wiederholen, aber *1/2 Sterne für „Supreme“ ist ziemlicher Quatsch und unnötig, kein Verständnis dafür
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Nimm mir meine subjektive Sicht und drastische Ausdrucksweise hinsichtlich Pres & Sweets bitte nicht übel, @thelonica. Das mit dem Blutalkohol ist für mich leider eine durchaus mögliche Erklärung – ob man es nun auf die unmittelbare Situation, oder im weiteren Sinne auf Pres‘ selbstzerstörerische Lebensweise und immer labilere körperliche und psychische Konstitution gegen Ende seines Lebens bezieht, was sich schließlich auch in seiner Musik zeigte.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Ich mag in diese Diskussion nicht wirklich einsteigen, verzeiht. 1,5 Sterne würde ich „Supreme“ auch nicht geben, aber wie „Sirius“ wohl zwei oder zweieinhalb oder so … hab die Sachen nicht im Ohr und werde sie kaum wieder hören, bevor hier die Pause beginnt.
Bin jetzt hier:
Humair/Jeanneau/Texier – Akagera (JMS, 1980) | Ein Ferienmitbringsel (CD-Reissue von 2021) aus Lyon letzten Herbst, das grad zum ersten Mal vollständig läuft. Finde es ziemlich attraktiv, wie sich das irgendwo zwischen Bop und Post-Coltrane, zwischen leisen Weather Report-Anklängen (die liegenden Syntehsizer-Kulissen immer wieder, hauptsächlich von Jeanneau beigesteuert nehme ich an, für den ein Oberheim polyphonic 8 und ein ARP 2600 im Line-Up stehen, neben ts, ss, lyricon, bcl und verschiedenen (Quer-)Flöten; bei Humair steht noch „Wyntoba“, da führt Google nicht weit, das Ding hiess wohl „Syntoba-Rameau“ und hier fand ich ein paar Sätze dazu: analoger Synthesizer zum erzeugen von Beats wohl) und Texiers so eigener euro-maghrebinischen erfundenen Folklore, die hier immer wieder wunderbar reinkickt: diese warmen sich endlos repetierenden Groove-Schleifen mit gesanglichen Melodien darüber, die Jeanneau dann auch mal in mehrstimmigem Unisono am Sopransax präsentiert. Humair spielt neben einem Drum-Kit (und diesem „Syntoba“) allerlei weiteres, Texier neben dem Bass auch Oud und Percussion, und auf einem der letzten Stücke steigt noch Gordon Beck am Klavier ein. Das Material stammt allesamt von den dreien, das zweiteilige Titelstück und zwei weitere von allen dreien, je ein Stück von Humair und Texier, eins von Humair/Jeanneau und zwei von Jeanneau. Dasjenige Stück („Maghreb de canard“), das ich am ehesten in die „Texier-Musik“-Schublade legen würde, ist übrigens das von Humair/Jeanneau – soviel dazu.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbafriedrichNimm mir meine subjektive Sicht und drastische Ausdrucksweise hinsichtlich Pres & Sweets bitte nicht übel, @thelonica.
Das nehme ich dir nicht übel, finde allerdings schwierig, dass dabei dann oft so verzerrte Narrative entstehen. Auch ältere und spätere Aufnahmen vergleichen funktioniert nicht so richtig gut, sicherlich hast du das auch erkannt. Bei Ben Webster geht das z.B. eher nicht, Don Byas im Montmartre Jazzhuis wäre auch so ein Beispiel. Außerdem gibt es so viele Aufnahmen bei denen Alkohol im Spiel war, aber weiß man es genau? Lester Young und Coleman Hawkins sind zwei komplett verschiedene Geschichten und Entwicklungen, die eine davon hat viel mit einem Alterungsprozess zu tun. „Today And Now“ gilt übrigens als Masterpiece (bin eher vorsichtig mit diesem Begriff, weil ich den kaum verwende, kann die Verwendung aber anerkennen und sehr wohl verstehen.).
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Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz, Tagebuch
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