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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungredbeansandrice
thelonica
vorgarten hope ist in los angeles aufgewachsen, wo sie 1958 elmo kennen gelernt hat (im celebrity club, in begleitung von sonny rollins), mit dem sie über umwege nach new york gegangen ist. vielleicht ist redbeansandrice und thelonica in ihren chuck-thompson-recherchen mal der (geburts-)name beth rosemond begegnet? geboren 1936, nachbarin von eric dolphy, hörte und sah dort das max roach quintett proben, erhielt bei der gelegenheit unterricht bei richie powell, wurde früh von vi redd und teddy edwards engagiert, spielte in johnny otis‘ band im oasis club.
Bisher ist sie mir bei Recherchen nicht begegnet, die Liner Notes bei Bertha Hope kenne ich ein bißchen. Die spätergeborenen Jazzer aus LA sind natürlich interessant (Billy Higgins wurde 1936 geboren). Bisher tauchen da nicht so sehr viele Frauen bei der Suche nach Chuck Thompson auf. Clora Bryant kannte ihn wohl etwas, das weiß ich jetzt. Bei Hazel Scott, Ginger Smock aka (Emma) Ellery Queen oder Hadda Brooks (aus Boyle Heights) weiß ich das nicht. Bei Melba Liston gibt es immerhin die Session und weitere etwas unklare Hinweise. Teddy Edwards Interviews müsste ich auch noch checken.
was jedenfalls auffaellt, ist, dass es in Los Angeles eher Frauen gab, die Instrumente spielten, als anderswo… diese Familienachse Hightower-Redd-Redd hat da sicher eine Rolle gespielt, Liston erwaehnt das diffus, dass es daheim sicherer war als draussen (hier, Stichwort rape, wird einem schlecht)[um genauer zu sein: daheim war es ok, sobald sie mit Gerald Wilson zusammen war, und es blieb ok, nachdem sie sich getrennt hatten… steht da alles]. Auch bei Tapscott, spaetere Generation, gibt es gelegentlich Frauen… was wohl nicht heisst, dass da alles grossartig war, sondern einfach nur weniger gruselig.
danke euch beiden. die andeutungen von melba liston sind wirklich krass. man liest das ja immer wieder, dass die meisten karrieren von jazzmusikerinnen vor allem aus dem grund nie richtig losgingen, weil sie aus solchen gründen nicht auf tour gehen konnten. bei bertha hope lag der grund gendersoziologisch ebenso nah: 3 kinder mit elmo, also lange pause. und dann er frühe tod des ehemanns.
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gypsy-tail-wind
atom
napoleon-dynamite
Gefällt mir auf den ersten Eindruck sehr gut!Ja, das habe ich auch gedacht! Tolles Album, hat mich vom ersten Moment an gepackt.
Interessant … kennt ihr auch das erste Album @atom und @napoleon-dynamite? Live in Antwerpen im Sommer vor Corona fand ich das Trio nicht so toll – und habe entsprechend bisher keins der beiden Alben angehört.
Ich kenne das erste Album nicht gut genug, damals hat es mich nicht sofort gepackt, so dass ich es nicht nochmal versucht habe. Im Zuge des Nachfolgers wollte ich das aber nochmal nachholen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...--
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Danke @atom, berichte doch dann bitte mal! Ich hole mir ev. das neue Album dann mal, mag ja Lovano und Crispell sehr (Castaldi kenne ich sonst gar nicht, fand ihn auch live nicht wahnsinnig super, aber in Middelheim war das auch klanglich etwas schwierig für so eine intime Musik – das ist der grosse Kritikpunkt, aber ist bei der Grösse und dem Setup wohl einfach so – war halt auch alles irgendwie rockmässig abgemischt und seeeehr laut).
Und puuuuh @redbeans – das ist krasser, als ich es mir je gedacht hätte! Und am nächsten Abend wieder mit denselben Typen auf die Bühne … unfassbar!
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Ich höre eins der vielen heutigen Geburtstags“kinder“ (u.a. auch Roy Eldridge, Tubby Hayes, Ralph Lalama, Trevor Dunn, Gene Gammage, Buddy Motgomery, Morty Balin):
Leider habe ich das Album nur auf dem shady twofer „Oud Vibrations“, der noch ein Album vom mir ansonsten völlig unbekannten Charles „Chick“ Ganimian enthält, „Come with Me to the Casbah“ (1957/58 für Atco aufgenommen, von den Sideman kenne ich da auch nur Peter Ind und Al Schackman, viele der weiteren Namen (drei Sessions mit unterschiedlichen Line-Ups) klingen wie der des Leaders nach armenischer Diaspora (Bogoshian, Baronian, Malkasian, Davidian …).
Bei Abdul-Malik ist eine exzellente Band dabei, der Leader spielt Oud und Bass, Lee Morgan, Curtis Fuller, Jerome Richardson (nur Flöte), Benny Golson, Johnny Griffin und Al Harewood sind die Jazz-Abteilung, Naim Karacand (oder Karakand) spielt die Geige, Mike Hamway und Bilal Abdurrahman die Darbuka und Ahmed Yetman die Qanun (eine Art Psalterion).
Naim Karakand war 64 und das war seine letzte Session. 1909 war der in Aleppo geborene Musiker mit 19 allein auf Ellis Island angekommen. 1912 machte er erste Aufnahmen für Columbia (anscheinend als erster armenischer Syrer, die erste armenische Syrerin im Plattenstudio war acht Jahre später Mamie Smith). In den Dreissigern taucht er dann in Brasilien auf, wo er heiratete und eine Familie gründete:
In den Fünfzigern verliess er seine Familie und kehrte allein nach Brooklyn zurück, wo 1959 mit Ahmed Abdul-Malik dann auch seine allerletzten Aufnahmen entstanden sind.
Meanwhile, the Afrocentric movement of many Black Americans toward Islam worked in favor of incorporation of elements from the Middle East. Karakand’s swan-song fiddle solos on Abdul-Malik’s record (issued by Riverside, a label that began, in fact, as among the first 78 rpm reissue labels) are powerful and confident improvisations that flow in and out of time. It was never a great masterpiece, but it was certainly the kind of record that might have been owned by contemporaries in the nascent world of „out“ jazz—the members of the bands of Sun Ra and Ornette Coleman and Joe Maneri.
A letter in Brazil from Karakand says that it was grief at the death of his son, a U.S. serviceman, that caused him to give up music. He died in Flushing, Queens, in 1973 at the age of 81.
Quelle für die ganzen Infos und die zitierte Passage:
https://www.baltimoresun.com/citypaper/bcp-120215-music-naim-karakand-20151201-story.html--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanoch nie von karakand gehört…
ich habe mir mal ein paar sachen mit richard davis rausgesucht, die ich sowieso mal wieder hören wollte.
los geht es 1961, willkürlich aus den 3,5 alben rausgegriffen. 2 stücke, „aggression“ und „like someone in love“. auf dem ersteren spielt davis‘ superschneller walking bass katz und maus mit den repetitiven figuren von waldron, im zweiten bleibt er auch in klassischer begleiterrolle, aber seine wechsel zwischen den lagen haben großen einfluss auf die allgemeine hipness der musik. manches finde ich trotzdem irgendwie „falsch“ gespielt, als würde ihm was verrutschen.
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Bin Karakand auch gerade zum ersten Mal nach – faszinierende Geschichte! Ich hänge noch eine Runde an, das letzte dieser Alben von Ahmed Abdul-Malik, der am Bass bleibt, Hamza Aldeen spielt die Out, die Geige übernimmt der Ellingtonian Ray Nance, der auch am Kornett zu hören ist. Auch alle weiteren sind Jazzer: Seldon Powell (ts, fl), Paul Neves (p) und Walter Perkins (d).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@vorgarten, nochmal wg Bertha Rosemond, hab den jetzt mal Namen hier eingegeben (archive text content search) und krieg sieben Treffer… zwei sind wohl wer anders, zwei sind tendentiell die Sachen, an die ich mich erinnerte (Kelley ueber Monk, p. 276 und die Feather Gitler Enzyklopaedie) und drei sind einmal mehr der California Eagle… wobei man wissen muss, dass sie als Tochter eines der wenigen erfolgreichen schwarzen Hollywood Schauspieler, Clinton Rosewood, von Geburt an zur lokalen Prominenz gehoerte… Treffer 1: im Dexember 1937 begleitete die kleine Bertha (* 8 November 1936) ihrem Vater beim Weihnachtsbesuch in der Redaktion des California Eagle. Treffer 2: Im Dezember 1944 war die noch immer recht kleine Bertha Klassenbeste im Anwerben von Mitgliedern fuer die Parent Teacher Association ihrer Grundschule, der heutigen Birdielee V. Bright Elementary School. Treffer 3: vielleicht der interessanteste, weswegen ich den Link rausgesucht hab, hier, 1954 wurde die 18jaehrige von Society Reportern des California Eagle im Publikum eines Jazzkonzerts beobachtet, in dem unter anderem Dizzy Gillespie, Stan Kenton, June Christy, Lee Konitz und Errol Garner zu hoeren waren… waer ich auch hingegangen
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
thesidewinder
soulpopeJa ….
Habe mich direkt anstecken lassen.
Hier jetzt auch etwas was in diesen Tagen heiß diskutiert wurde:
Und was hast Du für einen Eindruck von dieser Aufnahme bzw der Performance von Richard Davis …. ?
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)redbeansandrice wobei man wissen muss, dass sie als Tochter eines der wenigen erfolgreichen schwarzen Hollywood Schauspieler, Clinton Rosewood, von Geburt an zur lokalen Prominenz gehoerte…
interessant, vielen dank! das wusste ich gar nicht, in den liner notes von russ musto zu IN SEARCH OF HOPE steht „vater sänger, mutter tänzerin“. CABIN IN THE SKY habe ich im sommer nochmal gesehen, weil er ja die inspiration für den ORFEU NEGRO war – und an seinen auftritt als arzt kann ich mich erinnern. ansosten: krasse filmografie, fast 2/3 „uncredited“, servant (4x), butler (3x), porter, train coach, „man getting arm broken“, gerne auch einfach „black man“. „grandpa west“ in KU KLUX KLAN – BANDITEN IN MASKE. die meisten fotos dann als älterer herr halbnackt mit halskette aus tierzähnen in JUNGLE QUEEN. wundert einen natürlich alles nicht, aber so aufgelistet ist das ein ziemlich gewaltsames bild. ob man als in los angeles tätiger schwarzer sänger damals automatisch auf hollywood-karteikarten für derlei rassistische statistenjobs gerutscht ist?
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hier ist davis absolut fantastisch, völlig frei in dieser ohnehin sehr dichten musik, in der er hauptsächlich akzente setzt, aber im heißen opener auch einen unglaublichen drive entwickelt (wieder die pizzicati, vor dem beat – und die lagenwechsel). könnte auch sein geheimrezept gewesen sein: in sehr dichten umfeldern sich sehr frei zu bewegen, das gelang ihm ja auch bei andrew hill. und dann wäre eine neue these, warum ich sein spiel auf OUT TO LUNCH nicht mag, dass das ja eigentlich sehr sparsam und luftig arrangierte musik ist, wo ich vielleicht nicht noch farbtupfer vom bass brauche…
tolles, vielschichtiges album hier natürlich, lange nicht mehr gehört.
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soulpopeUnd was hast Du für einen Eindruck von dieser Aufnahme bzw der Performance von Richard Davis …. ?
Wenn man, mit der Diskussion im Hinterkopf, auf den Bass achtet fällt mMn. schon auf dass er recht weit „vorne“ zu spielen scheint, und auch die tieferen Register sind weit weniger zu hören als der mittlere und hohe Bereich. Aber irgendwie passt es doch in dieses Dolphy-Soundbild, vielleicht war es sogar seine Absicht hier etwas mehr Exzentrik vom Bassisten einzufordern? Wobei das natürlich nur Spekulation ist. Ich müsste mir mal mehr mit Davis anhören um das genauer beurteilen zu können, etwas von Andrew Hill vielleicht.
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hier ist ein Interview mit Bertha Hope, wo mehr in Richtung Jugend gefragt wird… zu schwarzen Hollywood Stars hatt ich die Tage was gelesen, was ziemlich gut war, aber keine Ahnung wo… jedenfalls von der Richtung her: dass in der Community in Los Angeles alle wussten, was fuer eine Leistung es fuer einen schwarzen Schauspieler war, im Kino einen Butler spielen zu duerfen, dass jeder wusste, dass das nicht die Idioten waren, die sie im Film immer und immer wieder spielen mussten, dass sie schon wie echte Stars wahrgenommen wurden… und dann wurden ein paar Namen genannt und so.
In other news: der auf der Black California Compilation von SagaJazz als „It’s April“ ausgewiesene Track ist in Wirklichkeit seine eigene B-Seite „Collette“… das weiss ich, weil auf meiner Central Avenue Box beide drauf sind, und weil It’s April uebereinstimmen soll mit April Skies von Wardell Grey…
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.vorgarten
hier ist davis absolut fantastisch, völlig frei in dieser ohnehin sehr dichten musik, in der er hauptsächlich akzente setzt, aber im heißen opener auch einen unglaublichen drive entwickelt (wieder die pizzicati, vor dem beat – und die lagenwechsel). könnte auch sein geheimrezept gewesen sein: in sehr dichten umfeldern sich sehr frei zu bewegen, das gelang ihm ja auch bei andrew hill. und dann wäre eine neue these, warum ich sein spiel auf OUT TO LUNCH nicht mag, dass das ja eigentlich sehr sparsam und luftig arrangierte musik ist, wo ich vielleicht nicht noch farbtupfer vom bass brauche…
tolles, vielschichtiges album hier natürlich, lange nicht mehr gehört.Das finde ich glaub ich das heftigste Album von Henderson … war eins der ersten, das ich kannte, fasziniert war ich sofort, aber ein Lieblingsalbum ist es bis heute nicht wirklich geworden. Ist vielleicht die Story von Henderson und mir: Faszination, riesiger Respekt, aber ohne emotional wirklich andocken zu können.
Interessante Hypothese zu „Out to Lunch“ – das dünkt mich als Aussenstehender jedenfalls nicht völlig unplausibel!
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Bei mir jetzt auch ein Tenorsaxer: der heute vor 85 Jahren geborene Tubby Hayes, natürlich aus der Fontana-Box:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
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