Ich höre gerade … Blues!

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  • #11273013  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    SHEMEKIA COPELAND, kein purer Blues, aber starke Scheibe…

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    #11274355  | PERMALINK

    zoji

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    asdfjkloe
    SHEMEKIA COPELAND, kein purer Blues, aber starke Scheibe…

    Kein purer Blues? In MEINEM Thread? Du erdreistest Dich?  ;-)

    Bisschen aus den Augen verloren, aber tolle Lady. Nur manchmal wünschte ich mir bei den Künstlern, die den Blues etwas zeitgenössischer lasieren, dass sie auch ´mal ein klassisches Chicago- oder Akustik-Album einstreuen würden.

    Phillip Walker: Working Girl Blues

     

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #11274575  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    @zoji:

    Mir fällt auf, dass authentischer Blues fast ausschliesslich immer mehr von bleichgesichtigen Musikern gespielt wird…
    Oft ist aber auch Vieles, dass unter Blues firmiert, relativ schlechter Rock mit einem Hauch Blues, und seelenlos…

    für mich positive Beispiele: Bishop/Musselwhite, Rick Estrin, Nick Moss…..

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    #11275233  | PERMALINK

    zoji

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    Beiträge: 7,283

    @asdfjkloe

    Authentizität finde ich als Begriff in diesem Zusammenhang schwierig. Ich würde Copeland ja nicht als unauthentisch bezeichnen. Und der erste Eindruck beim reinhören ist auch, dass es mir wieder sehr gut gefallen würde, mein Wunsch nach einem komplett traditionellen Album von ihr ist nicht als Negativkritik zu verstehen.

    Was Deine These betrifft ist mein Überblick über aktuelles Bluesgeschehen zu bruchstückhaft um das beurteilen zu können. Ich wäre nicht überrascht, wenn heute, seit Weißbrötchen in den 60ern begannen den Blues zu kapern, überhaupt mehr weiße als schwarze Blues spielen, zumal sie ja deutlich die Bevölkerungsmehrheit stellen. Vielleicht entsteht dadurch der Eindruck. Weniger bei Musikern, aber in der Literatur, Liner Notes, Austausch mit Blueshörern, hatte ich häufig den Eindruck, dass traditioneller Blues, sagen wir mal bis weit in die 50er, bevor Soulelemente Einzug fanden, von weißen Mittelklassejungs gerne romantisiert wird, eine Falle, in die ich auch schon und oft genug getappt bin. Afroamerikaner sind da möglicherweise weniger naiv und daher könnte ich mir andererseits vorstellen, dass an Deiner These etwas dran ist, weil sie möglicher- und verständlicherweise ein geringeres Interesse an einem Rückgriff auf die Lynchmobzeiten haben. Aber das ist reine Spekulation.

    An schwarzen Musikern, die in den letzten 10 Jahren regelmäßig sehr traditionelle Alben veröffentlichten fallen mir spontan ein paar Harmonicas ein (Harmonica Shah, Harmonica Hinds, Terry Harmonica Bean), Jimmy Duck Holmes oder nahezu jeder mir bekannte Musiker, der für die Music Maker Relief Foundation aufgenommen hat. Etwas länger zurückliegend fand ich es interessant, wie Musiker traditionell begannen um dann recht schnell auf dem Taj-Mahal-Weg ihr Territorium zu erweitern, ohne die Vergangenheit völlig aufzugeben (Corey Harris und Alvin Youngblood Hart).

    Das Bishop/Musselwhite-Album kenne ich nicht (von Bishop überhaupt recht wenig), Estrin nur im Zusammenhang mit Little Charlie & The Nightcats, Nick Moss überhaupt nicht.

    Meinst Du mit der Rockgeschichte diesen Hochglanz-Heavy-Bluesrock, wie er von Gary Moore etabliert und von Bonamassa perfektioniert wurde? Da fehlt mir der Zugang, kenne nicht viel davon, habe noch weniger und interessiert mich auch nicht besonders, stört aber auch nicht. Ich hoffe da auf den Idealfall, dass sie vielleicht für viele, oder wenigstens ein paar Hörer, den link zu den Originalen bilden.

    Eben The Campbell Brothers: Beyond The 4 Walls

    Sicher auch und erst recht kein purer Blues, aber für den Bluesliebhaber problemlos adaptierbar.

     

     

     

     

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    #11275371  | PERMALINK

    zoji

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    Ziemlich pur: Robert Bilbo Walker: Rock The Night

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    #11276495  | PERMALINK

    zoji

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    Big Moose Walker: Swear To Tell The Truth

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    #11276591  | PERMALINK

    zoji

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    Ernest Lane: The Blues Is Back!

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    #11276951  | PERMALINK

    mr-blue

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    zoji

    mr-blueNun ein Meisterwerk der Blueslegende John Lee Hooker, mit dem er 1989 ein grandioses Comeback feiern konnte, nachdem er zuvor schon fast in der Versenkung verschwunden war. John Lee Hooker – The Healer

    Schon komisch, wie das Gedächtnis manchmal funktioniert und welche Nichtigkeiten es abspeichert. Als das erschien hatte ich mich bereits ein paar Jahre darin eingerichtet, wenigstens von Gleichaltrigen für meine Bluesleidenschaft günstigenfalls Verständnislosigkeit, oft aber auch Spott zu ernten. Ein paar Wochen nach Erscheinen lief ich nachts auf einem Bahnsteig an zwei schnieken Jungs vorbei, die noch einmal drei, vier, fünf Jahre jünger waren als ich und hörte, wie der eine den anderen fragte, ob er schon von diesem irren alten schwarzen Typen, John Lee Hooker, gehört hätte. Ich habe innerlich triumphierend die Fäuste geballt und ein „YES!“ ausgestoßen und sah schon, leider irrtümlich, das Ende meiner Fragglezeiten gekommen. Vom Spätwerk liegt mir Boom Boom am meisten. Ich mag das alles auch immer noch, aber so hell wie für Dich strahlt es für mich eher nur in Momenten, etwa bei I´m In The Mood, insgesamt würde sich das bei mir alles deutlich hinter früheren Werken einsortieren müssen. Etwas fatal fand ich einige Jahre später, dass er damit diesen Trend zum Gaststaralbum lostrat, was meiner Meinung nach zu oft zu gemischten Ergebnissen führte. Aber damals war ich schon sehr geflasht, hatte das auch als Shirt.

    Hallo zoji,

    Ja manchmal schon erstaunlich, was für ähnliche Erinnerungen mit einem Musikalbum losgetreten werden können.
    Bei mir war es damals ähnlich. Ein damaliger Kumpel von mir, der normalerweise nie viel mit Blues am Hut hatte, war auch ganz begeistert von The Healer und John Lee Hooker. Ich weiß noch, dass er das Album vor mir hatte. Ich hatte es zum ersten Mal bei ihm im Auto gehört und war sofort total begeistert.
    Das mit dem „Gaststartrend“ kann man schon so sehen. Das gab es meiner Meinung nach ja schon vorher im Rock- und Pop-Bereich, aber im Bluesbereich war es so in der Art wohl ein Novum. Und John Lee Hooker hat diesen Trend ja dann noch deutlich ausgewalzt auf den Nachfolgealben, die ich zum größten Teil dann auch noch als ganz gelungen betrachte, aber an „The Healer“ kamen sie für mich nicht mehr ran.
    Nun der gute John Lee kam mit diesem Album, wie ich ja schrieb, quasi nochmals wie ein Phönix aus der Asche wieder ins Rampenlicht. Und er hat damit und mit den Nachfolgern, was ich irgendwann mal gelesen hatte, ja auch kohlemäßig so richtig abkassiert. Nachdem er zuvor sein halbes Leben lang immer mit einem Fuß in der Pleite gestanden hatte.
    So was passt ja eigentlich für den „wahren Bluespuristen“ so gar nicht ins Weltbild, was mich aber nicht im geringsten gestört hat. Und ich hatte es ihm auch gegönnt.
    Unabhängig davon ist und bleibt es für mich ein Top-Album, auch und gerade wegen der illustren Zahl an Gästen und den damit verbundenen unterschiedlich Bluesstilen, die somit auf dem Album vertreten sind.

     

     

     

     

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    Blue, Blue, Blue over you
    #11277235  | PERMALINK

    zoji

    Registriert seit: 04.10.2017

    Beiträge: 7,283

    @mr-blue

    Auch das ist so ein Kuriosum. Ich hatte mal Kontakt zu jemanden, der Blues auch immer bespöttelt hat und dann auf Seasick Steve abging. Hat mich einerseits gefreut, andererseits denke ich dann „warum nicht auch R.L. Burnside oder Junior Kimbrough“?

    „The Healer“ war wohl nicht nur für den Blues eines der erstaunlichsten Comebacks überhaupt. Kam wirklich aus dem Nichts. Die stilistische Vielfalt ist für mich eher Problem, ich glaube wir hatten das schon einmal im Zusammenhang mit Buddy Guy. Im allgemeinen bevorzuge ich, jedenfalls im Blues, homogene Alben wegen Flow und größerer Sogwirkung. U.a. auch deshalb mein Wunsch nach einem traditionellen Album von Shemekia Copeland.

    Hooker sagt im Studiochat von „Hooker ´n Heat“ so etwas wie „If we go for a triple album, we go for the triple money“. Das gehört auch zu dem, was ich in meinem Post an asdfjkloe mit Romantisierung meinte. Die Vorstellung von Blues als unkommerzieller Musik, woran ich auch lange glaubte und die mich wenigstens teilweise zum Blues geführt hat, halte ich mittlerweile wenn schon nicht für grundfalsch, dann wenigstens für ein rudimentäres Verständnis, als Folge einer weißen Blues-Geschichtsschreibung, die auch noch Interpretationshoheit beanspruchte und sich im schlimmsten Fall nicht entblödete, den Musikern vorschreiben zu wollen, wie „der richtige“ Blues zu klingen hat. Abgesehen davon leuchtet mir nicht ein, warum ich ausgerechnet Künstlern, die mir Freude bereiten, die ich vielleicht sogar verehre, kommerziellen Erfolg für genau das, womit sie mir Freude bereiten oder wofür ich sie verehre, missgönnen und krumm nehmen sollte. Aber der „Bluespurist“ scheint mir eh eine aussterbende Gattung. Kein Verlust.

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    #11277363  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

    Beiträge: 6,894

    Letztlich stellt sich auch die Frage, was „echter“ Blues ist.

    Allein im Verlauf der Geschichte der Entstehung des Blues hat sich dieser ständig gewandelt und erweitert. So gesehen wäre vielleicht der Delta Blues der „echte“….

    Blues ist für mich auch stets mit Zeitgeschichte verknüpft. Ging es einst um auf Baumwollfeldern arbeitende Sklaven, so ist der Blues heute nicht mehr unbedingt „farbig“, und Probleme, über die der Blues berichtet und über die gesungen wird, haben sich gewandelt.

    So muss es heute nicht mehr der „Cotton Pickin‘ Blues“ sein, sondern es darf auch gern der „PC Blues“ oder ähnliches sein…. Und diesen modernen Blues können alle Menschen haben.

    Zu betrachten wäre daher aus meiner Sicht eben der Inhalt dessen, was in ein Blues-Schema verpackt wird, egal, ob es mit Soul- oder Rockelementen angereichert wird. Ich erinnere mich da auch an den Weg zum Rap, den Chris Thomas King beschritt, das war aber nur von kurzer Dauer.

    Wichtig ist für mich das Feeling, wohlgemerkt das überzeugende Feeling. Mir reicht es nicht, wenn ein bleichgesichtiger Gitarrenhexer einfach nur um der Show Willen sein fingerfertiges Spiel in ein seelenloses Blues-Schema packt. Mich berührt das nicht, jeder alte Delta-Slider trifft mich mehr im Mark…

    Sicher, auch ich habe da eher meine „Lieblinge“, bin da also „purer“ aufgestellt. Mich begeistert die Musik von Magic Sam, Earl Hooker, Jody Williams, Otis Rush zunächst in erster Linie, doch als Leute wie zum Beispiel Jimmy Johnson das gewisse Soul-Feeling einbrachten, war das kein „No go“ für  mich. Wie aufgeführt – der Blues verändert sich, und auch bin ich absolut froh, dass sich gerade auch bei weissen Musikern diese Retro-Bewegung so positiv verbreitet hat….

     

     

     

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    #11277421  | PERMALINK

    zoji

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    Abi Wallenstein: Blues Avenue

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    #11277443  | PERMALINK

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    Joice Walton: Downsville Girl

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    #11277609  | PERMALINK

    zoji

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    Alexis Korner´s Blues Incorporated: R&B From The Marquee

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    #11277659  | PERMALINK

    zoji

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    @asdfjkloe (man, Du machst es nicht einfach )

    So gerne ich Delta Blues höre: Warum gerade der? Warum nicht der Texas Blues eines Blind Lemon Jefferson? Warum nicht East Coast oder Piedmont Blues eines Blind Blake? Warum nicht der früher aufgenommene, auch kommerziell erfolgreiche, heute praktisch ausgestorbene Vaudeville und Classic Female Blues? Und ist der Blues eines Songsters wie Mississippi John Hurt mit seinen Folk- und Ragtime-Einflüssen dann kein „echter“ Blues?

    Mir erschließt sich nicht die Notwendigkeit einer solchen Definition. Gibt es wahrscheinlich, aber ich erinnere mich im Moment nicht an eine einzige Aussage einer der großen und kleinen Alten, die anderen absprachen, den „echten“ und „wahren“ Blues zu spielen. Wenn die es nicht tun, muss ich als Kartoffel vom in Mitteleuropa heimischen Sofa erst recht kein Diktum erlassen.

    Ich bin immer noch nicht ganz sicher, welche Musiker Du genau meinst, tue mich aber schwer mit dem Begriff „seelenlos“. Das bedeutet ja, einem Musiker zu unterstellen, ein weniger reiches Innenleben zu führen als andere, oder jedenfalls das eigene Empfinden kommerziellen Interessen zu unterwerfen. Wie genau will ich das beurteilen? Wenn ich „Still Got The Blues“ von Gary Moore dafür hernehmen würde höre ich ein leidenschaftliches, enthusiastisches, engagiertes Album. Das es mich nicht mehr erreicht hat andere Gründe und auch ich höre lieber Magic Sam, Earl Hooker, younameit. Aber „seelenlos“ kommt mir immer so ein bisschen unterstellend vor.

    Kein Widerspruch zum Rest. Musik würde ich generell als durchlässige, Veränderungen unterworfene, notwendigerweise in der einen oder anderen Weise gegenwartsbezogene Kunst verstehen. Und so tut´s auch der Blues.

    Robert Ward: New Role Soul

     

     

     

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    #11277695  | PERMALINK

    zoji

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    J.W. Warren: Life Aint´t Worth Livin´

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