Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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zoji

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@asdfjkloe (man, Du machst es nicht einfach )

So gerne ich Delta Blues höre: Warum gerade der? Warum nicht der Texas Blues eines Blind Lemon Jefferson? Warum nicht East Coast oder Piedmont Blues eines Blind Blake? Warum nicht der früher aufgenommene, auch kommerziell erfolgreiche, heute praktisch ausgestorbene Vaudeville und Classic Female Blues? Und ist der Blues eines Songsters wie Mississippi John Hurt mit seinen Folk- und Ragtime-Einflüssen dann kein „echter“ Blues?

Mir erschließt sich nicht die Notwendigkeit einer solchen Definition. Gibt es wahrscheinlich, aber ich erinnere mich im Moment nicht an eine einzige Aussage einer der großen und kleinen Alten, die anderen absprachen, den „echten“ und „wahren“ Blues zu spielen. Wenn die es nicht tun, muss ich als Kartoffel vom in Mitteleuropa heimischen Sofa erst recht kein Diktum erlassen.

Ich bin immer noch nicht ganz sicher, welche Musiker Du genau meinst, tue mich aber schwer mit dem Begriff „seelenlos“. Das bedeutet ja, einem Musiker zu unterstellen, ein weniger reiches Innenleben zu führen als andere, oder jedenfalls das eigene Empfinden kommerziellen Interessen zu unterwerfen. Wie genau will ich das beurteilen? Wenn ich „Still Got The Blues“ von Gary Moore dafür hernehmen würde höre ich ein leidenschaftliches, enthusiastisches, engagiertes Album. Das es mich nicht mehr erreicht hat andere Gründe und auch ich höre lieber Magic Sam, Earl Hooker, younameit. Aber „seelenlos“ kommt mir immer so ein bisschen unterstellend vor.

Kein Widerspruch zum Rest. Musik würde ich generell als durchlässige, Veränderungen unterworfene, notwendigerweise in der einen oder anderen Weise gegenwartsbezogene Kunst verstehen. Und so tut´s auch der Blues.

Robert Ward: New Role Soul

 

 

 

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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)