Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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mr-blue

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zoji

mr-blueNun ein Meisterwerk der Blueslegende John Lee Hooker, mit dem er 1989 ein grandioses Comeback feiern konnte, nachdem er zuvor schon fast in der Versenkung verschwunden war. John Lee Hooker – The Healer

Schon komisch, wie das Gedächtnis manchmal funktioniert und welche Nichtigkeiten es abspeichert. Als das erschien hatte ich mich bereits ein paar Jahre darin eingerichtet, wenigstens von Gleichaltrigen für meine Bluesleidenschaft günstigenfalls Verständnislosigkeit, oft aber auch Spott zu ernten. Ein paar Wochen nach Erscheinen lief ich nachts auf einem Bahnsteig an zwei schnieken Jungs vorbei, die noch einmal drei, vier, fünf Jahre jünger waren als ich und hörte, wie der eine den anderen fragte, ob er schon von diesem irren alten schwarzen Typen, John Lee Hooker, gehört hätte. Ich habe innerlich triumphierend die Fäuste geballt und ein „YES!“ ausgestoßen und sah schon, leider irrtümlich, das Ende meiner Fragglezeiten gekommen. Vom Spätwerk liegt mir Boom Boom am meisten. Ich mag das alles auch immer noch, aber so hell wie für Dich strahlt es für mich eher nur in Momenten, etwa bei I´m In The Mood, insgesamt würde sich das bei mir alles deutlich hinter früheren Werken einsortieren müssen. Etwas fatal fand ich einige Jahre später, dass er damit diesen Trend zum Gaststaralbum lostrat, was meiner Meinung nach zu oft zu gemischten Ergebnissen führte. Aber damals war ich schon sehr geflasht, hatte das auch als Shirt.

Hallo zoji,

Ja manchmal schon erstaunlich, was für ähnliche Erinnerungen mit einem Musikalbum losgetreten werden können.
Bei mir war es damals ähnlich. Ein damaliger Kumpel von mir, der normalerweise nie viel mit Blues am Hut hatte, war auch ganz begeistert von The Healer und John Lee Hooker. Ich weiß noch, dass er das Album vor mir hatte. Ich hatte es zum ersten Mal bei ihm im Auto gehört und war sofort total begeistert.
Das mit dem „Gaststartrend“ kann man schon so sehen. Das gab es meiner Meinung nach ja schon vorher im Rock- und Pop-Bereich, aber im Bluesbereich war es so in der Art wohl ein Novum. Und John Lee Hooker hat diesen Trend ja dann noch deutlich ausgewalzt auf den Nachfolgealben, die ich zum größten Teil dann auch noch als ganz gelungen betrachte, aber an „The Healer“ kamen sie für mich nicht mehr ran.
Nun der gute John Lee kam mit diesem Album, wie ich ja schrieb, quasi nochmals wie ein Phönix aus der Asche wieder ins Rampenlicht. Und er hat damit und mit den Nachfolgern, was ich irgendwann mal gelesen hatte, ja auch kohlemäßig so richtig abkassiert. Nachdem er zuvor sein halbes Leben lang immer mit einem Fuß in der Pleite gestanden hatte.
So was passt ja eigentlich für den „wahren Bluespuristen“ so gar nicht ins Weltbild, was mich aber nicht im geringsten gestört hat. Und ich hatte es ihm auch gegönnt.
Unabhängig davon ist und bleibt es für mich ein Top-Album, auch und gerade wegen der illustren Zahl an Gästen und den damit verbundenen unterschiedlich Bluesstilen, die somit auf dem Album vertreten sind.

 

 

 

 

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