Hang the DJ Pt.2

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  • #5456273  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Zur German Faves Diskussion:

    Es ging hier um die 10 besten deutschsprachigen Popsingles. Und die geposteten Listen von WD, Otis und mir sind sicher nicht absolut statisch, in ihrer Tendenz aber durchaus repräsentativ für unsere jeweils individuelle Sicht der Dinge.
    Krautrock und seine Folgen gehören da nur sehr bedingt dazu, zumal auch das überwiegend auf Englisch oder weitgehend wortlos stattfand. Bei mir ist mit Tom Pettings Herzattacken übrigens ein Vertreter der so genannten ndW (aus Österreich übrigens) dabei. Ansonsten schließe ich mich weitgehend dem Kommentar von Otis an. Zu ndW Zeiten mochte ich Einiges von Nena über Trio bis Fehlfarben. Allerdings verblasst das alles in der Rückschau. Bestand hat nur Weniges, zumeist aus den Sixties. Die Scherben sind eine Sache für sich. Ihre einzige Single besitze ich zwar (siehe auch mein 7″ Faves Thread), aber sie rangiert weit hinter den hier genannten.
    Wer mich kennt und meine Aktivitäten hier verfolgt hat, weiß, dass ich es immer wieder versuche, deutschsprachiger Popmusik (auch neuerer) etwas abzugewinnen. Allein, die Jungs und Mädels machen es einem verdammt schwer.
    Im Übrigen schlage ich vor, die Diskussion an anderer Stelle fortzuführen. Es gibt glaube ich geeignetere Threads.

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    #5456275  | PERMALINK

    santander

    Registriert seit: 22.09.2005

    Beiträge: 1,654

    @ Mikko
    Obwohl’s sicher in einen anderen Thread gehört, letzte Anmerkung von mir an dieser Stelle zu diesem Thema: „Dr. Sommer“ ist natürlich bereits die erste Rio-Reiser-Single; mit der einzigen Scherben-Single meinst Du wahrscheinlich „Macht kaputt was euch kaputt macht“; auch bei mir würde sie weiter hinten rangieren.
    Die Leute von Fehlfarben macht es übrigens traurig, dass sie a) zumeist nur auf „Ein Jahr (Es geht voran)“ reduziert und b) zur NDW gerechnet werden; sie betrachteten sich schon als etwas darüber Hinausreichendes und sehr Eigenständiges. Habe sie vor ein paar Jahren mal live als Vorgruppe zu Nina Hagen gesehen und fand sie besser als den Hauptact.
    Letzter Nachtrag von mir zu meinen Spontan-Top-10: „Lieber ein Glas zuviel“ von Freiwillige Selbstkontrolle (Referenz: John Peel’s Music on BFBS). Aber wie gesagt, alles Weitere nicht mehr in diesem Thread.

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    #5456277  | PERMALINK

    wolfgang-doebeling
    Moderator
    KICKS ON 45 & 33

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 7,351

    Gute Güte, ein Sturm im Wasserglas. War versucht, obiges Geschreibsel kommentarlos zu löschen, Begründung: Thema völlig verfehlt. Wie Mikko dankenswerterweise ausgeführt hat, ging es lediglich um seine unendlich harmlose Frage nach unseren Lieblingssingles deutscher Zunge. Die wurde beantwortet, von mir und otis. Eine Marginalie, gänzlich bedeutungslos: ein paar Singles, die wir noch ganz gerne hören. Beat-infizierte Petitessen die meisten, aber mit einem gewissen Pfiff, mit einigem Drive, naiv-charmant oder anderweitig angenehm. Und, sofern es sich um deutschsprachige Versionen englischsprachiger Titel handelt, keine Konkurrenz für die Originale.
    Darauf eine Flut sachundienlicher Kommentare. Guenterdudda findet, das sei „Altherrenmusik“. Und Mey früher irgendwann einmal nicht unsäglich. Beides falsch. Weil das Erscheinungsjahr von 45s nichts über ihre Frische oder gar Qualität aussagt. Sonst müßten ja die neuesten Singles stets die besten sein. Ad Mey: immer schon klebrig und militant-spießig, anfangs als frankoschwüler Schmalzier (nannte sich Frederick mit Accents) und erklärter Rock’n’Roll-Hasser (seine Tiraden gegen „diesen amerikanischen Lärm“ und überhaupt „elektrische Gitarren“ klingen mir noch in den Ohren), inzwischen Aktivist des Vereins zur Pflege der deutschen Sprache, einer unappetitlichen Ansammlung von Kulturpatrioten, die „das wesensfremd Undeutsche“ im modernen Sprachgebrauch bekämpfen und für „Händi“ plädieren, weil „Handy“ zwar rein deutsch ist, aber eben nicht treudeutsch. Mey ist das aber bis ins Mark: treudeutsch. Zu Deiner letzten Frage, guenterdudda: nein, mit deutschsprachigen Singles ab 2000 kannst Du mich jagen. An Rossi: auch nach 1967 fällt mir nichts mehr ein. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. „Einsamkeit hat viele Namen“ etwa von Die Zwei. Oder „Nur geträumt“ von Nena (schwer zu glauben: die war tatsächlich mal fünf Minuten lang nicht peinlich).
    Dann kommt wa und beklagt allen Ernstes, unsere Listen würden daran „kranken“, daß sie nichts „Originäres“ enthalten. Hört, hört. Im Übrigen sei Krautrock relevanter. Gut, daß Du uns das mal erklärt hast, wa, da wären wir von alleine nie drauf gekommen. Das „leider“ in deinem letzten Satz (Du hast Tangerine Dream und Techno vergessen) könnten wir immerhin unterschreiben. Wo wir freilich aus den von Dir als relevant erkannten Bereichen zehn deutschsprachige Lieblingssingles hernehmen sollen, erschließt sich mir nicht.
    Weiter mit Mistadobalinas Einwand, „originäre deutsche Popmusik“ habe mehr in den Zwanzigern und Achtzigern stattgefunden: meinetwegen. Aber was hat das mit unseren Top10s zu tun? Mikko hat nicht nach den originärsten Singles gefragt, hat er? Mal abgesehen davon, daß der NDW-Kram kaum mehr zu unterbieten war in Sachen Albernheit und schierer Idiotie. Und abgesehen davon, daß guenterdudda das Vokabular ausgegangen wäre, hätten wir den kleinen grünen Kaktus von den Comedien Harmonists gelistet (rein theoretisch nur, denn freiwillig höre ich mir auch die ADW nicht an).
    Was die gutgemeinten „Ergänzungen“ der Herren Santander, RipleysBlues, etc. betrifft: nein, nein, nein. Nichts davon ist hörbar. Lindenberg? Eine Witzfigur. Mitteregger? You must be joking. Biedere Kreuzberger Handwerkelei, samt Band. Je nach Saison mit Schnäuzer (Rock), rasiert („Punk“) oder mit Bart (Liedermacher). Rio Reiser? Naja, läppisch. Dietrich, Knef, Valente, Alexandra: keine „Schreckgespenster“, aber für mich nur von entferntem Interesse. Genug davon, die Top10s stehen. Nicht originär, dafür aber alt und verdammt irrelevant.
    Weitere Meldungen zu diesem Thema bitte anderswo. Man könnte ja einen ebensolchen Thread eröffnen: Die besten deutschsprachigen Singles. Am besten im Vinyl-Forum, dort ist das Niveau höher. Was vielleicht die schlimmsten Entgleisungen verhindert. Fat chance, eh?

    @ Dougsahm

    Ihre Jazz-Adaptionen für Chess/Cadet mag ich nicht sonderlich, „Out Of Different Bags“ (* * * 1/2) noch am liebsten. Noch weniger gefallen mir die Blue Note-Aufnahmen der 70er Jahre bzw. die Columbia-LPs: Lounge Music, Cocktail Jazz, Disco gedämpft. Ein paar gute Singles hat sie indes schon gemacht, u.a. „Mercy Mercy Mercy“, bekannt von Cannonball Adderley.

    @ Mistadobalina

    Nicht „RS-Favs“, sondern nur aktuelle Playlists. Ich handhabe das so, daß ich einfach die zuletzt oft gehörten Platten liste, wenn Gerrit abruft. Die stehen praktischerweise direkt neben dem Plattenspieler. Zu Deiner Frage: ich liebe ihre Stimme, sehr mädchenhaft-melancholisch, bittersüß, fragil. Leider nur kurz in attraktivem musikalischem Gewand zu genießen. Auf den frühen, von Chips Moman produzierten Pop-45s vor allem, aber auch die beiden ersten LPs sind mehr als hübsch. Chet Atkins grundierte Sandys Stimme dann Country-kompatibel, weil sich Ende der Sixties das Marktsegment des songorientierten, subtilen, intelligenten Pop zu verflüchtigen schien, alles war plötzlich nur noch Sound (Psychedelia, Bubblegum, Soul, etc.). Sandy optierte also für Country, weil ihr das im Blut lag, ihrer Herkunft (Alabama) entsprach. Atkins machte noch zwei, drei gute, aber schwächer werdende Langspielplatten mit ihr, jeweils mit vereinzelt großartigen Tracks („Deep In Kentucky“, „Shades Of Gray“, etc.), aber dann begegnete sie diesem ominösen Burschen, dessen Einfluß (nicht nur, aber besonders) auf Musiker immer verheerend ist: Jesus. Fortan sang Posey frommen Erbauungskitsch: deprimierend.
    PS: Von den Moman-Sides unbedingt die Mono-Ausgaben. Das Multitracking von Sandys Stimme in Zweikanal-Stereo ist eher unzuträglich.

    Nachtrag: Hat, Du mußt Dich noch etwas gedulden. Die nächsten Fragesteller auch. Sorry.

    --

    #5456279  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Wolfgang, es würde mich interessieren, wie Du zu den Walkabouts stehst, vor allem zur – aus meiner Sicht – goldenen Ära zwischen „New West Motel“ und „Devil’s Road“. Ich gehe derweilen schon mal in Deckung ;)

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5456281  | PERMALINK

    sinnerman

    Registriert seit: 12.01.2004

    Beiträge: 871

    ad VanZandt-Dylan Projekt: Dobler hat dich tatsächlich redlich mit „Interview mit Wolfgang Doebeling, in: Rolling Stone 2/1998“ als Quelle genannt. Der hinter die jeweiligen Kapitel geschobene Anmerkungsapparat ist mir sträflicherweise entgangen, anders hätte ich dir die Frage erspart. Na, womöglich war sie dennoch der Mühe wert. Danke für die – wenn auch etwas schmerzliche – Bestätigung.

    Du weißt nicht, ob Aussicht (für mich wäre sie verheißungsvoll) auf ein neues Solowerk von Keith Richards besteht?? Hast du „Talk it Cheap“ und „Main Offender“ bereits irgendwo bewertet?

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    Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)
    #5456283  | PERMALINK

    moody

    Registriert seit: 16.10.2005

    Beiträge: 769

    gelöscht

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    #5456285  | PERMALINK

    aco-braco

    Registriert seit: 17.08.2005

    Beiträge: 2,127

    @dj

    wenn möglich eine besternung der smog-alben?

    --

    Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.
    #5456287  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Wolfgang Doebeling
    @ Dougsahm

    Ihre Jazz-Adaptionen für Chess/Cadet mag ich nicht sonderlich, „Out Of Different Bags“ (* * * 1/2) noch am liebsten. Noch weniger gefallen mir die Blue Note-Aufnahmen der 70er Jahre bzw. die Columbia-LPs: Lounge Music, Cocktail Jazz, Disco gedämpft. Ein paar gute Singles hat sie indes schon gemacht, u.a. „Mercy Mercy Mercy“, bekannt von Cannonball Adderley.

    … und die Sachen aus den 80ern bis heute ? Vernachlässigbar oder unbekannt ?

    --

    #5456289  | PERMALINK

    e-l

    Registriert seit: 25.05.2004

    Beiträge: 10,250

    Mikkos, otis und Deine Top 10 Singles gefallen mir, auch die Lieder von Manuela. Trotzdem, Manuela war eine Schlagersängerin, die viel Angriffsfläche bietet. Sie als Popsängerin zu verkaufen, halte ich für weit hergeholt. Hinter Altherrenmusik (mich eingeschlossen) das Fragezeichen übersehen? Und zu fragen, ob anstelle von einer der drei Singles von Manuela nicht aktuellere Lieder es in die Top 10 auch hätten schaffen können, kann nicht so anrüchig sein, oder doch?
    Um nur ein paar andere Namen zu nennen: Bernd Begemann (mit vd Bands), Dirk Darmstaedter mit vd Bands, Element of Crime, Erdmöbel, Fink, Tom Liwa, Olli Schulz & der Hund Marie, Wenzel oder Nylon bieten auch etwas.

    Regeln.
    Wolfgang, vielen Dank für Deine Kommentare. Natürlich werde ich wie andere Deine Wünsche nach Beendigung von Themen beherzigen. Vielleicht sind es sogar fast fünfzig Alben gewesen, die ich mal nach nur einer Deiner Roots-Sendung bestellte, auch in Vinyl. Wenn Rückmeldungen von manchen Lesern und Hörern unerwünscht sind, kann ich es lassen.

    --

    Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.
    #5456291  | PERMALINK

    cochise

    Registriert seit: 27.01.2005

    Beiträge: 457

    @WD

    vielen Dank für die beiden Buchtipps, werde mich mal darum kümmern.

    Hatte ja selber schon mal das Glück, zweieinhalb Wochen lang Austin zu erleben. Musste leider ein paar Tage vor dem SXSW wieder zurück, aber das tut hier nichts zur Sache.

    --

    So if you can hear me, if you're still there, stay tuned.
    #5456293  | PERMALINK

    zufo

    Registriert seit: 12.07.2002

    Beiträge: 3,366

    Über eine Besternung der Grateful Dead Studioalben würde ich mich sehr freuen!

    Gruss,
    ZUFO

    --

    To be a rock and not a roll
    #5456295  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Wolfgang?

    Hätte zur „deutschen Musik“ noch zwei/drei Fragen.
    Soll ich sie hier stellen, oder per pm.?

    Was aber hier hingehöört, eine Sache, die mich beschäftigt.
    Im letzten Heft hast du ja die CCR-Alben besternt.
    Würde die ersten Alben zwar eher höher einschätzen, aber ich kann damit leben.
    Was ich nicht verstehe, dass du „Pendulum“ und „Mardi Gras“ gleich gut/schlecht einschätzt.
    Mardi Gras ist für mich ein schlimmer Abstieg, im Vergleich zu „Pendulum“
    Was siehst du daran gleichwertig?

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #5456297  | PERMALINK

    santander

    Registriert seit: 22.09.2005

    Beiträge: 1,654

    Lieber Wolfgang Doebeling, auch meine „Ergänzungen“ hier empfand ich als ausgesprochen „harmlos“, so wie Mikkos Frage nach den deutschsprachigen Faves gemeint war. Deshalb schrieb ich ja einschränkend von „spontanen Faves“, nannte „persönliche Gründe“ als „Auswahlkriterium“. Allzu ernst sind diese Wortmeldungen sicher nicht zu nehmen; sie sollten im Anschluss an Eure 60s-Faves in spielerischer (verspielter) Form auf die siebziger und vor allem auf die achtziger Jahre hinweisen. Mir fiel allerdings nach meiner dritten Ergänzung auf, dass ich das durchaus auch ernsthafter angehen könnte, wenn ich mich stärker in die Thematik vertiefe (dann müssten natürlich noch ganz andere Aufnahmen ins Spiel kommen); habe mich dann aber zurückgehalten. Soweit nur zum Hintergrund meiner Postings, die auch nicht auf „Originäres“ aus waren (wobei ich jedoch die Frage nach „originärer“ deutscher Popmusik, wie sie von wa und Mistadobalina hier angerissen wurde, keineswegs als überflüssig ansehe).

    --

    #5456299  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Die Vorgaben von WD waren 3 Fragen je Runde. Ich finde, daran darf sich jeder halten, wenn es auch schwer fällt.

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    Keep on Rocking!
    #5456301  | PERMALINK

    wolfgang-doebeling
    Moderator
    KICKS ON 45 & 33

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 7,351

    Danke, Amadeus. Hätte jetzt kurz Zeit gehabt, anstehende Fragen zu beantworten. Doch erstens sind es zu viele. Und zweitens scheint es angezeigt, zuerst das leidige Thema „Pop, deutschsprachig“ (hier) zu beenden. Nochmal: es ist nicht mein Thema. War es nur mal ganz am Rande, vor mehr als 40 Jahren, weil ich sehr jung war und entsprechend grün. Interessiert mich inzwischen nicht mehr die Bohne. Gerade weil mein harter Job es mit sich bringt, davon nicht unbehelligt zu bleiben.
    So beglückt mich unversehens von der Bühne herunter ein gewisser Bernd Begemann, den irgendein Clown zum Support Act von Paul Weller erkoren hat. Womöglich hat ja der Modfather selbst seine ehedem rühmliche Stilsicherheit eingebüßt, denn bei der übernächsten Tour schlagert an derselben Stelle eine Diane. Gut, ich sitze also bereits. Dritte Reihe, Mitte. Kann ja nicht so lange dauern. Doch dieser Begemann zeigt Ausdauer. Leider. Warum mag ich diese linkischen Selbstbespiegelungsliedchen nicht, warum finde ich es affig wie der Künstler mit der eigenen Unfertigkeit kokettiert, warum verursacht mir die ganze jugendlich-gestelzte Darbietung Übelkeit? Einfach: weil ich keine komplexbeladene, wuschige Pennälerin bin, die Benjamin von Stuckrad-Barre für einen Literaten hält und Bernd Begemann „irgendwie süß“. Für mich, so viel ist doch klar, singt er nicht. Was ihm nicht vorzuwerfen ist. Was es aber doch überflüssig erscheinen läßt, mein Urteil über sein Werk einzuholen.
    Ähnliches ließe sich über etliche oben Erwähnte sagen, mit unterschiedlichen Begründungen natürlich. Es geht mithin nicht um „Anrüchigkeit“, guenterdudda, sondern um Abseitigkeit. Für mich, okay? Den ebenfalls von Dir in die Diskussion eingeführten Wenzel, um ein weiteres Beispiel zu bemühen, halte ich für eine Zumutung. Habe ihn vor Jahren erleben müssen, als er, Konsonanten knatternd, selbst eingedeutschte Woody Guthrie-Songs zum Besten gab. Ein Frevel, nicht weniger. Schön aber, daß Dir das zusagt. Schöner noch, wenn solcherlei woanders thematisiert würde. Im übrigen ging es um Singles und Du wirfst nur Namen in die Debatte. Wie gesagt, starte doch einen entsprechenden Thread. Und noch eins: Manuela bietet mehr „Angriffsfläche“ als Du Dir überhaupt vorstellen kannst. Eine tragische Figur. Hat aber bis 1966 ein paar tolle Singles gemacht, weil sie im richtigen Alter mit der richtigen Stimme und dem richtigen Aussehen zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten am richtigen Ort war. Also: Ja, „Rückmeldungen“ sind genehm, sofern sie nicht am Thema vorbeigehen. Und das Thema war nicht „relevante“ oder „originäre“ deutschsprachige Musik, Mikko fragte vielmehr nach unseren Lieblingssingles. Was hätte das mit Erdmöbel zu tun?
    Lieber Santander, nun zu Dir. Deine Favoriten in Ehren. Bin sicher, daß Du Dir dabei etwas gedacht hast. Es würde mich auch interessieren, wie jemand mit Musik-Verstand Lindenberg goutieren kann. Durchaus. Ohne Häme. Aber nicht hier, bitte. Auch halte ich die Frage nach „originärer deutscher Populärmusik“ (seit den Zwanzigern) keineswegs für überflüssig. Immerhin ist der entscheidende Grund dafür, daß Schlager immer etwas Peinliches, Miefiges, Gestriges haben, in den Abgründen des 1000jährigen Reiches zu suchen. Damals wurden die Traditionen gekappt oder instrumentalisiert und so für immer unbrauchbar gemacht. Wundere mich, daß es dazu noch keinen Thread im „Philosophicum“ gibt. Nur hier, wie gesagt, möchte ich das nicht auswalzen müssen. Danke.
    Demnächst dann die Antworten auf obige, noch offene Fragen von Hat, Zappa, ZUFO, dougsahm, etc.

    --

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